Heavy Metal als Subkultur...

Schreibt euch die Finger wund über das große Thema "Metal" - über neue Platten, neue Bands, Konzerte etc.

Moderator: Loomis

Beitragvon Cthulhu » 20. September 2004, 22:55

Auf ARTE läuft gerade ein Bericht über die Skinhead-Szene (von den Anfängen bis zur Gegenwart) und ich muss sagen, was die Jungs und Mädels haben (ich sprech jetzt nicht von den Nazi-Skins): ein gewisses "Elite-Bewusstsein", Zusammenhalt und v.a. Stil, dass fehlt doch der heutigen Metal-Kultur voll und ganz. Während man in den 80ern stolz war, Metal Fan zu sein und seine Kutten nicht nur auf Festivals trug ist es doch heute eher so, dass in der Metal-Szene jeder sein eigenes Süppchen kocht. Der Durchschnitts-"Metaller" arbeitet in der Sparkasse, trägt ein Blind Guardian-Batic-Shirt und hört sich Nightwish und Metallica meets Klassik von gebrannten CDs an. Der Kreis von "echten" Fans, die Heavy Metal nicht nur auf überproduzierte Musik mit Bombast-Chören reduzieren sondern damit auch einen gewissen Lebensstil verbinden ist erschreckend gering und überschaubar.
Es darf sich ja jeder anhören was er will und nicht jeder, der eine Maiden-Platte daheim hat muss gleich Metal-Fan mit Haut und Haaren werden. Ich finde es nur traurig, dass es eben quasi fast keine "Szene" mehr gibt. Stört Euch das nicht?
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Beitragvon Michael@SacredMetal » 20. September 2004, 23:10

Ich weiß nicht, ob es keine Szene mehr gibt. Ist das hier keine Szene?
Leider haben meinen Kumpels größtenteils immer andere Musik gehört oder konnten mit meinen "obskuren Sachen" überhaupt nichts anfangen. Na und, war ich halt die Szene für mich, hat mich nicht großartig gestört.
Zusammenhalt? Ich weiß nicht, ob es den überhaupt mal gab...

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Beitragvon Ulle » 20. September 2004, 23:19

Wenn wir von einer Insider-Szene reden, die quasi nicht vorhanden ist: Ja, das stört mich schon irgendwie, aber dass das in den 80ern besser war? Niemals!

Natürlich gab es da noch eine extremere Abgrenzung zu den "Poppern", während die jüngeren "Hörer" heutzutage oft gar nicht mehr definieren können was sie hören, trotzdem: In den 80ern hat der Großteil der Metaller auch nur den üblichen Scheiß gehört und nicht über den Tellerrand rausgeblickt: AC/DC, Metallica, Priest, Maiden, Slayer, Dio und Konsorten...der Rest ging denen genauso am Arsch vorbei wie heute. Mag sein, dass der Zusammenhalt größer war, aber bei solchen Einschränkungen kümmert mich das wenig.

Früher ging mir da natürlich einiges gegen Strich. Ich hatte mir immer eingeredet wie der Bilderbuchmetaller zu beschreiben wäre, u.a. war da auch Intelligenz und etwas Offenheit miteinkalkuliert. Irgendwann musste ich dann feststellen, dass der Großteil der Menschheit nun einmal dumm wie Scheiße ist, leider INKLUSIVE der meisten Metaller. Seither schimpfe ich mich in erster Linie nicht Metaller, sondern Musikfan mit unverrückbaren metallischen Roots. Was der Rest darüber denkt oder glaubt zu denken geht mir prinzipiell am Arsch vorbei :rolleyes:
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Beitragvon Cthulhu » 20. September 2004, 23:43

MichaelKohsiek hat geschrieben: Ich weiß nicht, ob es keine Szene mehr gibt. Ist das hier keine Szene?
Leider haben meinen Kumpels größtenteils immer andere Musik gehört oder konnten mit meinen "obskuren Sachen" überhaupt nichts anfangen. Na und, war ich halt die Szene für mich, hat mich nicht großartig gestört.
Zusammenhalt? Ich weiß nicht, ob es den überhaupt mal gab...

