2011 - Under Review

Schreibt euch die Finger wund über das große Thema "Metal" - über neue Platten, neue Bands, Konzerte etc.

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2011 - Under Review

Beitragvon Cimmerer » 16. Dezember 2011, 14:40

Nein, das hier soll keine Liste, Katalogisierung oder sonstige "Best Of 2011" werden. Einfach nur ein persönlicher Rückblick auf die musikalischen Highlights des Jahres 2011.

Arkham Witch – On Crom's Mountain

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Some men got their subtletics
Some men got tact
Well, I ain´t got none of these
Baby, I´m a batterin ram!


Heavy Metal im Jahre 2011. Eine Veranstaltung, bei der man sich als Verehrer der heiligen Mysterien, von Propheten wie Manowar, Witchfinder General oder Bathory uns Sterblichen vorgetragen, des öfteren mit der Frage konfrontiert sieht, ob man sich denn hier überhaupt noch im Richtigen Film befindet. Während sich die alten Helden zumeist als lebende Tote, als Zerrbild ihrer selbst durch die Lande schleppen, bieten sogenannte Neukommer eine Comic Version dessen was früher die einst mächtigste Musik dieses Planeten ausgemacht hat und werden auch tatsächlich von glatzköpfigen Hobbyjournalisten in ihrer geistigen Umnachtung als große Sensation angepriesen.

Dennoch scheint die Flamme noch nicht völlig erloschen zu sein. Zumindest nicht so lange eine Band wie Arkham Witch Meisterwerke wie eben On Crom's Mountain veröffentlicht. Bereits bei der oben zitierten Eröffnungsnummer ist klar: Das ist Heavy Metal. Nichts für diejenigen, die ihren Wein mit Wasser mischen. Nichts für den modernen Dilettanten.

Jeder Song ist hier eine wahre Wohltat. Besonders hervorheben sollte man das ergreifende The Phantom Bowmen, welches sich mit dem Angels of Mons Mythos, der übrigens das erste mal bei Arthur Machen in seiner großartigen 1915 erschienenen Kurzgeschichte The Bowmen auftaucht.
Mit Viking Pirates of Doom tritt die Band eindrucksvoll den Beweis an, dass sich Hitqualitäten und musikalische Qualität nicht automatisch ausschließen müssen. Der Chorus wird völlig zurecht wohl auch noch in vielen Jahren vor den Tavernen dieser Lande erschallen. We've come for Sex and Violencey. Jahwohl!
Waterfront Fists stellt eine der schönsten und gleichzeitig ungewöhnlichsten Robert E. Howard Hommagen der letzten Jahre dar. Anstelle des xten Sword and Sorcery Textes, nehmen sich Arkham Witch einer von Howards Geschichten über eine seiner größten Leidenschaften, dem Boxen an. Absolute großartig umgesetzt, streift der Song dabei passenderweise das Thrash Genre, womit das Album gleich noch abwechslungsreicher wird. Wenn wir schon bei Abwechslung sind: Mit der Lovecraft Verbeugung The Lord of R'lyeh gibt es zudem eine pure Hard Rock Nummer, die ebenfalls perfekt umgesetzt wurde. Absoluter Höhepunkt ist dann am Schluss das titelgebene On Crom's Mountain. Was soll ich denn schreiben, wenn ich doch auch einfach eine beliebige Textzeile zitieren kann um die epische Größe dieses Songs zu beschreiben, die man auch gerne als stellvertretend für die Großartigkeit des gesamten Albums sehen darf.

I was a mere boy, when as a man I stood
To repel invaders from our land of woods
I cleaved many a skull, before my sixteenth year
A long and bloody path has brought me here



Wolves in the Throne Room – Celestial Lineage

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La Nature est un temple où de vivants piliers
Laissent parfois sortir de confuses paroles;
L'homme y passe à travers des forêts de symboles
Qui l'observent avec des regards familiers.

