Das Kettenreview

Schreibt euch die Finger wund ĂĽber das groĂźe Thema "Metal" - ĂĽber neue Platten, neue Bands, Konzerte etc.

Moderator: Loomis

Re: Das Kettenreview

Beitragvon TheSchubert666 » 5. Dezember 2015, 15:43

Hat sich erledigt. Die Platte kann man sich ja auf deren Bandcamp Seite anhören.
Wird allerdings ne Zeit lang dauern, bis ich da was zusammen geschrieben habe. Ist die Scheibe nicht gerade "kurz" ausgefallen.
Das Instrumental / Zwischenspiel "At The Cave of Polyphemus" gefällt mir schon einmal.
Also bis bald.
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Re: Das Kettenreview

Beitragvon TheSchubert666 » 7. Dezember 2015, 19:47

Ich muss leider - genauso wie der FDU - erst einmal das Review der Platte meiner Wahl vorziehen.
Die Rezension ĂĽber das Imperious-Album dauert noch. Aber es bestehen bereits einige Textfragmente, sollte also bis Freitag komplett geschehen sein.

Also los geht´s:
Albumvorstellung:
THE CROWN - DEATHRACE KING

Bild

1. Deathexplosion
2. Executioner – Slayer of the Light
3. Back from the Grave
4. Devil Gate Rider
5. Vengeance
6. Rebel Angel
7. I won´t follow
8. Blitzkrieg Witchcraft
9. Dead Man´s Song
10. Total Satan
11. Killing Star (Superbia Luxuria XXX)


Es fiel mir nicht leicht, ein Album fĂĽr diesen Thread herauszusuchen und fĂĽr dann eine kleine Rezension zu erstellen.
Ich stellte mir die Frage: unter welchen Gesichtspunkten soll ich die Plattensammlung durchforsten? Gehe ich nach dem Cover, der Band oder nach dem Bekanntheitsgrad? Oder soll ich einfach die Stadt-Land-Fluß-Technik nehmen(Ihr wisst: jemand sagt ganz laut „A“, und dann zählt dieser das Alphabet in Gedanken durch und ein anderer schreit dann laut „Stopp“ und mit diesem Buchstaben muß man dann Städte, Länder, Flüsse etc. finden)? Oder doch was mich musikalisch beeindruckt hat?

Mir hingegen half dann doch Kommissar „Zufall“. Gestern beim Einsortieren von diversen Platten und CDs stieß ich auf das folgende Album:

The Crown – Deathrace King

Da war es nun, das vorzustellende Meisterwerk aus Schweden!

Ich bin mir sicher, einige von Euch hier werden das Teil kennen und auch schätzen.

Von den ersten geilen Thrash Riffs des Openers „Deathexplosion“ bis hin zum finalen Schlag-in-die-Fresse-Hitsong „Killing Star“ wird hier dem Hörer eine musikalische Mischung zwischen Death- und (etwas)Black Metal, Thrash, Rock´n´Roll und Punk geboten („Rebel Angel“, „Devil Gate Rider“), v.a. der Anteil Punk und schnodrrige pechschwarzen Rock´n´Roll lässt sich nicht leugnen.

Und so rödelt der Fünfer durch die schwedische Tundra und hinterlässt nix als verbrannte Erde.
Egal, ob beim zweiten Leid „Executioner – Slayer of the Light“, die Hyberschallbombe „I won´t Follow“, das punkig thrashige „Blitzkrieg Witchcraft“ (war auf meinem letztjährigen Wichtel-Sampler vertreten), was gleichzeitg für mich irgendwie auch das Album Highlight ist – alleine schon wegen den geschmeidigen alles zerlegenden Gitarrenriffs und den ganzen Gangshouts (den herrlichen bekloppten Text sollte man auch nicht allzu ernst nehmen, alleine schon wegen der Zeile "H-Bomb, Sieg Satan - Exploding bodies über alles!"), auch das Lied „Total Satan“ muss man erwähnen. Hier gilt die Devise: höher, schneller, schneller da man im Refrain noch einige Briketts dem Inferno hinzugibt so daß der eingängige Refrain (ganz simpel mit „Total Satan!“) mit einem höllischen Blastbeat unterlegt wird.

