Und zeigte mir diese LP:

'Äh, nein.'
'Dann hör' mal rein, ich bin mir sicher, du magst das.'
So gesagt, so getan.
[Prof hört rein, tralala, dumm-de-li-de-li-dumm, schaut unterdessen auf die Hülle, vergeblich nach Infos suchend, sich allmählich sicher dass es ein Bootleg ist.]
'Aaaaahhhh, das rockt, das fuzzt, das kann was!'
Ergo: LP wurde umgehend gekauft. Preis: 13.99 Euro.
Diese Tracks sind drauf:
1. Right On
2. Solitude
3. Bloody Mary
4. Outer Spaced
5. Try & See It Through
6. Atlantis
7. Suite: I'd Rather Be Blind / Roll Over Rover
Da weder Besatzung gelistet ist noch Texte oder Liner Notes vorhanden sind, ist Internetrecherchieren die einzige Möglichkeit, etwas über diese Band zu erfahren.
Personal:
Robert 'Bobby' Ronda (Gitarre, Gesang, Mundharmonika)
Lewis Whittaker (Bass, Gesang)
John T. Milani (Drums)
Francis Crabb (Keyboards, Gitarre, Gesang)
Als Copyrightdatum fĂĽr 'Stonewall' ist 1976 angegeben, aber was liest man im WWW?
Stonewall: Stonewall LP (1976), hard rock, © Jimmy Goldstein; house band for a NY recording studio, cut this LP in 1972, recordings sold by studio owner to TL without the band's knowledge.
Angeblich war das Label (Tiger Lily), wo die ursprüngliche und jetzt extrem rare LP erschien, obendrein ein Geldwäsche-Instrument eines New Yorker Gangsters. Wie dem auch sei: die einzige Stonewall-LP ist ein echter Knaller für 70s Obskur-Fans die es so richtig proto-heavy mögen.
Scheint der Opener 'Right on' auf eine reine und für jene Zeit typische, wenn auch inspirierte Rock-'n'-Roll-LP zu deuten, folgt mit 'Solitude' sofort der erste Knaller. Das Riff in 'Bloody Mary' ist eine unverschämte 'Hommage' an 'You really got me' von The Kinks (später u.A. von Van Halen gecovered), aber der Song bluesrockt dass es 'ne wahre Freude ist.
Der letzte Track von Seite A ist dann der Oberknaller für Freunde des ungestümen Sir Lord Baltimore-Zeugs: 'Outer spaced' knallt so ziemlich alles weg was zu der Zeit (1972!) fabriziert wurde. Und kommt euch das Riff bzw. die Struktur vielleicht bekannt vor? Hört euch mal 'Victim of illusion' von MSG an - et voilà !
Seite 2 macht auch keine Gefangenen, der Opener 'Try & see it through' wartet bereits auf mit fetter Riffarbeit, Supersoli und Orgelfreuden der Rantanplanischen Art. Dazu noch ein Mundharmonika-Feuerwerk bis zum abwinken - muss man einfach lieben, die Nummer. In 'Atlantis' sind die Blues-Einflüsse allgegenwärtig und ist der Bass einfach gott - wo hört man heutzutage überhaupt noch sowas? Das Gitarrensolo ist Shredding anno 1972! Im abschliessenden 'I'd rather be blind'/'Roll over rover' legt man dann nochmal so richtig los, mit Sänger Robert 'Bobby' Ronda im Halb-Delirium.
Now THAT'S what I call heavy shit.