Nach Pavlos' Asia-Tip (merci!) will ich auch mal wieder was aus der Obskurprog-Ecke ans Licht zerren.
Leviathan -
Leviathan (1974)

Sechs Jungs aus Little Rock, Arkansas veröffentlichten auf dem Londoner Label Mach Records ihr einziges, in den Royal Recording Studios in der Countryhauptburg Memphis, Tennessee aufgenommenes Album. Stilistisch weilte man in Uriah Heep- und frühen King Crimson-mit-Sinfield-Sphären, manchmal kommen auch Assoziationen auf mit Fantasy (GB) und The Moody Blues. Britenprog
made in USA also.
Als ich zum ersten Mal die zwei Longtracks 'Endless dream' (9:56) und 'Quicksilver clay' (7:24) hörte, ging mir sofort das Herz auf. Behutsam aufgebaute Epics melancholischer Ausrichtung, fliessend trotz Detailfreudigkeit. Das Mellotron von John Sadler bringt diese unverwechselbare Wärme mit rein, Basser/Gitarrist Waine Bradley und Orgelmann Peter Richardson teilen sich dynamisch den Gesang. Wer von den beiden jetzt derjenige ist der etwas nach Robert Plant klingt, bleibt vorerst ein Rätsel.
Die zwei Songs sind bei YouTube nicht aufzutreiben (dort stehen lediglich 'Arabesque' und die tolle Ballade 'Angela' online), aber Prog Archives schafft Abhilfe:
'Endless dream'
http://www.progarchives.com/mp3.asp?id=2400'Quicksilver clay'
http://www.progarchives.com/mp3.asp?id=2401Das schwedische Reissue-Label Flawed Gems liess letztes Jahr das Album auf CD pressen, ergänzt von zwei Singletracks. 'Why must I be like you' ist ein flotter Rocker und war Opener auf der Original-LP, 'I'll get lost out there' ist ein traurig-düsterer Track, mit filigranem Pianospiel unterlegt.
Für die Vinylsüchtigen: ein LP-Reissue gibt's auf Akarma. Das Original taucht desöfteren, im Vergleich mit so manch anderen LPs aus der damaligen Zeit, zu einigermassen zivilen Preisen auf.
Laut Prog Archives soll es von Leviathan ein zweites, nie veröffentlichtes Album mit dem Titel
The life cycle geben.
Wer weiss, vielleicht schaffen es ja Flawed Gems noch, dieses verschollene Werk der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.