-Charles Baudelaire

Irgendwie muss ich beständig an dieses Zitat denken, wenn das aktuelle Wolves in the Throne Room Album läuft. Ein völlig grandioses Meisterwerk, teilweise schön wie die blutrote Sonne, die hinter meinen Partenkirchener Bergen untergeht, dann wieder gnadenlos und menschenverachtend wie der Schneesturm, der um die höchsten Gipfel weht. Und dabei immer von einer ehrfurchtgebietenden Macht strahlend, dass es für den Kenner eine wahre Freude ist. Ganz schönes Album.

Dark Forest – Dawn of Infinity

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Selten wurde ich dieses Jahr so vom ersten Song eines Albums mitgerissen, wie es hier mit The Hourglass geschehen ist. Das faszinierende: Im Verlauf des Albums lässt die Begeisterung, welche die Songs beim geneigten Hörer zu entfachen wissen kein Stück nach. Im Gegenteil: Mit Songs wie The Tor, The Green Knight oder A Deadly Premonition ist man sogar im Stande sich noch weiter zu steigern. Ansonsten habe ich ja an anderer Stelle schon so ziemlich alles zu dem Album gesagt, was es eben so zu sagen gibt. Um es aber kurz noch ein mal zusammenzufassen: Dark Forest sind wohl eine der wenigen neuen Bands, denen es gelingt weiterhin traditionelle als auch relevante Musik zu erschaffen, was auf diesem Album eindrucksvoll bewiesen wird.
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Re: 2011 - Under Review

Beitragvon rapanzel » 16. Dezember 2011, 14:49

Sehr schön geschrieben.
2 von meinen Top 3 dieses Jahr, die andere ist dann mit Abstand die ARCH/MATHEOS, auch wenns einige nicht verstehen können :-D
An obscene invention of twisted minds:

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Re: 2011 - Under Review

Beitragvon Acrylator » 16. Dezember 2011, 14:51

Schön geschrieben, auch wenn mich DARK FOREST und ARKHAM WITCH (kenne aber nur einen Song davon) nicht begeistern können (finde die aber beileibe nicht schlecht).
Die WITTR ist aber wirklich toll, kommt allerdings für mich leider nicht ganz an die ersten beiden Alben (vor allem an "Two Hunters") ran und wird zwar in meiner Jahres-Top-20, aber eventuell nicht in der Top-10 auftauchen (bisher wohl auf Platz 8, aber einige wichtige Veröffentlichungen dieses Jahres fehlen mir noch).
Nur die Stücke "Thuja Magus Imperium" und vor allem "Astral Blood" sorgen bei mir für restlose Begeisterung, der Rest des Albums ist einfach gut und natürlich schön atmosphärisch.
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Re: 2011 - Under Review

Beitragvon Siebi » 16. Dezember 2011, 16:27

Super geschrieben, Höhlenschnapsler! Darauf einen Bärwurz oder Forsthäusler, der is' mir lieber.
Mein Top3-Review, wenn der Wichtelsampler mit Zeilen bedacht wurde.
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Re: 2011 - Under Review

Beitragvon Pavlos » 16. Dezember 2011, 22:17

Rhetorisch äußerst souverän, so kennen und lieben wir unseren Eduard Cimmerermann.

:yeah:

(...auch wenn die drei Scheiben bei mir nicht ganz so weit vorne landen werden)
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Re: 2011 - Under Review

Beitragvon The-Aftermath » 16. Dezember 2011, 23:00

Da hol mich der Cromagnon-Mensch! Der Cimmerer lässt das Jahr gewohnt unterhaltsam und super geschrieben revue passieren. Danke und Prost!

