Für mich ging die Reise bereits am Donnerstag los. Hatte einen Flug für Freitag 10 Uhr gebucht, aber Frankfurt-Hahn ist ein Stück weit weg von hier und mit den Öffentlichen nicht soooo schnell zu erreichen. Schon beim ersten Umstieg machte sich ein Problem an meiner Person zu schaffen – ich konnte nämlich kein Geld an den Automaten abheben. Hatte die Tage davor mit Arbeitsstress und Bronchitis zu kämpfen gehabt und geglaubt, das könne man so nebenbei mal unterwegs machen... Pustekuchen. Nix ging. Und ich hatte nur ca. 50 € im Geldbeutel, von denen schon mal 12 für die Busfahrt von FfM zum Hahn-Flughafen und einiges für den Zug von Porto nach Lissabon draufgehen sollte. Deshalb musste ich tatsächlich noch kurz vor Abflug ein paar Telefonate mit meiner Bank führen, was gar nicht so einfach ist, denn dort jemanden auf Anhieb zu erreichen ist ein echtes Glücksspiel. Am Ende stellte sich heraus, dass ein Azubi irgendwie aus Versehen was falsch angeklickt hatte. Sollte im Laufe des Tages wieder funzen. Okay, abwarten...
Beim Einchecken gab es dann Stress wegen meiner Klamotten. Das da waren 1.) meine schwarzen Stiefel (ganz normale schwarze Stiefel, keine Springer, hatten nicht mal Absätze) und 2.) der Vicious Rumors-Kapuzenpulli, den mir Gianluca Silvi auf dem BYH Warm-Up ausgeliehen hatte. Weiß auch nicht warum die Frau sich so aufgeregt und rumgebrüllt hat. War erkältet, müde und wollte nur noch in den Flieger steigen. Kommen wir zur nächsten Ungereimtheit. Abflug war eigentlich 10 Uhr, aber die Maschine war kurz zuvor noch gar nicht da. Also erstmal 35 Minuten Verspätung angesagt. Wir wurden hin- und hergeschickt, standen teilweise in einer Sackgasse rum. Letztendlich war es eine Stunde Verspätung, was noch zu verschmerzen war. Hätte schlimmer sein können.
Bei meiner Ankunft in Porto fuhr ich erstmal eine halbe Stunde mit der Metro zum schönen neuen Hauptbahnhof, was problemlos klappte. Danach suchte ich gleich nach einem Weg um an mein Zugticket zu kommen. Leider konnte ich am Automaten keins kaufen. Dort kann man nämlich nur mit EC-Karte bezahlen, und ich konnte nach wie vor nix mit der Karte machen. Die Warteschlangen an den beiden Schaltern waren lang und die Zeit bis zum nächsten Zug knapp. Und die übernächste Bahn fuhr erst eine Stunde später. Trotzdem blieb mir nix anderes übrig als mich in die Schlange einzureihen. Es ging erstaunlich flott voran, doch als die Person vor mir an der Reihe war, machte der Typ am Schalter dicht und meinte wir sollten an den Schalter nebenan gehen. Klasse... dort standen nämlich noch weitaus mehr Leute. Trotzdem schaffte ich es irgendwie gerade so rechtzeitig das Ticket zu holen, wenn auch leider nicht wie erhofft zum halben Preis mit Studierendenausweis. Das akzeptiert die portugiesische Bahn leider nur bei portugiesischen Studenten.
