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Militia-Interview

BeitragVerfasst: 29. Mai 2009, 16:33
von TeutonicSteel91
Hier ist das komplette fertig übersetzte Interview mit den Jungs von Militia, dass ich in der Titelstory von Heft 2 haben werde.
Viel Spaß beim Lesen :smile2:

"Die erste Frage, die ich euch stellen möchte: Erzählt doch bitte ein wenig über eure Erfahrungen und Erlebnisse in Deutschland. War es eine tolle Sache für euch auf dem KIT XII und die Show zusammen mit Aska in Frankfurt zu spielen? Wie kam es zu all dem und sind zudem noch andere Shows oder sogar eine Tour durch Deutschland für die Zukunft geplant? Vielleicht sogar ein ganzes Album?

Jesse Vinegas: „Unser Deutschlandtrip war einfach wunderbar und die Fans unglaublich toll drauf. Überhaupt war das ganze Festival wirklich absolut verblüffend. Es standen drei Texas Metal- Bands auf dem Billing, dies machte es so speziell. Zum Thema neues Album kann ich dir auch schon etwas verraten: wir haben definitiv neues Material!“

Robert Willigham: „ Unser Trip war surreal. Es war solch etwas, wovon wir immer träumten, aber niemals dachten, dass solch etwas wirklich in natura geschieht. Es sprengte alle Rahmen. Jeder, den wir trafen war sehr nett und zuvorkommend zu uns. Wir haben noch nie so viele Menschen mit solch einer Vorliebe für wahren Metal gesehen. Es war eine komplett andere Umgebung als bei uns in den USA, eine sehr große Ehre für uns, dort auftreten zu dürfen und die Vorliebe zu befriedigen. Dazu finde ich, dass Deutschland sehr nettes Land ist – sehr sauber, ruhig, bildschön und auch der Lebensstil dort ist erfrischend anders und gediegener als bei uns.“
Zum Thema Konzerte: Momentan sind keine Konzerte oder eine Tour geplant, aber wir hoffen, dass wir wieder zu einem der vielen genialen Festivals in Deutschland oder anderen europäischen Ländern eingeladen werden.
Diese Reise öffnete uns die Augen für die ganzen Möglichkeiten, die in Europa existieren. Momentan ist unser Hauptaugenmerk, uns darauf zu beschränken, neue Titel zu schreiben und ein komplettes Album aufzunehmen. Wir planen, es selbst aufzunehmen und Jason McMaster von Watchtower als Produzent zu engagieren.
Wir haben mittlerweile ungefähr ein Drittel fertig gestellt, deshalb ist es zu früh, über ein Veröffentlichungsdatum zu spekulieren.“

Mike Soliz: „Ich denke, ich kann stellvertretend für alle von uns sprechen, wenn ich behaupte, dass wir sehr glücklich darüber waren endlich nach Deutschland zu kommen. Wir empfanden die Leute und das Land am Gastfreundlichsten von allen. Jeder war freundlich und das Land an sich auch absolut toll. Die 2 Konzerte, die wir spielten waren unglaublich. Gut, um eine lange Story kurz zu erzählen: die Möglichkeit dazu kam, dass wir eine Myspace- Seite starteten und eine Woche später Oliver Weinsheimer uns fragte, ob wir rüber kommen und auf dem Keep it True spielen wollen. Bei unserer Frankfurt- Show kam unser guter Freund Wolfram Küper vom „RockHard“ zu uns und veranstaltete diese Show. Aber nun haben wir für die Zukunft vorerst keine Konzerte geplant. Wir planen wie schon gesagt, eine neue CD und hoffen auf genug Resonanz, um wieder in Europa eingeladen zu werden.“

Ihr habt Ende letzten Jahres eure komplette Diskographie (das „Regiments of Death“- Demo, die legendäre „The Sybling“- EP, das „No Submission“- Demo, ein paar Rehearsals und 2 Live- Songs) unter dem Titel „Released“ veröffentlicht. Wie kam es dazu und ebenfalls zur Zusammenarbeit mit „Forged in Fire Records“?

