German Underground

Schreibt euch die Finger wund über das große Thema "Metal" - über neue Platten, neue Bands, Konzerte etc.

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Re: German Underground

Beitragvon Oliver/Keep-It-True » 18. Juni 2009, 07:17

Mehr als 100 Alben verkaufen die Jungs schon, vor allem die Enforcer und Portrait Sachen haben sich schon dich vierstellig verkauft, aber von einem Hype a la AMON AMARTH oder NIGHTWISH, etc. sind wir wirklich meilenweit entfernt..
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Re: German Underground

Beitragvon Piledriver » 18. Juni 2009, 07:28

zum glück. aber Nightwish und co sind ja auch ganz andere relationen .dank myspace und co brauchst auch keine 500 alben mehr zu verkaufen um nen gewissen bekanntheitsgrad zu erlangen. mehr masse als klasse. jeder fliegenschiss wird gleich in den blauen himmel gelobt nur weils nach 80er klingt und möglichst diletantisch klingt.
das ein KIT oder HOA immer mehr zulauf bekommt liegt sicher nicht nur daran das immer mehr leute gute musik zu schätzen wissen,sondern weils immer cooler wird zu solchen festival zu fahren. davon profitiert der wahre underground fan zwar auch. aber wenn dann ne band wie Helstar auf tour geht und vor 50-80 leuten spielt sieht man wie es wirklich um den deutschen soviel gepriesenen underground steht
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Re: German Underground

Beitragvon Oliver/Keep-It-True » 18. Juni 2009, 08:03

Wobei man auch sagen muss, dass die Vorzeichen der Helstar Tour wirklich schlecht waren. Scheiss Termine, mit Loch Vostok eine Vorband die keinen einzigen zusätzlich zieht und die meisten haben im Hinterkopf, dass Helstar eh noch einen Monat später am HOA spielen. Ich denke, wenn die Vorbereitungen für diese Tour besser gewesen wären, dann wäre auch etwas mehr gegangen.
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Re: German Underground

Beitragvon Kubi » 18. Juni 2009, 09:34

eben. Touren im Sommer sind immer schwierig. Unabhängig davon, ob die jeweilige Band noch bei einem Festival spielt, sind die Fans halt chronisch pleite, weil sie gerade 150 - 500 Euro fürs KIT, RH, HOA, BYH oder WOA gespart/investiert haben. Da kneift man sich gerne die 20 EUR Eintritt (mit Getränken & Anfahrt = 40 EUR) für 'nen Abend mit HELSTAR (oder wem auch immer).
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Re: German Underground

Beitragvon Hugin » 18. Juni 2009, 10:58

Das Geld ist nicht mal der Grund, sondern der Aufwand und die Zeit. Ich bin dieses Jahr beim KIT, beim Rock Hard, beim BYH, beim Magic Circle und beim HOA. Hab ich was vergessen? Ach ja, beim Swordbrothers bin ich auch noch. Das sind sechs Festivals = sechs Wochenenden, die zur Erholung fehlen. Dann ist statistisch betrachtet an drei von vier Wochenenden noch was komplett Zeitfüllendes vom Schützenverein, so dass grob geschätzt ca. 4-5 Wochenenden pro Jahr übrig bleiben, an denen ich frei habe. Bei den Wochentagen sieht es nicht anders aus. Durchschnittlich ein bis zwei Abende pro Woche, wo noch kein Termin eingetragen ist, und da ist dann die Arbeit als Schreiberling zu machen. Da fehlt mir dann definitiv der Nerv dazu, 300 km einfach zu Helstar zu fahren; und ich wär WIRKLICH gerne hingegangen.

