So Shall It Be Written - Bücher über Metal

Schreibt euch die Finger wund über das große Thema "Metal" - über neue Platten, neue Bands, Konzerte etc.

Moderator: Loomis

So Shall It Be Written - Bücher über Metal

Beitragvon Loomis » 24. Juni 2010, 20:57

Hier solls um Bücher zum Thema Metal gehen. Seien es (Auto-)Biografien, Abhandlungen über die Musikgeschichte, Sezierungen des Stils oder Enzyklopädien über Bands.
Seit dem Siegeszug des Internets sind Bücher etwas in den Hintergrund gerückt, Seiten wie metal-archives.com oder bnrmetal.com hat man schneller aufgerufen, als man zum Bücherregal geschlappt ist. Dennoch macht es viel mehr Spaß, in einem guten Buch zu lesen. Ich möchte dann mal das erste Buch vorstellen:

Bild
Martin Popoff: Black Sabbath: Doom Let Loose: An Illustrated History
Sprache: Englisch
Erschienen: 2006
25,5x20,5cm, 350 Seiten
Preis: 15-17€

Das Buch behandelt auf über 350 Seiten ausführlich die Band Black Sabbath, von den Anfängen 1968 in der Polka Tulk Blues Band über den Split mit Ozzy, die Alben mit Dio, Ian Gillan, die nie offiziell erschienenen Aufnahmen mit Ray Gillen, Tony Martin, Reunions mit Dio und Ozzy, Rob Halford, Glenn Hughes, bis hin zum Gastspiel von Ice T. Es werden wirklich alle Phasen behandelt. Dazu gibt es jede Menge toller Bilder, auch obskures Zeug wie die polnischen Postkarten mit Blumenmotiv, die man auf dem Plattenspieler abspielen kann und die tatsächlich Black Sabbath Songs erhalten.
Das Buch kam 2006 heraus, somit ist die Band Heaven & Hell leider nicht mehr Thema.
Ich habe bisher noch nicht viel gelesen, aber das Buch macht schon jetzt einen guten Eindruck!
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Re: So Shall It Be Written - Bücher über Metal

Beitragvon Odium » 24. Juni 2010, 21:03

Schöner Thread. Das Standardwerk des Herrn Macmillan sollte hier jedem geläufig sein, aber dennoch hier der Link zu dem, was ich mir dazu vor einiger Zeit in unserem Blog zusammengeschrieben habe:

http://metallic-assault-fanzine.blogspo ... pedia.html
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Re: So Shall It Be Written - Bücher über Metal

Beitragvon Sgt. Kuntz » 24. Juni 2010, 21:08

Matthias Herrs Lexikon 1-4, US Metal Pages 1-3, Heavy Metal aus Deutschland, die kenn ich bald auswendig rezitieren. Bücher über Bands interessieren mich eigentlich nicht, hab noch nie eines gelesen muss ich sagen. Es müsste mal ein Buch über alle sympathischen und hoffnungslosen Heavy Metal-Looser geben, von MAX PLÄNCK über STREET CHILD, von den Rollstuhl-"musikern" WHEELZ OF STEEL bis zur Knast-Band THE SCRUBS, das würde ich sofort lesen.

MacMillan hab ich noch nie gelesen, kommt irgendwann mal dran. Genau wie der Australien Metal Guide oder wie der heißt.
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Re: So Shall It Be Written - Bücher über Metal

Beitragvon Pavlos » 24. Juni 2010, 21:10

@Loomis: Schöne Idee.

Essentiell sind natürlich die Bücher zu den Themen NWOBHM und US Metal aus dem Hause Iron Pages. Ebenso die Sachen, die Herr Kuntz aufgelistet hat. Und das von Odium gepostete NWOBHM Buch muss man natürlich auch kennen/haben.

:yeah:

Btw: Hat schon jemand das hier?

Bild

Obwohl ich kein grosser Celtic Frost/T.Warrior Fan bin, werd´ich mir das Teil definitiv zulegen müssen. Zu interessant lesen sich die aktuellen Interviews des Mannes. Selbiges gilt bzgl. der ein, zwei Auszügen, die ich schon lesen durfte. Desweiteren überschlagen sich die Reviews mit Lobpreisungen.
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Re: So Shall It Be Written - Bücher über Metal

Beitragvon Loomis » 24. Juni 2010, 21:11

Sgt. Kuntz hat geschrieben:Matthias Herrs Lexikon 1-4, US Metal Pages 1-3, Heavy Metal aus Deutschland, die kenn ich bald auswendig rezitieren.