Mike: „Nun, „Forged in Fire Records“ nannten sich ursprünglich „Monster Records“. Dennis Bergeon von Forged in Fire Records schlug uns diese Idee mit der Compilation vor ca. 3 bis 4 Jahren vor. Wir sagten direkt zu, aber haben uns nicht sonderlich beeilt, diese Idee zu verwirklichen, also ließen wir alles ziemlich langsam angehen...bis 2008, als wir mehr Interesse an diesem Projekt bekamen. Das Timing konnte kaum besser sein! Wir hatten die CD rechtzeitig zum Keep it True fertig und spielten vorher bereits einige Warm- Up- Shows in Texas.“

Robert: „Die Pläne zur „Released“- CD wurden ab 2004 geschmiedet, in einer Zeit, als wir keine Pläne davon hatten, jemals wieder zusammen zu spielen. Wir hatten Berichte darüber gehört, dass unser Material gebootlegt wird und die Original- EP für verrückte Preise verkauft wird. Also dachten wir uns, dass es eine gute Idee wäre, alles selbst wiederzuveröffentlichen. Forged in Fire trat dann an uns heran mit diesem Projekt, aber wir hatten eine schwere Zeit, all die gemasterten Aufnahmen ausfindig zu machen und das Projekt wurde wieder auf Eis gelegt. Dies blieb so bis 2008, als Phil sein Exemplar von der „The Sybling“- EP verkaufte. Wir haben nie die Master Tapes gefunden, also hatten wir das Vinyl, original Kassetten und andere Aufnahmen für diese Sache zu nehmen. Tony ( Smith, Gitarrist neben Jesse – Marius) hat eine alte Kassette von einem Rehearsal 1984 gefunden und davon nahmen wir einen Song. Zusätzlich fanden wir noch unfertige Studioaufnahmen, denen nur noch die Gesangs- Spur, Rhythmus- und Leadgitarre fehlten. Diese nahmen wir dann im Juli 2008 auf und packten es mit auf die CD. Diese kam dann im Oktober 2008 auf den Markt.“

Jetzt eine Frage, welche für mich persönlich am interessantesten ist: Warum habt ihr damals, sprich 1986, nur 100 Exemplare offiziell von eurer legendären „The Sybling“ – EP pressen lassen?

Mike: „“The Sybling“ war eigentlich als Vermarktungshilfe gedacht. Ein paar verkauften wir oder sendeten sie an Labels – das Problem war nur, dass keiner anbiss. Und warum nur 100? Weil wir uns damals geldlich nicht mehr erlauben konnten.“

Robert: „Wir hatten eine Strategie, als wir die „The Sybling“ – EP herausbrachten. Es gab die Option, entweder 100 oder 10000 Stück pressen zu lassen. Wir hätten wirklich gerne 10000 Stück genommen, aber die Band wurde schon immer selbst finanziert, deshalb konnte wir soviel nicht bezahlen. Wir hatten ja gehofft, von einem Label gesignt zu werden, also, dachten wir uns, dass sie sowieso mehr ordern werden. Ursprünglich wurden die EP´s im lokalen Plattenladen verkauft und viele Copies mit Promopaketen an Plattenfirmen geschickt. Es zeigte aber kein einziges Label auch nur etwas Interesse und mit der Zeit waren die EPs ausverkauft, die Band aber bereits aufgelöst.
Zur damaligen Zeit gab es auch kaum verlangen nach der EP, also gab es keinen Grund, Geld für noch mehr Exemplare auszugeben.“

Mittlerweile ist „The Sybling“ die teuerste Metal- Veröffentlichung aller Zeiten. Wie ihr ja selbst wisst, bezahlt man für eine Original- Copy 1500 $ aufwärts. Ist es nicht ein wenig lustig für euch, solche Stories zu hören?

Mike: „Wir sind wirklich über diese Stories überrascht und wie legendär diese EP doch ist. Ich sage den Leuten immer: Unsere EP ist populärer als die Band selbst!“

Jesse: „Ich persönlich denke darüber nicht wirklich groß nach, aber ich bin sehr begeistert von solch einer Reaktion.“

Robert: „ Als ich die 2003er Ebay- Auktion sah, wo eine original EP für 1136 $ weg ging, konnte ich es nicht glauben! Es machte für mich absolut keinen Sinn. Es war etwas außergewöhnlich, weil wir niemals irgendein Geld mit der Band verdienten und nun jemand über 1100 $ bekommt für unsere Platte. Aber ich fühlte mich geehrt, ein Teil dieser Aufnahme zu sein. Aber es stellte sich heraus, dass Phil´s Verkauf dieser Kopie der wichtigste Vorfall war, dass ich die Myspace- Seite kreiere und das Interesse für die Band in Europa ausdehne. Kurz nachdem ich die Seite startete, bekamen wir auch wie schon gesagt, die Einladung auf dem Keep it True XII zu spielen und wir reformierten das Original- Line Up nach 23 Jahren.“

