Zurück im Ländle. Uiuiuiui, ich hatte ganz schön Glück im Unglück... für mich wäre das HOA nämlich schon fast zu Ende gewesen, bevor es überhaupt angefangen hat. Ich hab´ doch geschrieben, dass ich meinen Wecker schon Mittwoch am frühen Nachmittag auf 4 Uhr gestellt hatte und wollte spätestens 4:30 Uhr ausm Haus. Als ich morgens aufwachte und schauen wollte ob es sich noch lohnt ein wenig im Bett zu bleiben, dachte ich mein Schwein pfeift: Es war Punkt 4:30 Uhr!!! Der Weckerknopf war runtergedrückt, ich muss den wohl im Tiefschlaf gehört, ausgeschaltet und danach weitergeschlafen haben. Und ich verschlafe wirklich so gut wie nie. Da ich einen festen Zug (Sparpreisverbindung) gebucht hatte, war ich auf den auch angewiesen und musste mich ganz schön spurten. Wenn ich den Zug verpasst hätte, wäre kein Geld mehr für so eine lange Fahrt zum Normalpreis mehr vorhanden gewesen.
Die Fahrt verlief recht unspektakulär, es hat zwischendurch zweimal geregnet, aber nicht wirklich lange. Bin wie geplant zwischen halb vier und vier angekommen, und nach dem Aufbau ging es schon zum Opener.
STEEL HORSE: Waren echt ein klasse Auftakt! Der sehr gute myspace-Eindruck hat sich noch weiter verstärkt, und ich habe beschlossen mir von ihnen was zu besorgen. Besonders positiv fiel mir der Sänger auf, einerseits durch ein tolles Stimmorgan, und andererseits erinnerten mich seine Posen irgendwie an Marco Concoreggi. Killer-Gig, Daumen hoch!
Danach wurde bekannt gegeben, dass Killingmachine aufgrund des kurzfristigen Ausstiegs ihres Bassisten absagen mussten. Wer die Ersatzband war, habe ich akustisch nicht verstanden, aber die steckten wohl im Stau. Egal, Killingmachine fand ich eh nicht so interessant und nutzte die Pausenzeit um ein paar Leute zu begrüßen und einige Bierchen zu vernichten. Ein Schweizer brachte dabei den Unsatz des kompletten Festivals über die Lippen, als es um das Billing des nächsten UTH ging. Er meinte: „Solstice, wer braucht die schon? Solstice... das ist für mich ein Brotaufstrich.“ Tsss.
GRAND MAGUS: Bin ich paar Minuten später rein und stand ziemlich weit hinten, da es recht voll war. Ich fands jetzt sicher nicht so langweilig, wie einige über die Gigs der Band in der Vergangenheit geschrieben haben. Sollte mich aber noch intensiver mit ihrem Material befassen, um mir eine endgültige Meinung zu bilden.
SHOK PARIS: Waren wie erwartet supercool, wenn auch nicht überragend. Der Gig war ähnlich wie damals beim BYH, nur dass die Band diesmal mehr Spielzeit zur Verfügung hatte. Meine Faves wurden so ziemlich alle gespielt, und die Stimmung war durchgehend klasse.
Destruction habe ich mir danach gespart, war noch ziemlich kaputt wg. wenig Schlaf und langer Anfahrt, war dann auf einer kleinen Pavillionparty bei Damien Black, Helle Müller und paar anderen Leuten ausm Pott und aus Pfaffenhofen und bin gegen später noch bei den Bänken von einem Kumpel aufgegabelt worden, der auch noch mit mir trinken wollte. Geschlafen habe ich in dieser Nacht kaum, 1 Stunde wenn es hoch kommt... obwohl es gar nicht sooo kalt war. War mir am Freitag noch schleierhaft warum. Geregnet hat es am Donnerstag übrigens so gut wie gar nicht, nur wenige Tropfen kamen vom Himmel. Am Freitag war es ganz schön kühl, bin den ganzen Tag mit Kapuzenpulli und später noch mit Lederjacke drüber rumgerannt. Regentropfen gab es aber auch an diesem Tag nur wenige, was sehr überraschend aber natürlich auch erfreulich war. Als ich vormittags unter demselben Pavillion saß wie in der Nacht davor, kam irgendwann eine Frau zum Helle und sprach ihn an. Aufgrund ihrer Kleidung und dem Akzent bekam ich die Vermutung, dass es sich um die AnacrUte handeln könnte, und sie war es dann tatsächlich.
