Ulle hat geschrieben:Yep, kann ich nachvollziehen. Gloria klingt für mich halt total einzigartig und ich mag die vielen kleinen Teufel im Detail. Die Songstrukturen sind nicht komplex, aber jeder Song an sich irgendwie. Die Herangehensweise, die Arrangements, das macht mich nach wie vor kaputt. Ich brauche da keine Spannungsbögen oder Steigerungen, das geht für mich einfach abgefuckt und ohne Kompromisse in die Fresse - ohne die geringste Lücke und losgelöst von allen Schranken.
Das neue Album klingt eben, wie man das nach "Alea" erwarten konnte und wohl musste. Es ist für mich stilistisch das
normalste der drei Alben. Da ich mich an herkömmlichem Prog Metal einfach totgehört habe, fordert es mich am wenigsten und ich entdecke auch am ehesten mal eine Länge. Das bedeutet natürlich ganz und gar nicht, dass ich das Album nicht mag, aber es war halt ruckzuck in der Birne, weil ich mich rein stilistisch nicht gefordert fühle, wenn man das so sagen kann
Ändert nichts daran, dass "Liberation" eine Hammerplatte ist und Disillusion im deutschen Metal für mich konkurrenzlos sind. Moment, spontan fällt mir auch keine aktuelle Band ein, die nicht aus Deutschland kommt und da mitziehen kann
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Beim Fazit bin ich bei dir, sehr spannende, einzigartige und vielseitige Band!
Hm, für mich geht "The Liberation" doch schon recht weit über "herkömmlichen Progressive Metal" hinaus. Alleine, wie die drei längern Songs sich entwickeln finde ich total unvorhersehbar und trotzdem alles sehr fließend und super komponiert. Mir fällt da auch keine Band als Vergleich ein (vor allem nicht die DT/SYMPHONY X Schiene).
Wie z.B. im ersten, eigentlich eher schleppenden Stück nach dem total ruhigen Intro Thrash-Parts und sogar ein Blast-Beat-Part untergebracht sind und das Stück wie durch einen verwinkelten Parcours immer weiter voranschreitet, oder auch die Trompete im letzten Stück mit dem dann doomigen Part finde ich schon alles andere als typisch für Prog Metal aber halt auch emotional sehr packend.
Das Album ist für mich einfach die in der Diskografie gelungenste Mischung aus Atmosphäre/Emotion und teils unvorhersehbarem Abwechslungsreichtum. Nur "A Shimmer In The Darkest Sea" und "Time To Let Go" sind halt etwas einfach strukturiert, aber die finde ich im Albumfluss wichtig und gut platziert, als eher ruhigen Gegenpol zu dem ganzen Zeug, das in den anderen Stücken so passiert (sowas gab es ja auf dem ersten Album auch).
Sicher ist das neue Album soetwas wie die logische Weiterentwicklung von "Alea" mit teilweiser Rückbesinnung auf die Death-Thrash-Wurzeln der Band, aber trotzdem auch kein "BTTOS pt. 2" geworden.
"Gloria" finde ich auch völlig einzigartig und originell und das ist sicher auch die Scheibe mit den verrücktesten Stilmischungen im Bandkontext (alleine schon, wie z.B. "Avalanche" fast wie ein SATYRICON-Stück beginnt und dann auf einmal in eine ganz andere, deutlich ruhigere und doch irgendwie spannend-mitreißende Richtung umschlägt).
Aber da gibt es für mich eben auch ein paar störende oder weniger spannende Momente (wie auch inzwischen auf dem Debüt), während ich "The Liberation" als Gesamtwerk halt durchweg total genial und schlüssig finde und da für mich alles passt! Im Gegensatz zu den ersten beiden Alben stört mich da halt kein einziger Part (würde aber bei Punktebewertung keinem Album von denen unter 9 Punkte geben).
Aber ich finde es überhaupt cool, wie die Band sich immer wieder neu erfindet und wohl eine der stilistisch vielseitigsten Bands im erweiterten Progressive Metal ist, anstatt immer wieder die Erwartungen zu erfüllen, die sie mit dem Debütalbum geweckt hat.