Weshalb

Schreibt euch die Finger wund über das große Thema "Metal" - über neue Platten, neue Bands, Konzerte etc.

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Beitragvon Acurus-Heiko » 18. November 2007, 14:57

Hugin hat geschrieben:
Acurus-Heiko hat geschrieben: Der Blues ist und bleibt das Fundament des Metal, ohne Blues gäbe es dieses Forum nicht.

Hmm... Ich wollt vorher schon ein bisschen widersprechen, hab's dann erst doch gelassen. Im Prinzip seh ich es ähnlich wie Manuel. Ohne den Einfluss des Blues und seiner Derivate auf den Metal kleinreden zu wollen, find ich doch, dass du das Ausmaß der Bluesbindung des Metals etwas überschätzst.

Metal hat mindestens genauso starke und tiefe Wurzeln in der weißen, europäischen Musik, wie im afroamerikanischen Blues. Schon die frühen Hardrock- und Metalbands hatten neben den Blues-Roots auch jede Menge offensichtliche Einflüsse aus der Klassik im weiteren Sinne und aus der europäischen Folklore.

Während im Blues die Pentatonik völlig dominiert, taucht die im Metal natürlich auch auf, aber genauso finden wir im Metal massenweise modale Skalen, was letztlich eines der Unterscheidungsmerkmale zum traditionellen, stärker bluesorientierten Hardrock (Led Zep, AC/DC usw...) ist. Auch taucht im Metal die Akkordfolge I-V-IV viel seltener auf, dafür die im Blues meines Wissens "unbekannten" I-VI-VII und dergleichen umso öfters. Auch kann ich mir als Blueslaie kaum vorstellen, dass das Metal-Intervall schlechthin, nämlich der Tritonus, sich dorten großer Beliebtheit erfreut. Auch chromatische Läufe sind meines Erachtens nicht besonders blueskompatibel.

Zu sagen, dass es den Metal ohne den Blues nicht gäbe, halt ich daher für gewagt. Er würde teilweise anders klingen, das ist klar. Aber genau dasselbe könntest du über die Beziehung zwischen Metal und Klassik, Metal und Folk etc... auch sagen.

Das ist kein Widerspruch, sondern eine schöne Ergänzung zu meinem Beitrag. Denn natürlich ist Metal mehr als Blues. Und dieses Mehr muß ja irgendwo herkommen, also einen Kontext haben. Die "christlich-westliche" Klassik ist so ein Kontext.
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Beitragvon Hugin » 18. November 2007, 15:30

Mir ging's in erster Linie darum festzustellen, dass ich die lineare Entwicklung, so wie du sie eingangs dargestellt hat, eben für nicht gegeben halte. Deswegen hab ich es als Widerspruch gesehen. Ich kann mich mit der gerne (insbesondere als sogenanntes "Argument" gegen Rechtsrocker) genommenen These nicht anfreunden, dass der Metal ganz oder hauptsächlich "von den Schwarzen geklaut" sei. Wie jede Kunstform ist der Metal von vielerlei Einflüssen durchzogen. Der Blues ist einer davon, aber meines Erachtens keineswegs dominierender als die anderen. Bei manchen Bands mit Sicherheit, bei anderen aber fast gar nicht. Bei mir läuft heut schon den ganzen Tag Nifelheim, und ich hör den Blues da nicht raus.

Und zu der gewagten These, dass es keinen "Moslem-Metal" gäbe, hier mal ein paar Links:

<a href='http://www.metal-archives.com/browseC.php?c=3' target='_blank'>http://www.metal-archives.com/browseC.php?c=3</a>
<a href='http://www.metal-archives.com/browseC.php?c=15' target='_blank'>http://www.metal-archives.com/browseC.php?c=15</a>
<a href='http://www.metal-archives.com/browseC.php?c=17' target='_blank'>http://www.metal-archives.com/browseC.php?c=17</a>
<a href='http://www.metal-archives.com/browseC.php?c=18' target='_blank'>http://www.metal-archives.com/browseC.php?c=18</a>
<a href='http://www.metal-archives.com/browseC.php?c=27' target='_blank'>http://www.metal-archives.com/browseC.php?c=27</a>
<a href='http://www.metal-archives.com/browseC.php?c=63' target='_blank'>http://www.metal-archives.com/browseC.php?c=63</a>
<a href='http://www.metal-archives.com/browseC.php?c=100' target='_blank'>http://www.metal-archives.com/browseC.php?c=100</a>
<a href='http://www.metal-archives.com/browseC.php?c=101' target='_blank'>http://www.metal-archives.com/browseC.php?c=101</a>
<a href='http://www.metal-archives.com/browseC.php?c=102' target='_blank'>http://www.metal-archives.com/browseC.php?c=102</a>
<a href='http://www.metal-archives.com/browseC.php?c=109' target='_blank'>http://www.metal-archives.com/browseC.php?c=109</a>
<a href='http://www.metal-archives.com/browseC.php?c=110' target='_blank'>http://www.metal-archives.com/browseC.php?c=110</a>
<a href='http://www.metal-archives.com/browseC.php?c=115' target='_blank'>http://www.metal-archives.com/browseC.php?c=115</a>
<a href='http://www.metal-archives.com/browseC.php?c=116' target='_blank'>http://www.metal-archives.com/browseC.php?c=116</a>
<a href='http://www.metal-archives.com/browseC.php?c=119' target='_blank'>http://www.metal-archives.com/browseC.php?c=119</a>
<a href='http://www.metal-archives.com/browseC.php?c=122' target='_blank'>http://www.metal-archives.com/browseC.php?c=122</a>
<a href='http://www.metal-archives.com/browseC.php?c=130' target='_blank'>http://www.metal-archives.com/browseC.php?c=130</a>
<a href='http://www.metal-archives.com/browseC.php?c=145' target='_blank'>http://www.metal-archives.com/browseC.php?c=145</a>
<a href='http://www.metal-archives.com/browseC.php?c=174' target='_blank'>http://www.metal-archives.com/browseC.php?c=174</a>
<a href='http://www.metal-archives.com/browseC.php?c=186' target='_blank'>http://www.metal-archives.com/browseC.php?c=186</a>
<a href='http://www.metal-archives.com/browseC.php?c=190' target='_blank'>http://www.metal-archives.com/browseC.php?c=190</a>
<a href='http://www.metal-archives.com/browseC.php?c=205' target='_blank'>http://www.metal-archives.com/browseC.php?c=205</a>
<a href='http://www.metal-archives.com/browseC.php?c=207' target='_blank'>http://www.metal-archives.com/browseC.php?c=207</a>
<a href='http://www.metal-archives.com/browseC.php?c=214' target='_blank'>http://www.metal-archives.com/browseC.php?c=214</a>
<a href='http://www.metal-archives.com/browseC.php?c=215' target='_blank'>http://www.metal-archives.com/browseC.php?c=215</a>
<a href='http://www.metal-archives.com/browseC.php?c=216' target='_blank'>http://www.metal-archives.com/browseC.php?c=216</a>
<a href='http://www.metal-archives.com/browseC.php?c=222' target='_blank'>http://www.metal-archives.com/browseC.php?c=222</a>
<a href='http://www.metal-archives.com/browseC.php?c=225' target='_blank'>http://www.metal-archives.com/browseC.php?c=225</a>

Die These ist albern, und zwar durch und durch.
;)
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Beitragvon Acurus-Heiko » 18. November 2007, 15:43

Als die Türken Wien belagerten, kämpften bei denen auch viele Christen mit. Trotzdem war es ein türkischer Ansturm.
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Beitragvon Hugin » 18. November 2007, 15:46

Acurus-Heiko hat geschrieben: Als die Türken Wien belagerten, kämpften bei denen auch viele Christen mit. Trotzdem war es ein türkischer Ansturm.

Häh...?
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Beitragvon Acurus-Heiko » 18. November 2007, 16:00

Damit will ich zugespitzt zum Ausdruck begingen, daß ich die Existenz eines "Moslem-Metal" nicht verneine. Jedoch behaupte ich, daß er eine absolute Ausnahmeerscheinung darstellt. Sicherlich könnten Moslems mit ihren Kreuzzugerfahrungen einen interessanten Kontrapunkt zur christlichen Fantasie-Lyrik einbringen. Aber der musikalische Code des Metal ist ziemlich weit von den vorherrschenden im islamischen Räumen entfernt. Ich vermute auch mal, daß in vielen moslemischen Diktaturen (Demokratien sind dort ja eher selten anzutreffen) ein Metaller mit dramatischen Sanktionen zu rechnen hätte.
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Beitragvon Hugin » 18. November 2007, 16:08