Schreib mal ein bisschen was dazu. Sind die vom Prinzip so wie die Rock Hard Enzyklopädie?
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Re: So Shall It Be Written - Bücher über Metal

Beitragvon Sgt. Kuntz » 24. Juni 2010, 21:24

Loomis hat geschrieben:
Sgt. Kuntz hat geschrieben:Matthias Herrs Lexikon 1-4, US Metal Pages 1-3, Heavy Metal aus Deutschland, die kenn ich bald auswendig rezitieren.

Schreib mal ein bisschen was dazu. Sind die vom Prinzip so wie die Rock Hard Enzyklopädie?


Gott bewahre, nein. Letzteres hab ich leider bei erscheinen gekauft, fand es aber völlig nutzlos. Mit Werbeanzeigen zugepflastert und eckelhafter Bandauswahl, fast nur Blindgänger an den Tasten. Imo natürlich.

Okay, Matthias Herr schreibt klasse, sehr direkt und man könnte sagen mitreißend. Dazu gute Infos bei den größeren Bands, den ein oder anderen Fehler mal außen vor. Recht subjektiv logischerweise, aber meiner Meinung nacht hat der Mann Ahnung und ein Talent für's Schreiben.

US Metal 1-3: Pflicht, wobei der dritte Teil etwas schwächelt mit zu vielen Thrash Acts der zweiten Reihe. Otger Jesker hat viel Ahnung, schreibt aber manchmal etwas konfus. Arno kennst ja, der Mann hat Humor, Ahnung und schreibt gut und mit Leidenschaft. Der Rest der Mannschaft ist auch in Ordnung.

Heavy Metal aus Deutschland: Nicht ganz so gelungen wie die US Bücher finde ich, gerade die längeren Artikel über die großen Bands bieten nicht viel Neues, das KREATOR-Feature fand ich sogar richtig schwach. GAMMA RAY, GRAVE DIGGER und HUNTER (??) verschwenden auch zu viel Platz. Dafür fehlen viele wichtige Bands wie BRAINFEVER, ANGEL DUST, usw. die für Teil zwei angekündigt waren.

Heavy Metal aus Osteuropa: Hauptsächlich vom Stefan Riermaier verfasst, interessante Vorstellungen, musikalisch aber mit Vorsicht zu genießen, die Tipps sollte man nicht als künftigen Einkaufszettel benutzen, das könnte böse enden. Aber informativ auf jeden Fall und ansprechend geschrieben.
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Re: So Shall It Be Written - Bücher über Metal

Beitragvon Fire Down Under » 24. Juni 2010, 21:40

Ich für meinen Teil fand die Rock Hard Enzyklopädie zumindest für den Einstieg sehr hilfreich. Wurde dadurch zum erstenmal auf geile Bands wie Anvil, Satan, Riot etc. aufmerksam.

Matthias Herrs Lexika rulen natürlich galore. Sein Artikel über Manilla Road inkl. treffendem Seitenhieb auf das peinliche Rock Hard-Review zu "Out of the Abyss" ist ja wohl zum Anbeten!

Leider hab ich die Teile noch nicht im Original (nur mal aus der Bücherei ausgeliehen und daher noch nicht alles gelesen).
:ahasoso:

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Re: So Shall It Be Written - Bücher über Metal

Beitragvon Hawkeye_m » 24. Juni 2010, 21:54

Sehr geil auch "Hunden wollt Ihr ewig rocken":
Bild
Ich sag nur "Blow job" ;-) Sehr amüsant...
Ist übrigens auch super selten das Buch und wird gut erhalten für > 50€ gehandelt. Wer das also irgendwo mal auf einem Flomarkt sieht sollte zuschlagen.

Der "Nachfolger" - Bananenflanke ist dann leider bei weitem nicht mehr so gut.

