Der Freitag war für uns nicht eingeplant. Die Bands wären zwar genial gewesen; allen voran Morgana Lefay; aber nachdem ich die letztes Jahr drei mal live gesehen habe, war ich mit zwei Festivaltagen zufrieden.
Samstag:
Primordial -
Gleich geht's los mit unserer ersten Differenz: Ich find nämlich den Pathos extrem cool. Alan steht auf der Bühne, wie Saruman vor seinen zigtausend Uruk-Hai, wie der große Heerführer vor der Schlacht. Sehr intensiv, sehr charismatisch und musikalisch ganz große Klasse. Dürfte aber nicht verwundern, dass ein die-hard Bathory-Anbeter wie ich bei Primordial schwach wird, stimmt's?
Nevermore -
Ich hab die Band bisher circa sieben Mal gesehen, und war immer zumindest ein Stück weit enttäuscht. Mal war's der Sound, mal Warrels Auftreten. Dieses Mal war ich das erste Mal in meinem Leben von einem Nevermore-Gig wirklich begeistert. Die konsequente Alkohol-Abstinenz hat die Band als Liveact unglaublich aufgewertet und tut Warrels Stimme hörbar gut. Ganz groß, auch abends als CF-Vertretung.
Sodom -
Immer Sodom. Immer gut. Die Setlist war cool, und auch musikalisch gab's nichts zu mäkeln. Sodom mögen vielleicht die technisch unspektakulärsten Teutonen-Thrasher sein, aber kompositorisch sind sie definitiv unter den besten. Allerdings find ich die Band mittlerweile auch sehr vorhersehbar. Die Setlist mal komplett umzukrempeln, würde sicher nicht schaden.
Randalica -
Als Gag-Einlage akzeptabel. Aber nach drei Songs war's dann auch wieder gut. Wenn schon Realsatire, dann lieber mal GWAR.
Bolt Thrower -
Umwerfend. Als Type, die bisher schändlicherweise nur vier Bolt-Thrower-Alben ihr eigen nennt, weiß ich, was ich in nächster Zeit anzuschaffen habe. Rundum genialer Auftritt, der nach Unleashed für mich zweitgeilsten Death-Metal-Liveband. Musste mir im Anschluss gleich ihr günstiges Baseball-Shirt holen.
Celtic Frost -

Crucified Barbara -
Jau. Ganz nett. Girlschool-Style Mädelsrock ist mir definitiv lieber als Operngesang oder Trällergotinnen. Das "Killed By Death"-Cover war saucool, die Songs ansonsten auch nett. Nichts, was ich mir jemals kaufen müsste, aber live eine sehr passable Show.
Gojira -
Sehr eindrucksvoller, technischer Death Metal. Toll live anzuschauen, aber auch nichts, was ich in meiner Sammlung haben müsste.
Beyond Fear -
Ich bin ja wirklich ein überzeugter Ripper-Fan, aber das hat mich live genauso enttäuscht, wie das Album. Der Mann singt gigantisch, aber die Songs sind einfach zu billig, zu vorhersehbar und zu eintönig. Tim kann SINGEN wie ein junger Gott, und doch sind ALLE Songs fast ausschließlich auf die Screams ausgelegt. Langweilig. Hab mir gerade "Blink Of An Eye" von Winter's Bane angehört. Tragischer Beleg dafür, was Tim Owens wirklich drauf hat, und wie wenig er davon heute zeigen kann oder will.
Fates Warning -
Fand ich 1997 auf der Tour mit Omen so dermaßen todlangweilig, dass ich eigentlich kaum Bock auf die Band hatte. Haben mich aber trotz des akuten Klassikermangels komplett eines besseren belehrt. Musikalisch, technisch, spielerisch absolut brillant; allen voran Joey Vera; und auch mitreißend ohne Ende. Ein definitives Highlight.
Edguy -
Jo. Nicht meine Teetasse, aber ich muss zugeben, dass die Band live gut Laune macht, ihr spezielles Publikum bestens bedient und auch eine ganze Menge schöner Songs am Start hat. Tobis Sprüche fand ich sogar einige Male fast witzig, und das Gepose ist irgendwie so albern, dass es doch schon Spaß macht. Fazit: Launig, aber musikalisch kaum relevant für mich.
Dio -
Dazu muss ich wohl nichts sagen, oder? Der Mann heißt nicht nur Gott, der ist Gott, und singt mit seinen 60+x Jahren auch immer noch wie ein junger solcher. Die Setlist war mega-genial und mit einigen selten gespielten Stücken gespickt. Ganz groß. Leider fehlten gegenüber der regulären Tour drei Stücke; dennoch alles in allem die Offenbarung, die Ronnie James IMMER zu bieten hat. Kniefall!!!