Einzig bei dem Lied „Dead Man´s Song“ wird der Fuß vom Gaspedal genommen, man groovt hier im bösen Fahrwasser, doomt (im Vergleich zu den anderen Liedern) leicht aber bleibt dennoch der
stinkenden schwarze Linie treu.

Das, meine Freunde, ist eine
furiose Fahrt durch den Untergrund, in einem schwarzen mit Flammen bemalten Ford Mustang mit V8 Motor mit Breitwandreifen, bei dem das Gaspedal fast die ganze Spielzeit komplett durchgedrückt wird. Die Fensterscheiben runtergekurbelt, die Arme im besten Mantafahrerstil lässig aus dem Fenster baumelend, schwarze dunkle Sonnenbrille auf und die Kippe im Mundwinkel. Etwas rüpelhaft und assig und aber frei nach dem Motto „Wer bremst, verliert!“.

Bei der Produktion kann man sich nicht beschweren. Saftig fiel diese aus. Unterstützt die großartigen Kompositionen und gibt allen Lieder zusätzlich noch mehr Power als ohnehin schon in ihnen steckt.
Johan Lindstrands „Gesang“ – ok, ist eher Geschrei, etwas Gegrowle, erinnert hier und da an den alten Baloffs Paul – setzt dem Ganzen die Crone (ja bewusst so geschrieben) auf.
Was auch noch positiv auffällt, ist das schicke zweifarbige Cover und das CD-Booklet, das mehrere Comic-Horror-Grusel-Bilder beinhaltet.

Und nach fast 50 Minuten Schreckensfahrt durch die Unterwelten ist man dann endlich angelangt. Am Ziel. Endstation Hölle. Allerdings mit nem Schleudertrauma. Und einem kaputten Genick.
Hier stimmt alles.
Ich bin von dieser Scheibe auch im Jahre 2015 immer noch restlos begeistert.
Manchmal stöpsele ich auch meine Gitarre ein und spiele das „Deathexplosion“-Grundriff.
Das macht teuflischen Spaß. Nur meine Nachbarn können sich mit diesen Sound nicht anfreunden.
Schade auch.

Hier einige Hörbeispiele (also meine Favoriten):





Leider hat YouTube die Studioversionen dieser Abrissbirnen gesperrt.

Dennoch viel SpaĂź.
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Re: Das Kettenreview

Beitragvon Fire Down Under » 7. Dezember 2015, 19:57

Glaube die Platte hab ich hier als mp3s rumliegen, 1x gehört und nicht ganz so gut gefunden wie Du. Um genau zu sein: ich fand die Scheibe langweilig. Obwohl Dein Review so toll geschrieben ist, dass ich eigentlich Appetit auf die Musik bekommen müsste.

Vielleicht versuche ich es die Tage mal nochmal.
:ahasoso:

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Re: Das Kettenreview

Beitragvon Moppes » 7. Dezember 2015, 20:44

Hier muss ich als "Nicht-Kettenreviewer" mal laut hurra schreiben und den Schubi feste drücken. Eine ganz tolle Scheibe und ich kann das so direkt unterschreiben - asoziales und unwirsches Geprügel im Quadrat - mit dem hysterischen "Total Satan" Gemetzel als mein persönlicher Liebling.

Schubi - am Metal Assault trinken wir vielleicht mal ein Bierchen da drauf. Ja? :)
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Re: Das Kettenreview

Beitragvon tik » 7. Dezember 2015, 23:25

Moppes hat geschrieben:Schubi - am Metal Assault trinken wir vielleicht mal ein Bierchen da drauf. Ja? :)

Der Schubert trink generell keinen Alkohol.
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Re: Das Kettenreview

Beitragvon thorondor » 8. Dezember 2015, 00:22

Bei The Crown bin ich auch voll dabei. Mir gefällt sogar das (vielmals geschmähte) aktuelle!
Ich wĂĽrde dieses Album ebenfalls ganz weit oben ansiedeln. Doch mein Favorit wird wohl immer Possessed 13 bleiben, auch weil es mein Einstieg bei dieser Band war.
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Re: Das Kettenreview

Beitragvon TheSchubert666 » 8. Dezember 2015, 07:57

Fire Down Under hat geschrieben:Glaube die Platte hab ich hier als mp3s rumliegen, 1x gehört und nicht ganz so gut gefunden wie Du. Um genau zu sein: ich fand die Scheibe langweilig. Obwohl Dein Review so toll geschrieben ist, dass ich eigentlich Appetit auf die Musik bekommen müsste.