Im Booklet der CD sah ich eine Konzertliste zwischen 1984 und 1986 von allen Shows die ihr bis zu eurer Auflösung gespielt habt. Manche davon fanden mit nun sehr bekannten Bands wie Slayer (1984), Exciter und Megadeth (1985), Metal Church und Omen (beide 1986) und sogar King Diamond (1986, letzte Show) statt. Ihr seid jedoch nie aus Texas herausgekommen. Warum schätzt ihr, dass Militia niemals so bekannt wurden, wie die Bands, mit denen ihr teilweise gespielt habt? War es vielleicht deshalb, weil ihr euch aufgelöst habt, da Mike zu Assalant ging?

Robert: „Der Hauptgrund dafür war, dass wir niemals einen Vertrag unterschreiben konnten, noch nicht mal bei einem kleinen Independent Label. Wir waren immer eine komplette selbst gemanagte Independent- Band, hatten keine Kontakte außerhalb von Texas und fühlten uns schon geehrt, mit vielen gesignten Bands zu spielen, wenn sie nach Austin und San Antonio auf ihren Touren kamen.
Es scheint so, dass unsere Popularität erst begann, nachdem sich die Band bereits aufgelöst hat.“

Ihr habt bisher nie eine ganze Platte aufgenommen. War eine geplant, bevor ihr euch 1986 aufgelöst habt?

Robert: „Wir hätten liebend gerne eines aufgenommen, aber wir hatten nicht die Mittel dazu, es zu machen.“

Mike: „ Ich denke nicht, dass wir damals eines geplant hatten. Irgendwie verlief das damals alles scheiße.“

Erzählt mir doch mal bitte eure 5 einflussreichsten Bands, bevor ihr Militia gegründet habt!

Jesse: „Kiss, Van Halen, Led Zeppelin.“

Robert: „Bevor ich Militia gründete war ich ein großer Fan von Iron Maiden, Rush, Judas Priest, Metallica und Slayer.“

Mike: „Judas Priest, Mercyful Fate, Trouble, Metallica, Fates Warning“

Ihr habt das letzte Wort!

Mike: „ Vielen Dank an alle Fans auf der ganzen Welt, mit denen wir gesprochen haben und die unsere Auftritte haben wahr werden lassen. Wir hoffen, dass wir einen Eindruck auf euch machten, denn ihr habt auch einen Eindruck auf uns gemacht. Wir verstehen nämlich nun wirklich, was es heißt, wenn Bands sagen „Ohne unsere Fans sind wir nichts!“. Ich danke euch allen vielmals. KEEP IT TRUE!“

Robert: „Ich möchte mich bei jedem in Deutschland in Europa bedanken, der Militia am Leben erhielt, als wir dachten, wir seien tot. Wir werden euren Support immer sehr stark Anerkennen und immer unser Bestes geben, wenn wir live auftreten oder ins Studio gehen, um aufzunehmen. Ihr verdient unser Bestes und nicht weniger!“"

Re: Militia-Interview

BeitragVerfasst: 29. Mai 2009, 21:39
von Pavlos
Danke für´s sehr coole & informative Interview. :yeah:

Re: Militia-Interview

BeitragVerfasst: 30. Mai 2009, 10:57
von Nolli
Ja wirklich ein schönes Interview, danke!

Ehrlich gemeinter Tipp für die Zukunft: Vielleicht nicht jede Redewendung direkt übersetzen :-)

Re: Militia-Interview

BeitragVerfasst: 30. Mai 2009, 11:40
von TeutonicSteel91
Nolli hat geschrieben:Ehrlich gemeinter Tipp für die Zukunft: Vielleicht nicht jede Redewendung direkt übersetzen :-)


Hehe, ja das hab ich schon öfters gehört, dass ich manchmal alles zu genau versuche zu übersetzen ( ist jhalt lediglich "gutes" Schulenglisch bei mir, mehr nicht)
Sag ma bitte als Tipp welche Stelle da für Leser seltsam klingt (das kann ein Schreiber manchmal schlechter beurteilen).

Re: Militia-Interview

BeitragVerfasst: 30. Mai 2009, 11:47
von Prof
Vielleicht das hier?

Es war eine komplett andere Umgebung als bei uns in den USA, eine sehr große Ehre für uns, dort auftreten zu dürfen und die Vorliebe zu befriedigen.

