Habe nun auch das neue RH vor mir liegen und gebe mal meinen Senf zum Heft an sich ab. Bin gerade in bierseliger Stimmung. B)
Habe mit Nummer 9 damals 1984 angefangen und war von Anfang gefangen. Mit Nummer 10 war es endgültg um mich geschehen (bin ich wieder ein Schelm!

), dieses schwarz-weisse KD-Cover (damals ja noch Mercyful Fate) ein Hammer. Und bis heute habe ich keine Ausgabe verpasst und sie gehört auch jetzt neben Legacy und dem Heavy zu meinen metallischen Druckerzeugnissen, die mir das Leben versüssen. Meist jedenfalls.
Ich kenne persönlich niemand näher der RH-Recken, bin ihnen aber für viele Stunden, Tage ja gar Wochen meines Lebens dankbar. Das ehemalige Metallic Underground Megazine brachte mich zu Bands wie Liege Lord, Exxplorer, Overkill, Lizzy Borden und Co., als diese tiefsten Underground vereinten.
Nun, die Zeiten änderten sich, Schreiber wechselten die Stifte, Götz K. schrieb als Chef-Red. für den "Hass" Hammer und kehrte wieder zurück in den Schoss der RH-Familie, die ein Lerch und Startmann schon lange metallisch verlassen hatten. Aber was ist Metal eigentlich? Nur Musik? Eine Lebenseinstellung? Gut, das mag jeder für sich selbst beurteilen.
Primus, Candlebox, Nirvana, Onkelz und Death Metal wurden in den 90ern abgefeiert und der allgemeine Heavy Metal galt als tot. Wer ihn für tot erklärte? Niemand, zumindest will es keiner gewesen sein oder war es ein kleiner Eisbär namens Lars aus Dänemark? Keine Ahnung und auch egal.
Es kam 1997 ein Sideprojekt aus Schweden daher, der Hammer fiel hart und dennoch melodisch, der Metal -MEIN METAL- erlebte eine Neugeburt. Festivals wie das BYH, WFF oder WOA begannen sich in der populären Musikwelt zu manifestieren. Wacken bekommt mittlerweile ein Forum in den öffentlich rechtlichen Anstalten, der Metal verliert zusehends seinen rebellischen Anspruch und das tut weh, auch mir.
Doch weiter im Text. Aus pubertierenden Metalfans wurden Szenegrößen und aus dem Hobby wurde ein Beruf und da heisst es, Geld zu verdienen und sich seinen Lebensunterhalt zu sichern. Wer das mit seinen lyrischen Ergüssen über seine Musik schafft, dem zolle ich Respekt.
So wie mich der Leserbrief von Michael in der letzten Ausgabe (RH 243) bewegte, so bewegend nippe ich an meinem Weißbier bei diesen Zeilen wärend ich parallel das neue Heft durchforste und mich über das Inti von Long Dong Steele mit Geezer Butler, dem Trimonium-Interview im Krach von der Basis-Teil, Francis Rossi im Schwatzkasten, dem Witchburner-Inti, dem dreiseitigen H.O.A.-Bericht oder dem Sepultura-Poster (es zeigt das Arise-Cover) freue, so sehr kann ich den Schmerz von Goatstorm und allen anderen hier im Forum nachvollziehen, dass einem beim Lesen des Soundchecks oder der unsäglichen "Schon gewusst"-Kasterl (derer ich im aktuellen Heft noch nicht fündig geworden bin) sich der Magen und das fein säuberlich polierte Satans-Kreuz umdreht.
Ich kann, wie einige von Euch, nicht mehr vieles pro Ausgabe finden, was mich headbangend frohlockend im imaginären Pentagramm springen lässt, aber wenn auch nur ein oder eine Freund/in des Stromgitarrenrocks auf das ein oder andere Old School Schätzchen aufmerksam wird, dann hat das RH seinen Zweck erfüllt.
Und dass hier im Forum so stilvoll über das Mag diskutiert wird, zeigt doch, dass wir ohne und mit ihm nicht wirklich können, der eine mehr, der andere weniger.
Um mit Bob Dylans Worten zu schließen: "the times they are a-changing." Der eine geht mit, der andere bleibt zurück, jedoch bewahren ALLE ihr Gesicht und das ist gut so.
Metal Up Your Ass,
Siebi