Arkham Witch – On Crom's Mountain

Some men got their subtletics
Some men got tact
Well, I ain´t got none of these
Baby, I´m a batterin ram!
Heavy Metal im Jahre 2011. Eine Veranstaltung, bei der man sich als Verehrer der heiligen Mysterien, von Propheten wie Manowar, Witchfinder General oder Bathory uns Sterblichen vorgetragen, des öfteren mit der Frage konfrontiert sieht, ob man sich denn hier überhaupt noch im Richtigen Film befindet. Während sich die alten Helden zumeist als lebende Tote, als Zerrbild ihrer selbst durch die Lande schleppen, bieten sogenannte Neukommer eine Comic Version dessen was früher die einst mächtigste Musik dieses Planeten ausgemacht hat und werden auch tatsächlich von glatzköpfigen Hobbyjournalisten in ihrer geistigen Umnachtung als große Sensation angepriesen.
Dennoch scheint die Flamme noch nicht völlig erloschen zu sein. Zumindest nicht so lange eine Band wie Arkham Witch Meisterwerke wie eben On Crom's Mountain veröffentlicht. Bereits bei der oben zitierten Eröffnungsnummer ist klar: Das ist Heavy Metal. Nichts für diejenigen, die ihren Wein mit Wasser mischen. Nichts für den modernen Dilettanten.
Jeder Song ist hier eine wahre Wohltat. Besonders hervorheben sollte man das ergreifende The Phantom Bowmen, welches sich mit dem Angels of Mons Mythos, der übrigens das erste mal bei Arthur Machen in seiner großartigen 1915 erschienenen Kurzgeschichte The Bowmen auftaucht.
Mit Viking Pirates of Doom tritt die Band eindrucksvoll den Beweis an, dass sich Hitqualitäten und musikalische Qualität nicht automatisch ausschließen müssen. Der Chorus wird völlig zurecht wohl auch noch in vielen Jahren vor den Tavernen dieser Lande erschallen. We've come for Sex and Violencey. Jahwohl!
Waterfront Fists stellt eine der schönsten und gleichzeitig ungewöhnlichsten Robert E. Howard Hommagen der letzten Jahre dar. Anstelle des xten Sword and Sorcery Textes, nehmen sich Arkham Witch einer von Howards Geschichten über eine seiner größten Leidenschaften, dem Boxen an. Absolute großartig umgesetzt, streift der Song dabei passenderweise das Thrash Genre, womit das Album gleich noch abwechslungsreicher wird. Wenn wir schon bei Abwechslung sind: Mit der Lovecraft Verbeugung The Lord of R'lyeh gibt es zudem eine pure Hard Rock Nummer, die ebenfalls perfekt umgesetzt wurde. Absoluter Höhepunkt ist dann am Schluss das titelgebene On Crom's Mountain. Was soll ich denn schreiben, wenn ich doch auch einfach eine beliebige Textzeile zitieren kann um die epische Größe dieses Songs zu beschreiben, die man auch gerne als stellvertretend für die Großartigkeit des gesamten Albums sehen darf.
I was a mere boy, when as a man I stood
To repel invaders from our land of woods
I cleaved many a skull, before my sixteenth year
A long and bloody path has brought me here
Wolves in the Throne Room – Celestial Lineage

La Nature est un temple où de vivants piliers
Laissent parfois sortir de confuses paroles;
L'homme y passe à travers des forêts de symboles
Qui l'observent avec des regards familiers.
-Charles Baudelaire
Irgendwie muss ich beständig an dieses Zitat denken, wenn das aktuelle Wolves in the Throne Room Album läuft. Ein völlig grandioses Meisterwerk, teilweise schön wie die blutrote Sonne, die hinter meinen Partenkirchener Bergen untergeht, dann wieder gnadenlos und menschenverachtend wie der Schneesturm, der um die höchsten Gipfel weht. Und dabei immer von einer ehrfurchtgebietenden Macht strahlend, dass es für den Kenner eine wahre Freude ist. Ganz schönes Album.
Dark Forest – Dawn of Infinity

Selten wurde ich dieses Jahr so vom ersten Song eines Albums mitgerissen, wie es hier mit The Hourglass geschehen ist. Das faszinierende: Im Verlauf des Albums lässt die Begeisterung, welche die Songs beim geneigten Hörer zu entfachen wissen kein Stück nach. Im Gegenteil: Mit Songs wie The Tor, The Green Knight oder A Deadly Premonition ist man sogar im Stande sich noch weiter zu steigern. Ansonsten habe ich ja an anderer Stelle schon so ziemlich alles zu dem Album gesagt, was es eben so zu sagen gibt. Um es aber kurz noch ein mal zusammenzufassen: Dark Forest sind wohl eine der wenigen neuen Bands, denen es gelingt weiterhin traditionelle als auch relevante Musik zu erschaffen, was auf diesem Album eindrucksvoll bewiesen wird.