Das Festival ging bis 3 Uhr (weiß ich genau, weil ich Tagebuch geführt habe), was unserer Meinung nach schon zu lange war... schließlich mussten wir noch knapp 2 km bis zur Pension laufen und am nächsten Morgen kurz nach halb zehn den Bus nehmen, war also nix mit viel Schlaf.
Aber jetzt mal von vorne: Ich hab´ während der Zeit in Italien und Griechenland ein wenig Tagebuch geführt, anfangs ausführlicher, später dann weniger und bis zum Ende hin gar nicht mehr... mal schaun was ich noch so alles im Kopf habe.
Ich bin am Freitag vor dem Play It Loud zum Flughafen Frankfurt Hahn (ja genau der, dem Slough Feg den Airport Blues gewidmet haben) gefahren. Ich wollte eigentlich wie letztes Jahr einen Billigflieger von Stuttgart nach Mailand nehmen, es gab aber keinen... dabei hab´ ich schon im Herbst nach Flügen Ausschau gehalten. Und als der TWOS mich auf dieses Angebot von der RyanAir aufmerksam gemacht hat, griff ich sofort zu - wobei mir da aber noch nicht klar war, dass dieser Flughafen gar nicht in oder bei Frankfurt liegt. Musste noch von Mainz aus 1 Stunde mit dem Bus hinfahren.
Als ich ausgestiegen bin, hat mich ein junges Mädel angesprochen. Sie kannte sich nicht aus und wollte mit mir zusammen die Nacht auf ihren Flieger warten. Es war eine Studentin aus Marokko, die in ihre Heimat wollte. Habe gut 2 Stunden irgendwo aufm Boden gepennt und die restliche Zeit Musik gehört, gelesen und mich nett mit ihr unterhalten. War nur seltsam zu sehen, dass ein Mädel mit Anfang 20 mit Kopftuch rumläuft...
Der Check-In verlief superschnell. Bin ja vorher noch nie mit einer Billigairline geflogen und kannte das mit der freien Platzwahl noch gar nicht. Am Flughafen Mailand-Bergamo hab´ ich auch sehr schnell den richtigen Bus nach Mailand gefunden.
5 Minuten nach meiner Ankunft stiegen TWOS und Dark Avenger aus einem Bus aus, sie waren auf dem Malpensa-Flughafen gelandet. Gut gelaunt ging es in den nächsten Supermarkt zwecks Kauf von Bier, denn in Italien sind die alkoholischen Getränke auf den Konzerten sehr teuer im Vergleich zu Deutschland.
Der Kauf der Zugfahrkarten nach Bologna verlief schnell, die Schalter waren am frühen Morgen noch nicht so überfüllt wie letztes Jahr am Mittag. Diesmal haben wir nicht vergessen, vor dem Einstieg noch im Automaten am Gleis abzustempeln. Wobei ich das trotzdem irgendwie sinnfrei finde, denn die Schaffner im Zug stempeln die Karten genau wie bei uns sowieso ab.
In Bologna angekommen wollte der Dark Avenger unbedingt Spaghetti Bolognese essen... so nach dem Motto: Wenn wir schon mal in der Stadt sind, müssen wir auch das Nationalgericht zu uns nehmen

. Hatten aber keinen Bock lange zu suchen und nach draußen ins nächstgelegene Restaurant gesetzt. Tja... wer nun glaubt, dass es dort Spaghetti Bolognese gibt, der irrt sich *g*. Haben uns letztendlich für Pizza entschieden und waren am Ende trotzdem glücklich und zufrieden.
Mit dem Bus ging es dann weiter nach Argelato, wo das Festival stattfinden sollte. Der Bus war ganz schön voll, also ´ne sehr kuschelmäßige Angelegenheit... und beim Fahrer gab es keine Fahrkarten zu kaufen, was uns aber trotzdem nicht davon abhielt einzusteigen, weil wir eh schon zu spät dran waren.
Insgesamt war die Reise weitaus weniger stressig als letztes Jahr nach Orzinuovi. Die Pension haben wir - auch mit Hilfe der auskunftsfreudigen Männchen in Grün - relativ schnell gefunden. War aber komisch, weil man von außen gar nicht sehen konnte, dass das eine Pension ist... denke mal die Leute haben superselten Gäste, schließlich gibt es in diesem Ort abgesehen von einer Metal Church Of Steel so ziemlich gar nichts zu sehen.
Wir hatten eine wirklich schöne, große Wohnung, die sehr sauber und dazu noch geschmackvoll eingerichtet war. Die Wirtin war sehr nett, sprach allerdings nur Italienisch (wie so viele Menschen in Italien).
Das Festival befand sich in einem ähnlichen Industriegebiet wie vergangenes Jahr in Orzinuovi. Die ersten beiden Bands Fallen Fucking Angels und National Suicide hatten wir verpasst, kamen ca. beim 3. Song von Wotan in der Halle an...
Und nun ein wenig zu den Bands:
WOTAN: Haben Spaß gemacht wie immer. Die Stimmung im Publikum war super, haben gleich mal 2 Mitglieder einer gewissen Familie aus Hessen und 2 Schweizer getroffen sowie einige weitere Deutsche, die ich bis dahin vom Sehen kannte.
LONEWOLF: Diesmal verpasst, standen die ganze Zeit draußen und haben mit diversen Leuten gelabert. U. a. hat der Dark Avenger einige Italiener aus dem Manowar-Board getroffen, und wie letztes Jahr wurden uns wieder einige Obskuritäten wie z. B. ein Kaffeeschnaps zum Trinken angeboten.
Insgesamt gesehen fand ich das Publium recht ähnlich wie 2008... wieder ´ne Menge Spanier, die erneut mit dem Mietwagen gekommen waren, allerdings diesmal ohne ihn zu demolieren