Da ich davon ausgehe, dass es vielen ähnlich geht, zumal ich ja noch nicht mal liiert bin oder Kinder habe, müssen wir wohl der Realität ins Auge sehen und konstatieren, dass ein Großteil der Zielgruppe solcher Bands einfach viel zu berufstätig, zu eingespannt, zu verheiratet, zu kinderreich, zu sehr ehrenamtlich engagiert und schlicht und ergreifend zu MÜDE ist, sich regelmäßig unter der Woche noch Clubkonzerte anzutun. Schade, aber wohl nicht zu ändern...
Zuletzt geändert von Hugin am 18. Juni 2009, 11:05, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: German Underground

Beitragvon Kubi » 18. Juni 2009, 11:04

und die, die nicht zu alt & zu müde sind, sind halt pleite. Macht es nicht besser.
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Re: German Underground

Beitragvon rapanzel » 18. Juni 2009, 11:07

Kubi hat geschrieben:und die, die nicht zu alt & zu müde sind, sind halt pleite. Macht es nicht besser.

...oder wohnen sehr weit weg und müssen eine gute Strecke zum nächsten Konzert fahren.... Momentan hab ich's da noch relativ gut weil ich sehr zentral wohne, aber sollte das mit meiner Stelle in Dessau klappen wohn ich auch weit ab vom Schuss und zum KIT nä Jahr wird das ne halbe Weltreise.......
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Re: German Underground

Beitragvon Kubi » 18. Juni 2009, 11:18

von Dessau zum KIT ist doch 'n Katzensprung. Von Berlin aus geht es ja auch.... :-D
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Re: German Underground

Beitragvon Dezibel » 18. Juni 2009, 13:03

Sicher reden wir hier von keinem Hype im Ausmaß von Amon Amarth und Konsorten, aber die Hype-STRUKTUREN die im Mainstream vorhanden sind, tauchen nun auch mehr und mehr im Underground auf. Dabei geht es mir nicht um die Anzahl der verkauften Scheiben, sondern vielmehr darum, das Bands weit über Ihrem Level abgefeiert und das von einem großen Anteil des Bereiches in dem wir uns bewegen (sei es im Underground oder in Mainstream-Gefilden). Scahde ist es insbesondere für die Masse an Bands da draußen, die weitaus mehr musikalische Klasse besitzen, aber gewisse Attribute (ich sag jetzt mal: jung, schwedisch, Retro-Look) nicht erfüllen und von daher unbeachtet bleiben, während jede neue Combo die o.g. Attribute erfüllt gleich schon mal 3-Bonus-Sternchen im Notenheft hat. Das sich sowas bei den Wochenendmetallern der Wacken-Fraktion etabliert ist mir schnurzpiepegal, dass sowas aber auch zunehmend in Undergroundkreisen geschieht geht mir schon ein wenig auf den Sack...

Ich glaube da müssen wir uns auch mal in regelmäßigen Abständen den Spiegel vorhalten und nicht immer nur nach oben treten. Man neigt nämlich dazu über Strukturen des Mainstreams zu meckern ohne zu merken, dass sie sich schon längst über die eigene Schwelle geschlichen haben. Meines Erachtens ist der Underground in vielen Dingen zu selbstsicher und ein stückweit arrogant, wodurch ihm die Selbstreflektion zum Teil komplett abgeht. Just my 2 cents...
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Re: German Underground

Beitragvon Kubi » 18. Juni 2009, 13:13

Dezibel hat geschrieben:Sicher reden wir hier von keinem Hype im Ausmaß von Amon Amarth und Konsorten, aber die Hype-STRUKTUREN die im Mainstream vorhanden sind, tauchen nun auch mehr und mehr im Underground auf. Dabei geht es mir nicht um die Anzahl der verkauften Scheiben, sondern vielmehr darum, das Bands weit über Ihrem Level abgefeiert


Das ist mir echt zu hoch. Das hier ist doch der Underground. Und hier werden Bands wie RAM, IN SOLITUDE, ENFORCER, PORTRAIT oder THE DEVIL'S BLOOD abgefeiert. Das kann man doch nicht verdammen, nur weil das den persönlichen Geschmack nicht wiederspiegelt. Denn, ob es "über" einem Level abgefeiert wird, ist doch ein total subjektiver Eindruck. Warum muss man immer der elitäre, kleine, treue Undergroundkreis bleiben, statt sich darüber zu freuen, dass Bands, die Musik machen, welche man mag, damit auch Erfolg haben.
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Re: German Underground

Beitragvon Sgt. Kuntz » 18. Juni 2009, 13:22

@Dezibel: Ein paar Beispiele wären schön, dann könnte man darüber diskutieren.

