
Auch wenn die Achse Berlin / Bayreuth erst Ende der 90er Jahre angelegt worden ist, WELTRAUMSTAUNEN haben den Bogen wirklich raus, wie man dem psychedelischen Rock bis Hardrock der Zeit zwischen 1968 und 1972, sowie seiner experimentelleren Seite fröhnt. Hier haben wir ihr zweites Album von 2004, „Weltraumwelt“, einen absoluten Trip kosmischer Musik. Man wirft es ein und schon ist man mittendrin, kein überflüssiges Intro hält einen auf.
Eine sanfte, schwebende Gitarrenlinie und etwas Geraschel der Becken und es geht ab mit „Black Dove Part I“, einem mittelschnellen Psychedelicrocker mit hypnotisch tänzelndem Beat, der in weiten Teilen instrumental bleibt, immer wieder kurz durch Eruptionen von Heavygitarren anschwillt, hier und dort auch einige Sekunden länger auf diesem Level verharrt und den brodelnden Klampfensounds den Freiraum gibt, ihre volle Wirkung zu entfalten. Ab und an wird gesungen, doch diese Passagen sind selten, dafür umso wirkungsvoller. „Black Dove Part I“ treibt voran, wieder und wieder will er aus sich herausgehen und wird doch immer von den beiden Musikern zurückgeholt.
Ein melancholisches Stück ist „Doors“, holt in der Tat die 60er zurück und klingt in den härteren Momenten des unbesungenen Refrains verdammt trippy. Ist das ein Dreivierteltakt? Klopft einfach mal mit, es lohnt sich, herauszufinden, wie die Rhythmik gelagert ist. Ein paar Effekte hier und da machen den Song sehr intensiv.
Effekte spielen auch beim flotteren Spacerocker „Hoffmanns Mahl (the dwarves of yore)“ eine Rolle. Meist treibend und hypnotisch wird die eigentliche Musik von Blubbern und Wabern, einigen elektronischen Fiepsern und Rauschen umhüllt, welches auch das abgedrehte Ende des Stückes bestimmen und sich bis in den Anfang des nächsten Songs hineinfressen.
„Floating in Space“ macht seinem Namen alle Ehre. Eine Klangsphäre aus Geräuschen bestehend, eben jenen blubbernden, fiepsenden und wabernden Synthesizersounds, die bei vielen frühen Psychedelicbands die experimentelleren Phasen begleitet haben. Sehr eigen und keine Musik im eigentlichen Sinne mehr, aber gut dafür, vier Minuten lang die Füße vom Boden zu bekommen und mit dem Kopf voran durch den Kosmos zu jagen.
„Wizard vs. Time“ ist zum Teil deutsch gesungener (oder hab ich mich verhört?) Psychedelicrock mit vielen akustischen Gitarren und schönen cleanen Wahwah – Leads. Sehr eingängig, mittelschnell mit schlenderndem Beat. Die Solopassage etwa in der Mitte wird von wilden Fuzzgitarren beherrscht, bauscht sich einen Moment auf, fällt aber wieder in ruhigere Gefilde zurück. Ja, das hätte vor 36 Jahren ein Hit werden können, leider sind die heutigen Musikkonsumenten meist zu oberflächlich für solche Musik.
Und weiter geht es durch den Kosmos, „Introfernale“ steht an. Auch hier werden wieder düstere Synthiesphären und das Jaulen einer mit Effekten bis zum Anschlag verfremdeten Gitarre Deine Sinne aus dem Körper hinausreißen und in die Unendlichkeit saugen. Hat was von den alten ASHRA TEMPEL Scheiben, die allerdings nicht nur knapp dreiminütige, sondern oft halbstündige Klangwelten aufbauten.
Der Titelsong beginnt mit sehr direkten Riffs aus Bass und Gitarre, dazu einem lockeren Beat. Nach und nach steigert sich der Song, wird rockig, bleibt dabei eingängig. Im Hintergrund liegen die sphärischen Sounds, auf den Instrumenten selbst spacige Effekte. Eine Heavygitarre setzt brodelnd und knarzend ein, sägt an Deinem Geist, dann entschwindet der Song. Das Ende des Stückes ist ein ewig wiederholtes geflüstertes Wort: „Weltraumwelt!“.
