Etwas ausfĂĽhrlicher, subjektiver und emotionaler habe ich mich zum Film an sich in unserm Bandforum gefasst. Wers mag, kanns ja nachlesen, wobei ich natĂĽrlich niemals so gut sein werde wie der Ballermann-Blogger des Forums.

Fazit: ein gelungener Kinoabend, auch wenn mich das Drumherum schon gnadenlos angekotzt hat. Erstmal die beschissene Drecks A40, die ab Gelsenkirchen bis Bochum eine einzige Dauerbaustelle direkt aus der Hölle ist und dann dieser Kommerzkinotempel und die dort rumlaufenden Menschen. Nein, da hoffe ich wirklich, dass ich so einen Laden in den nächsten 120 Jahren nicht mehr betreten muss. Ein persönliches Highlight: Während ich da stehe und auf Katte warte mit meinem Signals-Shirt (!!) und Starman-Tättoo (!!!!), kommt irgendein Vogel mit Motörhead Shirt an und fragt mich, ob ich auch den Rush-Film sehen wollen würde. Es gibt Menschen auf der Welt, man fasst es nicht. Unter den Ehrengästen dann Granaten wie Sodom-Trommler Bobby "bin ich lustig" Schottkowski und Albrecht von meinen Freunden vom RockHard. Ansonsten der kleine Kinosaal nicht mal zur Hälfte gefüllt, aber was will man auch erwarten. Es wurde ja nicht die neue Maiden oder Metallica DVD vorgestellt und die coolen Rush-Fans dieses Planeten leben eh definitiv nicht in Deutschland.
Der Film selber war von seiner Machart schon sehr gut. Ich will gar nicht wissen, wie viele Stunden der Herr Dunn mit der Sichtung von alten Bildern und Videomaterial verbracht haben muss. Es wurde eine Band porträtiert, die es geschafft hat, in Würde zu altern, denen der Rockstar-Typus so fern ist wie meinem Leben das Glück und diese Wärme, Herzlichkeit und Menschlichkeit hat auch der Film eingefangen. Das gesunde Maß an Selbstironie, was dieser Band innewohnt, nicht zu vergessen. An der ein oder anderen Stelle war ich schon den Tränen nah. Viel neues hat mir der Film nicht erzählt, allerdings fand ich beispielsweise die Details rund um das Entstehen von "Hemispheres" sehr interessant. Zu kritisieren gibt es nicht so viel. Die Interviews mit wie auch immer von Rush beeinflussten Musikern hatten wohl ihre Daseinsberechtigung, allerdings hätte man den ein oder anderen Selbstdarsteller auch etwas kürzer bei der Leine halten können. Andererseits ist ein Sebastian Bach so durch, dass es fast schon wieder schön war. Zu Lachen gab es generell an der ein oder anderen Stelle was.
Das Einzige, was mir wirklich übel aufgestoßen ist, ist dass die Synthiephase definitiv zu kurz kam und mir auch zu einseitig (negativ) beleuchtet wurde. Wie ein Rush-Film ohne ausgiebige Würdigung von "Grace Under Pressure", "Power Windows" oder "A Show Of Hands" auskommen kann, mag mir nicht einleuchten. Scheinbar hat sich hier die persönliche (Fehl-)einschätzung der Regie durchgesetzt oder was auch immer. Schade.
Und wenn Katte und ich auch nach jedem Erazor-Konzert bei Sichtung des Bildmaterials feststellen, wie unsagbar hässlich wir sind, so ist es doch beruhigend zu wissen, dass Rush es in über 30 Jahren Bandgeschichte geschafft haben, fast konstant scheiße auszusehen. Und trotzdem sind sie meine Götter, mein musikalisches Alpha und Omega und nachdem ich von der Trennung von meiner Freundin bis zum heutigen Tag keinen einzigen Ton Rush gehört habe, bin ich froh und bewegt, dass mir dieser Film das wieder vor Augen geführt hat.
Verzeit mir dieses ausschweifende Posting, es ist niemand zum Lesen gezwungen. Ich für meinen Teil werde mir jetzt noch einige Gläser Bourbon genehmigen und dabei "La Villa Strangiato" hören, bis entweder mein Kopf oder meine Nadel geschmolzen ist. Ich wünsche eine gute Nacht!![]()