M.

Ist mir genauso gegangen! Bevor ich vor 4 jahren umgezogen bin hatte ich in meinem direkten Freundeskreis nicht gerade viel Metaller. Ich war auch der einzige Kuttenträger in der Schule. Einerseits war es extrem lustig mit seinem Metal-Outfit auf irgendwelche dummen Techno-veranstaltungen zu gehen und sich tierisch zu besaufen andererseits wäre es schon cool gewesen, wenn es im Landkreis wenigstens einen (!) Schuppen gegeben hätte, der zumindest Hard Rock gespielt hätte.
Inzwischen bin ich eigentlich zufrieden. In Erlangen/Nürnberg gibt es schon ein paar Metaller mehr, genügend "Locations" wo man hin kann und oft Konzerte. Aber so eine richtige offensichtliche Metal-Kultur gibt es auch nicht. In meinem Studentenwohnheim mit 43 Zimmern bin ich aber nach wie vor der einzige Metalhead. Der Student an sich ist ja auch meiner Meinung nach ein viel größerer Trend-Hinterherrenner als der Rest der Gesellschaft, aber das ist eine andere Geschichte...

PS: Der Bericht auf ARTE ist übrigens sehr sehr gut gemacht...
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Beitragvon Michael@SacredMetal » 21. September 2004, 07:28

Ulle hat geschrieben: Irgendwann musste ich dann feststellen, dass der Großteil der Menschheit nun einmal dumm wie Scheiße ist, leider INKLUSIVE der meisten Metaller.

Leider kann ich das nur uneingeschränkt unterschreiben. Sad but true.

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Beitragvon KingFear » 21. September 2004, 10:38

Kurz und knapp: nö, das stört mich nicht im Geringsten.
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Beitragvon DarkCherub » 21. September 2004, 14:32

Hm, also das mit den wenigen metallisch eingestellten Freunden kann ich leider auch nur allzu gut nachvollziehen. In meinem Bekanntenkreis ist nur eine einzige Person vertreten, die auch nur ansatzweise in etwa die gleiche Musik hört wie ich (Black, Death, Hardcore, etc...nich grad mein Fall aber besser als nix). Der Rest hat sich leider dem Rap und Techno verschrieben und kann mit "unserer" Musik absolut nix anfangen.
Darin begründet sich auch mein Problem, relativ selten auf Konzerte zu gehen, weil ich einfach relativ wenig Bock drauf hab, da alleine hinzupilgern. Natürlich mach ichs das ein oder andere Mal, wenn es sich um richtig gute Bands dreht, aber im Normalfall is mir das halt meistens ein bissel zu blöd.

Von der Szene, sofern es die überhaupt gibt, bekomme ich hier in Karlsruhe wenig bis gar nichts mit. Unbekannte Konzerte sind spärlich besucht, große auch nicht viel besser und die Metalkneipen haben sich seit ein paar Jahren auf eine Mischung aus Darkwave, Gothic und Numetal geeinigt...vom alten Programm, das man sich anhören konnte is so gut wie nix mehr übrig geblieben. Ich glaub wohl nicht ganz ohne Grund, dass ich hier irgendwie in der Hip Hop Hochburg von BW lebe...echt schrecklich :rolleyes:
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Beitragvon Ulle » 21. September 2004, 15:44

Ich glaub wohl nicht ganz ohne Grund, dass ich hier irgendwie in der Hip Hop Hochburg von BW lebe...echt schrecklich 

Tja, dann solltest Du Deinen Musikgeschmack wohl doch bis 25 beibehalten und von B nach W wandern :P
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Beitragvon Cthulhu » 21. September 2004, 16:26

Darin begründet sich auch mein Problem, relativ selten auf Konzerte zu gehen, weil ich einfach relativ wenig Bock drauf hab, da alleine hinzupilgern. Natürlich mach ichs das ein oder andere Mal, wenn es sich um richtig gute Bands dreht, aber im Normalfall is mir das halt meistens ein bissel zu blöd.