Mit trippigen Synthesizer – und Orgelsounds leiten WELTRAUMSTAUNEN den Song „Farfisadelic“ ein, vierzehneinhalb Minuten betörende Melodien, aber auch Soundlandschaften von morbider Düsternis. Echoeffekte sind hier sehr beliebtes Stilmittel. „Farfisadelic“ ist kein Rocksong, vielmehr ein Klangstrom, in den man eintaucht, auf dessen Oberfläche man sich treiben lässt, der einen hinausträgt, fort von der tristgrauen Realität. Ganz weit im Hintergrund taucht ab und an der Bass auf, schlägt zwei Töne an. Eine schwebende Leadgitarre singt uns Lieder von der unendlichen Liebe. Elektronische Sequenzen tuckern gekonnt monoton inszeniert und lullen Dich ein. Das hat nun wirklich nichts mit moderner Schrottmusik zu tun, das hier ist die hohe Kunst des psychedelischen Klangexperiments. Ab und an wird verhallend ein Akkord auf der cleanen Gitarre angerissen. Durch die Sequenzersounds bekommt der Song tatsächlich so etwas wie einen Rhythmus, einen sehr packenden und Dir durch Mark und Bein fahrenden Beat, ohne dass dieser nun im Vordergrund stünde. Sogar eine vom Bass gespielte Melodie tut sich auf, verharrt aber weit hinter den Elektroklängen in ihrem Schutze. Dieser Song ist wahrlich keine Konsumware und sollte tunlichst nicht oberflächlich gehört werden. Ein Trip, ein absoluter Trip durch wunderschöne spirituelle Welten, die Dir Visionen von kosmischer Liebe schenken. Vielleicht auch gut auf Tekknoparties zum Chillen geeignet, aber wir wollen ja nicht, dass das entmenschlichte Gewürm dort mit guter Musik konfrontiert wird. Leise Pianoklänge, Windgeräusche und etwas Synthiegewabere läuten einen weiteren Abschnitt von „Farfisadelic“ ein, lassen eine sehr entspannte Melodie auf den Hörer einwirken, der für einen Moment gebannt lauscht und seine Sorgen aus den Augen verliert. Trotz aller elektronischen Spielereien sind sowohl dieser Song, als auch die gesamte CD und LP vom Klang her sehr lebendig und natürlich gestaltet. Man merkt, dass sich die Musiker als solche verstehen und Mühe geben.
Diese Gitarrenmelodie? Die kennen wir doch? Uns hat die Vergangenheit quasi eingeholt, wir sind wieder beim Song „Black Dove“ angelangt, dieses Mal beim zweiten Teil. „Black Dove“ ist somit quasi der Rahmen dieses Albums, während die beiden Musiker auf der Leinwand in seinem Inneren fantastische Bilder malen. „Black Dove Part II“ ist wuchtiger, wilder, geht mehr aus sich heraus und ist auch kürzer als der erste Teil. Die schweren, verzerrten Gitarren brodeln und blitzen, das Schlagzeug explodiert um Dich herum, der Bass peitscht Dich voran. Und Du taumelst durch die letzten Minuten dieser Soundorgie hindurch, wirst von der Energie der schwarzen Taube mitgerissen hinein in ein grandioses und chaotisch anmutendes Finale. Man hört einen der Musiker übrigens husten, ob das so gewollt war? Egal, man hat es so gelassen, als zusätzlichen Effekt.
Ich bin begeistert von diesem Album, es ist eine von Grund auf ehrliche und mit viel Liebe zum Detail ausgetüftelte Soundreise, für die wahrlich Inspiration und Leidenschaft gebraucht wurden. Sind diese Elemente nicht vorhanden, so dürfte ein solches Projekt an seiner eigenen Schwerfälligkeit ersticken, das ist bei WELTRAUMSTAUNEN nicht so. Für Liebhaber der PINK FLOYD Phase von 1966 bis 1971, frühen HAWKWIND oder älteren MONSTER MAGNET (um grobe Vergleichsmöglichkeiten anzudeuten) ist das hier eine vorzügliche Ergänzung der klanglichen Nahrung, die sie ihrer Seele zuführen.