Egal, Hauptsache endlich im Zug. Die ca. 3 Stunden Fahrt nach Lissabon habe ich größtenteils verschlafen. Dort angekommen war es mit ca. 26 Grad etwas wärmer als in Porto (ca. 22 Grad). Bin dann noch 2 Metrostationen gefahren und stand dann direkt in der Straße, wo sich unser Hotel befinden sollte. Das war eine ganz große Straße mitten im Stadtzentrum. Trotzdem war ich anfangs etwas unsicher beim Suchen des Hotels. Das Schild mit dem Namen konnte ich nämlich recht schnell erkennen, aber kein Hotel weit und breit zu sehen. Ich sah einen Souvenirladen, daneben eine Apotheke und andere Sachen, konnte aber nach ca. 10x Hin- und Herlaufen trotzdem kein Hotel erspähen. Auf einmal hörte ich plötzlich jemanden meinen Namen durch die Gegend rufen. Ich drehte mich um und erblickte den Cimmerer, der mit dem witchfynder666 draußen in einem Café saß. Die Beiden schlürften schon gemütlich ein Bierchen, und der Cimmerer erklärte mir dass sich das Hotel überhalb vom Souvenirshop befand. D. h. man musste durch diesen Laden laufen und die Treppe im hinteren Teil hochlaufen, um ins Hotel zu gelangen. Außerdem erzählten sie mir, dass sie am Flughafen bereits den Organisator Francisco Serrano getroffen hätten, als dieser dabei war Asomvel abzuholen.
Als ich einchecken wollte, meinte die Frau am Empfang ich müsse das Zimmer sofort bezahlen. Aber ich hatte immer noch keinen Zugriff auf mein Konto. Und es war kurz vor halb sechs am Abend, TWOS sollte erst gegen Mitternacht ankommen. Nachdem ich das Zimmer bezogen hatte, meinte die Frau wir könnten es auch anders regeln und von meinem Konto abziehen. Dann kam Francisco mit 4/5 von Atlantean Kodex an. Sänger Gonzo meinte überrascht: „Huch, ich kann ja Portugiesisch!’“, als er mich Deutsch sprechen hörte, und einige der anderen Bandmitglieder stellten sich mir vor. Ja, wirklich wahr... ich bin wegen der Band extra nach Portugal geflogen, und ein Teil der Mitglieder hat mich nicht mehr erkannt, hahaha... Danach ging ich mit Francisco und der Band nach unten zu Cimmerer und witchfynder. Kurz darauf gesellten sich auch Goatstorm, seine Frau, ein paar Freunde von ihm und Asomvell zu uns. Sie wohnten allerdings nicht im selben Hotel. Wir machten noch ein paar Scherze darüber, wir wir nachts im betrunkenen Zustand wohl die Treppe hochlaufen sollten. Während AK und zwei Freunde aus Kroatien in der Nähe des Empfangs untergebracht waren, befanden sich das Zimmer der beiden Bayern sowie das von TWOS und mir ganz oben.
Für den Abend war erstmal ein gemeinsames Abendessen in einem Restaurant geplant. Vorher gingen wir noch woanders vorbei und bekamen vor der Tür eine Art Kirschlikör in die Hand gedrückt. Ich persönlich steh´ nicht so auf Likör, wollte dann aber doch mal einen probieren... wurden dann zwei. Einige haben etwas mehr zu sich genommen. Danach ging es weiter zum Restaurant, welches eine sehr typisch portugiesische Speisekarte hatte. Es gab eine leckere Auswahl an Fleisch-, Fisch- und Meeresfrüchtengerichten, und ich entschied mich für gegrillten Lachs mit Gemüse und Kartoffeln. Das Essen war unheimlich lecker, aber ich konnte trotzdem nicht den Teller leer essen. Das lag hauptsächlich daran, dass mir ständig Alkohol nachgeschenkt wurde und deshalb mein Hunger schwand. Ich wollte eigentlich nur ein Bier, aber die Asomvel-Jungs hatten Rotwein für den kompletten Tisch bestellt, und Sänger/Bassist Jay-Jay schenkte uns immer wieder nach.
Es war wirklich sehr lustig, wir hatten eine Menge Spaß. U. a. lernten wir, dass der Bandname Asomvel auf der ersten Silbe betont ausgesprochen wird und nicht auf der zweiten, wie einige von uns irrtümlich geglaubt hatten. Außerdem erklärte Gonzo Jay-Jay die wahre Bedeutung seines Namens, hihi...
