Dr. Best hat geschrieben:Also nach dem gefühltermaßen 20. Durchlauf komme ich langsam zu einem seltsamen Fazit: die Scheibe ist der Umkehrschluss zu Of Empires, zumidest für mich. Warum? Of Empire Forlorn habe ich im April gekauft, eigentlich nur, weil die Scheibe überall über den Klee gelobt wurde, und ich auch die Chapter One recht gut im Hinterkopf hatte. Anfangs war ich etwas enttäuscht, weil sie zu schnell, mit zu viel kitschigen Romantik-Keyboards daher kam, und irgendwie so gar nicht Doom war. Aber das Album wuchs unglaublich, und inzwischen liebe ich es.
VOL dagegen fand ich anfangs durchgehen klasse, hat aber leider sehr abgebaut. Das fängt mit der Produktion an, bei der die Compressoren teilweise komplett an die Wand gefahren werden, vor allem die ersten Sekunden von Furthest Shore sind furchtbar. Dazu ist der Mix sowohl auf meiner Stereoanlage als auch auf den PC-Boxen eher Mau, beides war auf Empires deutlich besser. Der Hauptkritikpunkt für mich ist inzwischen aber eindeutig die Songreihenfolge. War auf dem Vorgänger alles ein einziger Fluss, der herrlich in einander übergeht und einen Sanft umspült, wirkt VOL wie bei einer Würfelpartie auf hoher See. Ich zucke schon instinktiv zusammen, wenn ich auf Play drücke, im Wissen um das Gebollere, das gleich einsetzt. Und so heftig das alles anfängt, so beliebig hört es auf, denn mit VOL und Epilogue gibt es zwar schöne Instrumentals, aber direkt hintereinander verbreiten die eine Spannung wie eine Hohlbein-Geschichte. Ich glaube, man hätte dem ganzen Album bei weitem mehr Spannung gegeben, wenn man sich um etwas mehr Zusammenhang (Flow, wie die HipHopper sagen) gekümmert hätte - eben genau das, was 2003 auf so schöne Art und Weise vorhanden war.
Ich jedenfalls werde mir als Experiment mal eine andere Reihenfolge zurechtbasteln.
Die Reihenfolge ergibt einen Sinn, weil es eine persönliche Geschichte darstellt.
Das ganze Album ist für die Band auch eher eine Selbstverwirklichung, als ein normales Album.
Manchmal muss man halt tun, was man tun muss.