Ich dachte eigentlich dass das Jahr 2011 für mich musikalisch keine Überraschungen mehr übrig hätte. Noch schnell die neue VANDERBUYST eintüten und dann war`s das dachte ich mich noch vor nicht einmal ein paar Tagen. DARK FOREST, PRIMORDIAL, ORCHID und TWISTED TOWER DIRE in den Poll und fertig. Aber dann hörte ich durch puren Zufall in das erste ganze Album einer Band rein, die der Ghoul schon seit Jahren hier im Board huldigt und die ich aus komplett nicht nachvollziehbaren Gründen immer für eine seltsame Death- oder zumindest reine Black Metal gehalten habe und mich deshalb nie mit ihr beschäftigt habe. Die Rede ist von den Amerikaner MIDNIGHT und ihrem "Debüt" "Satanic Royalty".

Ich weiss nicht ob es noch an der puren Euphorie der Entdeckung liegt, aber "Satanic Royalty" pulverisiert alle anderen Alben die ich dieses Jahr gehört habe, inklusive meiner oben genannten Favoriten, zu einem winzigen Häufchen qualmender Asche. Ich kann mich an fast kein Album erinnern das mich in den letzten Jahren auf den ersten Hör hin so sehr umgehauen hat. Ich hatte hier tatsächlich ein "Conqueror"-déja-vu. In knapp 30 Minuten holzen die Jungs 10 Songs runter die sich irgendwo zwischen frühen SODOM, den unvermeidbaren VENOM und MOTÖRHEAD bewegen, dabei zu jeder Sekunde ein dermassen authentisches Rock`n`Roll-Feeling versprühen und gleichzeitig puren, unverfälschten Heavy fuckin` Metal zelebrieren. Da es für mich nichts grossartigeres als den rumpeligen, polternden aber immer tighten und agressiven Proto-Thrash Metal der oben genannten Bands gibt, ist "Satanic Royalty" für mich eine Freude von der ersten bis zur letzten Note. Der Titeltrack ist reinstes "Overkill" und "Bomber"-Worshipping das in den Sound von "Welcome To Hell" gekleidet wurde, "Violence On Violence" eine verlorene Aufnahme der "In The Sign Of Evil"-Sessions und "You Can`t Stop Steel" purer Heavy Metal. Auffallend sind vor allem die immer melodischen Gitarrensoli die zwischen die wirklich tollen Refrains und die messerscharfen, punkigen Riffs quetschen. (Teilweise fühle ich mich gar an TURBONEGRO erinnert) Das Ganze wurde in eine lebendige, für die gespielte Musik wie die Faust aufs Auge passende Produktion verpackt und wird mit jeder Menge Attitüde vorgetragen. Dabei atmen MIDNIGHT wie keine zweite Band den Geist der Ursprungstage des Heavy Metal und lassen Bands wie STEELWING durch ihre kompromisslose "Fick alles!"-Einstellung dagegen wie eine aufgesetzte Parodie erscheinen. In die Texte konnte ich mich noch nicht einarbeiten aber rein musikalisch gesehen steht meine Nummer 1 2011 fest. Allein deswegen weil ich mich das Album dermassen umgehauen hat. Ich denke da werden nicht mal VANDERBUYST eine Chance haben. Kaufen!

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Re: 2011 - Under Review

Beitragvon Goatstorm » 16. Dezember 2011, 23:45

Ich dachte, STEELWING sind eine Parodie? :ehm:

Die MIDNIGHT ist echt saustark, viel viel besser als ihre früheren Sachen. Damit dürften sie sicher auch in Europa endlich Beachtung finden. Die Scheibe ist definitiv auch eines meiner Lieblingsalben 2011. Besseres VENOM-Worship geht eigentlich gar nicht.

Was VANDERBUYST betrifft, kann ich die negativen Kritiken nicht nachvollziehen. Ich find das Album einwandfrei, richtig souverän im Songwriting und gitarrentechnisch völlig überragend. Die erste hatte vielleicht mehr Energie, aber dafür hat die neue ein richtig lässiges THIN LIZZY-Feeling. Für mich auf jeden Fall auch eine Topscheibe in diesem Jahr.

