Moderator: Loomis
Dezibel hat geschrieben:Ach ja, bzgl. der zweiten der von Dir aufgezählten Bootleg-Arten bin ich nicht ganz Deiner Meinung.
1. Ist dies in den meisten Fällen das Label, so dass die Künstler zum größten Teil mehr oder weniger hilflos daneben stehen. Und wenn dann gebootleggt wird kommt das Geld nicht da an wo es hingehört, nämlich beim erschaffenden Künstler, so sehr diese vielleicht einen Re-Release anstreben.
2. Durch die Produktion von Bootlegs wird ein offizielle Re-Release immer unwahrscheinlicher, denn wer re-released noch eine Scheibe von der ein qualitativ gutes Bootleg kursiert, was die meisten Interessenten schon haben.
3. Eben diese Interessenten steigen dann auch nur zum geringen Teil auf die neuen Fassungen um, entsorgen ihre Bootlegs und lassen damit denen das Geld zukommen die es verdient haben.
4. Umso mehr Kohle mit diesen Dreck verdient wird, desto mehr wird davon auftauchen. Wo Geld im Spiel, da kommen die Ratten aus den Löchern. Man überlege mal: da sitzt einer unserer griechischen Bootlegger-Freunde zu Hause, macht kurz ein Vinyl-Rip seiner Salem's Whych, lässt eine 1000er-Auflage pressen und vertickt die Teile an die Händler. Beim Preisig geht das Ding dann für 13? über den Tisch und beide Parteien machen eine fette Marge, da man ja kaum Produktionskosten hat (Rechte erwerben, Verhandlungen usw.), geschweige denn jemand auch nur mit einem einzigen Cent am Gewinn beteiligen muss (die Band!). Das hat nichts mit Metal-Spirit zu tun, das ist die pure Gier der Beteiligten, nicht mehr und nicht weniger. Somit sind Bootlegs für mich in keinem Falle tolerabel und sollten konsequent vermieden werden.
5. Daraus resultierend ist Bootlegging auch nicht mit "von Freunden kopieren" oder auch Downloading gleich zu setzen. In den genannten Fällen bereichert sich nämlich niemand illegal an der Arbeit anderer und die Chance, dass auf ein vernünftiges Release umgesattelt wird, wenn es denn erscheint, ist weitaus größer.
Am Ende sind die Leidtragenden doch immer die Bands. Ob die Labels mit der Platte noch einmal Geld verdienen geht mir größtenteils am Allerwertesten vorbei, aber das die Künstler dabei auf der Strecke bleiben kotzt mich einfach nur noch an.
Und vielleicht muss man sich auch einfach mal damit abfinden, dass man eben nicht alles immer sofort haben kann. Das ist doch auch das Interessante am Sammeln, die jahrelange Jagd und der abschließende Triumph wenn man das gesuchte Stück dann endlich in den Händen hält. Diese Konsumhaltung nach dem Motto "alles jetzt und sofort, egal wie" stört mich immens. Ein bißchen Nachdenken und Reflektieren über die Folgen seines Handelns würde unserer Szene mal wieder ganz gut tun...
Die stille Duldung dieser Bootleg-Seuche muss endlich aufhören und da ist es m.E. auch insbesondere die Aufgabe des KIT als führendes europäisches Underground-Festival mit gutem Beispiel voranzugehen und endlich einmal etwas gegen diesen Mist zu unternehmen...
Oliver/Keep-It-True hat geschrieben: Man sollte das Ganze auch nicht immer am Andi festmachen.
holydio1 hat geschrieben: Fakt ist, dass die Bootlegs von diesen Händlern um ca. 2 Euro eingekauft werden und dann um 13 Euro verkauft werden. Dann bekommt der Kunde einen Rabatt auf 10 Euro und denkt sich "wow, dieser Händler ist aber fair, da kaufe ich wieder".... Das ist davon zu halten:![]()
Franko hat geschrieben: @Hugin: was gab es denn von SANCTUARY als Bootlegs? Kenne nur diese "Into The Mirror Live" Dingens.
Hugin hat geschrieben:Franko hat geschrieben: @Hugin: was gab es denn von SANCTUARY als Bootlegs? Kenne nur diese "Into The Mirror Live" Dingens.
