
RUNNING WILD – Gates To Purgatory (1984)
Alleine das Cover sagt schon alles. Hier wird echter Stahl geschmiedet! Das 84er Debut-Album von RUNNING WILD ist - wie man so unschön sagt - ein Klassiker des Teutonen-Metal. Der Opener "Victim Of States Power" ist gleich einer DER Klassiker des Albums. Ein Eröffnungsriff wie ein Wirbelsturm, ein spitzer Schrei und ab geht die Post. Auch textlich haben wir es hier mit HEAVY METAL zu tun. Und so klang das damals:
How long do you want to be the victim
Of state's power and force?
Stand up and struggle for freedom
And be Lucifer's friend
Auflehnung. Rebellion. Leck-mich-Attitude. Und noch ein bisschen der Deibel. Einmalig!
Danach folgt mit "Black Demon" auch schon mein derzeitiger Lieblingssong von "Gates To Purgatory". Simpler Songaufbau, ein herrlich priestiges Riff, zielsicher eingesetzter Hall in den Vocals und das Wichtigste: Immer gnadenlos nach vorne! FĂĽr mich klingt der Song nach einer Band, die mit absoluter Ăśberzeugung agiert. Und das zurecht.
Wohingegen das schleppende "Preacher" teilweise etwas wie eine VENOM-Anlehnung klingt, geht es mit "Soldiers Of Hell" wieder schneller zur Sache. Hervorzuheben ist hier die wunderbar in den Songfluss integrierte Solopassage. Nun nimmt "Gates To Purgatory" noch mehr Fahrt auf, denn noch etwas zackiger wird es mit dem mit King Diamond-Schreien versehenen "Diabolic Force".
Dann wird das Gaspedal mit "Adrian SOS" gnadenlos durchgetreten. Leute, der Son of Satan ist Speed Metal in Reinkultur! Aber nun ist Schluss mit Geschwindigkeit. Jetzt wird's hymnisch! "Ghengis Khan" ist ja schon ein kleines Hookline-Monster, aber mit "Prisoner Of Our Time" haben die künftigen Piraten wirklich den Vogel abgeschossen. Für mich ist das eine der ganz großem Metal-Hymnen. Ich kann mich noch genau dran erinnern, dass bei uns in der Clique – es muss so 88 oder 89 gewesen sein – nie, also NIE dieser Song bei irgendeiner coolen Aktion gefehlt hat. Und so geschah es dann auch, dass der kleine Butcher mit seinem ersten absoluten Vollrausch von seinen Kumpels nach Hause getragen wurde. Obwohl ich einen ordentlichen Filmriss hatte, waren mir zwei Dinge noch glasklar im Bewusstsein. Erstens: Die Story meiner Kumpels, dass "das EINE Bier", das ich getrunken hatte, wohl schlecht gewesen sei, war gelogen. Und zweitens: "Prisoner Of Our Time" lief an dem Abend sicher fünf bis zehn Mal...
We are prisoners of our time
But we are still alive
Fight for the freedom, Fight for the right
We are Running Wild