ROOT (CZ) and friends - BATHORYs Erben?

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ROOT (CZ) and friends - BATHORYs Erben?

Beitragvon Acrylator » 10. Juni 2013, 01:27

So, finde schon lange, dass die Tschechen nen eigenen Thread verdient haben.
Okay, der Titel ist natürlich absichtlich eine Frage und keine Behauptung, zumal Root musikalisch längst nicht immer an Bathory erinnern. Aber dennoch gibt es viele musikalische Parallelen und beide Bands haben ja auch gemeinsam, dass sie sehr verschiedene musikalische Phasen durchlaufen haben.

Die Band wurde 1987 in Brno von Gitarrist (und lange Zeit Hauptsongwriter) Petr "Blackosh" (Blackie) Hošek und Sänger Jiri "Big Boss" Valter (der inzwischen schon 60 Jahre alt sein dürfte) gegründet.
Es wurden vier Demos von 1988 bis 1989 eingespielt, von denen die ersten jedoch ziemlich dilettantisch wirken, aber im Underground musste damit schon einiges an Aufmerksamkeit erzielt worden sein.
Auf dem Debütalbum "Zjevení" von 1990 (das somit auch noch vor der skandinavischen Black Metal Welle rauskam und später noch mal mit englischen Lyrics als "The Revelation" veröffentlicht wurde) kann man ihren Stil wohl am ehesten als 80er Black Metal oder auch als Black Thrash bezeichnen. Mal atmosphärisch, mal ziemlich stumpf muten die Stücke an, für damalige Verhältnisse auch musikalisch (und vor allem gesanglich) recht extrem, jedoch können mich die meisten Songs aus der Phase nicht besonders begeistern, auch wenn z.B. mit "Piseň Pro Satana" ein kleiner Hit dabei war, der auch Fans weniger extremer Klänge begeistern könnte (sofern man auf den monotonen "Gesang" klarkommt). Mit "Cesta Zkázy" war außerdem bereits ein Stück auf dem Debüt, das in den ersten 2 Minuten mit schleppendem Tempo und episch-theatralischem Chor schon ungefähr die Marschrichtung für spätere Werke vorgibt, nur um dann unvermittelt in einen hyperschnellen Thrashsong umzuschlagen (und gegen Ende wieder den Anfangspart aufgreift).



1991 kam "Hell Symphony" raus (heutzutage, genau wie das Debüt und der Nachfolger als Originalvinyl und CD-Erstauflage sauteuer) und hier ging die Band schon deutlich differenzierter und musikalisch interessanter (aber definitiv nicht weniger extrem) zu Werke. Es fängt nach atmosphärischem Intro mit sehr geilem, teilweise extrem schnellem und rein instrumentalem Thrash an. Diese Riffs muss man einfach gehört haben und der Gitarrensound ist auch äußerst derb (nur die Snare ist mir da immer ein wenig zu sehr im Vordergrund). Das Stück hat außerdem einen richtig spannenden, mitreißenden Aufbau.
Wenn man sich bei den folgenden Stücken erstmal an den Krächzgesang gewöhnt hat, kann man sich durchaus für den recht variablen Black Metal / Black Thrash begeistern. "Abaddon" wird auch wieder sehr atmosphärisch und sogar mit Trompeten- oder Fanfarenklängen eingeleitet und erinnert fast an eine Mischung aus BATHORYs blackmetallischer Frühphase und deren epischen Werken wie "Hammerhart" (nur der "Gesang" klingt gänzlich anders), wechselt gekonnt zwischen düster-schleppenden und rasenden Parts. "Leviathan" erinnert dann noch mehr an BATHORY zu "Hammerheart" und "Blood Fire Death"-Zeiten, nur abermals mit extremerem Gesang. Das ist wohl das älteste Stück der Band, das ich als episch und fast schon hymnisch (außerdem sehr abwechslungsreich) bezeichnen würde, sollten sich Bathory Fans auf jeden Fall mal anhören, vor allem der Mittelteil mit Meeresrauschen und einer Steigerung danach kann schon für Gänsehaut sorgen. Nach dreieinhalb Minuten Midtempo nimmt das Stück dann aber doch noch Fahrt auf und wird thrashig, für mich (zusammen mit dem instrumentalen Opener) klar das Highlight der Frühphase der Band! Mit "The Prayers" gibt's hier sogar auch ruhige (wenn auch eher melancholisch-düstere) Klänge und die später oft so typische Akustikgitarre dominiert hier erstmals den Song.
Hier der Opener zum Anhören:



"Temple In The Underworld" (1992) war dann erstmals überwiegend in schleppendem Tempo gehalten und hier fängt "Big Boss" auch an, überwigend "richtig" zu singen (manchmal fast opernhaft, überwiegend eher Barriton), wenn auch seine sehr theatralische Art zu singen sicher nicht jedermanns Sache ist. Ich finde, es wirkt oft sehr charismatisch und vor allem äußerst eigenständig. Einige Chöre erinnern mich fast an eine düstere Version der Gesangsszenen im Film "Ronja Räubertochter" (was ich definitiv toll finde) und kreieren eine ganz eigene, mystische Stimmung.
Akustikgitarren kommen auf dem dritten Album auch öfter zum Zuge und der Stil ist häufig schon recht nah an der epischen Phase von BATHORY, ohne jedoch nach einer einfallslosen Kopie zu klingen, dafür sind manche Songs dann auch einfach zu abgefahren und anders. Die erzeugte Atmosphäre ist aber definitiv eine ähnliche und manche Riffs erinnern auch an die von Quorthon, wenngleich "Blackie" wirklich schon einen ziemlich eigenen Stil erkennen lässt, der oft düster und gleichzeitig warm wirkt.



Mit "Kärgeräs" von 1996 geht's dann noch mehr in die Folk-beeinflusste Epic Metal (oder epische Folk Metal) Ecke und hier ist die düstere Stimmung der vorherigen Scheiben schon fast nicht mehr vorhanden und der Härtegrad ist auch deutlich reduziert worden. Das eröffnende Instrumental ist einfach traumhaft schön und dürfte eigentlich jedem Fan epischer BATHORY und vielleicht auch der folk-lastigeren SOLSTICE die Freudentränen in die Augen treiben, auch wenn hier auch wieder eine sehr eigene Note vorhanden ist. Der Song geht nahtlos in "Kärgeräs Prologue" und den darauffolgenden Titelsong über, die genauso stark sind (bzw. eigentlich ohnehin zusammen eine Einheit bilden) und wie der Opener eine unvergleichliche Atmosphäre aufbauen! Gerade die erste Hälfte des Albums klingt eigentilch wirklich überhaupt nicht düster, aber extrem atmosphärisch ist die Musik auf jeden Fall geblieben, diesmal noch theatralischer. Gegen Ende wird die Stimmung auch wieder ein wenig dunkler. Zwei schwache Stücke haben sich hier für mein Empfinden leider auch eingeschlichen (wobei es die auch schon auf den vorherigen Alben gab). Wer gar nichts mit extremem Gesang anfangen kann, sollte dieses Album vielleicht als erstes antesten, denn es könnte dann sogar am ehesten zünden.
Vom wirklich großartigen Eröffnungs-Tripple könnt ihr euch hier selbst ein Bild machen:



1999 wurde dann "The Book" veröffentlicht, das meinen Erstkontakt mit dieser Band darstellte und bis heute mein eindeutiger Favorit ist.
Die Scheibe beginnt mit dem Titelsong, der nach einem sehr stimmungsvollen Intro schleppend und doch irgendwie treibend losgeht und stilistisch eigentlich unbeschreibbar ist. Der Gesang wirkt beschwörend, theatralisch und ist zumindest im Metal so wohl nur von Jiri Valter zu hören. Die Musik hat eine zum Vorgänger wieder deutlich gesteigerte Härte, auf die früheren Knüppelorgien wird hier jedoch verzichtet. Für mich gibt es nur sehr wenige Alben, die eine ähnlich dichte Atmosphäre aufbauen wie dieses, ich bekomme schon Gänsehaut, wenn ich nur an einige Passagen aus "The Book" denke! Beim sehr ruhigen, von der Akustikgitarre dominierten "The Mystical Words Of The Wise" wird so gekonnt Spannung aufgebaut, dass ich mich vor Gänsehaut nicht retten kann, hier wird im Strophenteil nicht gesungen, sondern beschwörend geflüstert, was dann nach fast körperlich spürbarer Spannung in einen mächtigen Chor gipfelt. Ich hatte den Song auch auf meinem ersten Wichtelsampler den Goatstorm bekommen hat - soweit ich mich erinnere, war er auch ziemlich begeistert von dem Stück.
"Why" erinnert auf dem Album wohl noch am ehesten an Bathory, ansonsten ist die Musik hier eigentlich so eigenständig, dass mir kaum Vergleiche einfallen.
Musikalisch würde ich das Album am ehesten als Melange aus Epic Metal, (wenig) Black Metal, Gothic Metal (nicht das, was man heute meist darunter versteht!) und Doom Metal (vor allem "The Message Of The Time") bezeichnen, Akustikgitarre und Cello sowie die hier extrem wandelbare Stimme von Jiri Valter bereichern den Stil(mix) außerdem enorm und unterstützen die Atmosphäre!
Lediglich das recht simple "Remember Me!" kann mich nicht so richtig begeistern und das Outro danach ist zu lang (auch ein häufiges Problem bei Root) - davon abgesehen für mich ein perfektes Album, das zeigt, dass Originalität und Gefühl sich nicht zwangsläufig ausschließen müssen!
Hier mal der Opener, wobei hier eigentlich kaum ein Song wie der andere klingt:



Soweit ich es gesehen habe, sind die Alben komplett bei Youtube zu finden, man kann hier also erstmal wunderbar probehören und muss sich nicht anhand von nur einem oder zwei Songs für oder gegen einen Kauf entscheiden.

In den nächsten Tagen schreibe ich auch noch was zu den folgenden Alben, jetzt ist erstmal Zeit fürs Bett...
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Re: ROOT (CZ), die Erben von Bathory?

Beitragvon Ulle » 10. Juni 2013, 08:20

Sehr interessant, zumal ich mich mit der Band echt nie beschäftigt habe.
War wohl auch ein Fehler...
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Re: ROOT (CZ), die Erben von Bathory?

Beitragvon Tillmann » 10. Juni 2013, 08:24

Sehr schoen geschrieben! Da ich ROOT ja auf dem Death Doomed The Age sehen werde ist dieser Thread nochmal ein extra Anstoss sich mit der Band zu beschaeftigen! Danke! :yeah:
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Re: ROOT (CZ), die Erben von Bathory?

Beitragvon Fire Down Under » 10. Juni 2013, 09:42

Ja, wirklich sehr toll geschrieben! Da Root sowieso schon eine der najasagenwirmal 5 Bands sind, mit denen ich mich dieses Jahr beschäftigen will, kommt mir der Thread sehr gelegen. Auch wenn ich eh alles brauchen werde und chronologisch vorgehen werd.
Habe bisher nur das Debüt, das beim Herrn Acrylator zwar nicht so gut wegkommt, ich aber schon sehr geil finde, da sind doch schon einige Hits enthalten, z.B. allen voran das stumpf-geile "666", "Upálení" oder auch das völlig beknackte "Výslech".

Außerdem erinnert mich der Thread daran, dass ich längst mal einen eigenen Thread zu Sigh aufmachen wollte... :smile2:
:ahasoso:

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Re: ROOT (CZ), die Erben von Bathory?

Beitragvon Acrylator » 10. Juni 2013, 14:34

Ulle hat geschrieben:Sehr interessant, zumal ich mich mit der Band echt nie beschäftigt habe.
War wohl auch ein Fehler...

Ja, definitiv! Auch wenn der Gesang manchmal irgendwie schon übertrieben theatralisch und manchmal unpassend wirkt (was aber auch wiederum seinen Reiz hat), und bei mir längst nicht alle Stücke zünden, könnte ich ohne zumindest die besten Alben dieser Band nicht leben!
"Black Seal", "Madness Of The Graves", "Temple In The Underworld", Kärgeräs" und vor allem "The Book" sollten wirklich auch was für dich sein.
Zuletzt geändert von Acrylator am 24. Juni 2013, 01:17, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: ROOT (CZ), die Erben von Bathory?

