Sollten LPs limitiert sein?

Schreibt euch die Finger wund über das große Thema "Metal" - über neue Platten, neue Bands, Konzerte etc.

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Re: Sollten LPs limitiert sein?

Beitragvon Rantanplan » 15. September 2010, 12:13

Diese Frage muss man sich jeweils auf zwei verschiedenen Seiten stellen.

Die erste Position bezieht der Verkäufer bzw. das Label. Wenn aus dessen Sicht ein hoher Verkauf nicht erwartet werden kann, dann macht eine Limitierung schon Sinn. Es gibt nur ein bestimmtes Kontingent an Tonträgern, die man schon irgendwie verkaufen kann, wenn man sich anstrengt. Ohne Limitierung und ständig vollem Lager bei so gut wie nicht existenter Nachfrage, wäre es aus kaufmännischer Sicht schon ein immenses Minusgeschäft.

Sollte es aber eine Limitierung aus Exklusivitätsgründen geben, so wäre hier eine Nachpressung reiner Beschiss und Selbstverrat.

Die zweite Position nimmt der Käufer ein. Aus seiner Sicht ist eine Limitierung der Platte gleichzeitig auch eine Limitierung seiner Möglichkeiten. Er kann sie nämlich nicht einfach dann bestellen, wenn er sie haben möchte (und sich eventuell auch erst dann leisten kann), sondern nur so lange es sie noch gibt.
Andererseits gibt es auch hier das Exklusivitätsprinzip, mit dem sich der Käufer von der restlichen zahlenden Masse abheben will und deshalb auch möglicherweise einen höheren Preis in Kauf nimmt. Da ist eine limitierte LP schon ein kleines Schmankerl an Individualität. First come, first serve: Also quasi der polyvinylchloride Darwinismus der Musikliebhaber.
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Re: Sollten LPs limitiert sein?

Beitragvon Powerprillipator » 15. September 2010, 12:16

Ich finde, Joghurt sollte limitiert sein. 500 in Erdbeere, 300 Banane, 150 Pfirsich.

PPP
Där PäPäPä hat keine Ahnung, worum es im Häwie Mettel gäht!
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Re: Sollten LPs limitiert sein?

Beitragvon MetalManni » 15. September 2010, 12:55

Die Antwort ist für mich ganz klar: Special Editions können von mir aus limitiert sein. Wenn sie offiziell limitiert sind, dann sind jegliche Nachpressungen Verarsche.
Aber grundsätzlich sollte es von jedem Album auch Nachpressungen geben, wenn die alten Auflagen vergriffen sind. Für interessierte Kunden müssen immer neue Exemplare vorhanden sein. Also die normalen Edition, die nicht "special" sind, die sollten immer und immer wieder nachgepresst werden. The Deluge, Graceful Inheritance, so essenzielle Alben dürfen einfach nicht arschrar und dementsprechend schweineteuer sein, dass ich sie mir nicht leisten kann. Die Limited Editions von mir aus schon, aber normale Versionen sollten immer neugepresst werden.
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Re: Sollten LPs limitiert sein?

Beitragvon Metal Dundee » 15. September 2010, 13:01

MetalManni hat geschrieben:Die Antwort ist für mich ganz klar: Special Editions können von mir aus limitiert sein. Wenn sie offiziell limitiert sind, dann sind jegliche Nachpressungen Verarsche.
Aber grundsätzlich sollte es von jedem Album auch Nachpressungen geben, wenn die alten Auflagen vergriffen sind. Für interessierte Kunden müssen immer neue Exemplare vorhanden sein. Also die normalen Edition, die nicht "special" sind, die sollten immer und immer wieder nachgepresst werden. The Deluge, Graceful Inheritance, so essenzielle Alben dürfen einfach nicht arschrar und dementsprechend schweineteuer sein, dass ich sie mir nicht leisten kann. Die Limited Editions von mir aus schon, aber normale Versionen sollten immer neugepresst werden.