Nach dem Essen sollte die Releaseparty stattfinden, aber vorher machten wir noch Halt in so einer Art Weinstube und kosteten dort eine Weinsorte. Einige waren draußen geblieben, u. a. Francisco, der irgendwann zu uns kam und meinte dass der TWOS angekommen sei. Das war etwas überraschend, denn die Kroaten hatten 2 Stunden vor ihm dort sein sollen, und von ihnen fehlte noch jede Spur. TWOS hatte sich einfach ein Taxi genommen und gemeint, der Fahrer solle in die Gegend fahren, wo sich eine bestimmte Kirche befand. Und als er aus dem Taxi stieg, stand AK Bassist Flo vor ihm. So einfach kann es manchmal gehen. Auf dem Weg zur Releaseparty mussten wir das tun, was wir schon davor zu Genüge getan hatten und die kommenden Tage noch häufig tun würden: Unmengen von Treppen laufen. In Lissabon gab es weder am Bahnhof noch im Hotel einen Lift, und die Stadt ist sehr hügelig, man kann kaum längere Zeit geradeaus laufen. Nicht sonderlich gut, wenn man noch an einer Rest-Bronchitis leidet, aber frau tut ja gerne einiges für den Metal.
Ich war schon zu diesem Zeitpunkt recht angetrunken und beschloss deshalb, die nächste Zeit nur noch Bier und keinen Wein mehr zu trinken. Der Wein in Portugal wirkt echt heftig. War auch die nächsten Tage so. Da muss man gar nicht so viel davon zu sich nehmen. Diese Bar war schön gemütlich und befand sich in einem Viertel, wo es allgemein viele Lokalitäten gab, wo sich die jüngeren Leute in Lissabon am WE trafen. Als wir dort ankamen, war die Bar noch leer. Später waren die Straßen rappelvoll. Leider schließen in Lissabon nämlich alle Kneipen schon gegen 3 Uhr am WE (genau wie in Göppingen, aber Lissabon ist um einiges größer, da hätte ich nicht damit gerechnet), und deshalb stehen die Leute danach noch auf den Straßen und feiern dort weiter. Die Releaseparty an sich war ´ne coole Sache. Die neue Scheibe gab es zu kaufen, sie lief durch, und danach gab es dank Nuno alias Mordred noch weiteren guten Metal zu hören. Wir standen abwechselnd drinnen und draußen. Die ganze Zeit drinnen war es nicht auszuhalten, es war sehr stickig, genau wie im Hotel. Überhaupt war es die ersten beiden Tage recht schwül. Die Kroaten trafen irgendwann auch ein. Ihr Flieger in London hatte ganze 3 Stunden Verspätung (ja, die sind tatsächlich Zagreb-London, London-Lissabon geflogen... sehr obskur). Als Francisco uns zurück zum Hotel führte, waren die Straßen extrem voll und der Rückweg auch dank Alkoholkonsum etwas beschwerlich.
Für den Samstag stand erstmal Sightseeing auf dem Programm. TWOS und ich waren mit den Kroaten verabredet und gingen mit ihnen in die Stadt. Wir wollten uns u. a. eine Kathedrale, ein archäologisches Museum und ein Theatermuseum anschauen. Außerdem waren wir oben auf der Burg. Die genauen Namen könnte TWOS ergänzen er hat sich das soweit ich weiß vor dem Urlaub schon notiert, während ich keine Zeit hatte. War ein sehr lustiger Tag mit viel Kulturprogramm und Fernsehwitzen. Die Sohle von TWOS´ linkem Schuh hat recht schnell den Geist aufgegeben, weshalb er sich erstmal nach ´ner Uhu-Tube auf die Suche machte.
Am Abend verabredeten sich wir vier mit Cimmerer und witchfynder um gemeinsam zum Gig zu fahren. Wir liefen erstmal zum Ende des Viertels und kauften uns dort Tickets für die Fähre, welche uns ans andere Ufer bringen sollte. Während TWOS und einer der Kroaten problemlos durchkamen, wurde der Rest von uns wegen angeblicher Überfüllung gebeten, auf die nächste Fähre zu warten, die eine halbe Stunde später losfahren sollte. 5 Minuten später durften wir doch noch rein und stellten fest, dass die Fähre alles andere als überfüllt war. Muss man nicht verstehen. Als wir aufs andere Ufer zukamen, saß die komplette AK-Mannschaft auf einer Parkbank und wartete dort auf uns. Haben dort noch bissl was getrunken und sind dann alle zusammen zur Location gelaufen. Der Raum war nicht sonderlich groß, aber völlig ausreichend für die ca. 70 anwesenden Gäste. Die Getränkepreise waren sehr genehm, das Bier kostete 1,20 € und der Wein sogar nur 1 €.
