
2004 steht beim angelnden Sachsen das Löwenherz im Vordergrund. Die Three Lions inklusive teutonischem Trommler namens Jörg Michael und produzierendem Heinzi Bauerfeind starten mit "Witchfinder General", einem gediegenen schnelleren Double Bass-Kracher, der Mr. Hopkins' gruslige Exekutionsmethoden musikalisch rau untermalt. Ein gelungener Start, dem das eher unspektakulĂ€re "Man And Machine" folgt. Ist okay, aber es fehlt am hakenden Refrain. Nach einem kurzen Zwischenspiel ist nun Richard, das Löwenherz, an der Reihe. Heroischer Beginn, jedoch plĂ€tschert das StĂŒck in den Strophen eher vor sich hin. Der Text beruht auf Richards Regentschaft des ausgehenden 12. Jahrhunderts. Mit dem Solo wird der HĂ€rtegrad kurz nach oben gezogen, bevor es wieder plĂ€tschert. War der Richy so ein Luschi? Begeisterung klingt anders.
"Beyond The Grave" ist die Single, leider auch eher handbremsig unterwegs. Wenn die Gitarren offen gespielt werden, passt's, ist aber in der Ausrichtung eher eine laue Hardrocknummer, einzig Biffs Gesang reiĂt es raus. Das folgende "Justice" ist meins, schnelle Riffs und Chords werden gespielt, das Teil hat mehr Dreck unter den Saiten, einige kleine Breaks lockern auf, feinifein. In "To Live By The Sword" prĂŒgelt Her Michael seine beiden Bassdrums durch, der zweistimmige Chorus ist gefĂ€llig, das StĂŒck schiebt saitentechnisch bestens an, Biff screamt den Titel schön nach oben, das ist Heavy, das ist Metal!
Im letzten Drittel sind die "English Men O' War" im klassischen Saxon-Uptempo unterwegs, das im Solo stampfig wird, bevor es wieder zurĂŒck zum Drive geht. Da ein Refrain fehlt, in einer Bridge eine Art unspektakulĂ€rer Pre-Chrous als Wiederkehr kommt, ist das StĂŒck schnell wieder vergessen. Groovig wird's mit "Searching For Atlantis", in den Strophen hart geschrubbt, im Chorus eher lau bremsig. Nicht unbedingt ein prĂ€destiniertes LivestĂŒck, also da, wo Saxon ihre StĂ€rken haben, auf der BĂŒhne. Den AbschluĂ bildet das acceptig stampfende "Flying On The Edge" wo sie heading out to DeutschlĂ€nd oder touching down in Dortmund und irgendwie bin ich froh, dass die Platte gleich zu Ende ist. Hm.
Tja, was soll ich sagen? Meine Scheibe ist "Lionheart" nur bedingt. Nicht schlecht, weder Fisch noch Fleisch, hat sie nicht den Hauch einer Chance in meiner Gunst gegen die geniale "The Inner Sanctum". Hofi, Ernst, Aftermath und andere sehen und hören anders. Also auf, was verzĂŒcket euch hier ekstatisch saxonatisch?