Ich finde RAM und ENFORCER sehr gut, ich hab aber auch niemanden gehört, der die als neue Über-Gruppe oder MAIDEN-Nachfolger bezeichnet hätte. IN SOLITUDE sind für mich sogar die derzeit besten "Newcomer" noch vor PORTRAIT, STRIKER und co.

Ein bisschen Talent zur Vermarktung gehört nun mal auch dazu, damit meine ich u.a. auch ein schönes Cover, Aufmachung, Image (falls vorhanden), Touring, Internet-Auiftritt, ect. Was nutzt eine musikalisch talentierte Band, die es komplett verpeillt auf sich Aufmerksam zu machen, und die sich nach einem Demo / CD wieder auflösen, weil sie als Taxifahrer mehr verdienen? Dadurch, dass man sich im Netz von jeder neuen Band ein paar Songs anhören kann, müsste doch eigentlich sogar weniger "Hype" entstehen als früher, wo man eine Band oft nur vom Hörensagen kannte, bis man sich das erste Album geholt hat.
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Re: German Underground

Beitragvon Dezibel » 18. Juni 2009, 15:44

Kubi hat geschrieben:
Dezibel hat geschrieben:Sicher reden wir hier von keinem Hype im Ausmaß von Amon Amarth und Konsorten, aber die Hype-STRUKTUREN die im Mainstream vorhanden sind, tauchen nun auch mehr und mehr im Underground auf. Dabei geht es mir nicht um die Anzahl der verkauften Scheiben, sondern vielmehr darum, das Bands weit über Ihrem Level abgefeiert


Das ist mir echt zu hoch. Das hier ist doch der Underground. Und hier werden Bands wie RAM, IN SOLITUDE, ENFORCER, PORTRAIT oder THE DEVIL'S BLOOD abgefeiert. Das kann man doch nicht verdammen, nur weil das den persönlichen Geschmack nicht wiederspiegelt. Denn, ob es "über" einem Level abgefeiert wird, ist doch ein total subjektiver Eindruck. Warum muss man immer der elitäre, kleine, treue Undergroundkreis bleiben, statt sich darüber zu freuen, dass Bands, die Musik machen, welche man mag, damit auch Erfolg haben.


Erst einmal: klar ist mein Eindruck subjektiv, dass ist er immer. Das ist genauso wie wenn wir darüber lästern, dass Nightwish & Konsorten und der Hype darum gemacht wird völliger Schwachsinn ist. Das ist im Endeffekt auch rein subjektiv...nur das die Meinung in der Gruppe in der wir uns bewegen halt populärer ist. Ich habe ja nie behauptet die Weisheit mit Löffeln gefressen zu haben und für die Allgemeinheit zu sprechen. Das ist lediglich mein rein subjektiver Eindruck, sowie es Dein subjektiver Eindruck ist, dass alles in Ordnung ist.

Zudem möchte ich noch das Mißverständnis aus dem Weg räumen, dass die Bands um die es hier geht nicht meinen Geschmack widerspiegeln. Im Gegenteil: Ich mag RAM, In Solitude (von den neuen Schweden mit Abstand die besten!) usw. auch, sonst wäre ich mit Sicherheit keine 1500km nach Schweden zum Muskelrock geeiert. Aber gerade weil ich die Bands mag, bleibe ich so kritisch. Ja, die neuen Schwedencombos sind gut und treffen auch genau meinen Nerv, was die musikalische Ausrichtung angeht, aber trotzdem sind sie m.E. noch lange nicht so gut wie sie überall gemacht werden. Dafür fehlt vielen noch das entscheidende Stück, welches sie einzigartig macht. Das ist ja auch völlig okay, schließlich sind sie durch die Bank weg alle noch sehr jung und haben noch viel Zeit zum reifen. Sofern sie ihnen gegeben wird und sie nicht gleich jung verheizt werden. Und zu einer solchen Reifeentwicklung gehört eben auch die Kritik...