Eine sanfte, schwebende Gitarrenlinie und etwas Geraschel der Becken und es geht ab mit „Black Dove Part I“, einem mittelschnellen Psychedelicrocker mit hypnotisch tänzelndem Beat, der in weiten Teilen instrumental bleibt, immer wieder kurz durch Eruptionen von Heavygitarren anschwillt, hier und dort auch einige Sekunden länger auf diesem Level verharrt und den brodelnden Klampfensounds den Freiraum gibt, ihre volle Wirkung zu entfalten. Ab und an wird gesungen, doch diese Passagen sind selten, dafür umso wirkungsvoller. „Black Dove Part I“ treibt voran, wieder und wieder will er aus sich herausgehen und wird doch immer von den beiden Musikern zurückgeholt.
Ein melancholisches Stück ist „Doors“, holt in der Tat die 60er zurück und klingt in den härteren Momenten des unbesungenen Refrains verdammt trippy. Ist das ein Dreivierteltakt? Klopft einfach mal mit, es lohnt sich, herauszufinden, wie die Rhythmik gelagert ist. Ein paar Effekte hier und da machen den Song sehr intensiv.
Effekte spielen auch beim flotteren Spacerocker „Hoffmanns Mahl (the dwarves of yore)“ eine Rolle. Meist treibend und hypnotisch wird die eigentliche Musik von Blubbern und Wabern, einigen elektronischen Fiepsern und Rauschen umhüllt, welches auch das abgedrehte Ende des Stückes bestimmen und sich bis in den Anfang des nächsten Songs hineinfressen.
„Floating in Space“ macht seinem Namen alle Ehre. Eine Klangsphäre aus Geräuschen bestehend, eben jenen blubbernden, fiepsenden und wabernden Synthesizersounds, die bei vielen frühen Psychedelicbands die experimentelleren Phasen begleitet haben. Sehr eigen und keine Musik im eigentlichen Sinne mehr, aber gut dafür, vier Minuten lang die Füße vom Boden zu bekommen und mit dem Kopf voran durch den Kosmos zu jagen.
„Wizard vs. Time“ ist zum Teil deutsch gesungener (oder hab ich mich verhört?) Psychedelicrock mit vielen akustischen Gitarren und schönen cleanen Wahwah – Leads. Sehr eingängig, mittelschnell mit schlenderndem Beat. Die Solopassage etwa in der Mitte wird von wilden Fuzzgitarren beherrscht, bauscht sich einen Moment auf, fällt aber wieder in ruhigere Gefilde zurück. Ja, das hätte vor 36 Jahren ein Hit werden können, leider sind die heutigen Musikkonsumenten meist zu oberflächlich für solche Musik.
Und weiter geht es durch den Kosmos, „Introfernale“ steht an. Auch hier werden wieder düstere Synthiesphären und das Jaulen einer mit Effekten bis zum Anschlag verfremdeten Gitarre Deine Sinne aus dem Körper hinausreißen und in die Unendlichkeit saugen. Hat was von den alten ASHRA TEMPEL Scheiben, die allerdings nicht nur knapp dreiminütige, sondern oft halbstündige Klangwelten aufbauten.
Der Titelsong beginnt mit sehr direkten Riffs aus Bass und Gitarre, dazu einem lockeren Beat. Nach und nach steigert sich der Song, wird rockig, bleibt dabei eingängig. Im Hintergrund liegen die sphärischen Sounds, auf den Instrumenten selbst spacige Effekte. Eine Heavygitarre setzt brodelnd und knarzend ein, sägt an Deinem Geist, dann entschwindet der Song. Das Ende des Stückes ist ein ewig wiederholtes geflüstertes Wort: „Weltraumwelt!“.