Das ist genau das, was ich gemeint habe. Viel ärgerlicher ist es für mich, wenn dann ein Re-Release mit Bonusmaterial erscheint und man deswegen die Scheibe ein zweites Mal kaufen muss (okay, "Müssen" tut man natürlich nicht, aber als Fan will man halt doch alles von der Band haben). Klar sind diese Bonustracks oft verzichtbar, aber hin und wieder gibt es auch Sachen, die wirklich wertig sind.
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Re: Sollten LPs limitiert sein?

Beitragvon rapanzel » 15. September 2010, 13:05

Rantanplan hat geschrieben:Diese Frage muss man sich jeweils auf zwei verschiedenen Seiten stellen.

Die erste Position bezieht der Verkäufer bzw. das Label. Wenn aus dessen Sicht ein hoher Verkauf nicht erwartet werden kann, dann macht eine Limitierung schon Sinn. Es gibt nur ein bestimmtes Kontingent an Tonträgern, die man schon irgendwie verkaufen kann, wenn man sich anstrengt. Ohne Limitierung und ständig vollem Lager bei so gut wie nicht existenter Nachfrage, wäre es aus kaufmännischer Sicht schon ein immenses Minusgeschäft.

Sollte es aber eine Limitierung aus Exklusivitätsgründen geben, so wäre hier eine Nachpressung reiner Beschiss und Selbstverrat.

Die zweite Position nimmt der Käufer ein. Aus seiner Sicht ist eine Limitierung der Platte gleichzeitig auch eine Limitierung seiner Möglichkeiten. Er kann sie nämlich nicht einfach dann bestellen, wenn er sie haben möchte (und sich eventuell auch erst dann leisten kann), sondern nur so lange es sie noch gibt.
Andererseits gibt es auch hier das Exklusivitätsprinzip, mit dem sich der Käufer von der restlichen zahlenden Masse abheben will und deshalb auch möglicherweise einen höheren Preis in Kauf nimmt. Da ist eine limitierte LP schon ein kleines Schmankerl an Individualität. First come, first serve: Also quasi der polyvinylchloride Darwinismus der Musikliebhaber.


Genau!!!
Bei einer NAchpressung, egal ob die erste lim. war oder nicht, sollte dem Erstkäufer dennoch etwas exclusives geboten werden,was auf den Nachpressungen nicht vorhanden ist. Sollte jedoch eine LP als einmaliger Release angekündigt werden und ein halbes Jahr später kommt ne neue Edition, evtl. sogar mit bonus, klar da fühl ich mich auch bissl verarscht.

Ich denke mir, wenn die Nachfrage da ist, sollte man auch ruhig unbegrenzt nachpressen. Eine lim. Erstauflage in bestimmten Farben oder ähnliches ist ja auch ok, so kann ich entscheiden was ich haben möchte
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Re: Sollten LPs limitiert sein?

Beitragvon Pavlos » 15. September 2010, 13:39

Mir ist´s pipikakaegal, denn ich kaufe nur CDs. :-D

Aber um mal´ne ernsthafte Antwort abzufeuern: Ich seh´das bzgl. "limitiert" wie der Manuel. Dat´is klarer Beschiss, wird aber immer wieder funktionieren, da (wir) Musiksammler ja scheinbar nicht draus lernen (wollen).
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Re: Sollten LPs limitiert sein?

Beitragvon Wildfire » 15. September 2010, 13:59

Ich persönlich achte eigentlich gar nicht mehr auf "limitiert", da mittlerweile alle neuen Vinylplatten limitiert herauskommen. Das einzig ärgerliche ist, dass man gezwungen scheint, schneller, schneller und schneller zu kaufen. Praktisch eine Art psychologischer Verkaufseffekt. Im Black Metal mit den ganzen 666 Limitierungen war das schon vor 5 Jahren, als ich dieser Musik noch eher zugeneigt war besonders schlimm, ich fürchte ohne das Limitierungsargument würde sich wahrscheinlich nicht mal die Hälfte von dem oft schlecht produzierten, musikalischen Schund, der in diesem Musikbereich teilweise herumgeistert, überhaupt verkaufen.