Aber im Ernst: schöne Initiative, lesenswertes Interview - danke. Mit Verlaub habe ich etwas editiert (kursiv/fettgedrucktes), damit sich das etwas einfacher liest. Okay?

Re: Militia-Interview

BeitragVerfasst: 30. Mai 2009, 12:04
von Nolli
TeutonicSteel91 hat geschrieben:
Nolli hat geschrieben:Ehrlich gemeinter Tipp für die Zukunft: Vielleicht nicht jede Redewendung direkt übersetzen :-)


Hehe, ja das hab ich schon öfters gehört, dass ich manchmal alles zu genau versuche zu übersetzen ( ist jhalt lediglich "gutes" Schulenglisch bei mir, mehr nicht)
Sag ma bitte als Tipp welche Stelle da für Leser seltsam klingt (das kann ein Schreiber manchmal schlechter beurteilen).


Naja ich würde wetten, dass der Part den du mit "um eine lange Story kurz zu erzählen" übersetzt hast ursprünglich die sehr gebräuchliche Redewendung "to make a long story short" war. Dies könntest du in etwas flüssiger klingendes, weiter gefasstes Deutsch bringen..
Aber wie gesagt, das ist Haarspalterei, weiß ja schließlich trotzdem jeder was gemeint ist :smile2:

Re: Militia-Interview

BeitragVerfasst: 30. Mai 2009, 14:33
von Loomis
"Weil wir uns damals geldlich nicht mehr erlauben konnten."

Da würde ich lieber finanziell schreiben.

Re: Militia-Interview

BeitragVerfasst: 23. Mai 2010, 22:07
von Pavlos
Schatz, ich geh´grad mal schnell in den Keller um den Militia Thread hochzuholen!!!

(Mega-Intro, oder?) :-D


New MILITIA Album - "A CALL TO ARMS"

We have some good news to report from the land of MILITIA. But first, let's rewind a little bit...

When MILITIA first re-united in 2008 with the all-original lineup, our relationship was somewhat long-distance. Drummer Phil Achee had moved to Alabama a few years after MILITIA disbanded in 1986 and has lived there ever since. With our drummer a 12-hour drive away, we knew there would be some challenges, especially as we prepared for our appearance at Germany's Keep It True festival in April 2009. But all those challenges were overcome as Phil made frequent trips to Texas for rehearsals and warm-up shows, and he did an awesome job at all of our shows, especially in Germany.

After returning from Germany, we were all very stoked about doing a brand new full-length album. The writing process had begun long before going to Germany, and we were very excited about the first new MILITIA songs with the original line-up since 1985. So we committed ourselves to writing and preparing for the recording process. Vocalist Mike Soliz and guitarist Tony Smith have had extensive experience with recording and mixing, and we realized that we have better equipment and technology in our home studios than the expensive studios we used back in the 1980s. Because we are unsigned, we are committed to a "do-it-yourself" recording project with this new album.

A few months ago, we started the recording process with Mike Soliz laying down reference drum tracks. Mike is a talented drummer who filled in during our rehearsals when Phil was not available. Mike's reference drum tracks would allow us to record guitars, bass and vocals before Phil recorded his drum tracks. Unfortunately, this unorthodox method led to very difficult synchronization issues, so we had to start over. All was not lost, as this session gave us a lot of opportunities to refine our recording techniques. It ended up serving the purpose of pre-production.

In March, we gave it another shot. Phil was here for a full week, but much of that time was spent rehearsing, as Phil was playing many of these songs with the band for the first time. Our time quickly ran out with as Phil laid down tracks for 2 of the songs.

It was becoming obvious that we hit a wall, and that we would need to spend a lot more time rehearsing with Phil to give him adequate opportunity to do his best with these songs. It's very difficult trying to play a song perfectly when you've only played it a few times. But with Phil living so far away, we were faced with the prospect of this album taking several months longer to complete than we imagined.

Now for the good news!!

During a band teleconference this past Friday, Phil Achee announced that he is moving to Austin! He has already secured employment and a house and will be here in mid-May.

We are all super-excited to have Phil back in our hometown! No more long-distance relationship!! Phil is like a brother to us and we have missed having him around. Plus we will be able to rehearse more regularly as a band, and in a few short weeks, we will be ready to resume the recording process!

The new album will be entitled "A CALL TO ARMS". At this time, we have 11 songs slated to appear on this release, with more songs possibly added as we near completion of the recording process. We are still aiming for a 2010 release, and we'll work hard to do everything in our power to make this timetable.

- Mike, Tony, Jesse, Phil & Robert - MILITIA