von Cromwell » 20. September 2013, 22:28
Vor dem Gesetz, 20.09.2013:
§ 1: Bölzer - Aura (EP, Iron Bonehead Productions)
Fraktal!
Wirbelnde Riffs, kerniger Metal. Ich liebe die Momente, in denen der Sänger heult wie ein eidgenössischer Eulenbär. Würde "Entranced by the Wolfshook" nicht auf halber Länge abbremsen und eine Pause gewähren, würden mir ob der Intensität sicherlich ein paar feine Adern platzen. Dazu der Mittelteil von "Coronal Mass Ejaculation", der Auftakt der zehnminütigen B-Seite, die Texte und noch viel mehr...I'm in (spearheaded) love!
§ 2: Procession - To Reap Heavens Apart (LP, High Roller Records)
Die schwermĂĽtige Doom-Dosis. Procession: Jetzt mit 100% mehr Rilke. NatĂĽrlich das resignierendste Todesgedicht, das sie finden konnten.
Dieses Album wird bleiben - und sei es nur in meiner allwöchentlichen Musikkur. Ich weiß nicht, wie man sich in zweistimmige Gitarren reinlegt, wenn ich es es herausfinde, wären die in "Far From Light" aber eine Rückenlage wert.
§ 3: Dread Sovereign - Pray to the Devil in Man (EP, Roadburn Records)
Keiner klagt so schön wie Alan Nemtheanga. "We wield the Spear of Longinus" (benannt nach dem Erfinder der Römischen Akupunktur) hat tatsächlich einen Hauch von Reverend Bizarre, möge er ewig ruhen.
§ 4: Age of Taurus - Desperate Souls of Tortured Times (CD, $ink Below Records)
Der Doom Metal fĂĽr die ausgelassenen Stunden, denn statt walzendem Weltverdruss wird der eine oder andere muntere Kehraus gespielt. Dazwischen knirschen zur Erholung die schweren Brocken, "Sinking City" oder "Embrace the Stone".
Am Ende tauchen sie wider Erwarten noch beim Hammer of Doom auf...
§ 5: Gatekeeper - Prophecy & Judgement (EP, Death Rider Records)
Das singende, klingende Bäumchen. Aussagekräftigeres fällt mir gerade nicht ein.
§ 6: The Wizar'd - Ancient Tome of Arcane Knowledge (LP, Buried by Time and Dust)
Gevatter Teichfrosch, erzähle uns eine Geschichte! Abgesehen davon, dass die Gitarren öfter mal überschäumend solieren, hat sich die Band seit dem letzten Album keinen Millimeter bewegt. Demnach ungebrochen wie eine Mischung aus Witchfinder General, Pagan Altar und Venom. Australien hat mehr zu bieten als putzige Insekten, Spinnentiere, Fische, Reptilien und Amphibien, die einen mit den originellsten Neurotoxinen der Welt vollpumpen können. Ich schwöre bei Jesus Christus auf Gummikrücken, wenn ich jemals Urlaub mache, dann im hohen Norden, damit die Kaltblüter höchstens nette Statuen abgeben.
§ 7: Urfaust - Die erste Levitation & Spiritus Nihilismus (zwei 7"-Seiten, Ván Records)
Wäre albern, sie getrennt aufzuführen, da es zusammen nur zehn Minuten sind. Diese Niederländer trinken gerne und anders wäre das Zustandekommen solch eigensinniger Musik nicht begreiflich. Monotones Saitenschaben zum stoisch marschierenden Groove, ab und an ein paar spacige Elektroklaviere.
Warum gibt es keine Texte außer Ahaha und Schalala? Warum klingt der Sänger wie eine Möwe oder ein betrunkener, lebensmüder Seemann? Ich werde es herausfinden, indem ich weiterhin jede Veröffentlichung der Band kaufe.
§ 8: The Gates of Slumber - Stormcrow (EP, Scion AV)
§ 9: Victor Griffin's In-Graved - In-Graved (LP, Svart Records)
§ 10: Ghulkulte - Henbane (CD, Under the Sign of Garazel Productions)
Der Sänger kann ganz nach seinem freien Willen im Wechsel wie ein alter Zausel, ein Ziegenbock, eine verkrüppelte Hexe und ein Black Metal-Sänger klingen. Das ist respektabel. In der Musik ist manches ähnlich wie Käsefäden in einer Portion Nudeln zu langgezogen. Die Riffs ziehen anfangs ordentlich mit, aber eine Stunde hätte es nicht dauern müssen.
FĂĽr die kommenden Verhandlungstage geladene Zeugen:
Atlantean Kodex - The White Goddess (neues Grundgesetz)
Solstice - Death's Crown is Victory (Verhandlungsfähigkeit ungewiss)
Argus - Beyond the Martyrs (Urteil ungewiss)
Beyond - Fatal Power of Death (Todesstrafe)
The Wounded Kings - Consolamentum
Funeral Circle - s/t
Und schon wieder geh'n wir zum Chinesen.