Sehr schön! Finde es auch toll, dass du trotz anfänglicher Schwierigkeiten mit der Musik nicht aufgegeben hast!lewstherin hat geschrieben:1988 hat die amerikanische Band Realm mit „Endless War“ ihr Debütalbum auf die Metalwelt losgelassen, doch bevor ich genauer auf die Musik eingehe, möchte ich den Hintergrund kurz darlegen, der diesem (übrigens meinem ersten) Review zugrunde liegt. Während ich für die meisten klassischen Metal-Strömungen offen bin und an allen mehr oder minder eine Faszination erkenne, ist mir Thrash Metal bis heute eher verschlossen geblieben. Ja, ich liebe alte Metallica, dazu ein wenig Kreator, vielleicht Megadeth und seit kurzem Flotsam & Jetsam. Das war’s. Gleichzeitig bin ich, was progressiven Metal angeht, auch eher ein Neuling, wobei ich da aber auch schon einiges ins Herz geschlossen habe. Nun gut, medias in res.
„Endless War“ bewegt sich musikalisch wie bereits erwähnt zwischen Thrash/Speed Metal und Progressive Metal und verbindet diese beiden, vom Ansatz her doch sehr unterschiedlichen Stile fließend. Man findet hier nicht ausschließlich rohe Aggressivität, aber technisch wirklich anspruchsvolle Musik, sodass ich es nie und nimmer für ein Debütalbum gehalten hätte. Anfangs fiel es mir schwer diese Musik zu durchdringen, die Musik wirkte einfach chaotisch auf mich, aber mit immer mehr Durchgängen offenbarten sich mir tolle Riffs und unglaublich interessante Songstrukturen.
Das Schlagzeug ist auf dem Punkt, der Bass ist mir ehrlich gesagt kaum aufgefallen, kann auch an der youtube-Version oder meinen Computer-Boxen liegen, aber die beiden Gitarren sind mit ihren komplexen Riffs meiner Wahrnehmung nach das Herzstück dieses Albums. Darüber thront ein toller Sänger, der auch in hohen Tönen extrem gut klingt.
Immer wieder mischen sich eher seltsame Klänge wie bei „Fate’s Wind“ zwischen die tolle Gitarrenarbeit. Insgesamt habe ich übers Album gesehen nur eine Assoziation immer wieder gehabt, und zwar Psychotic Waltz, wobei Realm noch den Tick uneingängiger ist, zumindest für mich. Allerdings kann man die Thrash-Nummer „This House is Burning“ dann doch schwer mit besagter Progressive Metal-Band in Verbindung bringen.
Auf alle Lieder einzeln möchte ich hier nicht eingehen, das hat Acrylator schon gemacht. Erwähnen will ich hier einerseits noch den unglaublichen Fluss dieses Albums, das wirkt trotz der unzähligen Breaks alles wie aus einem Guss. Etwas Erholung von der komplexen Musik bekommt man auf dem Beatles-Cover „Eleanor Rigby“, das (logischerweise) straighter aufgebaut ist als der Rest des Albums und für ein wenig Erfrischung sorgt, dabei aber nicht deplatziert wirkt. Auch der abschließende CD-Bonustrack „Theseus and the Minotaur“ klingt etwas lockerer und eingängiger, und nebenbei bemerkt, auch extrem gut.
Fazit: Ich habe anfangs echt Probleme gehabt, mich auf diese Musik einzustellen, aber gerade letzte Woche ist alles vertrauter und bekannter geworden, und wenngleich ich noch lange nicht alle Details herausgehört habe, genieße ich das Album mittlerweile sehr. Am Ende bleibt ein total eigenständiges Album, das zu keiner einzigen Sekunde langweilig wird und das ich wohl auch in Zukunft immer wieder gerne hören werde.

Ich persönlich finde übrigens dieses Album doch ne Ecke eingängiger von den Melodien her als so manches von Psychotic Waltz (die ich ja auch abgöttisch liebe), weniger komplex ist es aber wohl nicht.