Musikalisch gab es natürlich auch am Freitag einiges zu bieten. Los ging es mit
JAMESON RAID: Auf die war ich mächtig gespannt und wurde auch kein Stück enttäuscht. Sehr kultige Band mit einem unheimlichen Charisma, die würde ich liebend gerne mal in einem kleinen Club sehen. Leider konnte ich nur 30 der 45 Minuten sehen, weil ich irgendwann die Schrecksekunde des Festivals erlebte: Ich merkte, dass mein Hausschlüssel abhanden gekommen war. Und das wäre ein gewaltiges Problem gewesen, denn meine Familie und Freunde hier sind momentan alle im Urlaub, ich könnte also nirgends unterkommen. Deshalb musste ich mitten im Gig zum Campingplatz und suchen. Ich war echt in Panik, als ich den Schlüssel nicht im Zelt finden konnte und heilfroh, als er im Gras neben dem Zelt lag. Und danach gings ruckizucki zurück zu Jameson Raid.
ROXXCALIBUR: Habe ich dieses Jahr nicht das erste Mal gesehen, was momentan wohl auch keine Kunst ist. Aber ich hatte Bock drauf und wurde erneut supergut unterhalten. Hat ganz viel Laune gemacht und meine Stimmung noch weiter angehoben.
TYGERS OF PAN TANG: Waren auf dem KIT definitiv keine Eintagsfliege. Natürlich war der Überraschungseffekt für alle, die sie schon auf dem KIT gesehen hatten, irgendwie weg. Aber trotzdem hab´ ich mich total über diese geile Show gefreut, die uns die Engländer geboten haben. Vor allem der Gesang war oberste Sahne, wirklich top!
Amulance und Stormwarrior sind für mich uninteressant und waren somit als Überbrückungszeit für anderweitiges eingeplant. Zu Mekong Delta wollte ich aber schon reinschauen, weil ich wissen wollte ob man diese Art von Musik auch live einsetzen kann.
MEKONG DELTA: Leider konnte die Band aber nicht bei mir punkten. Nach nicht ganz der Hälfte des Gigs bin ich wieder gegangen. Solche Musik mag vielleicht über Kopfhörer interessant klingen, aber live habe ich ganz ehrlich keine Lust darauf. Ein Live-Konzert muss für mich leidenschaftlich, packend und mitreißend sein. Einige User in diesem Board sehen das bestimmt anders, aber für mich ist das einfach keine mitreißende Live-Mucke.
Angel Dust habe ich mir bewusst gespart und in dieser Zeit erfahren, dass Demon ihren Flug verpasst und gerade erst (wenige Minuten vor dem Konzert) gelandet wären sowie der Gitarrist 24 Stunden nicht geschlafen hätte. Deshalb war ich sehr gespannt, was die Band zu bieten hatte.
DEMON: Das kleine Bissl Sorge erwies sich als völlig unbegründet, denn die Briten haben das Haus bzw. in dem Fall den Garten gerockt wie eh und je. Jeder Song war ein Volltreffer, die Party ging ab und die Leute waren aus dem Häuschen. Definitv ein Highlight des Wochenendes.
CULPRIT: Die hatte ich vorher noch nie gesehen und war darum besonders neugierig auf sie. Einige Leute meinten, sie wären die beste Band des Tages gewesen... wohl auch, weil Demon weitaus öfter live zu sehen sind und einige schon übersättigt waren. Da bin ich anderer Meinung. Culprit haben zwar einen ganz guten Gig hingelegt, aber ich vergleiche ihn mal mit Exxplorer auf dem KIT... irgendwie fehlte das gewisse Etwas um von einem überragenden Moment zu reden.