Acurus-Heiko hat geschrieben: Damit will ich zugespitzt zum Ausdruck begingen, daß ich die Existenz eines "Moslem-Metal" nicht verneine. Jedoch behaupte ich, daß er eine absolute Ausnahmeerscheinung darstellt. Sicherlich könnten Moslems mit ihren Kreuzzugerfahrungen einen interessanten Kontrapunkt zur christlichen Fantasie-Lyrik einbringen. Aber der musikalische Code des Metal ist ziemlich weit von den vorherrschenden im islamischen Räumen entfernt. Ich vermute auch mal, daß in vielen moslemischen Diktaturen (Demokratien sind dort ja eher selten anzutreffen) ein Metaller mit dramatischen Sanktionen zu rechnen hätte.

Eben deswegen hab ich ja die Links gepostet. Der Moslem-Metal ist nämlich gerade keine absolute Ausnahmeerscheinung mehr. Wenn es selbst in einem Land wie Saudi-Arabien - das ja durchaus als Prototyp einer konservativ-islamischen Dikatatur durchgehen kann - mittlerweile eine ganze Handvoll Metalbands gibt. Oder nimm Indonesien. Die fahren seit Jahrzehnten auf Metal ab und die Metal Archives haben über 150 indonesische Bands gelistet. Ich kenn auch ein paar indonesische Musiker persönlich. Alle gläubige Moslems und durchaus konservative Menschen, trotzdem wirkliche Metalfreaks.

Dass man als Metaller natürlich in einem moslemischen Land noch mehr Außenseiter ist, als hierzulande, ist natürlich klar, aber darum ging's ja nicht, sondern um die Neigung der Schwarzen, oder der Muslime hin zu metallischen Klängen, die m.E. eben durchaus in einem ordentlichen und im Übrigen ständig größer werdenden Maß vorhanden ist.
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Beitragvon Acurus-Heiko » 18. November 2007, 16:32

Hugin hat geschrieben:
Acurus-Heiko hat geschrieben: Damit will ich zugespitzt zum Ausdruck begingen, daß ich die Existenz eines "Moslem-Metal" nicht verneine. Jedoch behaupte ich, daß er eine absolute Ausnahmeerscheinung darstellt. Sicherlich könnten Moslems mit ihren Kreuzzugerfahrungen einen interessanten Kontrapunkt zur christlichen Fantasie-Lyrik einbringen. Aber der musikalische Code des Metal ist ziemlich weit von den vorherrschenden im islamischen Räumen entfernt. Ich vermute auch mal, daß in vielen moslemischen Diktaturen (Demokratien sind dort ja eher selten anzutreffen) ein Metaller mit dramatischen Sanktionen zu rechnen hätte.

Eben deswegen hab ich ja die Links gepostet. Der Moslem-Metal ist nämlich gerade keine absolute Ausnahmeerscheinung mehr. Wenn es selbst in einem Land wie Saudi-Arabien - das ja durchaus als Prototyp einer konservativ-islamischen Dikatatur durchgehen kann - mittlerweile eine ganze Handvoll Metalbands gibt. Oder nimm Indonesien. Die fahren seit Jahrzehnten auf Metal ab und die Metal Archives haben über 150 indonesische Bands gelistet. Ich kenn auch ein paar indonesische Musiker persönlich. Alle gläubige Moslems und durchaus konservative Menschen, trotzdem wirkliche Metalfreaks.

Dass man als Metaller natürlich in einem moslemischen Land noch mehr Außenseiter ist, als hierzulande, ist natürlich klar, aber darum ging's ja nicht, sondern um die Neigung der Schwarzen, oder der Muslime hin zu metallischen Klängen, die m.E. eben durchaus in einem ordentlichen und im Übrigen ständig größer werdenden Maß vorhanden ist.

