von Fire Down Under » 5. November 2011, 23:25
Ich hatte ja nach den ersten Durchgängen die Befürchtung, dass ich das Album ziemlich schnell wieder weglegen würde, aber nix da, weit gefehlt. Das Teil wächst mit jedem Durchlauf und ich glaube heute hat's endgültig "klick" gemacht. Was für ein Statement, diese Platte!
"Riot", der Opener ballert Dir erstmal mit einer wahrhaftigen Urgewalt entgegen, dass man kaum glauben kann dass die Musiker mittlerweile schon im Schnitt um die 50 Jahre alt sind. Das Ding ist der pure Wahn und allein schon den Kaufpreis wert.
"Still Your Man" fährt geile Riffs und trotz des eher gemäßigten Tempos eine Wahnsinnspower plus astreiner Melodien auf, spitzen Song. "Wings Are For Angels" wurde bereits im Vorfeld ausreichend gewürdigt, eine Frische wird hier an den Tag gelegt, die Band steht dermaßen tight nebeneinander dass es eine wahre Freude ist, zuzuhören.
Das hymnische "Fall Before Me" will bereits nach wenigen Durchgängen nicht mehr aus dem Kopf, man wird einfach in den Bann dieser famos aufspielenden Band gezogen. Fantastisch!
"Sins Of The Father" ist das "Warrior"-Eingangsriff, nur etwas abgewandelt und in einen neuen Song eingearbeitet, Tony Moore singt hier auch ein bisschen Speranza-like (Achtet bitte auch mal auf die Gesangslinien!). Überhaupt sind Riffs und Songwriting auf dieser Platte meiner Meinung nach näher an den ersten drei Alben als an der Ära "TS"/"TPOP".
"Insanity" und "Believe" sind auch zu den unangefochtenen Höhepunkten zu zählen, insbesondere "Insanity" weiß mit göttlichen Melodien und einem ebensolchen Soloteil zu glänzen. Wunderschön und zu Tränen rührend.
Zwar sind nicht alle Songs auf dem selben hohen Level, aber das erwartet ja auch keiner. "Crawling" und "Immortal Soul" haben bei mir noch nicht gezündet, auch wenn die Teile schnell ins Ohr gehen (und auch Ohrwurmcharakter haben). "Whiskey Man" find ich musikalisch bisher - obwohl es auch etwas nach 70er klingt - durchschnittlich, und da ich weder das Getränk noch sonstige Alkoholika besonders häufig konsumiere habe ich auch keinen persönlichen Bezug dazu der den Song zusätzlich aufwertet.
Insgesamt also eine saustarke Scheibe, die allerdings für mich näher an den RIOT-Frühwerken ist als an dem Power/Speed-Geholze der "Thundersteel"-Ära, einfach in ein zeitgemäßes Soundgewand verpackt. Dazu viele Melodische Anteile und allgemein hat die Musik oft hymnische Züge, sehr oft selbst bereits in den Strophen-Gesanglinien. Ich mein, wie göttlich kommt denn bitte zum Beispiel ein "With a song in my heart and a gun in my hand..." daher?
Dass ich das Album in der Tony Moore-Rangfolge bereits jetzt schon VOR "The Privilege Of Power" stelle liegt vor allem daran, dass man auf den kommerziellen Quatsch, zu dem man sich dort teilweise hinreißen ließ, verzichtete - das Album hier aus einem Guss ist und nicht nach "Flickwerk" klingt.