War danach noch ein paar Stunden auf einer Zeltplatzparty und habe dann – trotz Taschenlampe – über eine halbe Stunde nach meinem Zelt gesucht. Und obwohl ich mich total verausgabt hatte, konnte ich die ganze Nacht nicht schlafen. Ich lag 6 Stunden in meinem Zelt und versuchte alles Mögliche, aber irgendwie ging es nicht. Am nächsten Morgen beschloss ich, am Samstag keinen Tropfen Cola mehr zu trinken. Ich hatte am Donnerstag und Freitag mehrere Wodka Cola und Jacky Cola und zu mir genommen, und Cola ist pures Gift für meinen Schlaf. Wenn ich hier jetzt um diese Uhrzeit zwei Gläser Cola trinken würde, könnte ich wieder die Nacht durchmachen.
Am Samstag ging es für mich nicht ganz so früh los, weil mich die ersten beiden Bands nicht interessierten. Wettertechnisch begann der Tag absolut klasse, es war im Gegensatz zum Freitag recht angenehm sonnig und mild, um die 24 Grad schätzungsweise.
NOT FRAGILE: War ich entgegen meiner Vorsätze doch ein Weilchen vor der Bühne, hat mich aber wie erwartet nicht vom Hocker gehauen.
BATTLEAXE: Kernig, knackig und cool... haben gut gerockt und Spaß gemacht. Denke das haben die Meisten genauso gesehen.
DER KAISER: Waren leider genau das Gegenteil von Battleaxe. Französischer Metal, ältere Herren und kultige Outfits machen noch lange keine gute Band aus. Habe mir drei Songs gegeben, ein paar Fotos geschossen und bin dann gelangweilt wieder gegangen. Killers waren letztes Jahr ein Highlight, aber diese Band gehört meiner Meinung nach zu den überflüssigsten Truppen, die es auf einem Festival zu sehen gab
Blood Feast habe ich mir bewusst geknickt und die Zeit lieber unterm Helle-Pavillion verbracht, als dann irgendwann der Mirco und eine andere männliche Gestalt zum Auto kamen. Diese Gestalt war mehr als nur angeheitert und stellte sich mir als TexasInstruments vor („Hallo, ich bin Texas und besoffen. Deshalb bin ich recht nervig, aber nüchtern bin ich nicht so nervig.“). Er blieb dann auch bis zum Omen-Gig da und becherte was das Zeug hielt... ich glaube ihm konnte diesbezüglich an dem WE so ziemlich niemand das Wasser reichen...

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Als wir dann bei OMEN waren, musste ich erstaunt feststellen dass sie schon bei „In The Arena“ waren. Komisch, ich war doch fünf Minuten vor dem offiziellen Beginn schon vor der Bühne. Irgendjemand erzählte mir, dass Blood Feast früher aufgehört hätten und Omen 15-20 Minuten vorgezogen worden seien. Na klasse. Auf dem Campingplatz hatte man nichts davon mitbekommen, weil die Musik nicht wirklich laut war. George war wohl erkältet, vor allem beim Sprechen war seine Heiserkeit nicht zu überhören. Trotzdem machte auch dieser Gig – wie jedes andere Omen-Konzert auch – superviel Spaß (Gruß an dieser Stelle an Gordon Overkill!), und keiner verließ seinen Platz, auch wenn es gegen Ende angefangen hatte zu regnen.
Dann trat er doch noch ein, der liebe Regen... und diesmal regnete es nicht wenige Tropfen, sondern tatsächlich etwas stärker. Ich habe mich bevor es richtig heftig wurde schnell unter dem Pavillion neben meinem Zelt verzogen und eine Pause gemacht. Deshalb entfiel für mich die Autogrammstunde mit Solitude Aeturnus, wo ich mir gerne hätte mein Shirt signieren lassen (fand ich wesentlich essentieller als die langweiligen Anvil Chorus). Aber ich hatte keine Lust die restlichen Bands tropfnass und frierend erleben zu müssen und blieb dann halt ein Weilchen weg. Noch während Anvil Chorus auf der Bühne standen, hörte es allerdings wieder auf.