Ich schrieb eingangs ja, Metal wird farbiger. Das ist auch gut so. Und wenn Metal sich immer weiter durchsetzt und so auf seine Weise die Fackel der Freiheit auch in Diktaturen hineinträgt, ist das eine schöne Entwicklung. Denn so verbreitert er seine Grundlage und unterhöhlt gleichzeitig totalitäre Gesellschaftsentwürfe. Sogenannter "Rechts-Rock" zeigt aber auch, welche Mißbrauchspotentiale im Metal liegen. Indonesien ist übrigens kein klassisch islamisches Land. Dort ist der Islam eher spät importiert worden und ist mehr zivile Religion als beispielsweise aggressive Doktrin wie in Saudi Arabien.
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Beitragvon Hugin » 18. November 2007, 16:47

Acurus-Heiko hat geschrieben:Ich schrieb eingangs ja, Metal wird farbiger. Das ist auch gut so. Und wenn Metal sich immer weiter durchsetzt und so auf seine Weise die Fackel der Freiheit auch in Diktaturen hineinträgt, ist das eine schöne Entwicklung. Denn so verbreitert er seine Grundlage und unterhöhlt gleichzeitig totalitäre Gesellschaftsentwürfe.

Konsens auf breiter Ebene. :)

Sogenannter "Rechts-Rock" zeigt aber auch, welche Mißbrauchspotentiale im Metal liegen.

Das halt ich jetzt nicht unbedingt für Missbrauch. Die Metaller sind ein Spiegel der Gesellschaft. Wie es in der allgemeinen Gesellschaft Rechte wie Linke, Christen wie Atheisten gibt, so gibt es sie auch in der Metalszene. Dass jeder, der von seinem Denken überzeugt ist, auch versucht, dieses Denken in seiner Kunst zu präsentieren und weiter zu geben, ist wiederum völlig normal und aus meiner Sicht kein Missbrauch der Kunst. Vielmehr einer ihrer originären Zwecke. Die Aufarbeitung der eigenen Gedanken und Gefühle, und ggf. auch ihre Verbreitung. Kunst hatte schon immer auch missionarische Aspekte. Mille Petrozza "predigt" zum Beispiel auch ganz offensiv, oder Barney Greenway. Wenn's bei denen kein Missbrauch der Kunst ist, dann ist's bei Rob Darken auch keiner. Jetzt ganz unabhängig davon, wessen Meinung ich ansprechender finde.
:lol:

Indonesien ist übrigens kein klassisch islamisches Land. Dort ist der Islam eher spät importiert worden und ist mehr zivile Religion als beispielsweise aggressive Doktrin wie in Saudi Arabien.

Jau, schon klar, sonst gäbe es wohl nicht ganz so viele Metalacts dort.
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Beitragvon Acurus-Heiko » 18. November 2007, 17:25

Nun gut, dann danke ich für den Disput, erkläre mich zum Konsens bereit, beharre aber auf meiner moralischen Bewertung des "Rechts-Rock" und nehme satanistischen und Black Metal hinzu. Sicherlich sind diese Stilelemente als spiegelbildliche Projektion des Gesellschaft zu verstehen, verurteilt und ablehnt wird es von mir trotzdem, weil ich nicht jeden gefährlichen Blödsinn toleriere. Gruß Heiko.
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Beitragvon Goatstorm » 18. November 2007, 18:38

Natürlich kann man solche Sachen auch in einem Metal-Forum DISKUTIEREN. Keine Frage. Aber zu glauben, das sei der richtige Ort um DIE ANTWORT (42?) zu finden, halte ich wiederum für absurd.

Den Begriff "Punk" bzw. "Punkrock" in Bezug auf die Musik gab es in New York übrigens schon, da saßen die Sex Pistols noch auf den Bäumen. Es ist schlichtweg falsch, dass Punk aus der englischen Arbeiterklasse entstanden ist.
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Beitragvon Cthulhu » 18. November 2007, 19:20

Goatstorm hat geschrieben: Es ist schlichtweg falsch, dass Punk aus der englischen Arbeiterklasse entstanden ist.

Isses das? Ich mein, kann man so Sachen überhaupt heute noch nachvollziehen? Oder ist es in manchen Bereichen nicht einfach so, dass sich eine Entwicklung an mehreren verschiedenen Orten parallel vollzieht? Kann es nicht sein, dass, obwohl es in N.Y. schon Punkbands gab in England irgendwer auf die Idee gekommen ist, diesen Sound zu spielen, ohne von der Existenz der anderen zu wissen?