Beitragvon Acrylator » 10. Juni 2013, 17:36

So, weiter geht's mit den restlichen Scheiben.

2001 erzählte mir Sascha Maurer, dass ein neues Album von Root veröffentlicht wurde, was ich überhaupt nicht mitbekommen hatte (waren damals ja auch noch beim tschechischen Redblack Label und hatten im Westen irgendwie überhaupt keine Werbung etc.).
"Black Seal" musste ich mir natürlich gleich besorgen und ich wurde auch nicht enttäuscht!
Der Opener "Festival Of Destruction" zählt auch gleich mal zum stärksten, was die Band so veröffentlicht hat, auch wenn diesmal keine Folkelemente vorkommen (was auch fürs gesamte Album gilt) und die Ausrichtung etwas "progressiver" ist. Auffallend ist hier auf jeden Fall das teilweise recht vertrackte und trotzdem sehr mitreißende (und songdienliche) Schlagzeugspiel, so geil war das meiner Meinung nach auf keinem anderen Album der Band! Der Sound ist - der stilistischen Ausrichtung entsprechend - etwas glatter als in der Vergangenheit, aber ich würde die Produktion als wirklich gut bezeichnen.
Das einzige, was mir an dem Album immer ein wenig gefehlt hat, sind die Akustikgitarren, dafür hat sich hier der Anteil an klassischen Gitarrensoli deutlich erhöht. Ein wenig zu lang ist es mir allerdings auch, bzw. können mich die eintönigen/spannungsarmen "Necromancy" und "Salamandra" überhaupt nicht packen. Der Titelsong wirkt auf mich auch immer ein wenig zerfahren, auch wenn er nicht wirklich schlecht ist (fängt übrigens wie ein alter Candlemass Song an, geht dann aber eher in richtung Hard und Progressive Rock mit Gothic-Einschlag).
Das Ende des letzten Stückes, in dem der Refrain am Schluss 15 Minuten (!) lang wiederholt wird, hätte man auch deutlich kürzen und früher ausfaden können (hab mir das Stück sogar extra mal so zurechtgeschnitten), da es sonst einfach nur nervt. Keine Ahnung, warum diese Band ein faible für solche nervtötenden "Outros" zu haben scheint... :lol:
Dafür wird bei "The Faith" das Tempo erstmals seit dem Schluss des "Temple In The Underworld" Titelsongs wieder richtig angezogen, sehr geile Gitarren auch im recht "knüppeligen" Refrain!
Da ich den Opener als eines der Highlights ansehe, verlinke ich den hier mal (aber auch hier gilt, dass die Songs untereinander teilweise sehr unterschiedlich klingen):



2002 wurde noch eine Split-Single mit Atomizer veröffentlicht, mit dem meines Wissens nur hier enthaltenen Song "Ancient Mysteries", der nicht nur produktionstechnisch wieder deutlich roher klingt, sondern auch wieder so derbe schnell ist, wie die Band seit 1991 nicht mehr gespielt hat. Klingt im Großen und Ganzen wie roher, düsterer Black Metal, mit meist klarem (aber oft disharmonischem) Gesang. Der schräge Gesang in der ersten Hälfte ist schon ziemlich nervig, trotzdem würde ich die Single nicht mehr hergeben, da mir das Stück dennoch sehr gut gefällt, vor allem etwa ab kurz vor der Mitte, wo ein Break mit wieder rasantem Mittelteil folgt, der von einem sehr atmospährischen, langsamen Part abgelöst wird. Dieser wird dann durch rasende Doublebass wieder beschleunigt, wobei das atmosphärische Riff erhalten bleibt. Beim abschließenden Solo wird der Song dann ausgeblendet. Auf jeden Fall eine merkwürdige (im wahrsten Sinne des Wortes) Nummer.