Vielleicht versuche ich es die Tage mal nochmal.

Versuchs mal wieder, dann klappts vielleicht.

Aber so wie du es beschrieben hast, so geht es mir mit deinen IMPERIOUS-Jungs.
Hier und da sind ganz gute Ansätze, aber auf Dauer doch sehr langsam, zu episch. Aber ausführliche Erläuterung wird die Woche folgen.
Und es wird kein Verriss werden.
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Re: Das Kettenreview

Beitragvon TheSchubert666 » 8. Dezember 2015, 07:59

Moppes hat geschrieben:Hier muss ich als "Nicht-Kettenreviewer" mal laut hurra schreiben und den Schubi feste drücken. Eine ganz tolle Scheibe und ich kann das so direkt unterschreiben - asoziales und unwirsches Geprügel im Quadrat - mit dem hysterischen "Total Satan" Gemetzel als mein persönlicher Liebling.

Schubi - am Metal Assault trinken wir vielleicht mal ein Bierchen da drauf. Ja? :)

Ich wusste, daĂź es mindestens eine Person hier gibt, die was mit dieser Scheibe anfangen kann.
Und dann ist´s auch noch der Moppes.
Da trinken wir definitiv ein (alkoholfreies) Bierchen am Metal Assault. :yeah:
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Re: Das Kettenreview

Beitragvon TheSchubert666 » 8. Dezember 2015, 07:59

tik hat geschrieben:
Moppes hat geschrieben:Schubi - am Metal Assault trinken wir vielleicht mal ein Bierchen da drauf. Ja? :)

Der Schubert trink generell keinen Alkohol.

s.o. :lol:
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Re: Das Kettenreview

Beitragvon TheSchubert666 » 8. Dezember 2015, 08:05

thorondor hat geschrieben:Bei The Crown bin ich auch voll dabei. Mir gefällt sogar das (vielmals geschmähte) aktuelle!
Ich wĂĽrde dieses Album ebenfalls ganz weit oben ansiedeln. Doch mein Favorit wird wohl immer Possessed 13 bleiben, auch weil es mein Einstieg bei dieser Band war.

Das ist ja ein Zufall.
Nach dem ich gestern diese kleine Rezension hier gepostet habe, folgte anschlieĂźend "Possessed 13".
Schon viel zu lange nicht mehr gehört, aber ich muß sagen, das Teil hat auch seinen Reiz.
Sicherlich kann es den mächtigen Todesrennenkönig nicht übertrumpfen, aber "Possessed 13 " hat seine großen Momente.
"Zombified", "Face of Destruction - Deep hit of Death", "Deliverance" oder auch "Kill em All" sind doch wirklich sehr gute Nackenbrecher.

Wie die neue Scheibe von denen ist, kann ich leider nicht sagen. Schreib mal was dazu, wenn du Lust und Zeit hast.
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Re: Das Kettenreview

Beitragvon Siebi » 8. Dezember 2015, 09:30

Sehr feine Sachen werden hier geschrieben. Hut ab, werte Banger!

