von Pavlos » 15. Dezember 2009, 15:44
Ich hatte dieses Jahr bzgl. des Sammelns von Alben ein augenöffnendes Ereignis:
Als ich an einem dunklen Mittwochmorgen im November, um kurz vor Acht, auf dem Weg zur Arbeit war, lief die aktuelle Dream Theater Scheibe BLACK CLOUDS & SILVER LININGS.
Ich hatte der Scheibe schon ein paar Hördurchgänge spendiert, aber irgendwie wollte der berühmte Progfunke nicht so recht überspringen. Das Vorgängeralbum war (nach dem genialen Octavarium) irgendwie eine Enttäuschung, und die nächsten Stapel bestellter CDs, 2te Reihe NWOBHM Alben, Wichtelsampler, US Metal Re-Issues, 70er Alben standen schon zum Anhören bereit und lächelten mich verlockend & very sexy an. Keine Zeit für Portnoy & Co., also: neue Dream Theater raus, nächste Scheibe rein...
Und so fuhr ich also an jenem dunklen Mittwochmorgen im November, um kurz vor Acht, auf der Bundesstrasse als THE COUNT OF TUSCANY startete. Da verkehrsmässig wenig los war konnte ich mich zu 100 % auf die Musik konzentrieren, und merkte so zum ersten Mal so richtig wie genial, majästetisch, wunderschön die ersten vier Minuten dieses Liedes überhaupt sind. Das brilliante Zusammenspiel von Gitarre und Keyboard war mir vorher so nicht aufgefallen, der anschliessende riffende Metalteil animierte mich sogar zum legeren Headbangen. Beim wahrhaft atmosphärischen, psychigen Solo vom Rudess bekam ich sogar Gänsehaut, beim anschliessenden Part (Petruci auf der Akkustischen, LaBrie mit "verzweifeltem" Gesang) hatte ich einen dicken Kloß im Hals, und beim wahrhaft symphonischen Orgasmusfinale des Songs lief mir verdammt nochmal eine Träne die Wange runter. Eine Träne!! Ich kann nicht zu 100% erklären wieso, weshalb, warum, einfach nur die Bundesstrasse, der toskanische Graf, ich und das pure Berührt sein von der Erhabenheit/Genialität der Musik. Quasi die Bestätigung, dass Metal (immer noch) genau mein Ding ist und immer sein wird. So intensiv, so nahe, so fucking overwhelming hatte ich Musik schon seit Jahren nicht mehr gehört/erlebt/gespürt...und ich wäre aufgrund meiner Alles-Haben-Wollen-Einstellung um diese tolle Erfahrung gebracht worden.
Schlussendlich stellte ich mir dann also die alles entscheidende Frage: Was, wenn sich noch mehr solcher Grower-Juwelen in meiner Sammlung befinden, und ich sie bis jetzt, in meinem endlosen Streben immer alles kaufen & haben zu müssen, noch nicht als solche wahrgenommen habe (weil sie daheim bis jetzt nur selten liefen)?
Als ich also an einem dunklen Mittwochmorgen im November, um kurz vor Acht, auf dem Weg zur Arbeit war, fasste ich den Entschluss fortan weniger CDs zu kaufen, und den dann gekauften CDs viel mehr Aufmerksamkeit zu schenken.