im Jahr darauf stand dann auch das neue Album "Madness Of The Graves" in den (wenigen) Läden und erinnerte vom Sound her eher an die Single als an den Albumvorgänger, es wurde also wieder roher und düsterer, allerdings nicht mehr ganz so schnell und Black-Metal-lastig wie auf der Single, vom Songwriting (trotz gesteigerter Aggressivität) eigentlich doch eher Vergleichbar mit den letzten beiden Alben und irgendwie doch anders.
Für mich haben wir es hier klar mit dem zweitbesten Album der Band zu tun, "Big Boss" singt teilweise noch opernhafter als zuvor, was oft einen merkwürdigen Kontrast zur wieder härteren Musik bildet, für mich aber auch mit den Reiz dieser Scheibe ausmacht, die auch ähnlich atmosphärisch wie "The Book" ist, nur eben im Schnitt schneller. Schon beim schleppenden Intro bekomme ich Gänsehaut und der Song danach steigert sich erstmal eine ganze Weile, bis endlich der Gesang einsetzt. Akustikgitarren gibt's auf "Madness Of The Graves" ab und zu endlich auch wieder zu hören und in "Endowment (Refused Message)" sogar eine Mandoline. In "Tree" wird hier auch wieder ziemlch thrash-lastig geknüppelt. Viele der Stücke gehen übrigens fast nahtlos ineinander über, was den Hörfluss verbessert.
Mit "The Last Gate (The Story Of Demons)" ist hier aber leider auch ein nerviges Stück erhalten, dass nach dem Orgelintro eigentlich nur aus Percussion, Geräuschen und einer Art Beschwörung mit merkwürdigen Stimmeffekten besteht, sowas kennt man aber ja auch bereits von der Band. Mich nervt's allerdings nur (zumal es auch noch über 6 Minuten lang ist) und ich überspringe das immer beim Hören. Zum Schluss gibt's dann im nur von Piano/Keyboard und Gesang vorgetragenen "Afterwards (The Tale At The End)" noch mal ganz ruhige, irgendwie dramatisch-schöne Klänge.
Endownment:



Leider stieg Hauptsongwriter Petr "Blackosh" Hošek 2004 aus, wodurch seine einzigartigen Riffs aus der ab nun veröffentlichten Musik der Band verschwanden, die fortan ihren musikalischen Wiedererkennungswert fast ausschließlich aus Jirí Valters Gesang bezieht.


2006 kam mit der Mini-CD "Casilda" das erste Lebenszeichen der Band ohne "Blackie" und für eine EP finde ich die Scheibe sogar ziemlich gelungen. Sie enthält einen neuen, exklusiven Song ("Human"), sowie zwei akustische Versionen von "Casilda's Song" (ursprünglich von "The Temple In The Underworld"), die nur von Streichern und Jirí Valters Gesang getragen werden, sich aber in der Wirkung ziemlich voneinander (und natürlich erst recht vom Original) unterscheiden. Ich finde sie beide sehr spannend und gelungen, hier mal ein Ausschnitt der einen Version:

die restlichen beiden Stücke sind Cover von den Beatles ("Strawberry Fields Forever") und Jimi Hendrix ("Little Wing"), beides Jugendhelden von Big Boss. Die beiden Stücke finde ich nicht so zwingend, aber die anderen drei rechtfertigen den Kauf (den ich auch noch tätigen muss - hab die EP bisher nur auf dem Rechner).



Das erste Full-Length-Album ohne Petr Hošek erschien im Folgejahr und nennt sich "Daemon Viam Invenient" (Übrigens auch das letzte Album mit dem langjährigen Drummer "Evil", der seit "Temple In The Underworld" bei Root die Trommelstöcke schwang).
Wie auch schon in Ansätzen auf der EP ist der Sound hier wieder etwas glatter als auf "Madness Of The Graves", es geht also wieder eher in Richtung "Black Seal", allerdings eben ohne Blackies Riffs und Ideen, die dem Album meiner Meinung nach hörbar fehlen. Trotzdem ist es noch ein gutes, abwechslungreiches Album, auf dem mit "Strange Beauty Of Fright" allerdings eine völlig unpassende und kitschige Ballade mit Gastsängerin enthalten ist.
Auch hier gibt es übrigens einen Song der sich "Human" nennt, aber mit dem auf der vorherigen EP gar nichts zu tun hat (das hat ja bei Root schon fast Tradition - es gab ja auch auf "Kärgeräs" und "The Book" jeweils ein "Lykorian", beides auch gänzlich unterschiedliche Stücke).
Hier mal die wohl düsterste Nummer des Albums:



Mit "Heritage Of Satan" (2011), dem bisher neuesten Album, wurde die Musik von Root wieder deutlich rauer und so Black Metal lastig wie seit etwa 20 Jahren nicht mehr, allerdings mit wirklich sehr schwachem Songwriting. Es stellt für mich den Tiefpunkt der musikalischen Entwicklung der Band dar und sollte höchstens für Die-Hard-Fans etwas sein.
Hab bei Musiksammler ein ausführliches Review dazu verfasst:
http://www.musik-sammler.de/album/474460
Anspieltipps habe ich hier keine, da für mich nur einzelne Passagen auf dem Album die alte Klasse der Band erahnen lassen, aber nicht ein einziger Song durchgehend gefällt. Bei Youtube werdet ihr aber fündig.
Bild
Zuletzt geändert von Acrylator am 4. Juli 2013, 21:35, insgesamt 4-mal geändert.
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Re: ROOT (CZ), die Erben von Bathory?

Beitragvon azgatoth » 10. Juni 2013, 17:49

Habe die band mal auf einer NO MERCY Tour gesehen, ja im VOrprogramm vo Napalm Death

Ganz nett, vor allem, weil der Sänger einen Notenständer dabei hatte, wo die Lyrics auflagen
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Re: ROOT (CZ), die Erben von Bathory?

Beitragvon Acrylator » 12. Juni 2013, 22:11

Die Resonanz auf meinen Thread hält sich nach den ersten positiven Reaktionen ja nun doch sehr in Grenzen... :lol:
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Re: ROOT (CZ), die Erben von Bathory?

Beitragvon birdrich » 12. Juni 2013, 22:54

Acrylator hat geschrieben:Die Resonanz auf meinen Thread hält sich nach den ersten positiven Reaktionen ja nun doch sehr in Grenzen... :lol:

ROOT kenne und liebe ich. Gerade die alten Scheiben versprühen einen einzigartigen Charme von bösem metal mit sakral-beschwörendem Gesang/von mir aus irrem. Die letzten zwei Scheiben habe ich noch nicht gehört.
Wenn Du jetzt noch das Rätsel des Kontext Bathory/Root bzw. die Erbfolge aufklären könntest...Mir fehlt da die Kausalität.
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Re: ROOT (CZ), die Erben von Bathory?

Beitragvon Acrylator » 12. Juni 2013, 23:31

birdrich hat geschrieben:
Acrylator hat geschrieben:Die Resonanz auf meinen Thread hält sich nach den ersten positiven Reaktionen ja nun doch sehr in Grenzen... :lol:

ROOT kenne und liebe ich. Gerade die alten Scheiben versprühen einen einzigartigen Charme von bösem metal mit sakral-beschwörendem Gesang/von mir aus irrem. Die letzten zwei Scheiben habe ich noch nicht gehört.
Wenn Du jetzt noch das Rätsel des Kontext Bathory/Root bzw. die Erbfolge aufklären könntest...Mir fehlt da die Kausalität.

Wenn du dir meinen ersten Post komplett durchgelesen hast, müsstest du eigentlich wissen, wie ich darauf gekommen bin.
Gerade "Hell Symphony", "Temple In The Underworld" und "The Book" haben ja schon viele Songs, die zumindest teilweise Ähnlichkeiten zur Musik von Bathory aufweisen.
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Re: ROOT (CZ), die Erben von Bathory?

Beitragvon birdrich » 12. Juni 2013, 23:51

Acrylator hat geschrieben:
birdrich hat geschrieben:
Acrylator hat geschrieben:Die Resonanz auf meinen Thread hält sich nach den ersten positiven Reaktionen ja nun doch sehr in Grenzen... :lol:

ROOT kenne und liebe ich. Gerade die alten Scheiben versprühen einen einzigartigen Charme von bösem metal mit sakral-beschwörendem Gesang/von mir aus irrem. Die letzten zwei Scheiben habe ich noch nicht gehört.
Wenn Du jetzt noch das Rätsel des Kontext Bathory/Root bzw. die Erbfolge aufklären könntest...Mir fehlt da die Kausalität.