Mit trippigen Synthesizer – und Orgelsounds leiten WELTRAUMSTAUNEN den Song „Farfisadelic“ ein, vierzehneinhalb Minuten betörende Melodien, aber auch Soundlandschaften von morbider Düsternis. Echoeffekte sind hier sehr beliebtes Stilmittel. „Farfisadelic“ ist kein Rocksong, vielmehr ein Klangstrom, in den man eintaucht, auf dessen Oberfläche man sich treiben lässt, der einen hinausträgt, fort von der tristgrauen Realität. Ganz weit im Hintergrund taucht ab und an der Bass auf, schlägt zwei Töne an. Eine schwebende Leadgitarre singt uns Lieder von der unendlichen Liebe. Elektronische Sequenzen tuckern gekonnt monoton inszeniert und lullen Dich ein. Das hat nun wirklich nichts mit moderner Schrottmusik zu tun, das hier ist die hohe Kunst des psychedelischen Klangexperiments. Ab und an wird verhallend ein Akkord auf der cleanen Gitarre angerissen. Durch die Sequenzersounds bekommt der Song tatsächlich so etwas wie einen Rhythmus, einen sehr packenden und Dir durch Mark und Bein fahrenden Beat, ohne dass dieser nun im Vordergrund stünde. Sogar eine vom Bass gespielte Melodie tut sich auf, verharrt aber weit hinter den Elektroklängen in ihrem Schutze. Dieser Song ist wahrlich keine Konsumware und sollte tunlichst nicht oberflächlich gehört werden. Ein Trip, ein absoluter Trip durch wunderschöne spirituelle Welten, die Dir Visionen von kosmischer Liebe schenken. Vielleicht auch gut auf Tekknoparties zum Chillen geeignet, aber wir wollen ja nicht, dass das entmenschlichte Gewürm dort mit guter Musik konfrontiert wird. Leise Pianoklänge, Windgeräusche und etwas Synthiegewabere läuten einen weiteren Abschnitt von „Farfisadelic“ ein, lassen eine sehr entspannte Melodie auf den Hörer einwirken, der für einen Moment gebannt lauscht und seine Sorgen aus den Augen verliert. Trotz aller elektronischen Spielereien sind sowohl dieser Song, als auch die gesamte CD und LP vom Klang her sehr lebendig und natürlich gestaltet. Man merkt, dass sich die Musiker als solche verstehen und Mühe geben.
Diese Gitarrenmelodie? Die kennen wir doch? Uns hat die Vergangenheit quasi eingeholt, wir sind wieder beim Song „Black Dove“ angelangt, dieses Mal beim zweiten Teil. „Black Dove“ ist somit quasi der Rahmen dieses Albums, während die beiden Musiker auf der Leinwand in seinem Inneren fantastische Bilder malen. „Black Dove Part II“ ist wuchtiger, wilder, geht mehr aus sich heraus und ist auch kürzer als der erste Teil. Die schweren, verzerrten Gitarren brodeln und blitzen, das Schlagzeug explodiert um Dich herum, der Bass peitscht Dich voran. Und Du taumelst durch die letzten Minuten dieser Soundorgie hindurch, wirst von der Energie der schwarzen Taube mitgerissen hinein in ein grandioses und chaotisch anmutendes Finale. Man hört einen der Musiker übrigens husten, ob das so gewollt war? Egal, man hat es so gelassen, als zusätzlichen Effekt.
Ich bin begeistert von diesem Album, es ist eine von Grund auf ehrliche und mit viel Liebe zum Detail ausgetüftelte Soundreise, für die wahrlich Inspiration und Leidenschaft gebraucht wurden. Sind diese Elemente nicht vorhanden, so dürfte ein solches Projekt an seiner eigenen Schwerfälligkeit ersticken, das ist bei WELTRAUMSTAUNEN nicht so. Für Liebhaber der PINK FLOYD Phase von 1966 bis 1971, frühen HAWKWIND oder älteren MONSTER MAGNET (um grobe Vergleichsmöglichkeiten anzudeuten) ist das hier eine vorzügliche Ergänzung der klanglichen Nahrung, die sie ihrer Seele zuführen.