Hawk
Der es sogar 2mal hat und wenn es der Hr. Butcher endlich mal fertig liest, seine 2 auch wieder in der Vitrine stehen hat *g
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Re: So Shall It Be Written - Bücher über Metal

Beitragvon Odium » 24. Juni 2010, 22:24

Sgt. Kuntz hat geschrieben:MacMillan hab ich noch nie gelesen, kommt irgendwann mal dran.


:oh2:

Müsste doch sowas wie deine Bibel sein.

Gut, ist jetzt nix, was man von vorne nach hinten lesen kann, eher ein Nachschlagewerk (auf dass ich immer wieder gerne zurückgreife).

US Metal Vol. 3 hab ich hier stehen (die anderen Bände fehlen noch). Das Osteuropa-Werk vom Riermaier steht hier ebenfalls, aber mir fehlt einfach völlig die Zeit dafür. :(
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Re: So Shall It Be Written - Bücher über Metal

Beitragvon Metal Dundee » 25. Juni 2010, 07:46

Sgt. Kuntz hat geschrieben:Matthias Herrs Lexikon 1-4, US Metal Pages 1-3, Heavy Metal aus Deutschland, die kenn ich bald auswendig rezitieren. Bücher über Bands interessieren mich eigentlich nicht, hab noch nie eines gelesen muss ich sagen. Es müsste mal ein Buch über alle sympathischen und hoffnungslosen Heavy Metal-Looser geben, von MAX PLÄNCK über STREET CHILD, von den Rollstuhl-"musikern" WHEELZ OF STEEL bis zur Knast-Band THE SCRUBS, das würde ich sofort lesen.

MacMillan hab ich noch nie gelesen, kommt irgendwann mal dran. Genau wie der Australien Metal Guide oder wie der heißt.


In diesem Zusammenhang muss man auch Matthias Herrs Black Metal Bible erwähnen. Bin nicht unbedingt der Black Metal-Fan, aber hat doch ein paar interessante Bands drin und ist auch sehr informativ.
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Re: So Shall It Be Written - Bücher über Metal

Beitragvon fiedler » 25. Juni 2010, 08:34

ich hab "verteufelter heavy metal" von Reto Wehrli geschenkt bekommen...kennt das jemand?

http://www.buchwurm.info/book/anzeigen.php?id_book=1111
Hammerfall, Edguy, Sonata Arctica, Stratovarius, Rhapsody Of Fire, Primal Fear,
Helloween, Rage, Wizard, Majesty, Manowar, Cryonic Temple, Running Wild,
Saintsbleed, Freedom Call, Battleroar, Blind Guardian,
Alestorm, Grave Digger, Gamma Ray
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Re: So Shall It Be Written - Bücher über Metal

Beitragvon Sgt. Kuntz » 25. Juni 2010, 08:38

Metal Dundee hat geschrieben:
Sgt. Kuntz hat geschrieben:Matthias Herrs Lexikon 1-4, US Metal Pages 1-3, Heavy Metal aus Deutschland, die kenn ich bald auswendig rezitieren. Bücher über Bands interessieren mich eigentlich nicht, hab noch nie eines gelesen muss ich sagen. Es müsste mal ein Buch über alle sympathischen und hoffnungslosen Heavy Metal-Looser geben, von MAX PLÄNCK über STREET CHILD, von den Rollstuhl-"musikern" WHEELZ OF STEEL bis zur Knast-Band THE SCRUBS, das würde ich sofort lesen.

MacMillan hab ich noch nie gelesen, kommt irgendwann mal dran. Genau wie der Australien Metal Guide oder wie der heißt.


In diesem Zusammenhang muss man auch Matthias Herrs Black Metal Bible erwähnen. Bin nicht unbedingt der Black Metal-Fan, aber hat doch ein paar interessante Bands drin und ist auch sehr informativ.


Ja, hab ich auch daheim und sehr gerne gelesen. Dass zwischen all den Kalkgesichtern auch mal Bands wie CIRITH UNGOL oder HAMMER WITCH auftauchen, macht das Buch sogar noch sympathischer. Lesevergnügen pur, selbst bei Bands, die ich nicht mal geschenkt haben wollte.
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Re: So Shall It Be Written - Bücher über Metal

Beitragvon Cthulhu » 25. Juni 2010, 09:21

Allseits bekannt aber in meinen Augen wirklich essentiell, weil auf höchstem Niveau - im Gegensatz zu manch anderem grauenhaft verfassten Schund über den Metal - geschrieben:

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Neil Strauss - The Dirt

Ehrlich, ungeschminkter (haha), aufwühlender, lustiger, tragischer, nachdenklicher und spannender ist kein Buch, das mir bisher über das Thema untergekommen ist.

