Acrylator hat geschrieben:Hm, bei so vielen Kritikpunkten noch 9 Punkte zu vergeben (und sogar die Höchstpunktzahl in Erwägung zu ziehen), finde ich etwas befremdlich, zumal das ja im Grunde hieße, dass die neue fast so gut wie die alten Scheiben sei.
Die Krux ist unser Bewertungssystem und dessen rein subjektive Definition, sowie die Limitierung nach oben. Das musste ich bei uns im Forum auch schon x-mal erklären. Im Prinzip kannst du die Note vergessen und nur das Review lesen. Ich muss und will mich bei der Notengebung an unsere Notendefinitionen halten, und die lauten eben so:
1.0 - 3.0
Ein ganz übles Album.
3.5 - 5.5
Ein mehr oder weniger langweiliges Album.
6.0 - 6.5
Ein in vielen Bereichen ordentliches Album, das nicht mitreißt.
7.0 - 7.5
Ein gutes Album, dem der letzte Kick fehlt, um es dauerhaft auflegen zu wollen.
8.0
Ein Album, das man häufiger auflegen wird.
8.5
Ein Album, das man häufiger auflegen wird und auf jeden Fall Hits hat.
9.0
Ein Album, das dafür sorgt, dass man mitsingt/tanzt/zuckt.
9.5
Ein Album für die Dauerrotation. Kratzt am Klassikerstatus.
10.0
Ein Album, das in jeder Beziehung perfekt ist.
Nun, und was soll ich sagen? Die Beschreibung zu 9,0 Punkte ist eben exakt, haargenau und unmissverständlich die Reaktion, die "The Lord Of Steel" bei mir auslöst. Sprich: Ich kann und darf gar keine andere Note geben, ohne zu lügen. Du hättest mich direkt nach dem Download bei mir im Wohnzimmer sehen sollen... So habe ich ungelogen und ohne Übertreibung seit Jahren nicht mehr auf ein Album reagiert. Daher auch das Nachdenken über die Zehn: Ich sehe zwar, dass das Ding weit davon entfernt ist, perfekt zu sein. Aber es löst bei mir eben trotzdem viel mehr Emotionen und viel mehr Begeisterung aus, als manche viel perfektere Scheiben anderer Bands, denen ich 10 Punkte oder 9,5 Punkte gegeben habe. Ein ziemlicher Zwiespalt, wie ich finde. Und was die Aussage "fast so gut wie die alten Alben" angeht, kann ich nur auch wieder auf die Notenskala verweisen, die halt bei 10 endet. Im Prinzip müsste ich den ersten sieben Manowar- und sämtlichen Cirith Ungol-Scheiben Punkte jenseits der 12 geben, wenn man das in eine vernünftige Relation zu dem bringen möchte, was diese Scheiben im Vergleich zu den "perfekten" Werken anderer Bands für mich bedeuten.
Aber ansonsten ein sehr ausführliches Review, unter dem sich wohl auch der von neueren Manowar weniger begeisterte Leser etwas vorstellen kann.
Das war das Ziel. Ich möchte hier keinem erzählen, dass das eine "triumphale Rückkehr zu vergangener Größe" sei. Wer exklusiv auf die alten Manowar mit Ross steht, der sollte an dem, was ich schreibe, schon merken, dass TLOS für ihn wohl nicht der erhoffte Knaller sein wird. Ändert aber nichts dran, dass ICH das halt trotzdem geil finde.
Für mich wären es wohl eher 5 Punkte gewesen, aber bei mir ist es ja auch so, dass neben den angegeben Mängeln auch die positiveren Aspekte längst nicht so viel Spaß machen und mich das Album bereits beim ersten Hören zu etwa 70% gelangweilt hat. Immerhin gibt's hier mal wieder ein paar richtige Riffs und etwas verbessertes Schlagzeugspiel, sowie weniger glatten Sound, aber das reicht mir nicht, um mich wirklich an den Stücken zu erfreuen, da sie einfach meist zu langweilig aufgebaut sind. Mehr als Durchschnitt ist das in meinen Augen/Ohren nun wirklich nicht, auch ohne den direkten Vergleich zu den erheblich besseren alten Alben.
Kann ich gut nachvollziehen, was du sagst. Wer zur Band eine ähnliche Einstellung hat wie du, der kann aber auch genau das meiner Rezi entnehmen, völlig unabhängig davon, welche Note drunter steht.