Naja, auf Konzerte muss ich Gott sei Dank nur selten alleine gehen. Kenne inzwischen relativ viel Leute, die sich alten 60er, 70er und evtl 80er Jahre Hard Rock anhören. Da kann ich sicher sein, dass bei Bands wie Whitesnake, DIO, Saxon, Rush, Deep Purple, Manfred Mann, Status Quo, etc. immer Leute mitgehen. Was aber auch dazu führt, dass ich in letzter Zeit auf mehr Rock- als Metal-Konzerten war. Was mich ja eigentlich auch nicht stört (bis auf die Tatsache vielleicht, dass es in dem klassischen Rock Bereich relativ wenig Newcomer gibt und auch das Publikum im Durchschnitt doppelt so alt ist wie ich).

Aber früher, bevor ich in das kleine Metal-Kleinod Nürnberg/Fürth/Erlangen gezogen bin, bin ich oft alleine 200km bis zum nächsten Konzert gefahren. Warum auch nicht? Hab' mir damals gedacht: "Ich lass' mir doch nicht von der Tatsache, dass die Leute bloss noch Müll anhören, coole Metal Konzerte entgehen."
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Beitragvon Storch » 21. September 2004, 20:25

In der Schweiz gibt es sicherlich auch einige kleine Metalszenen übers Land versträut. Jedoch hätte ich vermutlich Mühe mich mit pupertierenden oder horizontverengten Metallern zu unterhalten. Früher veruchte ich jedem leicht infizierten Metalhead all die herrlichen Metalscheiben schmackhaft zu machen und sie an alle möglichen Konzerte mitzuschleiffen. Heute bin ich der Ansicht, entweder man trägt den Metalvirus in sich und ist schwerstabhängig oder eben nicht. Viele Leute sind glücklich, wenn sie ein zwei neue Metal CD`s pro Jahr einkaufen und ab und zu an ein Metalkonzert fahren (ist ja absolut OK).
So wie es jetzt läuft bin ich zufrieden. Ich habe meine eigene kleine Metalszen aus einer Hand voll Metalsüchtigen aus halb Europa mit denen ich fachsimpeln kann. Ich brauche keine Kuttentragende Gang die sich ewige Untergrund Treue schwört oder Leute die denken, dass Watchtower ein Brotaufstrich ist.
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Beitragvon KuttenBjuf » 7. Januar 2006, 16:26

evilkot hat geschrieben: manchmal glaube ich wirklich, der hat sich nicht weiterentwickelt, und schwört NUR auf bands wie manowar, maiden, slayer, helloween, und sonst viel bekanntere death und black sachen, die er sich von vielen anderen abguckt, wie auch von mir mit saxon und exciter...

so, den nächsten thread ausgraben :lol:

Ich kenn jemanden auf den trifft das da oben ebenfalls 100%ig zu.
Kennengelernt hab ich ihn vor 4 Jahren inner Schule.
Sein bevorzugtes Genre sind halt die "Träller-Gruppen" gewesen, die imo größtenteils zu unrecht als Powermetal bezeichnet werden ;)
Naja is ja nix schlimmes dran, hab den Kram ja damals selber gehört, sagt mir aber mittlerweile nicht mehr sehr zu.
Bands wie Rhapsody, Blind Guardian, Avantasia, Edguy waren da halt angesagt.

Auf jeden Fall treff ich ihn Heilig Abend in der einzigen Metal Kneipe bei uns in der Nähe mal wieder und betreib ein bissl Smalltalk - wies halt so ist.

Dann hab ich ihn so darauf angesprochen, dass ich in letzter Zeit sehr gern Powermetal hör, worauf er gleich das Gespräch auf (*Überraschung*) Rhapsody, Avantasia und Edguy gelenkt hat :blink:
Als ich ihm dann mal so nach Jag Panzer gefragt hab als Paradebeispiel für Powermetal oder ihn auch mal nach anderen (nicht nur PM) Klassikern gefragt hab, wie Agent Steel oder dergleichen, hab ich auch nur fragende Blicke geerntet.

