von Goatstorm » 9. Juni 2011, 12:20
DEN quintessentiellen Metal-Sound, der als Blaupause auf jede Band anwendbar wäre, gibt es nicht. Ich denke grundsätzlich, eine "gute" Produktion ist eine Produktion, die der Band eine eigene Identität gibt und die Musik in ihren Stärken und ihrer Atmosphäre individuell aufgreift und inszeniert. Im besten Fall hat eine Band nicht nur einen eigenen Stil, sondern auch einen eigenen Sound, den man unter Hunderten wiedererkennt. Aber dazu braucht es Gespür und Gefühl für die Musik und wer hat das heute noch? Vor allem wer hat Zeit, Lust und Geld im Studio solange rumzutüfteln, bis der perfekte Sound für die Musik gefunden ist? Stattdessen werden die Standardeinstellungen geladen, die man schon bei Exodus, Testament, Accept, 36 Crazyfists, Nevermore, verwendet hat. Hauptsache laut, fett und sauber, damit's auf den MP3-Spielern und Laptopboxen der Kids schön knallt. Bei manchen Bands funktioniert der Einheitssound besser, z.B. bei ACCEPT, bei anderen Bands ruiniert der gleiche Sound die Musik, z.B. bei HELL.
Die Bands sind dabei wahrscheinlich auch das Problem. Statt eine Vision zu entwickeln, wie man der eigenen Musik einen maximal guten, individuellen Sound verpasst, heißt es wohl viel zu oft: "Wir wollen so klingen wie X und darum gehen wir zu Produzent Y, dann hören wir uns genauso an". Nur passt's halt oft einfach nicht. Außerdem wird aus Metal ein gesichtsloser Einheitsbrei, der mich immer mehr langweilt. Die individuell klingenden Bands kannst Du doch heute mit der Lupe suchen. Mehr Slough Feg, Portrait, Primordial. Ich will Musiker hören, keine Produzenten. Ich will, dass es scheppert, kracht und pfeift, dann merkt man wenigstens, dass die Musik von Menschen gespielt wird und nicht von Maschinen.
Sblood, thou stinkard, I’ll learn ye how to gust … wolde ye swynke me thilke wys?