Prof hat geschrieben:Siebi hat geschrieben:Dass man mit Software auch anders zu Werke gehen kann, beweisen die letzten beiden Sieges Even oder eben die aktuelle Subsignal.
Der Unterschied zwischen den meisten modernen Metalproduktionen und diesem Wunderwerk der Anna Maria Jopek ist, meiner Meinung nach, dass man im letzteren Fall von der Klangfarbe der individuellen Instrumenten ausgegangen ist. Im Metal geht es fast immer - und immer mehr - um den vorab feststehenden Gesamtsound. Danach haben sich dann die Instrumenten und Musiker zu fügen. Das überschätzte Zauberwort lautet 'kompakt'.
Früher haben die Soundtüftler in ihren Studios sich darum gekümmert, den Charakter der verschiedenen Instrumente aufs (analoge) Band zu bekommen und im Gesamtsound eine gewisse 'Räumlichkeit' zu schaffen. Höre ich, zum Beispiel, mal wieder das Coven-Debüt 'Witchcraft reaps...' oder die beiden Dust-Alben, dann bin ich immer wieder aufs neue erstaunt von der zugleich dynamischen und atmosphärischen Produktion. Die hat Farbe, Biss, Wärme, kurzum: sie lebt.
Schade finde ich vor allem, dass heutzutage auch viele Musiker selbst die Poesie der Imperfektion und des Natürlichen, Organischen nicht mehr erkennen (wollen?). Was bringt es wenn sich jeder Drumanschlag gleich anhört?
Exakt. Das Niveau, das man in den 1970ern in punkto Produktionstechnik erreicht hatte, hat man heute völlig aus den Augen verloren. Gerade im Metalbereich ist es ab Mitte der 1990er furchtbar bergab gegangen.
Nonplusultra sind für mich immer noch viele Phil-Spector-Produktionen, "Dark side of the moon" von Pink Floyd, "Tommy" von The Who und vor allem auch viele Stax-Records-Alben, z.B. Isaac Hayes oder anderes Motown-Zeug. Die Bläser, die Bässe, die Räumlichkeit bei den Percussions ist unglaublich. Als ob man mitten drin wäre und die Musiker um einen rum musizieren.