Naja, ist ein Unterschied eine Meinung zu tollerieren oder ine Band als Mist zu bezeichnen....Eine Band wie FW kann nie MIST sein..auch nicht durch subjektives Empfinden. Man kann auf den Musikstil nicht stehen, aber Mist ist was anderes....
Warum nicht, Oli? Weil sie ihre Instrumente exzellent beherrschen? Ein anderer Grund fällt mir nicht ein, der sie gegen Verrisse imunisieren sollte; und exzellente Musiker, die Mucke spielen, die für mich Mist ist, gibt es trotzdem mehr als genug. Was Fates Warning im Speziellen angeht, liegt mein hauptsächlicher Kritikpunkt darin, dass die Songs, die sie auf dem HOA bis zu meinem angenervten Verschwinden gespielt haben, eine in meinen Augen essenzielle Eigenschaft vermissen ließen: Mitreißende Eingängigkeit bei gleichzeitigem Vermeiden von Banalität. Big Fail meiner Ansicht nach.
Wenn ich mir die neueren Alben der Band ins Gedächtnis rufe, die ich kenne, dann komm ich zu der Beobachtung, dass sie diese Eigenschaft maximal bei ein bis zwei Songs pro Album an den Tag gelegt haben, während sie auf ihren ersten Alben eine ungleich höhere Quote aufgewiesen hatten. Ich denke also, man könnte mit gutem Grund behaupten, die Band sei dabei, in kreativer Hinsicht auszubrennen, während sie versucht, dieses Manko durch unnötige Kompliziertheit und technische Kabinettstückchen zu verstecken. (Natürlich MUSS man das nicht behaupten und kann genausogut auch sagen, die Band lege mittlerweile einfach weniger Wert auf Eingängigkeit.) Wenn ich eine Band auf der Bühne derartig wahrnehme, wenn Eingängigkeit für mich bei der Bewertung einer Band eine wesentliche Rolle spielt und wenn sie dazu dann noch nicht gerade mit überragender Bühnenaction glänzt, dann ist eine Aussage wie: "Was für eine Mist ist das denn?" doch durchaus nachvollziehbar - ob ein anderer sie jetzt teilt oder nicht.
Der Gedankengang, den du vielleicht im Kopf hast, ist, denke ich, gerade bei Prog-Fans recht häufig: "Du darfst die Band nicht verreißen (vor allem nicht auf eine vülgäre Weise), denn sie spielen ja so gut und das ist ein objektiver Faktor." Dabei wird dann leicht vergessen, dass dieser Faktor in der Wahrnehmung des Gegenübers nicht zwingend eine allzu hohe Gewichtung erfahren muss.