von Raf Blutaxt » 14. Juli 2012, 18:34
Es ist an der Zeit, einen Thread für dieses Album aufzumachen, das hier bisher schändlicherweise kaum eine Rolle spielt.
Die neue Tank Besetzung mit Doogie White am Mikro hat ja in den letzten Jahren eine Menge Kritik einstecken müssen, was bei einigen Liveauftritten (HOA) auch verständlich war, bei einigen anderen (Metal Merchants) weniger. Auch das erste gemeinsame Album War Machine wurde meist mit "Gutes Album, wenn da der Bandname nicht wäre" beurteilt. Natürlich war Algy Ward das Gesicht und die Stimme von Tank und der wesentlich melodischere und versiertere Gesang von White brachte einen ziemlichen Bruch mit sich. Andererseits sind die beiden Gitarristen durchaus lange mit Tank verbunden, was das Unternehmen zumindest in meinen wenig fanatischen Augen nach wie vor legitimiert.
Nun also ein weiteres Album in der aktuellen Besetzung, das mit War Nation zumindest vom Titel her nahtlos an den Vorgänger anknüpft. Musikalisch gibt es eine Feinjustierung des Stils von War Machine im leider wesentlich polierteren und druckloseren Soundgewand zu hören.
Die Songs sind meist im Midtempo gehalten, mit ein paar Ausreißern nach oben oder unten und einer recht überflüssigen Halbballade. Der Gesang ist, wie auch nicht anders zu erwarten, exzellent, hochmelodisch und irgendwo zwischen Dio, Biff von Saxon und anderen Größen des klassischen Metal angesiedelt. Die Songs sind etwas weniger Stürmisch und teilweise filigraner als auf War Machine, eben eine Feinjustierung des Stils. Wo auf dem Vorgänger zumindest für mich die flotten "Judgement Day" und "Phoenix Rising" zu den Hits zählten, sind es dieses mal eher die düsteren Stampfer wie das herrliche "Grace of God" und das mindestens so tolle "Wings of Heaven" die mich begeistern. Der Rest ist aber eben auch sehr gut geraten, vergleichbares wurde in diesem Jahr bisher nur von Picture vorgelegt, dort aber wesentlich grobschlächtiger. Wo die Holländer das Brecheisen zur Hand nehmen, nutzen Tank eher Hammer und Meißel, um wunderbare Songgebilde zu erschaffen, die jedem Freund klassischen Stoffs im Spannungsbereich von Heavy Metal und Hard Rock extrem gut gefallen sollten.
The people united can never be ignited.