Die WITTR hab ich noch nicht gehört, irgendwie völlig verpasst, dass es da was neues gibt.
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Re: 2011 - Under Review

Beitragvon Fire Down Under » 17. Dezember 2011, 02:19

Ich kenne zwar noch nicht alle für mich relevanten Scheiben (so fehlen mir z.B. noch SATAN'S HOST oder die neue ORNE...), aber auf eine Top-4 (ohne Reihenfolge) der für mich wichtigsten Scheiben 2011 kann ich mich schon mal beschränken:

DARK FOREST - Dawn Of Infinity

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Auch wenn das Debüt unerreicht bleibt, die Briten haben mit "Dawn Of Infinity" ein Referenzwerk in Sachen "Heavy Metal 2011" geschaffen. Zwar abgeklärter als auf dem Debüt, welches durch eine wunderbare Naivität bestach, aber in Sachen Hitdichte und Spielfreude rückt man auf "Dawn Of Infinity" keinen Millimeter von der bisherigen Linie ab.
Irgendwie schaffen es diese sympathischen Inselbewohner haufenweise Elemente zu vereinen, die ich geil finde: Epik, folkige Einflüsse, Melancholie sowie eine GItarrenarbeit zum Niederknien. Danke für dieses wundervolle Album, DARK FOREST!



WHILE HEAVEN WEPT - Fear Of Infinity

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Kitschig, meinen die einen... Einen Pfeifendeckel, sage ich! Man ist zwar oft nahe dran, aber die Grenze zum Kitsch wird hier meiner Meinung nach letztendlich nie überschritten, man bewegt sich stets auf der guten Seite. Und auch wenn ich damit allein stehen werde, meiner Meinung nach die logische Fortführung von "Vast Oceans Lachrymose" und mindestens genauso aufregend und emotional tiefgreifend wie eben jenes Überwerk. Der alles andere als perfekte Sound ist dazu noch ein besonderes i-Tüpfelchen für mich. Und allein schon die überirdische Gesangsleistung in z.B. folgendem Song ist Gold wert:



RIOT - Immortal Soul

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Eins vorneweg: wer Epic Gekauze hören will oder gar eine Neuerfindung des Metal, der sollte um diese Scheibe einen großen Bogen machen. Wer aber das hören will, worauf es wirklich ankommt - geile Songs - der muss sich "Immortal Soul" holen. Die Platte ist nicht einfach irgendein "Reunion-Album", sondern eine lautstarke Rückmeldung einer LEGENDE, ein klares Statement! Das faszinierende an "Immortal Soul" ist, dass es auf der einen Seite eine ungebändigte Frische ausstrahlt, aber gleichzeitig eine mühelose Leichtigkeit mit sich bringt. Hier sind einfach Könner am Werk.
Interessant ist, dass das Album - trotz Tony Moore - eigentlich kaum mit "TS"/"TPOP" vergleichbar ist, sondern sehr oft den Spirit der ersten drei Alben atmet, einfach in ein zeitgemäßes Gewand gepackt.



SABBAT - Sabbatrinity

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Der Goaßnsturm schrieb oben: "Besseres VENOM-Worship geht eigentlich gar nicht." - diese Aussage möchte ich gerne revidieren, auch wenn man SABBAT großes Unrecht tut, ein reiner VENOM-Worship-Act zu sein, denn höchst eigenständig ging es bei den Japanern eigentlich so gut wie immer zu. Noch dazu spielen SABBAT in einer eigenen Liga und ihre Vorbilder mal eben an die Wand. Wahnwitziges, kreatives BlackThrash-Gekloppe wird nach wie vor ganz groß geschrieben - Spielfreude und Energielevel beinahe unerreichbar hoch. Da kommt so schnell einfach nix ran.

:ahasoso:

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Re: 2011 - Under Review

Beitragvon Holy Mighty Stormwitch » 17. Dezember 2011, 14:47

rapanzel hat geschrieben:2 von meinen Top 3 dieses Jahr, die andere ist dann mit Abstand die ARCH/MATHEOS, auch wenns einige nicht verstehen können :-D


Eigentlich sollten sich alle, die NICHT möchten dass ARCH/MATHEOS beim Jahrespoll auf 1 landet zusammenschließen und auf eine Scheibe einigen, die als sog. Konkurrenzprodukt gepusht wird... :-D .