Was ICH einfach zzt. sehe , ist eine leichte Tendenz - die vermutlich in sozialen Gruppen normal ist - bei einigen Dingen urplötzlich weniger kritisch und reflektiv vorzugehen, als das sonst (teilweise ja schon übermäßig) der Fall ist. Bei Bands die in ein gewisses Schema passen, bei Releases von bestimmten Labels usw. wird dann auf einmal alles durchgewinkt und abgefeiert, was in einem anderen Falle vielleicht nur als Durchschnittsware durchgegangen wäre. Das ist für mich wie falsch verstandener Patriotismus bei dem die kritische Reflektion dem eigenem Land gegenüber total in den Hintergrund gestellt wird, wobei doch genau dies das wichtige ist um gemeinsam voranzukommen und zugleich die Kernwerte zu bewahren. Ich hoffe Du verstehst was ich meine.

Dieses elitäre Underground-Denken, NUR DES UNDERGROUND-DENKENS WEGEN, geht mir mindestens genauso auf die Nüsse wie vermutlich Dir. Das Ganze "Ach, da war nur die erste Demo gut, danach konnten sie die Energie nie wieder auf Platte bannen" im Endeffekt nur weil die Band da keiner außer der Person und zwei anderen kannte, ist auch nicht mein Fall. Mir ist im Endeffekt egal wie bekannt eine Band ist, hautpsache sie schreibt gute und ehrliche Musik die mich berührt. Ich höre auch heute noch gerne Iron Maiden, obwohl die weit mehr als 3 Leute kennen dürften. Damit habe ich überhaupt kein Problem. Auch wenn einige Undergroundbands jetzt in den einschlägigen Magazinen auftauchen ist mir das vollkommen egal (freut mich eher, dass vielleicht der eine oder andere Leser mal mit besserem Stoff in Berührung kommt), solange die Musik sich nicht ändert um diesen und andere Erfolgspunkte zu erreichen (wie z.B. bei Manowar und diversen anderen), aber um einen solchen Fall geht es hier ja auch gerade gar nicht.

Und genau dieses unfehlbare, elitäre Underground-Denken ist jener Aspekt, den ich vorhin meinte, als ich davon sprach, dass der Underground sich selber vielmehr auf die Finger schauen muss. Genauso wie man den Mainstream kritisiert, genauso kritisch muss man sich auch sich selbst gegenüber verhalten und darf nicht beginnen mit zweierlei Maß zu messen. Vielmehr sollte man den Blick auf das eigene Verhalten und Handeln schärfen anstatt Schafherde zu spielen weil man ja unfehlbar ist...

Alles was ich will, ist das der Underground (eigentlich eh ein bescheuertes und überfrequentiertes Wort) seine kritische Position auch mal auf sich selbst projeziert und sich nicht so leicht in "Hype"-Strukturen verwickeln lässt...

Die Diskussion hatten wir an anderer Stelle in diesem Forum auch schon einmal und das Problem jetzt hier in seiner ganzen Tragweite zu diskutieren (hat nämlich meines Erachtens einen riesigen Rattenschwanz wenn man es mal genauer aufbröselt), würde vermutlich den Rahmen des Threads sprengen. Würde mich aber freuen beim nächsten Festival auf dem man sich begegnet bei ein oder zehn Bier die Diskussion gerne noch etwas in die Tiefe zu führen, wenn Du möchtest...