Deswegen führt auch die ganze Diskussion hier eigentlich zu nichts. Fakt ist aber, dass der Rock'n Roll von den Weißen vereinnahmt wurde, während sich die Afro-Amerikaner im Zuge ihrer Emanzipation ihre eigene Pop-Kultur geschaffen haben, deren musikalischer Arm der Hip Hop oder Rap ist. Wieso der Rock'n Roll nach und nach ein weißes Phänomen wurde, könnte man jetzt noch beleuchten, hängt aber meiner Meinung nach schon sehr eng mit Elvis Presley und seiner Vermarktung zusammen.
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Beitragvon Hugin » 19. November 2007, 01:00

Cthulhu hat geschrieben:Oder ist es in manchen Bereichen nicht einfach so, dass sich eine Entwicklung an mehreren verschiedenen Orten parallel vollzieht? Kann es nicht sein, dass, obwohl es in N.Y. schon Punkbands gab in England irgendwer auf die Idee gekommen ist, diesen Sound zu spielen, ohne von der Existenz der anderen zu wissen?

Quorthon hat sein Leben lang behauptet, dass er von der Existenz Venoms nichts gewusst hatte, als er das Bathory-Debüt einspielte... Er hat aber auch sein Leben lang behauptet, nicht der Sohn von Boss zu sein.

Fakt ist aber, dass der Rock'n Roll von den Weißen vereinnahmt wurde, während sich die Afro-Amerikaner im Zuge ihrer Emanzipation ihre eigene Pop-Kultur geschaffen haben, deren musikalischer Arm der Hip Hop oder Rap ist. Wieso der Rock'n Roll nach und nach ein weißes Phänomen wurde, könnte man jetzt noch beleuchten, hängt aber meiner Meinung nach schon sehr eng mit Elvis Presley und seiner Vermarktung zusammen.

In dem Zusammenhang kann man aber vielleicht auch das Phänomen beleuchten, dass sich der Metal zumindest teilweise auch vom Rock'n'Roll emanzipiert hat und sich in vielen Bereichen damit noch weiter von den "schwarzen" Roots entfernt hat. Es gibt durchaus jede Menge Metalbands, die sind NULL Rock'n'Roll und haben nicht einmal erkennbare Einflüsse aus dem Rock'n'Roll.


Zum PUNK:

Im Wikipedia-Artikel steht recht anschaulich und ausführlich, dass die Ursprünge aus NY kommen, aber dass erst in der britischen Arbeiterklasse eine wirkliche Bewegung daraus wurde. Sozusagen London als Hauptstadt der Bewegung. *g* Ich denk das kann man so stehen lassen. Als sinniger Kompromiss sozusagen.
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Beitragvon NegatroN » 19. November 2007, 11:47

Für mich macht Moslem-Metal ja klar mehr Sinn als schwarzer Metal, weil das inhaltlich einfach näher dran ist.

Im Rock und im Metal geht es IMO grundsätzlich irgendwie um den Ausbruch aus einer spießigen und eng geregelten Gesellschaft. Das ist ein Problem der weißen Jugendlichen in der westlich-christlichen wie auch in der Jugendlichen islamischen Welt.

Für die Schwarzen geht es aber nicht um Ausbruch aus der Gesellschaft, sondern um Anerkennung der eigenen Rasse, Aufstieg aus der Armut, erstreiten von Rechten.

Insofern hat Rock einfach einen anderen sozialen Hintergrund als Rap.
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Beitragvon Kiview » 19. November 2007, 16:04

Also die Solo Gitarre im Metal hat schon einen sehr sehr starken Blues Einschlag.
Natürlich auch nochmal von Jimi Hendrix geprägt.
Durch Blackmoore kam dann irgendwann auch sehr stark die Klassik rein.

Wir sollten auch nicht vergessen, dass Gitarren arabische Instrumente sind ;)

Den Metal des nahen Ostens gibts natürlich auch, auch ne gewiße Szene, nur ist dass auch ein Metal, der sich von der Tonalität sehr in arabischen Bereichen bewegt.
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Beitragvon witchfynder666 » 20. November 2007, 16:00

Mich beschäftigt zur Zeit eine andere, jedoch fast konträr hierzu verlaufende Frage und zwar:

Warum gibt es gerade so einen richtigen Oldschool Thrash Metal Boom bei den Südamerikanern und amerikanischen Latinos?

Hammerwhore, Merciless Death, Fueled by Fire, Violator, Bywar, Apocalyptic Raids ... bestehen fast komplett aus Latinos während die eher tradtionellen Thrashmetal Länder (allen voran Deutschland) zwar eine feine oldschool Thrash Szene haben, jedoch von einem Boom nicht zu sprechen ist.

Im Gegenzug dazu schießen aus Südamerika geradzu Thrashbands aus dem Boden.

Wie kommt das?
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