Dann noch ein Geheimtipp, weil nie auf deutsch erschienen:

Bild
Seb Hunter - Hell Bent For Leather, Confessions Of A Heavy Metal Addict

Hab' ich hier schon 1000mal angepriesen und nie Feedback bekommen. Vielleicht jetzt. :smile2: Autobiagrafisch. Ein herrlicher Überblick über die Selbstüberheblichkeit der 80er und Früh-90er Glam Metal-Szene. Interessant ist hier nicht nur das geschriebene Wort selbst, sondern v.a. das was dahinter steckt. So glaubt der Autor selbst, dem Leser Insider-Wissen über die Metalszene zu vermitteln, bleibt aber heute, 15 Jahre nach den Ereignissen, und angeblich mit neu gewonnener objektiver Sichtweise, immer noch genauso oberflächlich wie damals. Interessant sind hier weniger die kleinen, teilweise aber durchaus amüsanten, Röckerchen-Anekdoten (die begeistern höchstens ein Publikum, das noch nie davor mit Heavy Metal in Berührung gekommen ist), sondern eben das, was nicht geschrieben steht. Und so bekommt man - vom Autor ungewollt - zum erstenmal einen Einblick in die Köpfe derer (Fans wie Musiker), die auf der 80er Jahre-Welle mitschwommen, den Metal musikalisch prägten (bzw. es versuchten) und dann nach dem Grunge-Crash die ganze Sache von heute auf morgen peinlich berührt hinter sich ließen.
Dennoch beherrscht Seb Hunter das Schreiben durchaus und liefert zwischen aller Oberflächlichkeit die ein oder andere gültige Weisheit ab: Z.B. was das Themen Konzeptalben, Manowar (in wenigen Sätzen auf den Punkt gebracht) oder Grunge angeht. Andererseits landet er auch in dem ein oder anderen Fettnäpfchen. Wenn er in einem Anflug aus brittischer Überheblichkeit und amerikanischer Oberflächlichkeit ein Hasskapitel auf deutsche Metalfans und Bands ("Warlock klingen wie alle deutschen Bands nach den Scorpions...") anstimmt, dann will man nicht aus Ärger sondern aus Fremdscham einfach weiterblättern. Aber gerade solche Ausrutscher machen das Buch so interessant und essentiell.

Wer also wirklich die letzten Fragen klären will, weshalb der große Zusammenbruch Anfang der 90er zustande kam und wo die Millionen von Metal-Fans von heute auf morgen abgeblieben sind, dem lege ich dieses Buch quasi als historisches Dokument an's Herz. Die Antworten bekommt man nicht vom Autor selbst sondern erschließen sich dem gebildeten Metalfan zwischen den Zeilen.
Zuletzt geändert von Cthulhu am 25. Juni 2010, 09:26, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: So Shall It Be Written - Bücher über Metal

Beitragvon Piledriver » 25. Juni 2010, 09:25

Das Buch von "Bettina Roccor-Heavy Metal,Kunst. Kommerz. Ketzerei" finde ich sehr empfehlenswert.Gerade weil das Thema Heavy Metal auch aus soziologischer Sicht behandelt wird.Es ist was das rein musikalisch Inhaltliche angeht zwar nicht immer alles korrekt.Aber das kommt daher da die Autorin zwar selbst Fan ist,aber im Gegensatz zu anderen derartigen Puplikationen auch einen gewissen ideologischen Abstand bewahrt und teils kritisch mit der Szene ins Gericht geht und sich selbst "nur" als Liebhaberin der reinen Musik sieht.Ich persönlich finde das sehr gut,das nicht alles glorifiziert wird,sondern auch mal hinterfragt wird.

http://www.amazon.de/Heavy-Metal-Kunst- ... 887&sr=8-3
"Life is a long song
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Re: So Shall It Be Written - Bücher über Metal

Beitragvon Goatstorm » 25. Juni 2010, 10:41

Das Buch von Bettina Roccor ist das Standardwerk, wenn man Metal wissenschaftlich betrachten will. Es ist wirklich unheimlich komplett und hat eigentlich zu jedem relevanten Thema, von der Geschichte bis hin zur Funktion von Plattencovern, etwas Fundiertes zu sagen. Das große Problem des Buches ist allerdings, dass es nicht mehr aktuell ist und auch als es erschienen ist, schon ein wenig veraltet war. Der Wandel der Szene in den 1990ern wird leider schon nicht mehr richtig mitgedacht. Nichtsdestotrotz ganz grundlegendes Buch.


