WRATHBLADE – Reins Of Doom

Eine äußerst lange Zeit mussten wir auf neues Material aus dem Hause Wrathblade warten. Um ehrlich zu sein war ich mir gar nicht so sicher, ob da überhaupt noch was kommt. Schließlich hatte sich ein Bandmitglied schon mehrmals eher skeptisch zu diesem Thema geäußert und dabei immer wieder mit dem Aspekt „Zeitmangel“ argumentiert. Was ich inzwischen sehr gut nachvollziehen kann, seit er mir beim letzten Gig in Athen von seinen Arbeitszeiten berichtet hat.
Inzwischen ist zwar immer noch kein vollständiges Album erschienen, aber das Demo „Reins Of Doom“ beinhaltet Epic Metal vom Feinsten und verdient definitiv ein kleines Review hier im Board. Das Titelstück zum Einstieg ist schon mal ein starker Beginn. Sänger Nick Varsamis pendelt zwischen leicht grunzigen und den dominierenden, überwiegend melodischen Gesangslinien, die hervorragend zur Musik passen. Der schiefe Gesang und die alles andere als gute englische Aussprache passen wirklich perfekt zu Wrathblade, und auch die Texte fügen sich bestens in dieses Gesamtkunstwerk ein. Ganz toll finde ich auch die Gitarren zum Ende hin... ich mag das, wenn eine Melodie zum Schluss hin ständig wiederholt wird, bis es sich verläuft – auch wenn es hier einen klaren Endpunkt gibt.
„Flee To Freedom“ ist mein persönlicher Favorit auf diesem Demo. Schon der erste Schrei löst bei mir eine Gänsehaut aus, das ist unbeschreiblich... Der Stampfrhythmus verführt mich immer wieder zum Bangen, und der Refrain könnte für so eine Band nicht charakteristischer sein als es der Fall ist: „Die by my hands“ ist einfach die perfekte Zeile für so einen Song. Fist raising bis zum Geht-nicht-mehr ist das. Wahnsinn. SO muss Epic Metal klingen. Ergreifend, packend, klischeehaft, mit Ecken und Kanten, gefühlvoll und nicht mehr von dieser Welt. Für mich definitiv der geilste Epic Metal Song 2011, wahrscheinlich auch das Lied des Jahres.
Weiter geht es mit „Epinicion“, einem weiterem Stück Epic Stahl von höchster Klasse. Nicks dreckiges Gelächter und die anschließend leidende Passage mit „Die away deceivers...“ bilden einen interessanten Kontrast zueinander. Nach einem verhaltenen Beginn stellt die Band hier im Laufe der Spielzeit ihre Stärken immer mehr in den Vordergrund, so dass auch hier der Suchtfaktor irgendwann zum Vorschein kommt.
„Met in Hades“ bildet den Schlusspunkt... und was für einen! Die schwerfälligen Gitarren am Anfang lassen darauf schließen, dass es sich hier um das doomigste Stück des Demos handelt. Das ist sicher nicht ganz falsch, wobei es nach dem Intro aber erstmal anders zur Sache geht. Nach der Einleitung in Form eines Grunzschreis singt Nick erstmal die Strophe runter, die anfangs eher unspektakulär erscheint. Aber dann kommt der Refrain, und der hat es wirklich in sich. Die wechselhaften Gesangspassagen werden hier so stark hervorgehoben wie auf keinem anderen Stück. Die Kombination zwischen aggressiv und gefühlvoll ist den Jungs wirklich mehr als gelungen, und ich bin froh dass die gefühlvolle Seite in allen Liedern im Vordergrund steht.
Meiner Ansicht kann das neue Material problemlos mit den beiden älteren Stücken „Titanomachia“ und „Defend The Metal Faith“ mithalten. Ganz großes Epic Metal Kino haben Wrathblade hier fabriziert, was ich nach den verhaltenen Reaktionen hier im Board eher nicht erwartet hätte. Die meisten Epic Metal Experten haben sich das Teil wohl schon zugelegt. Wer noch unsicher ist, sollte nicht lange überlegen und schleunigst zugreifen. In diesem Sinne: All hail Epic Metal, all heil WRATHBLADE

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