Sgt. Kuntz hat geschrieben:Kubi hat geschrieben:bla, bla, bla. Wenn du (immer noch) denkst, dass sich unser Magazin auf "Power Metal" beschränkt/spezialisiert, hast du nichts verstanden.
Hab nichts gegen das Magazin gesagt, nur die Auswahl der Promos ist ja echt fast nur mitleiderregend schlecht, die würde ich selbst gegen Bezahlung nicht anhören wollen, freiwillig schon gar nicht. Ist natürlich nur meine subjektive Meinung versteht sich, bitte nicht als Angriff oder so sehen.
Ich bin ein bisschen irritiert, dass du die Qualität der Bands bewerten willst, ohne sie zu kennen. Selbst wenn der Dezember jetzt (und auch generell) kein herausragender VÖ-Monat ist. Aber das ist bekannt.
Goatstorm hat geschrieben:Emotionen schön und gut, aber sobald man als offizieller Schreiber einer Internetpublikation, egal ob im Filmbereich oder im Musiksektor, seine Meinung öffentlich macht, wird man für viele Leute zu einer Autorität. Und spätestens ab diesem Punkt ist es nicht mehr nur mit Emotionen getan. Hier sollte auch Wissen und Verständnis vorhanden sein, und genau das ist eben in weiten Teilen des Journalismus nicht mehr gegeben. Ich gehe hier völlig konform mit dem Prof (übrigens bedenklich, wie man in letzter Zeit sofort als "Szenepolizist" niedergebrüllt wird, sobald man bestimmte negative Entwicklungen in der Szene nicht sofort kritiklos abnickt...). Natürlich sind die Noten unter den Reviews subjektive Einschätzungen, aber was glaubt ihr, wieviele Eure Leser diese Reviews tatsächlich auch als "subjektiv" wahrnehmen?
Es ist ganz allgemein verantwortungslos, Platten öffentlich von Leuten besprechen zu lassen, die weder Ahnung von der Geschichte der entsprechenden Musik haben, noch sich für das jeweilige Genre interessieren. Vor allem Soundchecks sind in diesem Punkt die Pest schlechthin, weil hier für die Leser Realitäten geschaffen werden, die zu Teilen auf unqualifizierten Einschätzungen beruhen. Egal ob im Print- oder im Onlinesektor. Soundchecks mit Noten sind eines der größten Übel im Musikjournalismus, weil es in den seltensten Fällen die besten Platten an die Spitze schaffen, sondern immer die gefälligsten, die jeden Hinz und Kunz gleichermaßen ansprechen. Welche Labels davon vor allem profitieren, muss ja nicht weiter erläutert werden. Letztlich ist es auch eine Folge dieser unsäglichen Soundcheck-Fetischisierung, dass die breite Masse nicht mehr wirklich erkennt, was Qualität ist, und stattdessen den Durchschnitt abfeiert, weil ja irgendeine Redaktion mit einer Nr.-1-Platzierung die jeweilige Band abgesegnet hat.
Es geht nichts über ein fundiertes Einzelreview von jemanden, der die Band kennt, über die Hintergründe des Releases informiert ist und über das Wissen und die Fähigkeiten verfügt, die Platte entsprechend in ihrem stilistischen Kontext zu bewerten. Dann darf's auch ruhig subjektiv und emotional sein.
Das alles hast du ja schon im "Ende des Musikjournalismus"-Thread angesprochen. Und ich kann dir da auch zu großen Teilen nicht wideresprechen. Aber der Soundcheck ist kein Übel des Musikjournalismus, sondern ein Übel der Musikhörer, die sich nicht die Mühe machen (wollen) oder die Zeit haben, sich durch Dutzende Reviews pro Woche zu lesen, um zu erforschen, was ihnen ggf. gefallen könnte. Denen können diese Noten durchaus zur Orientierung dienen, um überhaupt in der VÖ-Flut einen kleinen Überblick zu behalten. Dass dabei VÖs untergehen können, ist wahr, lässt sich aber leider nicht vermeiden. Dennoch kann man nach einer Weile den Geschmack gewisser Leute einschätzen und von da ableiten, ob man sich Alben anhören sollte. So wie es der Prof bspw. bei holg machen kann. Oder du bei Rüdiger.
Die Vorstellung bei jeder Rezension gleich einen musikhistorischen Kontext herzustellen und ewig lang über jede Platte zu schreiben, scheitert einfach an der Masse der VÖs. Selbst, wenn jeder in der Redaktion nur die besprechen würde, die gefallen, wären das schon zu viele. Das ist als romantisches Ideal toll, in der Realität aber offensichtlich nicht durchführbar
Prof hat geschrieben:@ Kubi:
Die oft furchtbar inkompetenten und nichtssagenden Reviews in Printmedien - ob sie jetzt über Metal, Pop, Kino, Literatur oder etwas anderes berichten - muss man nicht nochmal in einem Hobby-Webzine kopieren. Es ist weitaus sinnvoller, im Grunde genommen sogar ethisch, nur noch einen Bruchteil der Erscheinungen mit Reviews zu berücksichtigen und den ganzen Hitparade-/Soundcheck-Unfug aussen vor zu lassen. Wer braucht überhaupt diesen monatlichen Erscheinungsrhythmus? Es gibt doch keinen Kiosk- oder Abonnenten-Zwang? Stellt etwas online wenn es wirklich Sinn macht, wenn genügend Qualität vorhanden ist.
Ich verstehe diesen Ansatz und wir haben intern lange und ausführlich darüber diskutiert, ob und wie Dinge wie Noten/Soundcheck einführen. Letztendlich glaube ich, dass die Reviews heute nicht anders sind als vor einem oder zwei Jahren, nur eben eine Note darunter steht. Das ist - wie schon erwähnt - eine strategische Entscheidung gewesen. Auch, weil die Leser es wiederholt und vermehrt gefordert haben.
Prof hat geschrieben:Dass die Mainstreampresse, in diesem Rahmen betrachtet, qualitativ zweifellos den allseits berüchtigten Bach runtergeht (wir reden hier nicht von wirtschaftlichen Aspekten), leuchtet ein. Was in der Metalszene eine Aufgabe für die Zukunft wäre: weniger Reviews, dafür aber gerne längere die besser geschrieben sind und, zum Beispiel, auch Teile der Bandgeschichte aufgreifen, damit die Perspektive des besprochenen Albums besser stimmt.
Für 'Leser' die Reviews und Bands nicht erforschen weil ein bestimmtes Album nicht in der monatlichen Notenparade plaziert ist, gibt es eh keine Hoffnung. Dafür schreibt man nicht. Man sollte auch als Hobbyschreiberling genau über seine Prioritäten nachdenken.
Ich schreibe für jeden Leser. Und wenn mir ein Album besonders am Herzen liegt, die Rezension dazu aber niemand liest, weil er die Band nicht kennt und auch sonst nicht darauf aufmerksam gemacht wird, dann finde ich das schade. Bei ANVIL CHORUS z.B. wäre genau das passiert. Und zu sagen, dass "Leser", die nicht die Zeit und Muße haben, sich selbst durch unzählige Reviews/MySpace-Seiten etc. zu klicken, ohne eine Guideline zu haben, es nicht wert sind für sie zu schreiben, ist ganz schön elitär.
Prof hat geschrieben: Die Notenparade/Richterskala auf Powermetal.de gibt mir nichts extra, eher im Gegenteil: sie zeigt, dass hier die Printzines nachegeahmt werden, obwohl ihr das als recht erfolgreiches Webzine überhaupt nicht nötig habt.
Das haben wir offensichtlich anders gesehen. :)