von Moppes » 6. Januar 2009, 13:26
So, Paris überlebt und jetzt mal ein paar Eindrücke:
Tag 1:
Triple FX: rein instrumentale Geschichte eines Trios um Patrick Rondat, hat teilweise etwas jazziges, manchmal etwas Satriani, nichts zum Abbangen, aber als Warm-Up gut gewählt
Inmost: hm, konnten wir irgendwie nicht zuordnen, klang wie 'ne Alternativ-Kombo auf dem Death Metal Trip, naja
Shannon: richtig geil! Melodic Metal/Rock der extrem nach den Engländern Shy klingt. Wer diese Art von Entspannungsmucke mag, wird hier sicher einen neuen Fave gefunden haben. Kannte ich vorher irgendwie nicht, war daher sehr überrascht. Die beiden CDs sind absolut empfehlenswert. Toll!
Blackstone: bluesiger, stampfender Powerrock. Als der Sänger allerdings seine Mundharmonika auspackte, war für uns erstmal Biertrinken angesagt. Not my cup of tea ...
Der Kaiser: zwiespältig, einerseits natürlich unendlich geil, diese Band mal live erleben zu können. Stimmung war super, allerdings haben sie definitiv zu wenig Songs vom Debut gespielt. Trotzdem klasse, am Mikro war Klod, der ADX-Basser, der auch die 2. Der Kaiser Scheibe eingesungen hat.
Squealer: leider nicht gesehen, da irgendwie der Körper auch mal feste Nahrung brauchte. Nach den Reaktionen zu gehen, haben sie aber wohl gut abgeräumt.
ADX: KILLER!!!!! Letztes Jahr an gleicher Stelle hatten sie das Problem, nach Blaspheme spielen zu müssen und konnten trotz eines richtig starken Gigs nicht mehr viel ausrichten. Diesmal haben sie den Spieß umgedreht und den Laden komplett einmal umgekrempelt. Mit einem sehr harten Programm mit Schwerpunkt auf der Division Blindée Scheibe gab es eine gute Stunde nur auf die 12 und wir hatten auch die einzigen Moshpits des Festivals. Beim Abschluß Caligula hat man nur noch grinsende Gesichter gesehen.
Nightmare: Hatten eben das ADX Problem vor sich, haben dafür aber echt gut gerockt. Kamen viiiiel heftiger als auf Platte rüber und erinnerten mich mehrmals von der Macht an Metal Church Liveshows mit Mike Howe. Dazu hatten sie mit Jo Amore den mit Abstand besten Sänger des Festivals. Als Ausklang des ersten Tages kamen dann die Musiker aller Bands auf die Bühne und feuerten den Klassiker Sortilege ins Publikum und alle waren zufrieden!
Tag 2:
Hurlement: absolut geil! Wer die Songs aus dem Netz kennt, weiß was hier knallte. Old school metal mit deftiger Agent Steel Schlagseite. Ganz grosser Sport, tolle Songs, klasse Sänger, freu mich schon auf die Scheibe!
Darknation: klassischer Powermetal, sehr locker runtergehämmert von Musikern, die ihre Maiden und besonders Iced Earth Scheiben mehrfach gehört haben. Machte viel Laune, die Merci pour le mal CD läuft auch sehr gut rein. Top!
Kragens: während sie auf ihren CDs doch eher wie eine wilde Mixtur aus Grave Digger und In Flames klingen, hatten wir sofort Testament auf der Stirn stehen, als die ersten Songs aus der Anlage schlugen. Sänger Renaud Espeche (ex-Demon Eyes Drummer - strange) ist ein geiler Fronter mit sehr rauher Stimme, der supergut zum Thrash der Band passt. Als zum Ende die Stimmung etwas abflaute, kam Fil (Demon Eyes) auf die Bühe und gemeinsam wurde Balls to the Wall gerockt. Starker Auftritt!
Pleasure Addiction: hm, wollten uns mit ihrem teils sleazigen Rock nicht reinlaufen. Waren auch beim Publikum nicht der grosse Abräumer, eher belanglos.
Manigance: super! Technisch sicher die anspruchvollste Band, die aber mit ihrem Programm quer durch alle Alben schwer begeistert haben. Sänger Didier ist privat ein ganz ruhiger, fast schon schüchterner Kerl, der aber durch ein sehr sympathisches Auftreten mit toller Stimme den Auftritt gekrönt hat. Spitzen-Gig!
Mr. Jack: Trio, bestehend aus ex-Vulcain und -H-Bomb Leutchen, die aber leider eher groovigen Blues/Metal Rock spielen. Haben eine grosse Fanbasis, für uns eher nicht das Wahre!
Attentat Rock: eine Offenbarung, für mich persönlich das Highlight des ganzen Festivals. Sie haben gerockt wie Sau, Songs von allen Alben gespielt und unsereiner hat sich dabei fast den Schädel vom Hals geschraubt. Das dies hier der erste Gig nach 23 Jahren (!!!) war, hat man nicht gemerkt. Ultrageil!!!
Shakin Street: ist musikalisch nicht meine Baustelle, aber alleine die Tatsache, daß tatsächlich Ross The Boss mit an Bord war und der Bass von Nono (Trust) gespielt wurde, machte auch den Auftritt zu einem Erlebnis. Da Ross auch noch Geburtstag hatte, endete alles in einer grossen Party, schick!
Zusammenfassend war es zu 100% eine lohnende Sache. Tolle Bands, bei allen ein sehr guter Sound und völlig friedliche Stimmung. Dazu fanfreundliche Preise beim Merch: Shirts von 10 - 15 Euro, Kragens und Nightmare haben ihre CDs (alle, auch die aktuellen Teile) für den 5er das Stück verscherbelt, spitze.
Auch konnten wir wieder feststellen, daß die franz. Musiker so ziemlich die nettesten Typen sind, die in der Metal-Welt rumlaufen. Alle haben sich riesig gefreut, daß da 2 bekloppte Deutsche extra für das Festival angereist sind. Jeder wollte sich mit uns unterhalten und sich für unser Auflaufen dort bedanken. Die Tatsache, daß Fil von Demon Eyes (übrigens stilsicher im KIT X Shirt) schon länger mit uns bekannt ist, hat hier sicher auch geholfen. Die ADX Jungs freuen sich wie kleine Kinder auf ihren Auftritt am KIT und wollten von uns alles wissen, was man so über das KIT berichten kann. Ergo durften wir alles 5 x (jedem Musiker natürlich einzeln) bis ins Detail erzählen.
Das Publikum selbst ist schon etwas eigenartig, man steht während der Songs meist still im Raum und guckt zur Bühne, wenn man dann seitens der Band zum Klatschen, Singen etc. aufgefordert wird, wird artig mitgemacht und am Ende der Songs auch lauthals gejohlt. Dann ist wieder Zuschauen angesagt. Daß da ein deutsches Paar auch während der Songs zum Teil wie blöde den Kopf kreisen lässt, hat uns doch viele Blicke eingebracht, besonders meine Gattin wurde prüfend begutachtet, grins.
Geil war's!!!!
I wanna do bad things with you....