The Crown oder ehemals Crown Of Thorns sind einfach nur eins: GEIL! Warum die im Schatten anderer Größen stehen, das weiß nur das Business. Mir gefällt nahezu jede Scheibe, die neue ist ebenso ganz großes Rumpelkino und doch haben die technisch was auf dem Kasten. Mal einen Kronentag einlegen.
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Re: Das Kettenreview

Beitragvon Metalfranze » 8. Dezember 2015, 10:23

The Crown, kannte ich nicht, würd ich mir auch nicht kaufen, aber Live wär ich dabei!
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Re: Das Kettenreview

Beitragvon Loomis » 10. Dezember 2015, 22:31

Hades hat geschrieben:So, nach ewigem Kopfzerbrechen habe ich mich doch gegen eine Provokation durch Rumpelkrach entschieden und einfach eines meiner Lieblingsalben genommen. :smile2:

BLIND ILLUSION - The Sane Asylum

Bild

In der von mir heiß und innig geliebten Bay Area Thrash Szene gehörten BLIND ILLUSION zu den ganz alten Hasen. Bereits im Jahr 1981 wurde das erste Demo eingespielt. Weitere Demos und unzählige Auftritte folgten ebenso regelmäßig wie die offenbar unvermeidlichen Besetzungswechsel (beispielsweise gehörte auch HEATHEN-Shouter David White zwischenzeitlich zum Lineup). Dass es dennoch im Vergleich zu Weggefährten wie Exodus und Co. nur zu einer schmalen
Nebenrolle in der öffentlichen Wahrnehmung gereicht hat, lag nicht zuletzt daran, dass das Debüt Album "The Sane Asylum" erst 1988 erschien, als der Thrashkuchen bereits weitgehend aufgeteilt war und sogar Bands der zweiten und dritten Generation schon Veröffentlichungen vorweisen konnten.
Dies ändert aber nichts an der Tatsache, dass es sich hier für mich um einen absoluten Klassiker des Bay Area Thrash handelt. Wie der Zufall wollte hatte sich just zu diesem Album eine hochkarätige Besetzung zusammengefunden. Bandleader und Urmitglied Marc Biedermann (v/g) wurde hier vom späteren PRIMUS-Kopf Les Claypool (b) und Larry Lalonde (g), den man ebenfalls später bei PRIMUS erlebte, Sacred Metallern aber wohl Hauptsächlich durch seine POSSESSED-Vergangenheit bekannt sein dürfte, unterstützt. Ergänzt durch den langjährigen Drummer Mike Miner brannten die Vier auf dem Album ein wahres Feuerwerk in Sachen origineller Thrash auf höchstem technischen Niveau ab.

Schon der Einstieg mit dem schleppenden Intro "The Sane Asylum" gerät mit seinen spacigen Parts und Biedermanns verhalltem Gesang ungewöhnlich bevor die Jungs mit "Blood Shower" einen lupenreinen Thrasher an den Start bringen.
Dennoch brodelt unter der Oberfläche immer die kaum zu kontrollierende Kreativität der vier Musikanten. Leichtfüßiger und spritziger kann man Bay Area Thrash kaum spielen. Mit Erschrecken kann man zudem feststellen, dass nicht einmal
die Lyrics (Terrorismus ist das Thema) 27 Jahre später an Aktualität eingebüßt haben...
Keine Atempause, es folgt mit "Vengeance is Mine" der wohl heavieste BLIND ILLUSION Track. Garniert von unglaublichen Soli hackt sich die Band durch diese Nummer, dass es eine wahre Freude ist. Übrigens werden HiFi-Fetischisten hier wohl schon mit Grausen das Weite gesucht haben. Der durch Biedermann (mit Hilfe von, so wird gerüchtet, Kirk Hammet) eigenhändig produzierte Sound gehört sicher nicht unbedingt zu den Pluspunkten der Platte. Für mich persönlich darf sich das Album aber nach einer geschätzt dreistelligen Anzahl von Durchläufen gar nicht mehr anders anhören.
Aber zurück zur Musik. Das siebenminütige "Death Noise" zeigt eine deutlich experimentellere Seite von BLIND ILLUSION. Eine wilde Mischung aus progressiven Einflüssen, klassisschem 70er-Rock und Thrash, die trotzdem nicht die nötige Eingängigkeit vermissen lässt. Hier kann sich vor allem Claypool bei ausgedehnten Instrumentalpassagen austoben.
Auch die nächste Nummer schlägt in diese Kerbe. Kein Wunder, die erste Version von "Kamikaze" wurde bereits 1981 in Demoform veröffentlicht! Aber keine Angst, auch der B-Seiten-Opener reisst durch seine unbändige Spielfreude mit. Altbacken klingt hier gar nichts. Vielmehr wird man hier und da sogar an die Bay Area Superkönner von ANVIL CHORUS erinnert.
Was nun folgt ist fĂĽr mich nichts Anderes als eine Sternstunde des Bay Area Thrash. Seit 1988 landet "Smash The Crystal" auf so ziemlich jedem Mixtape und auf jedem CD-Sampler aus meiner Produktion. Die Musiker scheinen hier kaum noch zu bremsen und spielen sich in einen wahren Rausch. Was die Rhythmsection Claypool/Miner hier anstellt ist der helle Wahnsinn. Biedermann und Lalonde wollen da an den Klampfen nicht nachstehen und feuern ebenfalls aus allen Rohren. Definitiv ein alltime Fave meinerseits. Eigentlich braucht man das Album alleine schon wegen diesem Song.
Mit dem stellenweise etwas ruhigeren "Vicious Visions" folgt die jetzt dringend benötigte Verschnaufpause. Aber selbst in dieser auf den ersten Hör im Vergleich etwas unscheinbaren Nummer verstecken sich tonnenweise großartige Ideen. Mit der Zeit steigert sich der Song zu einem wahren Riffmonster.
Zum Abschluss haben sich BLIND ILLUSION noch ein besonderes Schmankerl aufgespart. Die Geburtsstunde des Hippie-Thrash? Umweltschutz-Metal? Wie auch immer, in "Metamorphosis Of A Monster" wird die Botschaft, mit Mutter Erde etwas sorgfältiger umzugehen, mit Classic Rock Zitaten, Kinderchören(!) und anderen Soundspielereien in den typischen Bandsound eingebettet. Das ergibt eine völlig eigenständige, faszinierende Mischung, die so keine andere Band in dieser Stilrichtung im Programm hatte. Unnötig zu erwähnen, dass die vier Mannen auch hier wieder durch die Bank an den Instrumenten brillieren.