Das musikalische Programm war vom Feinsten. Alle 4 Bands haben ein wirklich tolles Programm geboten. Die einheimischen Inquisitor boten Thrash Metal, der wirklich Spaß gemacht hat. Auch Midnight Priest waren sehr gut. Einige der Musiker wirkten sehr jung und haben für ihr Alter eine ganze Menge drauf. Asomvel zockten eine total coole Show runter und begeisterten die Halle in vollstem Ausmaß. Cimmerer meinte mal, ich hätte vor einigen Monaten im Board gepostet dass mir die Mucke alles andere als gefallen würde. Ich konnte mich spontan nicht dran erinnern, aber ich kann mir auch nicht alles merken was ich schreibe. Hatte auch die letzten Monate zu wenig Zeit um mich ausgiebig mit Musik zu beschäftigen. Auch menschlich waren die Typen total super, richtig smart, total witzig und supernett.
Atlantean Kodex haben entgegen ihrer Ankündigung nicht das komplette neue Album gespielt, weil sie scheins nicht ausreichend Zeit zum Proben hatten. Das tat dem Ganzen allerdings keinen Abbruch. Die neuen Stücke kamen super beim Publikum an, und auch das ältere Material wusste mehr als nur zu überzeugen. Phasenweise hatte ich Gänsehaut, so schön war das. Die ganze Halle war richtig am Toben gegen Ende und wollte die Musiker nicht mehr von der Bühne lassen, so dass es letztendlich knappe 2 Stunden Spielzeit wurden. Ich bin wirklich sehr froh, dass ich mich für die Reise entschieden hatte und bereue keine Sekunde, dass ich dort war.
Kurz danach ging es mir ein Weilchen nicht so gut, Freund Alkohol hinterließ seine Spuren, und ich musste mich draußen ein wenig auf den Boden setzen. Der liebe Rotwein mal wieder, dabei hatte ich nur einen Becher getrunken. Aber die Kombi mit Bier, Ouzo und Bärwurz zeigte halt ihre Wirkung. Irgendwann ging es darum, ob und wie wir nach Hause fahren oder noch eine Weile bleiben sollten. Unsere bayerischen Mitstreiter waren zu kaputt und entschieden sich für das Taxi. Die Kroaten überredeten TWOS und mich noch zu bleiben, weil sie die ganze Nacht durchfeiern wollten. Kurz darauf schließ einer von ihnen auf der Treppe ein, wo wenige Minuten zuvor noch der Cimmerer gepennt hatte. Und sein Bruder folgte ihm bald, so dass außer TWOS und mir nur noch die 3 Mädels anwesend waren, die dort bedienten sowie 2-3 Kerle aus Portugal, die wir nicht kannten. Der Rest war über alle Berge. War aber trotzdem ganz lustig, denn die Mädels hatten noch eine Menge Bier übrig, die weg musste und gaben Freibier für alle aus. Also standen wir hinterm Tresen und kippten noch einige Bierchen. Trotzdem blieb noch einiges übrig, war halt schon noch viel da.