. Und natürlich wie immer die obligatorische Frage der Italiener ob wir denn jedes Jahr nach Wacken fahren. Apropo Italien, unter den ganzen Besuchern war auch ein Mann dabei, den man sonst wo ganz anders her kennt... vielen von euch wird sein Name eher kein Begriff sein, aber die Motorradfreunde unter euch werden mit dem Namen Luca Cadalora bestimmt was anfangen können, schließlich war der Mann 3x Weltmeister. Ich wusste schon zu seiner aktiven Zeit dass er ´ne Vorliebe für härtere Klänge hatte, aber ich hätte nie gedacht den mal auf ´nem Festival zu sehen...
HOLY MARTYR: Haben gewaltig abgeräumt. Nach mehreren Wechseln haben sie jetzt eine stabile Besetzung gefunden, man kann also nicht mehr von der Ivano-Spiga-One-Man-Band sprechen. Vor allem Sänger Alex hat sich zu einer ganz festen Größe in der Band entwickelt. Er hat an dem Abend nicht nur genial gesungen, sondern auch die Meute dermaßen mitgerissen, dass die Bombenstimmung wirklich vom ersten bis zum letzten Ton angehalten hat. Großes Kino und mein persönliches Highlight des Festivals

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ETRUSGRAVE: Nachdem mich letztes Jahr ihr Debütalbum "Masters Of Fate" so umgehauen hat, war ich natürlich total gespannt auf den Auftritt des Ex-Dark Quarterer-Gitarristen und seiner Mannschaft. Leider muss ich sagen, dass meine Erwartungen nicht erfüllt wurden

