Und da war doch noch etwas...?! Lang lang ist's her aber als ich mir das Album "Reload" zulegte, wollte ich auch UNBEDINGT deren erstes (wg. dem Song "A Dream of Glory and Pride") kaufen und habe es irgendwie "vergessen".
Alte Threads leben halt länger. Wenn ich mich recht entsinne, wurde dieses Album bereits in diesem Thread erwähnt, aber mehr als 30 Seiten durchforsten ist etwas viel vom guten. Daher...
Bedlam: 'Bedlam' (1973) Das leider einzige Studio-Album dieser kurzlebigen Band (von der es noch das 'Live in London'-Album aus 2004 gibt) ist von der ersten bis zur letzten Minute eine wahre Freude für 70s Heavies-Fans die auch 'nen Schuss Spät-Sechziger-Bluesrock vertragen können. Prominentestes Bedlam-Mitglied war ein gewisser Herr Cozy Powell, was man bereits im Opener 'Believe in you' klar raushört: der gute Cozy treibt mit seinen Sticks und Double Bass den schon toll komponierten Rocker gnadenlos voran. Die Brüder Dennis Ball (ex-Long John Baldry) und Dave Ball (ex-Procol Harum) waren für Bass und Gitarre zuständig. Da mit Felix Pappalardi (1939-1983) einen Produzenten mit an Bord war der es lieber heavy als light mochte, weist 'Bedlam' einen fetten und zeitgemäss natürlichen Sound auf für den die meisten Bands heutzutage killen würden. Pappalardi, der als Producer und Arrangeur für Cream bereits Rockgeschichte geschrieben hatte, war später der Bassist in Mountain, was vielleicht ein wenig erklärt weswegen die 'Bedlam'-LP audiotechnisch ein derartiges 'low-end'-Feeling hat.
Es gibt ausschliesslich brilliante Songs auf diesem Album, eine Mischung aus Heavy Rock und Heavy Blues. Die 'Nach-Mitternacht-und-zehn-Whisky-fängt das Leben-erst-an'-Stimme von Frank Aiello (ex-Truth) ist schlichtweg der Knaller. Unter den 10 Highlights sind Songs wie 'Whisky and wine' (ein Pub-Rocker wie er im Buche steht), der völlig sixties-lastige Geniestreich 'Looking through love's eyes' und der fetzige proto-Metal-Rausschmeisser 'Set me free'. Das tolle und viel zu kurze 'Sweet Sister Mary' erinnert - nicht zuletzt wegen den Hintergrundvokalen - schwerstens an Lynyrd Skynyrd, was man bei einer britischen Band aus den frühen Siebzigern nun nicht unbedingt erwarten würde. Mitunter ist auch eine gewisse stilistische Verwandschaft zu Nightwing (vor allem zum herausragenden 'Black summer'-Album) festzustellen. Dieses Album muss man einfach lieben. Songs, Musiker, Sound, alles Tiptop. Check it out.
Zwar wurde dieses Album - das einzige der Band - 1968 aufgenommen und kam 1969 raus, es passt dennoch hier rein.
Pulse - 'Pulse'
Pulse aus New Haven, CT waren sowas wie der missing link zwischen Q65, Cream und Led Zep (mit besserem Sänger). Sprich: eine Mischung aus Bluesrock und Proto-Heavy Rock mit Orgel, aber noch völlig in den Sixties verwurzelt. Spannender Track mit tollen Akustikgitarren und einer grossartigen Melodie ist 'Garden of love'. Das Fallout-Label brachte die Platte als CD raus, darauf sind als Dreingabe zwei incredibly strange Songs einer Single die man bereits Anfang 1968 veröffentlicht hatte ('Can Can girl'/'Burritt Bradley'). Sänger Carl Donnell hat's drauf.
"Another Woman" ist ja mal ein genialer Song, der in seiner vollen Länge begeistern kann. Mit Deiner Beschreibung triffst Du es ganz gut was die Bandvergleiche angeht. Der Sänger gefällt mit auch mit seiner bluesangehauchten Stimme....danke mal wieder für den Tipp!
Pavlos hat geschrieben:Ich hab die BEDLAM auf meiner Kaufliste notiert, gefällt mir ´Believe In You´ dorch recht gut. Thanx.
Ja die Bedlam ist auch klasse, noch besser als Pulse. Hab von denen mal die LP-Version in relativ schlechtem Zustand ergattert, wobei die Soundqualität noch einigermaßen in Ordnung ist. Sollten alle, die sich allgemein für diesen Thread interessieren, mal antesten ebenso wie die in einem Extra-Thread von Prof vorgestellten Stonewall, die mir nach mehrmaligen Hören auch sehr gut gefallen!
Auf was für geile Bands man stoßen kann (gestoßen wird), wenn man auch mal mit Leuten außerhalb der Metalszene rumhängt, zeigt folgendes Beispiel: JANE "Comin again" (Jane III)
Nicht direkt "Heavy", eher Hard Rock, aber ohne Frage richtig guter Stoff. Ist sogar eine deutsche Band, die wohl in entsprechenden Kreisen auch sowas wie Kultstatus genieĂźt.
Rantanplan hat geschrieben:Truth And Janey - No Rest For The Wicked
Arschgeiler US Hardrock von 1976 der euch die Nüsse blank rasiert, ob ihr nun wollt oder nicht. Diese Scheibe gehört in jede Sammlung, egal was man für Musik mag!
...und so stehe ichnun hier, wie befohlen mit blank rasierten NĂĽssen und muĂź unserem Rantanplan quasi posthum recht geben. Die Scheisse rockt wie Sau!! Wollte eben eine Vorstellung schreiben, aber unser 70s Experte war schneller - schade dass er nimmer da ist. Und so erhebe ich mein Glas Orangensaft auf unseren (zumindest virtuell) verflossenen Mitstreiter und drĂĽcke nochmal auf die Play Taste. Hammerscheibe.
Eines der unterbewertesten Heavy Rock Debüts aus deutschen Landen. Von Dirk Steffens, der unter anderem für Accept und Running Wild als Produzent tätig war. Es wird kraftvoller Hard Rock mit toller Instrumentierung geboten, besonders hervorzuheben ist hier das fließende Gitarrenspiel von Dirk Steffens. Etwas angestaubt klingt das Album trotzdem, was ihm aber nicht seinen Reiz nimmt. Leider nur noch sehr schwer zu bekommen.
Hat jemand zufällig einige Empfehlungen, welche in die Richtung von Ashbury, Beowulf, Winterhawk etc. gehen? Mit vielen akustischen Gitarren aber trotzdem harten Riffs.