Kurz vor 4 weckten wir die Kroaten und liefen dann mit ihnen Richtung Fähre. Die erste sollte um 4:15 Uhr fahren. TWOS und einer der Kroaten haben noch ein kurzes Nickerchen auf der Straße gemacht, und alle drei sind dann auf der Fähre eingeschlafen. Die Fahrt dauerte übrigens nur ca. 5 Minuten. Es war alles andere als einfach, die drei wieder aufzuwecken, aber was anderes blieb mir nicht übrig. Lissabon hat viele Straßen, die sich sehr ähnlich sehen, und ich hätte mit meinem schlechten Orientierungssinn unser Hotel alleine auf gar keinen Fall so schnell gefunden. Als wir vor dem Hotel standen, saßen Flo und Mario von AK auf einer Bank. Die Kroaten verabschiedeten sich ins Bett, da sie am nächsten Tag relativ früh zwecks Rückweise wieder raus mussten. TWOS und ich saßen mit den Kodex-Jungs noch bis ca. 6 Uhr draußen, wenn auch ohne Bier... im Gegensatz zu Athen ist es in Lissabon nämlich nicht so einfach, nachts noch etwas zu bekommen. Der Supermarkt bei uns in der Nähe hatte um 21 Uhr geschlossen, Tankstellen gab es nicht und auch keine Imbissbuden, wo man etwas kaufen konnte.
Am Sonntag haben wir erstmal ausgeschlafen und dann überlegt, was man sightseeing-technisch noch so alles machen konnte. Saßen draußen vor dem Hotel. Dort gab es ein nettes Café/Restaurant. Die beiden weiblichen Bedienungen waren sehr freundlich und v. a. sehr tolerant. Selbst wenn jemand mal nix trinken oder essen wollte, durfte er dort ruhig ein Weilchen sitzen bleiben. So kam es, dann wir mit den Bands unten saßen und dann von Francisco abgeholt wurden, der mit uns noch bissl was anschauen und essen gehen wollte, bevor es für die Bands zum Flughafen ging. Wir waren dann wieder in diesem Theatermuseum, wo wir schon am Tag vorher waren. Danach ging es in ein uriges Restaurant. Leider war das Wetter an dem Tag nicht so schön, es war sehr windig und regnete fast durchgehend.
Am Nachmittag nahmen wir dann vorm Hotel Abschied von den Bands sowie von Francisco, der gestern wieder arbeiten musste. Auch die anderen Gäste aus dem Ausland waren bereits abgereist. So blieb nur noch die obere Etage unseres Hotels übrig, also die beiden Bayern, TWOS und ich. Wir wollten uns gegen später noch einiges anschauen und fuhren mit dem Taxi in eine andere Gegend der Stadt. Taxis sind in Lissabon übrigens nicht sonderlich teuer, kommt auch drauf an wann man fährt und mit welchem Fahrer, aber insgesamt schon einiges günstiger als hier bei uns. Das Wetter wurde immer schlechter, es regnete in Strömen. Ich hatte meine Regenjacke dabei, witchfynder hatte sich irgendwann einen Schirm gekauft und die anderen sahen nach einer Weile wie zwei begossene Pudel aus. Trotzdem tat dies unserer Stimmung keinen Abbruch.
Für den Abend hatten wir uns mit reichlich Alkohol eingedeckt und beschlossen, eine kleine Party im Hotelzimmer zu machen. Woanders konnte man eh nicht hingehen, war ja nichts lange offen und am Sonntag schon gar nicht. War mal wieder sehr lustig. Im Bayern-Zimmer lief eine Menge schöne Musik (die hatten eh mehr Platz weil größeres Zimmer), und außerdem hatten wir das ganze Bier aus dem Hotel-Kühlschrank aufgekauft. Dachten die würden sowieso täglich nachfüllen. Als ein Lied von Thin Lizzy lief und ich dann meinte, noch nicht wirklich was von der Band zu kennen, beschloss der Cimmerer ein kleines Gratiskonzert zu geben und sang jedes Stück Wort für Wort mit. TWOS ist irgendwann eingepennt, witchfynder später ebenfalls... mit Sonnenbrille aufm Kopf und Bier in der Hand, hahaha.... nur ich war nach wie vor fit und lauschte brav dem Konzert. Irgendwann war dann gut mit Thin Lizzy, und er legte „Hail to England“ von Manowar ein. Und er sang immer lauter und lauter, was den Zimmernachbarn nicht wirklich gefiel. Nach einigen Malen Klopfen an der Wand hämmerte es irgendwann doch sehr heftig an der Tür, und wir beide gingen dann mit dem Gerät nach draußen. Unterwegs meinte der Mann am Empfang, es hätte sich jemand beschwert wegen zu lautem Gesang und so, woraufhin der Cimmerer in breitem Bayerisch zu ihm sagte, er würde einem SM Board Mitglied total ähnlich sehen...