Da er auch großer Manowar Fan ist und sein Earthshaker Shirt anhatte, wollt ich ihn aufs KIT mal heißen machen und hab ihm einen vorgeschwärmt - auch mit Ross The Boss und so, aber im April spielen wohl Manowar irgendwo in Frankfurt mit Rhapsody im Vorprogramm, was er bevorzugt.

Zusammengefasst kann man also sagen, dass er tatsächlich noch genau dieselben Bands hört, wie vor vier Jahren (was ja nicht schlimm ist), sich aber wirklich NULL weiterentwickelt hat. Ich kann das echt nicht nachvollziehen, wie man sich 4 Jahre lang immer auf den gleichen Stand befinden kann und dann überhaupt noch Gefallen an der Musik findet, anstatt vor Langeweile einzuschlafen. Das is doch schließlich gerade der Reiz im Metal, dass man imemr wieder neue Perlen (bevorzugt aus den 80ern) entdecken kann und einem ncht langweilig wird.
Irgendwie komisch der Kerl :ph34r:
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Beitragvon Cthulhu » 7. Januar 2006, 17:01

Oh Gott! Mache Threads sollten begraben bleiben....
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Beitragvon Thunar » 7. Januar 2006, 18:47

Kenn da auch etliche Beispiele aus der Schule:

Wenn ich da mal versuche manchen Leute,die ja nach eigenen Angaben Metal hören,Bands wie Deadly Blessing,Agent Steel,Cirith Ungol,Manilla Road,Metal Church oder halt Battleroar etc schmackhaft zu machen,ernte ich oftmals Unverständnis.

Beispiele:

Ich hab einem mal Deadly Blessing vorgespielt,da meinte derjenige,dass der Sänger ja mächtig "schwul"klingt.
Eben dieser griff dann lieber zu solchen Bands wie Dragonforce,Edguy und Konsorten und wollte mich überzeugen,dass das doch wesentlich besser sei <_<

oder anderes Beispiel:

Jemand fragt mich was meine ganzen komischen T-Shirts zu bedeuten haben...
Exodus(!!!),Brocas Helm,Agent Steel,Omen....
ob das Bands seien....der Typ trug n Metallica Shirt. :huh:
Far Far Far Away - Party Time - Every Time Everywhere....
Tyr(TWOS) (18:06) : Freedom Call sind so fröhlich, das ist schon fast wieder misantrop


http://www.musik-sammler.de/sammlung/thunar
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Beitragvon DarkCherub » 8. Januar 2006, 00:37

Thunar hat geschrieben: Wenn ich da mal versuche manchen Leute,die ja nach eigenen Angaben Metal hören,Bands wie Deadly Blessing,Agent Steel,Cirith Ungol,Manilla Road,Metal Church oder halt Battleroar etc schmackhaft zu machen,ernte ich oftmals Unverständnis.

Na und? Dafür würdest du bei mir auch Unverständnis ernten :P

Ok jetzt nicht unbedingt bei Metal Church und von mir aus auch noch Agent Steel, aber es geht ja ums Prinzip :rolleyes:
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Beitragvon Metalmaus » 8. Januar 2006, 16:20

Na ja, es gibt halt Leute, die Metal HÖREN, welche, die sich für Metaller HALTEN (Und für die truesten überhaupt) und halt ECHTE Metaller, die auch die entsprechende Einstellung im herzen tragen. Von letzteren gibt's nicht allzu viele, das ist wahr. Manchmal ein wenig schade, aber irgendwie: ist es nicht gut, wenn nicht alle dem gleichen nachrennen? Lieber ne kleine feine Szene, als immer mit dem Strom schwimmen!
Neun von zehn Stimmen in meinen Kopf sagen, ich bin nicht verrückt !!!
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