Es dürfte also wenig überraschen, dass ich jedem Thrash-Lunatic ans Herz legen möchte, dieses oft übersehene Meisterwerk (wieder) zu entdecken. Die Gelegenheit ist günstig. Nachdem es bereits vor einigen Jahren eine
Wiederveröffentlichung auf Metal Mind gab, hat das Label World In Sound soeben einen Re-Release auf CD und Vinyl an den Start gebracht, bei dem es mit dem "Trilogy of Terror"-Demo (mit oben erwähntem David White am Mikro) sogar noch
einen attraktiven Bonus gibt. Wie hiess es früher immer so schön: Buy or Die!

Musikalisch fand ich das schon immer ziemlich stark, aber mit dem etwas kraftlosen, gepressten Gesang tat und tue ich mir schwer.
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Re: Das Kettenreview

Beitragvon cotlod » 10. Dezember 2015, 22:31

Azrael hat geschrieben:
Hades hat geschrieben:Schön dass es hier doch einige gibt, die das Teil zu schätzen wissen. :yeah:

zu denen darf ich mich auch zählen :yeah:
The Sane Asylum ist ein grosses Album
World In Sound hat die CD gerade wieder rereleased.
Als Bonus die 85er Demo "Trilogy Of Terror"


Super Tip mit dem Re-release, Danke. Heute bei mir angekommen. Seit '89 schleiche ich um die Platte rum, aber der gewöhnungsbedürftige Sound und Gesang haben mich immer abgehalten. Die 3 von David White eingesungen Songs waren das Zuckerle das mich weich werden ließen ... und das Review vom Hades. :yeah:
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Re: Das Kettenreview

Beitragvon TheSchubert666 » 11. Dezember 2015, 09:34

MEINE KLEINE MEINUNG ZUM IMPERIOUS WERK NAMENS „Tales Of Woe (The Journey Of Odysseus, Part I - From Ilion To Hades) “