Draußen fand das Konzert seine Fortsetzung. Das neue AK-Album hat er noch komplett durchgesungen, einige Stücke von Asomvel (und dabei natürlich immer wieder betont, dass das die coolste Band der Welt und Gitarrist Lenny der coolste Typ überhaupt sei) und noch irgendwas... keine Ahnung was das war, ich war auch nimmer nüchtern. Cimmerer jedenfalls sang weiterhin alles rauf und runter, mal im Sitzen auf ´ner Bank, mal im Stehen, mal fiel er auf die Knie und gestikulierte wild mit den Händen. Ich hab´ mich jedenfalls köstlich amüsiert. Nur zu dumm, dass uns irgendwann der Alkohol ausgegangen ist, im Hotel nicht nachgefüllt würde und wir auch sonst nirgends mehr welchen fanden. Gegen 7 Uhr morgens fand der 1-Mann-nur-Gesang-Gig schließlich ein Ende, als wir beide völlig fertig waren und nur noch ins Bett wollten.
Für gestern hatten wir zunächst mal nichts geplant, wollten den Tag aber gut nutzen. Als ich aufgewacht bin, habe ich erstmal ein wenig mit TWOS´ Notebook im Netz gesurft und u. a. ein wenig im SM Board gelesen. Unter vor dem Hotel haben wir uns wieder mit Bier versorgt und überlegt, was wir noch machen könnten. Dabei wurden wir in ca. 1 Stunde bestimmt 7-8x von irgendwelchen Drogendealern angesprochen. Was das angeht, habe ich das noch nie so extrem erlebt wie in Lissabon. Man wird wirklich ständig von jemandem angebettelt, angeschnorrt oder bekommt Drogen angeboten. Und zwar nicht versteckt im hintersten Eck, sondern ganz öffentlich. Man sitzt draußen im Restaurant oder Café und wird einfach angesprochen. Die Typen bemühen sich nicht mal das Zeug zu verstecken, sondern legen das richtig offen auf den Tisch. War bestimmt irgendwelche gestreckte Ware, die wollten sicher Kohle machen und Touris abzocken. Aber die Menge an Dealern war schon sehr, sehr krass. Ich hab´ irgendwann Tränen vor Lachen in den Augen gehabt, als zeitweise alle 5 Minuten ein neuer Dealer auf uns zukam und uns ein Angebot machte.
Am Nachmittag sind wir nach mit Bahn und Bus in den kleinen Ort Sintra gefahren, wo wir uns das Castelo dos Mouros angeschaut haben und später noch ein wenig durch die Altstadt gelaufen sind. Dort gab es – wie so ziemlich überall in der Gegend – eine Menge kleiner Läden, wo man Wein und Likör kosten konnte, was wir dann auch getan haben. Abends haben wir noch zusammen Pizza gefuttert und auf dem Zimmer der Bayern ein paar Bierchen vernichtet (TWOS und ich hatten unser Zimmer schon mittags geräumt, da wir nur 3 Nächte gebucht hatten). Eigentlich wollte ich gegen 19 Uhr nach Porto aufbrechen, hab´ mich aber von Cimmerer noch überreden lassen, 2 Stunden länger zu bleiben und paar Bierchen mehr zu trinken.
Für mich endete damit die Reise, der Rest ist irgendwann nachts zum Flughafen nach Lissabon gefahren. War auf jeden Fall ein geniales WE, ich habe jede Minute dort sehr genossen, viel geile Musik gehört, coole Leute getroffen, unheimlich viel gelacht, Blödsinn gelabert, gesoffen, Kulturprogramm gemacht und dem Metal gehailt. SO machen Festivals Spaß – ein großes Dankeschön an Veranstalter und die auftretenden Bands, die einfach nur großartig waren.
