Far Out - 'Nihonjin' Japan-Psych-Kraut-Prog-Traum 1973

...obwohl, weitaus mehr Psych und Kraut als Prog, weswegen zu dieser aussergewöhnlichen Japan-Truppe mal ein separates Threadchen aufgemacht werden muss.
Far Out, der Name ist Programm. 'Nihonjin' = die Japaner. Damit, denkt man, wäre jetzt einiges geklärt, aber weit gefehlt. Das Cover der einzigen Far Out-LP 'Nihonjin' aus dem Jahr 1973 sieht so aus:

Das erklärt jetzt gar noch weniger, nicht? Nun, Far Out bestand aus fünf multi-instrumentalentierten Nipponianern denen es der leicht Floyd'schen, Eloy'schen Krautadelic offensichtlich schwer angetan hatte. Aus der Asche der kurzlebigen Band entstand dann, nach dem einzigen Longplayer, die japanische Space-Prog-Institution Far East Family Band. Da mischte später u.A. Kitaro mit.
Far Out, aber, sind ein ganz ganz anderes Kapitel. Nur zwei Tracks enthält die LP: 'Too many people' (17:55) und 'Nihonjin' (19:52), beide verdienen cum laude einen Ehrenplatz im 'Besten Longtracks'-Thread. Hier wird nicht geprogged im herkömmlichen Sinne, sprich gefrickelt, gebreaked, gesuitet und gefreaked. Nein. Dass 'Too many people' mit totaler Stille anfängt ist bereits wegweisend: aus dem Nichts entführen Far Out, ihr Kunstwerk behutsam aufbauend, den Hörer langsam ins All(es). Nur diese Stille und eine melancholische Gesangslinie braucht es, und man ist von der Musik fasziniert, verzaubert.
Far Out, circa '73:

Im Gegensatz zu den meisten Alben aus der damaligen Zeit klingt diese Ausnahmeplatte fast minimalistisch. Die stilistische Mischung birgt folkiges in sich, was im wunderbaren 'Nihonjin' dann mit traditionell japanischen Elementen authentisch ausgebaut wird. Der Song ist schlichtweg traumhaft.
Der elektrische Sitar sorgt für eine Prise Sixtiesflair, der tolle Gesang von Fumio Miyashita (der sämtliche Musik und Texte schrieb) im Finale ist in Japanisch und kommt wie ein hypnotisierendes Mantra daher. Die Gitarrensoli und Bassarbeit sind nicht von dieser Welt. Unreal.
Und da hier ja ja ja Japaner am Werke waren, wurde bei den Aufnahmen selbstverständlich alles richtig gemacht. Die warme no frills-Produktion dürfte jeden Puristen in Extase versetzen, wenn es die Musik an sich nicht bereits täte.
Re-release-Infos gefällig?
Es gibt eine 180-Gramm-Vinyl-Edition von Phoenix Records, die ich für sympathische 13,99 Euro mein eigen nennen durfte. Einliegeblatt mit den ultrakurzen Texten und s/w Fotos sind mitgeliefert.
Zwei CD-Versionen plus eine Japan-CD-Pressung sind mir bekannt. Darunter eine deutsche CD-Ausgabe mit Bonustracks, die aber alle von der Far East Family Band stammen. Für mich bilden die zwei Far Out-Songs eine in sich geschlossene Einheit, somit brauche ich diese Version nicht unbedingt.
Abschliessende Worte: nebenbei hören kann man Far Out nicht, ist halt in subtilster Weise far out, das Zeug. Wer sich Zeit gönnt und sich auf diesen Trip einlässt, dürfte aber bald süchtig werden. So jedenfalls ist es mir gegangen seitdem ein guter Plattenladenmensch mit Geschmack mir das Vinyl in die Hände drückte mit den schlichten Worten: 'Hör' mal rein...' Schön zu wissen, dass der gute alte Plattenladenspirit dann noch nicht ganz tot ist.
Es geht los...
Far Out
Fumio Miyashita - Vocals, Nihon-bue, Akustikgitarre, Harmonica, Custom Moog
Eiichi Sayu - Leadgitarre, Hammond, Background Vocals
Kei Ishikawa - Vocals, Bass, electrischer Sitar
Manami Arai - Drums, Nihon-daiko, Background Vocals
Far Out, der Name ist Programm. 'Nihonjin' = die Japaner. Damit, denkt man, wäre jetzt einiges geklärt, aber weit gefehlt. Das Cover der einzigen Far Out-LP 'Nihonjin' aus dem Jahr 1973 sieht so aus:

Das erklärt jetzt gar noch weniger, nicht? Nun, Far Out bestand aus fünf multi-instrumentalentierten Nipponianern denen es der leicht Floyd'schen, Eloy'schen Krautadelic offensichtlich schwer angetan hatte. Aus der Asche der kurzlebigen Band entstand dann, nach dem einzigen Longplayer, die japanische Space-Prog-Institution Far East Family Band. Da mischte später u.A. Kitaro mit.
Far Out, aber, sind ein ganz ganz anderes Kapitel. Nur zwei Tracks enthält die LP: 'Too many people' (17:55) und 'Nihonjin' (19:52), beide verdienen cum laude einen Ehrenplatz im 'Besten Longtracks'-Thread. Hier wird nicht geprogged im herkömmlichen Sinne, sprich gefrickelt, gebreaked, gesuitet und gefreaked. Nein. Dass 'Too many people' mit totaler Stille anfängt ist bereits wegweisend: aus dem Nichts entführen Far Out, ihr Kunstwerk behutsam aufbauend, den Hörer langsam ins All(es). Nur diese Stille und eine melancholische Gesangslinie braucht es, und man ist von der Musik fasziniert, verzaubert.
Far Out, circa '73:

Im Gegensatz zu den meisten Alben aus der damaligen Zeit klingt diese Ausnahmeplatte fast minimalistisch. Die stilistische Mischung birgt folkiges in sich, was im wunderbaren 'Nihonjin' dann mit traditionell japanischen Elementen authentisch ausgebaut wird. Der Song ist schlichtweg traumhaft.
Der elektrische Sitar sorgt für eine Prise Sixtiesflair, der tolle Gesang von Fumio Miyashita (der sämtliche Musik und Texte schrieb) im Finale ist in Japanisch und kommt wie ein hypnotisierendes Mantra daher. Die Gitarrensoli und Bassarbeit sind nicht von dieser Welt. Unreal.
Und da hier ja ja ja Japaner am Werke waren, wurde bei den Aufnahmen selbstverständlich alles richtig gemacht. Die warme no frills-Produktion dürfte jeden Puristen in Extase versetzen, wenn es die Musik an sich nicht bereits täte.
Re-release-Infos gefällig?

Es gibt eine 180-Gramm-Vinyl-Edition von Phoenix Records, die ich für sympathische 13,99 Euro mein eigen nennen durfte. Einliegeblatt mit den ultrakurzen Texten und s/w Fotos sind mitgeliefert.
Zwei CD-Versionen plus eine Japan-CD-Pressung sind mir bekannt. Darunter eine deutsche CD-Ausgabe mit Bonustracks, die aber alle von der Far East Family Band stammen. Für mich bilden die zwei Far Out-Songs eine in sich geschlossene Einheit, somit brauche ich diese Version nicht unbedingt.
Abschliessende Worte: nebenbei hören kann man Far Out nicht, ist halt in subtilster Weise far out, das Zeug. Wer sich Zeit gönnt und sich auf diesen Trip einlässt, dürfte aber bald süchtig werden. So jedenfalls ist es mir gegangen seitdem ein guter Plattenladenmensch mit Geschmack mir das Vinyl in die Hände drückte mit den schlichten Worten: 'Hör' mal rein...' Schön zu wissen, dass der gute alte Plattenladenspirit dann noch nicht ganz tot ist.
Es geht los...
Far Out
Fumio Miyashita - Vocals, Nihon-bue, Akustikgitarre, Harmonica, Custom Moog
Eiichi Sayu - Leadgitarre, Hammond, Background Vocals
Kei Ishikawa - Vocals, Bass, electrischer Sitar
Manami Arai - Drums, Nihon-daiko, Background Vocals