Es gab eine Zeit lang - müsste so Ende der 90er, Anfang der 2000er gewesen sein - Counterfeits der regulären Studioalben. War an den Alben kaum oder gar nicht zu sehen. Ich kann also nicht sagen, woran man sie genau erkennt.
Naja, ob es am KIT gelegen ist dagegen vorzugehen sei mal dahingestellt, denn wie soll das denn gehen? Soll ich den ganzen Tag über die Börse pilgern und jeden Stand kontrollieren? Dafür fehlt einfach die Zeit.
Hier sind eher die Käufer solcher Bootlegs gefragt, denn diese sorgen dafür, dass die Dinger gepresst werden. Wenn sie keiner kauft werden auch keine angeboten.
Nach dieser Riesengriechenschwemme hat das Problem zum Glück wieder stark abgenommen.
Ich hatte den Andi bereits am KIT X darum gebeten, keine Boots anzubieten, woran er sich wohl auch gehalten hat. Allerdings habe ich an so einem Wochenende wirklich besseres zu tun. Das beste ist doch, wenn die Leute, die solche Boots bei Händlern entdecken, diese gleich darauf anzusprechen.
Man sollte das Ganze auch nicht immer am Andi festmachen. Fragt mal andere Kollegen aus dem südlichen Raum, was sie so zum Thema Bootlegs denken, ich denke der Siebi weiss, wen ich meine...
Hugin hat geschrieben: Da gilt dann aber auch wieder die Konsequenz, dass an einer Rarität, nach der ich fünf Jahre suche und die ich dann für 30 Euro bei einem Spezialhändler auftreibe, die Band auch keinen Pfennig verdient und nur der Raritätenhändler die goldene Nase kriegt. Ist kaum anders als beim Bootleg, mit dem Unterschied, dass halt dieser Tonträger vor 20 Jahren mal ganz legal hergestellt wurde. Dafür zieht der Raritätenkauf viel mehr Geld vom Markt für reguläre aktuelle Veröffentlichungen ab, als der Kauf eines billigen Boots. Kauf ich mir die "Ample Destruction" als Original-CD, dann krieg ich die nicht unter 50 Euro. Kauf ich den Boot mit der Tyrants-EP als Bonus, dann krieg ich's für 10 Euro. Bleiben 40 Euro Differenz, die ich in reguläre VÖen investieren kann und damit junge oder alte aktive Bands unterstützen kann.
Also ich sag dir jetzt mal dazu eins. Ich habe einen ganz normalen Job, mit dem ich mein Geld verdiene, dazu habe ich eine Frau und ein junges Kind, dazu schreibe ich beim HEAVY und oben drauf mache ich das KIT.
Ob du es nun glaubst oder nicht, ich habe schlichtweg nicht die Zeit mich intensiv auch noch mit so etwas herumzuschlagen. Klar kann ich auch große Töne spucken und sagen, mach dies und mach das, aber die Umsetzung ist wieder eine andere Geschichte. Ich bin heilfroh, wenn ich jedes KIT einigermaßen gut über die Bühne bringe und das ist jedesmal schon ein Kampf, der immer wieder am seidenen Faden hängt.
Aber anscheinend muss ich nun auch noch der Gesetzeshüter der Undergroundszene sein.
Ist das KIT denn das einzige Festivals wo diese Händler verkaufen?
Mehr als die Händler aufzufordern, keine Boots zu verkaufen kann ich nicht?
?wenn ich jeden einzelnen, der auch nur ein Boot verkauft rausschmeissen würde gäbe es keine Börse.
Wenn du diesen Kreuzzug führen willst kannst du das gerne mit den betreffenden Händlern machen, aber aber ich lasse mich hier mit Sicherheit nicht vorschieben, denn es ist ein Kampf gegen Windmühlen, wie du früher oder später merken wirst.
Wenn du deswegen auf kein KIT mehr gehen willst ist das natürlich dein Problem, aber ich habe weder die Zeit, noch die Nerven auch diesen Kampf noch auszufechten. Ich will mit dem Festival immer das bestmögliche für Bands und Fans erreichen, aber man kann eben nicht alles 100% perfekt machen.
Diskutier doch die Geschichte direkt mit Leuten wie dem Andi, oder dem Riermeier, oder wie sie noch alle heissen.
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