Hugin hat geschrieben:birdrich hat geschrieben:Vielleicht Frustkäufe?
Keine Ahnung, ich hab jedenfalls diverse merkwürdige Scheiben in meiner Sammlung.
Aber ich werde einen Teufel tun, einer band, die mich richtig berührt hat, bis in alle Ewigkeit zu folgen.
Musikalische Veränderungen sind Voraussetzung/unabdingbar für jeden Künstler. Aber ab einem gewissen Punkt trennt sich der Hörer. Und das ganz unsentimental: Ich kaufe das nicht mehr.
Frustkäufe? Nö... ich freue mich über jede CD die ich habe. Auch über eine "Reopening The Gates" von OMEN, die eben ein gutes Beispiel für die Situation vieler alter US-Metal-Bands Mitte der Neunziger ist. Aufgrund der Entwicklungen der heimischen Szene der Meinung, auf Teufel komm 'raus modernen Groove-Sound machen zu müssen, fliegt man mit dem Ding vor der treuen europäischen Fanbase voll auf die Schnauze und wird dort dann live trotzdem voll abgefeiert, allerdings nur, wenn man die alten Songs spielt. Das ist ein Stück metallischer Zeitgeschichte und unter diesem Aspekt einfach wahnsinnig interessant. Auch wenn ich das Album per se nicht gut finde, möchte ich es nicht missen.
METALLICAs "St. Anger" ist auch solch ein Beispiel. Es ist meine mit riesigem Abstand meistgehörte METALLICA, obwohl ich sie völlig beschissen finde. Es ist einfach interessant, zu versuchen heraus zu finden, was man denn möglicherweise daran toll finden könnte. Um die 100 Durchläufe haben mir keine befriedigende Antwort geliefert...

Und wer mein sehr distanziertes Verhältnis zu METALLICA kennt, der weiß, dass das ganz sicher nichts mit Frust, Enttäuschung, Trennungsschmerz, Nibelungentreue oder zwanghaftem Schönhören zu tun hat. Es ist mehr das Interesse daran, was um alles in der Welt eine Band dazu bringen kann, völligen Dünnpfiff zu fabrizieren, wenn sie vermutlich im Handumdrehen ein Album machen könnte, das der großen Fangemeinde zumindest ein anerkennendes Nicken entlocken könnte.
Ich überlege gerade, von welchen ehemaligen Lieblingsbands ich mich ab einem gewissen Punkt
wirklich getrennt habe. Die einzige, die mir spontan einfällt ist ULVER, als sie sich von der Metal-Band zur rhat. Wobei ich diese Entscheidung inzwischen auch überdenke und mir das "Wandel-Album" inzwischen nach über 10 Jahren doch gekauft habe. Auch ganz sicher nicht aus Sentimentalität oder Schafskult, sondern einfach aus Interesse an den ....Beweggründen und der Umsetzung.
Was es durchaus gibt, das sind einige mehr oder weniger "stiltreue" Bands, die mir einfach auf Dauer nicht spannend genug waren, dass ich jedes neue Album haben musste. Zum Beispiel MARDUK, TANKARD, ANCIENT oder DORO. Wobei es da nicht so ist, dass ich nicht doch mal zuschlagen würde, wenn die Gelegenheit günstig ist und nichts Wichtigeres ansteht.
Wenn ich den Threadtitel modifizieren würde in "Bands mit mehreren VÖen, aber nur einem echten Überflieger", dann könnte ich natürlich auch etliche Bands aufzählen. Bei mir ist halt die "brauch ich"-Schwelle viel, viel niedriger als bei den meisten anderen. Ich "brauche" nicht nur tolle Sachen, sondern eigentlich alles, was ich irgendwie interessant finde. Drum kommt bei mir die Einschätzung "braucht man nicht" eigentlich nie vor. Genauso wie die Einschätzungen "überbewertet" und "unterbewertet".