Nun gut, das war schon in den 80ern nicht anders, eine Auflage gibt es ja immer. Was sich zu heute geändert hat: Die genaue Auflage ist auf dem Vinyl vermerkt und dient als Verkaufsargument, manchmal werden Platten handnummeriert.

Ich habe allerdings auch schon handnummerierte CDs gesehen (macht zB. Witches Brew Records bei 1000 Stück Auflagen, und doch sind diese noch lange erhältlich), bei Tapes sind Limitierungen ebenso gang und gebe.

Kollegen von mir hatten sich diesbezüglich etwas nettes ausgedacht, die Tapes ihrer Band kamen mit persönlich gewidmeten Echtheitszertifikat um preistreibenden Verkauf "Die-Hard, Limitiert, Ebay $$" zu vermeiden. Natürlich kann soetwas nur mit Vorbestellung und extrem kleinen Auflagen (in diesem Falle 75 Stück) funktionieren.

Etwas was mir eher Sorgen macht ist Musiksammler und mein damit verbundenes eigenes Nerdtum. Gerade den Deutschen sagt man nach, alles säuberlichst zu archivieren und katalogisieren. Irgendwann kennt man sich nicht mehr aus bei Unmengen von Pressungen. :) Aber das gab es sicher auch damals schon, Platten wurden ja nachgepresst wenn Bands mehr verkauften, ebenso wie dies häufig mit CDs geschieht, nur hat man damals vllt noch nicht ganz so sehr darauf geachtet.

Am Wichtigsten ist, denke ich, dass das Release qualitativ hochwertig sein sollte und natürlich auch offziell - ist es nicht kontraproduktiv, wenn die Band um die es eigentlich geht keinen Cent daran verdient?

Halblegale Nachpressungen von als limitiert angekündigten und unter diesem Vorwand teurer verkauften Vinyl lehne ich strikt ab. Das ist Beschiss. Allerdings bin ich auch eher ein Freund von schwarzem Vinyl. Bei Demon Pact habe ich mir mal die Die Hard gegönnt, aber nicht wegen dem Splatter Vinyl, wenngleich dieses wunderschön aussieht, sondern weil da noch ein Patch dabei war.
Bei Vessel habe ich mir auch die goldene Single gegönnt, da Lied lag mir ja schon auf schwarzen Vinyl vor. Ich wollte das Stück halt gern als Single und fand das goldene Vinyl schön. Ab und an etwas Sammlernerdtum muss schon sein, wenn man Bands mag und es sich anbietet. Ist ja nicht so dass ich derartige Käufe immer tätige. :cool2:
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Re: Sollten LPs limitiert sein?

Beitragvon Christian Friedrich » 15. September 2010, 15:58

Pavlos hat geschrieben:Mir ist´s pipikakaegal, denn ich kaufe nur CDs. :-D

Aber um mal´ne ernsthafte Antwort abzufeuern: Ich seh´das bzgl. "limitiert" wie der Manuel. Dat´is klarer Beschiss, wird aber immer wieder funktionieren, da (wir) Musiksammler ja scheinbar nicht draus lernen (wollen).


Ich kaufe ja nur die LPs, und ich ärgere mich immer über limitierte versionen zu überteuerten Preisen, die ich überhaupt nicht haben will. Und wenn es mir zu teuer ist oder gar eine Scheibe in zwei verschiedenen Versionen herauskommt, reagiere ich - auch wenn's mitunter weh tut - mit Verzicht. Schließlich gibt es genug andere gute Musik.
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Re: Sollten LPs limitiert sein?

Beitragvon Kubi » 15. September 2010, 16:03

Warum solltest du auch kaufen, was du "überhaupt nicht haben willst"? Das wäre ja albern.
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Re: Sollten LPs limitiert sein?

