von holg » 19. November 2009, 09:45
Ob es angemessen ist, steht auf einem anderen Blatt. Das muss jeder mit sich und seiner Freizeit ausmachen. Für viele ist Musik nur Nebensache. Auch im Metal. Das ist auch völlig okay für mich.
Früher (hach!) hätte ich von allen Bands, die ich toll fand, die komplette Diskographie und sämtliche Line Ups aufsagen können. Das ist heute aus vielerlei Gründen nicht mehr möglich. Einer ist natürlich das zunehmende Alter und das damit verbundenen nachlassen des Gedächtnisses. Ein anderer ist aber, der Überfluss an neuer Musik. waren es früher zwei/drei Bands pro Monat, die man richtig toll fand, wird man heute ja von einer zig-fachen Menge erschlagen. Gerade, wenn man als Schreiberling tätig ist, kann man sich diesem Overkill nur schwer entziehen. Da muss man dann eben selber sehen, was man daraus macht.
Interviews mit Bands, die mich nicht kratzen, mache ich nicht. Das ist mir zu verkrampft. Es merkt der Leser, es merkt dein Gegenüber. Obendrein macht das auch überhaupt keinen Spaß. Und ohne den, habe ich auch keine motivation überhaupt zu schreiben. Das kann man sich als ehrenamtlicher Hobby-Scribbler aber auch eher leisten als ein bezahlter Vollzeittippser, dem nämlich Themen nach Verkaufszahlen untergejubelt werden. Natürlich ist es bei einer bekannten und seit Dekaden etablierten Band peinlich, diese nicht zu kennen (Metal Church fand ich beinahe noch schlimmer), mit würde es aber so ähnlich bei diversen "großen" Bands aus dem BM/DM-Segment gehen. Ich kenne ein paar Songs von Immortal, Bathory oder Enslaved. Müsste ich ein Interview machen, stände ich auf dem besagten Schlauch. Müsste mich schlau hören. Geht aber meistens gar nicht wirklcih, weil dir ja der zeitliche Bezug zu den älteren Teilen und die Entwickling der Band fehlt. Man wird sich also notgedrungen auf aktuelle Geschehnisse beschränken. Mehr wollen die meisten ja eh nicht lesen. Und über mehr wollen viele Musiker auch eh nicht reden. (von Email-Interviews mal ganz abgesehen)
Am meisten befremdet mich, dass man bei so einem Magazin nicht in der Lage ist eine Person auszusenden, die sich mit der Materie auskennt. Das ist bedenklich. Da ist entweder irgendwas schlecht strukturiert oder (man möchte es nicht glauben), es gibt dort niemanden mit diesen Qualitäten. Aber das ist ja quasi auszuschließen. Der ist bestimmt krank.