Hoffe zumindest, dass ich Dir meinen Standpunkt ein bißchen erläutern konnte.
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Re: German Underground

Beitragvon Acrylator » 18. Juni 2009, 15:49

Da kann ich dem Dezibel nur zustimmen.
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Re: German Underground

Beitragvon Piledriver » 18. Juni 2009, 16:03

genau das was "Dezibel" hier so schön auf den punkt gebracht und ausführlich erläutert hat meinte ich auch ! der wille zur selbstreflektion geht dem underground immer mehr ab. der underground ist eigentlich auch underground weil er eben nicht jeden mist annimmt und abfeiert,sondern dessen fans ein gewisses kritikverständnis aufbringen. zumindest wäre es im optimal fall so. Johnny Cash (der größte queerdenker der amerikanischen musik) sagte schon "du kannst nur mit ganzen herzen dabei sein wenn du das was du am meisten liebst auch am meisten kritisierst "
auch wenn die schwedischen jungen wilden teilweise zurecht abgefeiert werden,so täte es uns auch mal gut etwas mehr lokal patriotismus zu pflegen und unsere bands ebenso zu unterstützen.
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Re: German Underground

Beitragvon Kubi » 18. Juni 2009, 16:46

Dezibel hat geschrieben:
Kubi hat geschrieben:
Dezibel hat geschrieben:Sicher reden wir hier von keinem Hype im Ausmaß von Amon Amarth und Konsorten, aber die Hype-STRUKTUREN die im Mainstream vorhanden sind, tauchen nun auch mehr und mehr im Underground auf. Dabei geht es mir nicht um die Anzahl der verkauften Scheiben, sondern vielmehr darum, das Bands weit über Ihrem Level abgefeiert


Das ist mir echt zu hoch. Das hier ist doch der Underground. Und hier werden Bands wie RAM, IN SOLITUDE, ENFORCER, PORTRAIT oder THE DEVIL'S BLOOD abgefeiert. Das kann man doch nicht verdammen, nur weil das den persönlichen Geschmack nicht wiederspiegelt. Denn, ob es "über" einem Level abgefeiert wird, ist doch ein total subjektiver Eindruck. Warum muss man immer der elitäre, kleine, treue Undergroundkreis bleiben, statt sich darüber zu freuen, dass Bands, die Musik machen, welche man mag, damit auch Erfolg haben.


Erst einmal: klar ist mein Eindruck subjektiv, dass ist er immer. Das ist genauso wie wenn wir darüber lästern, dass Nightwish & Konsorten und der Hype darum gemacht wird völliger Schwachsinn ist. Das ist im Endeffekt auch rein subjektiv...nur das die Meinung in der Gruppe in der wir uns bewegen halt populärer ist. Ich habe ja nie behauptet die Weisheit mit Löffeln gefressen zu haben und für die Allgemeinheit zu sprechen. Das ist lediglich mein rein subjektiver Eindruck, sowie es Dein subjektiver Eindruck ist, dass alles in Ordnung ist.

Zudem möchte ich noch das Mißverständnis aus dem Weg räumen, dass die Bands um die es hier geht nicht meinen Geschmack widerspiegeln. Im Gegenteil: Ich mag RAM, In Solitude (von den neuen Schweden mit Abstand die besten!) usw. auch, sonst wäre ich mit Sicherheit keine 1500km nach Schweden zum Muskelrock geeiert. Aber gerade weil ich die Bands mag, bleibe ich so kritisch. Ja, die neuen Schwedencombos sind gut und treffen auch genau meinen Nerv, was die musikalische Ausrichtung angeht, aber trotzdem sind sie m.E. noch lange nicht so gut wie sie überall gemacht werden. Dafür fehlt vielen noch das entscheidende Stück, welches sie einzigartig macht. Das ist ja auch völlig okay, schließlich sind sie durch die Bank weg alle noch sehr jung und haben noch viel Zeit zum reifen. Sofern sie ihnen gegeben wird und sie nicht gleich jung verheizt werden. Und zu einer solchen Reifeentwicklung gehört eben auch die Kritik...