Beitragvon Christian Friedrich » 15. September 2010, 16:11

Kubi hat geschrieben:Warum solltest du auch kaufen, was du "überhaupt nicht haben willst"? Das wäre ja albern.


Weil man die Musik trotzdem mag, aber nicht unbedingt einen Haufen Kohle zahlen möchte, weil es (auf LP) nur eine megarare super gestylte Version gibt...
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Re: Sollten LPs limitiert sein?

Beitragvon Acurus-Heiko » 15. September 2010, 18:39

Wir haben es hier mit einem Problem zu tun, dass wir als Sammler und Musikliebhaber selbst mit verursacht haben:

1. Wir sind so doof und kaufen Tonträger, anstatt die Dateien aus dem Netz zu saugen.

2. Die kleine "unabhängige" und angeblich fanorientierte Metal-Industrie dankt uns das, indem sie in teilweise recht kurzen Abständen "limitierte" Auflagen nachschiebt, um uns über den Appell an unseren Jagdinstinkt zu erleichtern. Wir wissen das und lassen es trotzdem immer wieder zu. Denn letztendlich steht das "limitiert" meist nur für "Auflage".

3. Die Bands haben es teilweise - aber nicht immer - selbst in der Hand, dagegen anzugehen. Tun sie aber nicht immer. Größtes Negativbeispiel sind hierfür aktuell While Heaven Wept, die uns binnen 10 Monaten verschiedene Scheiben x-fach limitiert über unterschiedliche Label mehrfach regelrecht um die Ohren hauen.

4. Wir lassen uns vermitteln, wir seien anders, etwas besonderes, weil wir limitiertes Vinyl statt einer CD auflegen - und wir wissen, dass wir uns damit selbst belügen.

Am Ende geht es also - und offenbar besonders im "Untergrund" - meist nur um spröde Geldvermehrung. Das ist zwar legitim, aber das teilweise unlautere Werben mit dem Begriff "limitiert" nimmt Überhand. Sogar ich als primärer CD-Käufer erkenne das schon seit einiger Zeit.

Ein Problem liegt ebenso im Verbraucherschutz. Der Begriff "limitiert" ist - soweit ich das überschaue - rechtlich ohne Bedeutung.

Wir, die Bands und die Labels haben es also in der Hand. Nur mit dem Unterschied, das Labels und Bands unser Geld wollen. Ich denke, die Labels wären gut beraten, sich zu verpflichten, im Vinylbereich Limitierungen auf Sonderfarben und Sonderausstattungen zu beschränken und diese wirklich nur einmal zu pressen. Von dem schwarzen Zeugs können sie dann gerne so viele Auflagen nachschieben, wie sie der Markt verträgt. Das funktioniert aber nur, wenn die Bands sich auch darauf verpflichten.

Ich für meinen Teil bin bei Vinyl mittlerweile viel zurückhaltender geworden und kaufe mir lieber einen guten Wiskey mehr. Je mehr das so, oder so ähnlich handhaben, je eher ist der Limitungshype überwunden.
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Re: Sollten LPs limitiert sein?

Beitragvon Cromwell » 15. September 2010, 19:14

Acurus-Heiko hat geschrieben:Ein Problem liegt ebenso im Verbraucherschutz. Der Begriff "limitiert" ist - soweit ich das überschaue - rechtlich ohne Bedeutung.


Ich sehe hier keinen Bedarf für rechtliche Reglementierung. Das würde bedingen, dass "limitiert" eine tatsächliche und entscheidende Qualität der Veröffentlichung darstellt. Das ist meiner Meinung nach nicht der Fall. Die Musik bleibt die gleiche, das Begleitmaterial etc. auch. "Limitiert" als Qualitätsmerkmal entsteht immer nur als ideeller Wert im Auge des Sammlers.

Eine Reglementierung würde auch Einklagbarkeit mit sich führen. Was soll einklagbar sein? Die angenommene Wertsteigerung bei eBay-Verkäufen, wenn statt 100 Exemplaren 200 auf dem Markt zirkulieren?