@The-Aftermath: Freut mich, dass du auch was mit Midnight anfangen kannst... hätte ich jetzt nicht so erwartet. Ich hab´ heute so einiges an Tonträgern bekommen (darunter auch SABBAT *freu*) und hoffe dass ich während meines Weihnachtsurlaubs mehr dazu schreiben kann.
Na vrh brda vrba mrda
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Re: 2011 - Under Review

Beitragvon Sgt. Kuntz » 17. Dezember 2011, 23:13

Schöner Thread, werd mir mal überlegen, welches 11er Album bei mir ähnliche Begeisterungsstürme ausgelöst hat und etwas dazu schreiben. Bei ARKHAM WITCH trifft es der Cimmerer auf jeden Fall zu hundert Protzent. Den ganzen Rest muss ich noch hören, wobei die SABBAT hier schon steht und die MIDNIGHT bald kommt. Die mag ich vom Stil her sowieso, höllenheiße Truppe, die Songs könnten aber noch markanter, sprich besser sein.
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Re: 2011 - Under Review

Beitragvon Ghoul » 18. Dezember 2011, 17:53

The-Aftermath hat geschrieben:Ich dachte eigentlich dass das Jahr 2011 für mich musikalisch keine Überraschungen mehr übrig hätte. Noch schnell die neue VANDERBUYST eintüten und dann war`s das dachte ich mich noch vor nicht einmal ein paar Tagen. DARK FOREST, PRIMORDIAL, ORCHID und TWISTED TOWER DIRE in den Poll und fertig. Aber dann hörte ich durch puren Zufall in das erste ganze Album einer Band rein, die der Ghoul schon seit Jahren hier im Board huldigt und die ich aus komplett nicht nachvollziehbaren Gründen immer für eine seltsame Death- oder zumindest reine Black Metal gehalten habe und mich deshalb nie mit ihr beschäftigt habe. Die Rede ist von den Amerikaner MIDNIGHT und ihrem "Debüt" "Satanic Royalty".

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Ist bei mir natürlich auch ganz vorne mit dabei, wenn auch nicht Platz 1...
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Re: 2011 - Under Review

Beitragvon QuickNick » 18. Dezember 2011, 18:09

Mit MIDNIGHT muss ich mich wohl auch mal beschäftigen. Womit steigt man denn so ein?
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Re: 2011 - Under Review

Beitragvon Ghoul » 18. Dezember 2011, 18:15

Wahrscheinlich am besten mit dem neuen Album, wegen der klareren Produktion, ausserdem ist alles andere grad eh OOP. Ich glaub aber, dass Hells Headbangers ne erweiterte Version der "Complete and Total Fucking Midnight"-Compilation rausbringen, da dürfte dann das restliche Material drauf sein...
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Re: 2011 - Under Review

Beitragvon QuickNick » 18. Dezember 2011, 20:06

Na, das passt ja gut. Dann werde ich die Neue mal vormerken. Danke
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Re: 2011 - Under Review

Beitragvon Holy Mighty Stormwitch » 18. Dezember 2011, 20:54

Für mich wird der Poll eine extrem schwierige Angelegenheit. Dieses Jahr sind viele gute Sachen veröffentlicht worden, aber die Entscheidung bezüglich der Rangverteilung ist mir noch nie so schwer gefallen wie diesmal. Ich denke mein Ergebnis wird von meiner jeweiligen Tageslaune abhängig sein und könnte am Tag danach schon wieder ganz anders aussehen. Es gibt ca. 8-10 Scheiben, die in meiner Gunst ganz nah beieinander liegen. Wobei ich vieles erst gegen Ende des Jahres gekauft habe und noch nicht die Zeit zum intensiven Anhören hatte. Mal schaun was sich in den nächsten Wochen so entwickelt...
Na vrh brda vrba mrda
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