. Die Mannschaft ist noch nicht so ganz aufeinander eingespielt und braucht sicher noch einiges an Zeit um ihre Wirkung auf der Bühne zu entfalten. Die beiden älteren Männer bewegen sich so gut wie überhaupt nicht, der Sänger gibt sich Mühe, kommt aber recht hölzern und unbeholfen rüber.
MARTIRIA: Mit ihrem Material bin ich noch nicht so sehr vertraut, da ich die CD erst kurz vor dem Festival erhalten hatte. Wegen der Werbung so von wegen Warlord hier und da hatte ich eigentlich mit mindestens einem Warlord-Cover gerechnet, aber sie spielten ausschließlich eigenes Material und konnten mich nicht vom Hocker reißen.
Vanexa und Jaguar haben wir uns gespart und sind lieber in eine Pizzeria gegangen. Dort saßen u. a. die Hessen und die Holy Martyr-Leute. Ivano hat mich sofort angesprochen, haben ´ne Weile ganz nett geplaudert. Und während wir auf unser Essen warteten, entdeckte uns schließlich auch Alex und brach in schallendes Gelächter aus. Seine Reaktion auf unsere Anwesenheit war in etwa wie folgt: "Aaaahhhh!!! I knew it, I was sure you would be here!! Wherever we play, you are everywhere!!!" Vorhaben in die Tat umgesetzt, You-are-everywhere-Status schön aufrechterhalten *gg*.
Zurück in der Halle haben wir dann Dezibel und seine Freundin getroffen. Nach einer netten kurzen Unterhaltung ging es dann weiter mit
BUD TRIBE: Ehrlich gesagt kannte ich diese Band vorher gar nicht, aber Dezibel hat mir verraten dass der Hype in Italien um diese Formation scheinbar recht groß sei. Die CDs waren jedenfalls Stunden vor dem Auftritt restlos ausverkauft. Von daher war ich schon gespannt drauf, was mich erwartete.
Am Anfang spielte die Technik der Band einen ganz schönen Streich. Der Sänger, der mich optisch stark an Nasty Ronnie erinnerte, war total sauer und fluchte vor sich hin. Die Mucke an sich klang nicht übel, muss ich mir mal im stillen Kämmerlein genauer anhören bevor ich was dazu sagen kann.
EXCITER: Haben wir uns nicht komplett angeschaut, weil wir 1.) nicht die größten Fans der Band sind und 2.) inzwischen auch etwas müde waren. Dark Avenger hatte dann die Idee, einen Security zu fragen ob dieser den Drummer der Fallen Fucking Angels anrufen könnte. Dieser war nämlich mal Drummer bei den italienischen Steelclad (Vorgängerband der heutigen Steelclad aus Dresden). Der Security ließ sich drauf ein, und obwohl Exciter die Liebingsband von Filippo sind, ist er tatsächlich rausgekommen für ein Foto und eine Unterhaltung... kam auch sehr sympathisch rüber.
Danach wollte der Dark Avenger unbedingt mal den Tyrant treffen. Leider konnte man die meisten Musiker in Italien nicht so einfach ansprechen wie beim KIT, weil sie mehr Zeit im Musiker-Bereich verbracht hatten als sonstwo. Und darum wurde der Security erneut um Hilfe gebeten, wobei er diesmal erst nicht so richtig verstanden worum es ging... bzw. ihm sagte der Name Harry "The Tyrant" Conklin überhaupt nichts. Der Tyrant war aber von außen sehr gut auf einem Stuhl zu sehen, und als der Dark Avenger das dem Typen gesagt hat, ging der dann ins Zelt rein.
Ich hatte den Tyrant vorher ja noch nie außerhalb der Bühne getroffen und war gespannt, ob er wirklich rauskommen würde. Der Dark Avenger wurde nicht enttäuscht, denn der Tyrant war bester Laune und ließ sich gerne mit ihm fotografieren, kurz bevor sein Auftritt anstand.
Wir haben uns dann die 2. Hälfte von Exciter angeschaut. Ich fand sie besser als damals beim KIT, wobei mir die wenig dargebotene Abwechslung wie immer etwas zu eintönig war und ich deswegen zwischendrin eine kurze Schlafpause eingelegt habe.
JAG PANZER: Waren wie erwartet sehr gut und ein würdiger Headliner, nur ich bin halt etwas arg "Ample Destruction"-fixiert und fand die Setlist deswegen nicht zu 100% optimal. Es gab einen kleinen Versinger bei "Iron Eagle", aber jo mei... der Tyrant ist auch nur ein Mensch

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Was die Halle angeht, haben mir die Sitzmöglichkeiten im Vergleich zu Orzinuovi doch sehr gefehlt. Ich war aufgrund der langen Dauer des Festivals am Ende doch total k.o., schließlich bin ich ja am Tag vorher zwecks Arbeit früh aufgestanden und musste die Nacht darauf am Flughafen durchmachen. Positiv fand ich, dass es diesmal Sitztoiletten gab und man Wasser umsonst bekommen hat (wie es auch in Athen der Fall ist).
Die Nacht war sehr kurz, mussten schon kurz nach 8 aufstehen um rechtzeitig zu frühstücken (es gab leckere Sachen wie Cappucciono, überbackene Schinken-Käse-Toasts + Croissant). Wir haben auf der Rückfahrt im Bus gefragt wo man die Fahrkarten kaufen könne, da hat der Fahrer extra an einer Haltestelle länger gehalten, damit der Dark Avenger in den Laden gehen und für uns 3 Karten kaufen konnte. Fand ich sehr nett.
Am Bahnhof ist uns dann ein blödes Missgeschick passiert. Kurz nach der Abfahrt fiel uns ein, dass wir die Fahrkarten nicht abgestempelt hatten. TWOS und ich sind sofort durch den ganzen Zug gelaufen, bis wir den Schaffner fanden... zum Glück war er gnädig und erließ uns die Strafe... puh, da war ich echt erleichtert! Habe nämlich schnell gemerkt, dass 2 Auslandsfestivals an 2 Wochenenden hintereinander mich einiges an Geld für die Öffentlichen gekostet hatten.
Tja, und irgendwann waren wir dann am Flughafen Malpensa angekommen, von wo aus es dann weiter nach Athen ging. Den Rest findet ihr im Up The Hammers-Thread

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