Na sauber hat´s mich also erwischt, diesen unbekannten Tonträger anzuhören und dann zu besprechen.
Und dann auch noch was vom FDU. Ach Gottchen. Was wird das wohl wieder für eine Psychopathenmusiktruppe sein, die bei Nacht und Nebel aus der psychiatrischen Klinik bei Bad Salzuflen ausgebrochen ist um mit ihrem Mix aus Dudelsackthrash, Maultrommel-Black-Metal und Geschirrscheppermetal die Kläranlangen dieser Welt zu erobern?
Aber halt. Weit entfernt davon. Ich bin entzückt. Das ist ja wirklich Musik (ok, abgesehen von dem geringen Einsatz des weiblichen Trällerorgans ). Ja, die Jungs können wirklich Ihre Instrumente bedienen, schreiben intelligente epische Black /Death Metal Hymen für Schlachtumzüge.
Hossa.

Alles was unser kleiner blauhosentragender Rumpelpirat Fire Down Under bereits in seinem Review angesprochen, beschrieben und auch gelobt hat, kann ich fast vollends zustimmen.
Episch. Hymnenhaft. Musikalisch sehr wertvoll. Die Abwechslung von krächzenden Black Metal Vocals mit dem tiefen röhrende Death Metal - Geröchel, das hat schon einen gewissen Reiz. Ja.
Aber was leider gar nicht geht ist, wenn die Jungs die Elsentrulla reinjaulen lassen. Da vergehts mir. So geschehen in dem Longtrack „Insidious Winds“.
Allerdings ist das ein kleines Manko, das auf die Qualität der Scheibe keinen großen Einfluß hat. Man erträgt das halt und findet sich damit ab.

Was mir weiterhin gefällt sind die wunderbaren schönen instrumentalen Zwischenspiele.
Fügen sich herrlichen ins Konzept der musikalischen Erzählung von Odysseus ein (ich gebe allerdings zu, nicht wirklich auf die Texte geachtet zu haben, die Musik stand im Vordergrund).

Einige werden sich nun wundern, daß mir so ein episches Werk gefällt und daß ich kaum was zum Motzen habe.
Leider ist mir das ganze Schaffen aber auf Dauer einfach musikalisch zu monoton.
Die Lieder teilweise zu lang, fast immer dasselbe Tempo. Das schlaucht. Da schielt man schon mal auf die Uhr und wĂĽnscht sich das Ende des Liedes herbei.

Ein anderer Grund, warum ich wieder etwas leichte Bauchschmerzen bekomme, ist dieser Black Metal Krächz und Rülps-„Gesang“. Das ist nicht mein Ding. Das ertrage ich nur bei bestimmten Bands. Und die kann ich an einer Hand abzählen.
Würde allerdings der Imperious-Sänger immer im Bereich des Death Metal-Gurgel Vocals bleiben, so würde das Reizthema „Stimme“ hier nicht weiter zu Buche schlagen.

Nichtsdestotrotz muĂź ich den Anfang der Scheibe einfach loben:
„At The Shores of Ilon“ mit dem schönen spoken Word Intro das dann nahtlos in das musikalische Inferno von „To Abjure Temptation“ übergeht. Stark. Wirklich.
Ein anderes Highlight der Odysseus-Saga ist „Celestial Tunes of Moral Fraud“. Das kürzeste Stück der Scheibe kommt auf den Punkt. Begeistert durch die Gitarrenmelodien und auch das flotte Uptempo.

SchluĂźfazit:
Alles nicht verkehrt, ich habe schlimmeres erwartet. Die Reise von Odysseus wurde kompositorisch astrein umgesetzt.
Schade ist´s – das hat der FDU bereits geschrieben – warum von den ganzen Magazinen/ Online-Mags etc. noch keiner diese Truppe auf den Schirm hat (te)?.
Der Vergleich mit Atlantean Kodex ist nicht ganz aus der Luft gegriffen.
Und das Schöne daran: IMPERIOUS sind aus Franken, leider nicht Mittel- sondern aus Oberfranken.

Die, denen der atlantische Kodex gefällt, die auch etwas Black Metal-Gekrächze gut finden, denen sei gesagt: IMPERIOUS wird Euch gefallen. Unterstützt die Band.

Ich mach etz FrĂĽhstĂĽckspause.
Gott zum GruĂźe, SMB- Gemeinde.
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