Was ICH einfach zzt. sehe , ist eine leichte Tendenz - die vermutlich in sozialen Gruppen normal ist - bei einigen Dingen urplötzlich weniger kritisch und reflektiv vorzugehen, als das sonst (teilweise ja schon übermäßig) der Fall ist. Bei Bands die in ein gewisses Schema passen, bei Releases von bestimmten Labels usw. wird dann auf einmal alles durchgewinkt und abgefeiert, was in einem anderen Falle vielleicht nur als Durchschnittsware durchgegangen wäre. Das ist für mich wie falsch verstandener Patriotismus bei dem die kritische Reflektion dem eigenem Land gegenüber total in den Hintergrund gestellt wird, wobei doch genau dies das wichtige ist um gemeinsam voranzukommen und zugleich die Kernwerte zu bewahren. Ich hoffe Du verstehst was ich meine.

Dieses elitäre Underground-Denken, NUR DES UNDERGROUND-DENKENS WEGEN, geht mir mindestens genauso auf die Nüsse wie vermutlich Dir. Das Ganze "Ach, da war nur die erste Demo gut, danach konnten sie die Energie nie wieder auf Platte bannen" im Endeffekt nur weil die Band da keiner außer der Person und zwei anderen kannte, ist auch nicht mein Fall. Mir ist im Endeffekt egal wie bekannt eine Band ist, hautpsache sie schreibt gute und ehrliche Musik die mich berührt. Ich höre auch heute noch gerne Iron Maiden, obwohl die weit mehr als 3 Leute kennen dürften. Damit habe ich überhaupt kein Problem. Auch wenn einige Undergroundbands jetzt in den einschlägigen Magazinen auftauchen ist mir das vollkommen egal (freut mich eher, dass vielleicht der eine oder andere Leser mal mit besserem Stoff in Berührung kommt), solange die Musik sich nicht ändert um diesen und andere Erfolgspunkte zu erreichen (wie z.B. bei Manowar und diversen anderen), aber um einen solchen Fall geht es hier ja auch gerade gar nicht.

Und genau dieses unfehlbare, elitäre Underground-Denken ist jener Aspekt, den ich vorhin meinte, als ich davon sprach, dass der Underground sich selber vielmehr auf die Finger schauen muss. Genauso wie man den Mainstream kritisiert, genauso kritisch muss man sich auch sich selbst gegenüber verhalten und darf nicht beginnen mit zweierlei Maß zu messen. Vielmehr sollte man den Blick auf das eigene Verhalten und Handeln schärfen anstatt Schafherde zu spielen weil man ja unfehlbar ist...

Alles was ich will, ist das der Underground (eigentlich eh ein bescheuertes und überfrequentiertes Wort) seine kritische Position auch mal auf sich selbst projeziert und sich nicht so leicht in "Hype"-Strukturen verwickeln lässt...

Die Diskussion hatten wir an anderer Stelle in diesem Forum auch schon einmal und das Problem jetzt hier in seiner ganzen Tragweite zu diskutieren (hat nämlich meines Erachtens einen riesigen Rattenschwanz wenn man es mal genauer aufbröselt), würde vermutlich den Rahmen des Threads sprengen. Würde mich aber freuen beim nächsten Festival auf dem man sich begegnet bei ein oder zehn Bier die Diskussion gerne noch etwas in die Tiefe zu führen, wenn Du möchtest...

Hoffe zumindest, dass ich Dir meinen Standpunkt ein bißchen erläutern konnte.


Okay, da sind wir auf einem Nenner. Den man in wenigen Worten wohl so definieren kann: (Subjektiv) gute Musik ist (subjektiv) gute Musik. Egal, ob Underground oder Mainstream. Egal, ob Hype oder Insidertipp. Musik ist nicht gut "aus Prinzip". Sondern aus sich selbst heraus.

Und das mit der Diskussionstiefe machen wir dann beim KIT XIII (vorher bin ich wohl auf keinem Festival.... :()
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