Ansonsten alles schön zusammengefasst: Wir haben eine Industrie und der Markt wird nach unserem Verhalten bestückt. Das Gefühl der "Besonderheit" von wasauchimmer hilft beim Verkaufen.

Ich kaufe immer die günstigste Variation, die bei gleicher tatsächlicher Qualität (Vinylfarben und Limitierungen haben für mich mit Qualität nichts zu tun) käuflich erworben werden kann. Wenn Schallplatten mir zu teuer sind, habe ich eben meine 10€-CDs, wie bei Pagan Altar. Das hat auf die Wertschätzung der Musik keinen Einfluss.
Wenn CDs und Schallplatten annähernd gleich viel kosten, kaufe ich manchmal Schallplatten - weil Schallplatten schön aussehen. Aber zehn Versionen und "Sammlerbewusstsein"? Nein danke. :smile2:
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Re: Sollten LPs limitiert sein?

Beitragvon Acurus-Heiko » 15. September 2010, 19:32

Cromwell hat geschrieben:
Acurus-Heiko hat geschrieben:Ein Problem liegt ebenso im Verbraucherschutz. Der Begriff "limitiert" ist - soweit ich das überschaue - rechtlich ohne Bedeutung.


Ich sehe hier keinen Bedarf für rechtliche Reglementierung. Das würde bedingen, dass "limitiert" eine tatsächliche und entscheidende Qualität der Veröffentlichung darstellt. Das ist meiner Meinung nach nicht der Fall. Die Musik bleibt die gleiche, das Begleitmaterial etc. auch. "Limitiert" als Qualitätsmerkmal entsteht immer nur als ideeller Wert im Auge des Sammlers.


Ich sehe den Bedarf auch nicht. Ich wollte nur zum Ausdruck bringen, dass der Begriff "limitiert" verbraucherrechtlich so nicht im BGB geregelt ist. Trotzdem könnte ein Verbraucher einen Hersteller erfolgreich verklagen, wenn er nachweisen könnte, dass das als limitiert beworbene Produkt den beworbenen Produkteigenschaften (Limitierung) nicht entspricht.

Cromwell hat geschrieben:Eine Reglementierung würde auch Einklagbarkeit mit sich führen. Was soll einklagbar sein? Die angenommene Wertsteigerung bei eBay-Verkäufen, wenn statt 100 Exemplaren 200 auf dem Markt zirkulieren?


Wenn es sich nachweislich um 200 Exemplare einer Auflage handelt, von der es nach Produktbewerbung nur 100 geben darf, dann wäre das in der Tat Betrug und der Hersteller wäre dafür zur Verantworung zu ziehen.

Cromwell hat geschrieben:Ansonsten alles schön zusammengefasst: Wir haben eine Industrie und der Markt wird nach unserem Verhalten bestückt. Das Gefühl der "Besonderheit" von wasauchimmer hilft beim Verkaufen.


Habe ich echt nur so wenig mit so vielen Worten zum Ausdruck gebracht?

Cromwell hat geschrieben:Ich kaufe immer die günstigste Variation, die bei gleicher tatsächlicher Qualität (Vinylfarben und Limitierungen haben für mich mit Qualität nichts zu tun) käuflich erworben werden kann. Wenn Schallplatten mir zu teuer sind, habe ich eben meine 10€-CDs, wie bei Pagan Altar. Das hat auf die Wertschätzung der Musik keinen Einfluss.
Wenn CDs und Schallplatten annähernd gleich viel kosten, kaufe ich manchmal Schallplatten - weil Schallplatten schön aussehen. Aber zehn Versionen und "Sammlerbewusstsein"? Nein danke. :smile2:


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Re: Sollten LPs limitiert sein?

Beitragvon Cromwell » 15. September 2010, 19:51

Acurus-Heiko hat geschrieben:
Cromwell hat geschrieben:Eine Reglementierung würde auch Einklagbarkeit mit sich führen. Was soll einklagbar sein? Die angenommene Wertsteigerung bei eBay-Verkäufen, wenn statt 100 Exemplaren 200 auf dem Markt zirkulieren?