Das "Only Death is Real"-Buch von Tom Warrior ist unglaublich toll aufgemacht. Fettestes mattes Hardcover und schwarze Seiten. Ein Rätsel, wie das zu diesem relativ niedrigen Preis verkauft werden kann. Von den teils in Selbstmitleid suhlenden Interviews von Warrior kann man halten was man will, aber für Celtic Frost und Hellhammer-Fans ist das die neue Bibel. Klasse vor allem, was an visuellem Material aus den Anfangstagen geboten wird, so dass endlich die wirklich fundamentale Bedeutung der Band für die Optik der späteren Black Metal-Szenen bis heute anschaulich illustriert werden kann.


Das Black Sabbath-Buch von Martin Popoff finde ich als Einstiegslektüre nicht schlecht. Er arbeitet die Bandgeschichte in Form von teils selbstgeführten, teils kompilierten Interviews mit den Bandmitgliedern streng chronologisch ab und schafft so ein ganz nettes Porträt. Die Aufmachung ist sehr schön mit etlichen alten Fotos und Bildern von raren Tonträgern (oft aus der Sammlung von Leif Edling). Leider gibt es nicht wirklich überraschende oder lustige neue Erkenntnisse, so dass es etwa ab der Mitte des Buches etwas dröge zu lesen wird.


Malc MacMillans NWOBHM-Enzyklopädie ist das absolute Nonplusultra für alles, was mit der NWOBHM zu tun hat. Alphabetisch geordnet stellt MacMillan die Geschichte und Veröffentlichungen von nahezu jeder NWOBHM-Band dar. Das zusammengetragene Wissen ist gewaltig und zudem sind die Artikel auch noch witzig geschrieben. Sollte eigentlich jeder zu Hause stehen haben. Neulich hab ich irgendwo munkeln hören, dass demnächst eine geupdatete Neuauflage kommen soll.


Wissenschaftliche Perspektiven auf Metal bieten außerdem:

Weinstein, Deena: Heavy Metal: The Music and its Culture.
http://www.amazon.de/Heavy-Metal-Music- ... 711&sr=8-1

Deena Weinstein ist eine Professorin für Kulturanthropologie aus den USA. Das Buch ist leider ein wenig veraltet, da schon Ende der 1980er erstmals erschienen. Deshalb sind etliche Stilbezeichnungen, Bewertungen und Auswahlkriterien aus heutiger Perspektive fragwürdig. Dennoch mehrere interessante Darstellungen zu Einzelthemen wie den inneren Strukturen einer Band, Frauen im Metal oder Szeneentwicklung. Die wichtigste Idee in dem Buch - die auch bis heute ständig noch zitiert wird - ist, dass Weinstein Heavy Metal in dionysische und apollinische Themen aufteilt und so versucht, die Grundwerte der Kultur zu beschreiben. Kann man machen.


Walser, Robert: Running with the Devil. Power, Gender and Madness in Heavy Metal Music.
http://www.amazon.de/Running-Devil-Gend ... 33&sr=1-12

Walser ist Professor für Musikwissenschaft in den USA, was man dem Buch dann auch anmerkt. Etliche Notenbeispiele und musikwissenschaftliche Analysen von Harmonie, Rhythmik und Performanz im Heavy Metal sind das Besondere an dem Buch. Seine restlichen Ausführungen sind dann eher unspektakulär. Er orientiert sich auch stark an Deena Weinstein. Als Ganzes ist es auch schon recht veraltet, die Beispiele stammen größtenteils aus dem amerikanischen früh 80er Mainstream-Metal.
Sblood, thou stinkard, I’ll learn ye how to gust … wolde ye swynke me thilke wys?
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