Wenn du dir meinen ersten Post komplett durchgelesen hast, müsstest du eigentlich wissen, wie ich darauf gekommen bin.
Gerade "Hell Symphony", "Temple In The Underworld" und "The Book" haben ja schon viele Songs, die zumindest teilweise Ähnlichkeiten zur Musik von Bathory aufweisen.

Wenn du dir meinen ersten Post komplett durchgelesen hast, müsstest du eigentlich wissen, wie ich darauf gekommen bin.
Gerade "Hell Symphony", "Temple In The Underworld" und "The Book" haben ja schon viele Songs, die zumindest teilweise Ähnlichkeiten zur Musik von Bathory aufweisen.
meine Musik-Sammlung
Mag ja alles so sein/rein subjektiv...aber trotz allem, Bathory und Roots,,,da brauch ich ganz viel Phantasie.
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Re: ROOT (CZ), die Erben von Bathory?

Beitragvon disaster » 13. Juni 2013, 00:09

Unabhängig davon, ob sie jetzt etwas mit Bathory zu tun haben oder nicht, ich finde solche Threads (gilt auch für den Alchemist-Thread von Ohrgasm, den er gerade aufgemacht hat) total super. Ich habe absolut keine Ahnung von Root und wüsste gar nicht, wo man da anfangen sollte. Ich würde auch gar nicht erst auf die Idee kommen reinzuhören, wenn sie hier nicht von irgendwem erwähnt oder vorgestellt würden. Danke also dafür. :yeah:

(Hatte noch keine Zeit zum Anhören)
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Re: ROOT (CZ), die Erben von Bathory?

Beitragvon Loomis » 13. Juni 2013, 10:36

Acrylator hat geschrieben:Die Resonanz auf meinen Thread hält sich nach den ersten positiven Reaktionen ja nun doch sehr in Grenzen... :lol:

Ich bin eigentlich schon sehr gespannt auf den Thread und die Hörbeispiele, aber die liebe Zeit fehlt im Moment... .mhmpf:
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Re: ROOT (CZ), die Erben von Bathory?

Beitragvon birdrich » 13. Juni 2013, 14:12

disaster hat geschrieben:Unabhängig davon, ob sie jetzt etwas mit Bathory zu tun haben oder nicht, ich finde solche Threads (gilt auch für den Alchemist-Thread von Ohrgasm, den er gerade aufgemacht hat) total super. Ich habe absolut keine Ahnung von Root und wüsste gar nicht, wo man da anfangen sollte. Ich würde auch gar nicht erst auf die Idee kommen reinzuhören, wenn sie hier nicht von irgendwem erwähnt oder vorgestellt würden. Danke also dafür. :yeah:

(Hatte noch keine Zeit zum Anhören)

Da hast Du natürlich recht. ROOT sind schon einzigartig und verdienen einen eigenen thread. Der ist von Acrylator übrigens vorzüglich vorgestellt worden. Und nachdem ich den Eingangsthread noch einmal genau gelesen habe, kann ich im Zeitkontext auch die Bathoryvergleiche nachvollziehen.
Die band ist wirklich klasse, genau wie Alchemist/obwohl die gaaaaaanz andere Musik spielen.
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Re: ROOT (CZ), die Erben von Bathory?

Beitragvon birdrich » 13. Juni 2013, 14:12

disaster hat geschrieben:Unabhängig davon, ob sie jetzt etwas mit Bathory zu tun haben oder nicht, ich finde solche Threads (gilt auch für den Alchemist-Thread von Ohrgasm, den er gerade aufgemacht hat) total super. Ich habe absolut keine Ahnung von Root und wüsste gar nicht, wo man da anfangen sollte. Ich würde auch gar nicht erst auf die Idee kommen reinzuhören, wenn sie hier nicht von irgendwem erwähnt oder vorgestellt würden. Danke also dafür. :yeah:

(Hatte noch keine Zeit zum Anhören)

Da hast Du natürlich recht. ROOT sind schon einzigartig und verdienen einen eigenen thread. Der ist von Acrylator übrigens vorzüglich vorgestellt worden. Und nachdem ich den Eingangsthread noch einmal genau gelesen habe, kann ich im Zeitkontext auch die Bathoryvergleiche nachvollziehen.
Die band ist wirklich klasse, genau wie Alchemist/obwohl die gaaaaaanz andere Musik spielen.
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