Wenn es sich nachweislich um 200 Exemplare einer Auflage handelt, von der es nach Produktbewerbung nur 100 geben darf, dann wäre das in der Tat Betrug und der Hersteller wäre dafür zur Verantworung zu ziehen.


Im Sinne des Ausgangspunktes war ich davon ausgegangen, dass es sich um Nachpressungen einstmals limitierter Auflagen handelt. D.h. 50 rote Schallplatten als "limitiert auf 50 Stück" gekennzeichnet, später nach Ausverkauf noch mal 50 Stück gepresst. :smile2:
Das sollte dann kein Betrug sein, weil tatsächlich nur fünfzig Exemplare vorhanden waren und später mehr hinzukamen.

Auf OP bezogen: Ich würde es vorziehen, wenn es nur eine einzige, allgemeine Auflage geben würde, ohne Extras und Sahnehaube, aber in Hinblick auf die vorgestellte Ausgangssituation ist das Verhalten eines solchen Labels dem Käufer gegenüber nicht fair.

Acurus-Heiko hat geschrieben:
Cromwell hat geschrieben:Ansonsten alles schön zusammengefasst: Wir haben eine Industrie und der Markt wird nach unserem Verhalten bestückt. Das Gefühl der "Besonderheit" von wasauchimmer hilft beim Verkaufen.


Habe ich echt nur so wenig mit so vielen Worten zum Ausdruck gebracht?


Nein, aber ich wollte nicht nacherzählen, sondern lediglich zustimmen und das mMn Entscheidende herausstellen. Mit meiner Anmerkung zum "Markt" geht einher, dass die Marktbeteiligten die Situation in der Hand haben, ein vitales Interesse an Veränderung einer unbefriedigenden Situation für die Käufer eben nur von diesen ausgehen kann, solange die andere Seite ihre Schäfchen im Trockenen weiß.
Der Sammlertrieb braucht Stimulation, die wird durch Ausdifferenzierung der Auflage erreicht. Wer sich gerne mehrere Versionen einer Veröffentlichung in den Schrank stellt und es liebt, verschiedene Sondereditionen zu sammeln, ist kein Opfer solcher Veröffentlichungspolitik, sondern unterstützt sie freiwillig und tut das vollkommen berechtigt. Wer nur zähneknirschend aus der Empfindung eines Haben-Müssens kauft, der sollte sich überlegen, auf eine Veränderung zu dringen (das geht jetzt ziemlich stark am Thema vorbei, gebe ich zu).

Acurus-Heiko hat geschrieben:
Cromwell hat geschrieben:Ich kaufe immer die günstigste Variation, die bei gleicher tatsächlicher Qualität (Vinylfarben und Limitierungen haben für mich mit Qualität nichts zu tun) käuflich erworben werden kann. Wenn Schallplatten mir zu teuer sind, habe ich eben meine 10€-CDs, wie bei Pagan Altar. Das hat auf die Wertschätzung der Musik keinen Einfluss.
Wenn CDs und Schallplatten annähernd gleich viel kosten, kaufe ich manchmal Schallplatten - weil Schallplatten schön aussehen. Aber zehn Versionen und "Sammlerbewusstsein"? Nein danke. :smile2:


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Re: Sollten LPs limitiert sein?

Beitragvon Rantanplan » 15. September 2010, 20:26

Die Aufhebung der Limitierung ist doch auch letzendlich eine finanzielle Entscheidung des Labels. Ich kann mir kaum vorstellen, dass Iron Kodex, Shadow Kingdom Records, HRR etc. Amazon und die großen Musikhandelsketten mit nicht unerheblichen Mengen an Vinyl versorgen könnten.

Ich lasse mich aber gerne eines anderen belehren. So lange ich meine Vinyls zu einem guten Preis bekomme, ist es mir egal ob Rebecca, Steffen oder Saturn sie mir liefern.
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