Die Band verkörpert alles, was ich an der Mitt-Neunziger Auffassung von "Black Metal" verabscheue. Unglaublicher Schund, der mit seiner schwülstigen Kitsch-Vampir-Blut-Thematik zudem mit dafür gesorgt hat, dass Gothic in den Metal einbrechen konnte.
"Müll" ist ja immer sehr relativ. Die meisten Pandas können schon auch ihre Instrumente spielen, sind aber halt völlig unoriginell, weil sie 1:1 wie eine ideenlose Kopie ihrer Frühneunziger-Helden minus Songwriting-Talent und Charisma daher kommen. Aber das ist im traditionellen Metal an sich auch nicht groß anders, wenn man kein beinharter Fan dieses Genres ist.
Insofern ist es in der Szene für einen "Outsider" sicher nicht so einfach, die guten Underground-Acts zu finden. Aber wenn man von den "anerkannten" Größen ausgeht, und sich unter denen stilistisch grob orientiert, dann kann man sich die Szene schon recht gut erschließen, wie ich finde. Einfach Darkthrone als Ausgangspunkt nehmen. Der Rest kommt dann von ganz alleine.
Ich hab ja durchaus eine Affinität zu einigen Black Metal-Bands. Die Tatsache, warum ich 99% des Genres inzwischen trotzdem völlig lächerlich finde, ist weniger die musikalische Vorhersehbarkeit (das wäre eher ein Pluspunkt für mich

), sondern dieser ganze pseudointellektuelle Mist, den die Bands für sich beanspruchen. Das fand ich schon Anfang der 90er, als es auch in Deutschland losging zutiefst befremdlich, und jetzt mit noch ein wenig mehr Distanz und Erfahrung sogar noch mehr.
Es gibt tatsächlich einige Bands, die wirklich ein paar sehr starke Texte haben, Burzum auf "Filosofem" z.B., oder die "Trilogie" von Ulver. Aber 99% von den Leuten, die sich für "Elite", "intellektuell" und "individuell" halten sind nur ein Haufen gescheiterter Freizeit-Dichter, deren lyrische Ergüsse besser im Poesiealbum einer depressiven 14jährigen gut aufgehoben wären. Oder auf den Gedichtseiten vom Orkus-Magazin... Hat wohl auch mit den Wurzeln des 90er-Black Metal zu tun. Wenn man bedenkt, dass der Teufel eben erst dadurch ein Thema wurde, weil sich die frühen Protagonisten (Teenager aus gutem Elternhaus mit hohem Bildungshintergrund) mangels eigener Erfahrungen nicht mit den klassischen Metal-Provo-Themen Stärke, Gewalt, Frauen, Party, Bier identifizieren konnten und sich neue Differenzangebote schufen, die der eigenen Lebenswelt und Bildung besser entsprachen. Darum auch die ganze "Herr der Ringe"-Ikonographie. Das waren keine harten Metaller, sondern gut behütete Rollenspiel-Nerds... Sogar das Cover von der ersten Burzum-LP ist von einer AD&D-Box gestohlen. Wenn man liest, wie heutige "Underground-Koryphäen" wie Fenriz damals über traditionelle Metal-Bands hergezogen sind und beispielsweise Manowar als "Musik für Hirntote" bezeichnet haben, dann wirkt das Ganze umso mehr als Farce.
So hart es klingt, aber der Kern des 90er Black Metal ist nicht Satan, sondern der Versuch einiger von Weltschmerz geplagter pubertierender Jugendlicher, durch drastische okkulte Symbolik Distanz zu ihrem Umfeld aufzubauen, um in der Schule nicht mehr so oft von den Klassenrüpeln verprügelt zu werden.
Im Prinzip der gleiche Prozess wie bei rechten Gruppen. Man wird nicht ernstgenommen, man kann nix, hat nix, darum tut man sich zusammen und behauptet die eigenen Unzulänglichkeiten seien das Symptom einer Elite.
Und mit diesem ganzen pubertärem Ballast - nix anderes ist die komplette Ikonologie des heutigen Black Metal - den ganzen hohlen Phrasen von Elite, dem völlig überzogenen Postulat von Intelligenz und Individualismus, kann ich einfach nix mehr anfangen.