RAVEN: Nach KIT und BYH mein dritter Raven-Gig und wieder ein Entertainment-Feuerwerk par excellence. An ihnen könnten sich die Franzosen von der Der Kaiser eine Scheibe abschneiden, denn Raven haben mit nur drei Musikern die Bühne um Klassen besser ausgefüllt als sie. John ist aber auch zu cool... der findet für alles den passenden Spruch. Ganz großes Kino!
SOLITUDE AETURNUS: Bin schnell von Reihe 6 oder 7 in Reihe 2 vorgedrungen, weil ich sie unbedingt aus nächster Nähe sehen wollte. Deshalb war der Mond kein Stück in meinem Blickfeld. Zu dem Gig selber: Ich möchte dem Oli den Tipp geben, die Jungs zwecks HOD ein wenig zwecks ihrer Setlist zu bequatschen. Auch diesmal gab es genau wie damals auf dem KIT nur „Opaque Divinity“ und „Destiny Falls To Ruin“ vom Debüt, und ich würde mich riesig freuen in Zukunft noch einige Perlen mehr von diesem wunderschönen Stück Musik live zu hören. Vor allem „Mirror Of Sorrow“ wäre ein absoluter Traum...
Ansonsten gibt es an diesem Auftritt aber nichts auszusetzen. Im Gegenteil, die Texaner waren wie von einem anderen Stern. Rob traf jeden Ton (auch wenn er – wie immer – bei den Texten etwas spicken musste), verdrehte die Augen was das Zeug hielt, beherrschte das Spiel mit Mimik und Gestik perfekt, John Perez überzeugte ebenfalls durch seine Darstellung und die restlichen, sich eher zurückhaltend gebenden Bandmitglieder reihten sich perfekt ein. Das wie immer schlicht in Schwarz gehaltene Outfit aller Musiker rundete das Erscheinungsbild als Einheit perfekt ab. Als Zugabe gab es ein Cover, und zwar „Secret Of Steel“ von Manowar. Zwar hätte ich mir eher „Seeds Of The Desolate“ gewünscht, und Manowar-Cover habe ich die letzten Jahre wirklich genug auf Konzerten erlebt, aber Rob hat so magisch gesungen und die Band das so genial rübergebracht, dass es im Endeffekt doch der richtige Abschluss war. Danke für dieses emotionale Spektakel, ich freu´ mich jetzt schon auf das HOD! Ach, der Omen-Andy ist während des Gigs zweimal auf die Bühne gesprungen, hat sich den Bassisten geschnappt und ein wenig den Kasper gemacht. Ziemlich unnötig und unpassend für einen Doom-Gig, aber das war sicher spontan, und SA konnten garantiert nichts dafür.
VIRGIN STEELE: Habe ich nur die ersten drei Stücke gesehen und bin dann gegangen. Ein Keyboard in der Mitte habe ich nicht gesehen (kam wohl vom Band), die Setlist war auf jeden Fall um Klassen besser als auf dem KIT (konnten alles auf dem Campingplatz hören), aber nach ca. 5 Stunden Schlaf in 3 Nächten war ich stehend k.o. und konnte einfach nimmer. Habe unterwegs noch kurz Oli getroffen, der wahrscheinlich nach der Aktion auf seinem Festival damals gestreikt hat und erst gar nicht reinhören wollte.
Wie gesagt, meine musikalischen Highlights waren Solitude Aeturnus, Raven, Omen und Demon. Und jetzt noch einige Worte über das Festival an sich:
- Die HOA-Veranstalter haben definitiv dazu gelernt: Es lag überall genügend Stroh, und keiner musste meterlang durch den Schlamm stapfen.
- Fand es auch sehr gut, dass beide Campingplätze dieses Jahr auf derselben Seite waren und keiner in die Gefahr kam, beim Gang über die Straße in die Grube zu fallen.
- Auch die Campingplatz-Beleuchtung funktionierte diesmal tadellos.
- Sowohl die Spültoiletten als auch die Dixies wurden oft genug gereinigt.
- Es war viel weniger Wacken-Publikum zu sehen als 2009.
- Es schien mir auch insgesamt nicht so voll wie letztes Jahr. Allerdings hat man auch viele nette Leute nicht gesehen, die früher immer dort waren und wegen der Unzufriedenheit vom letzten Jahr diesmal nicht gekommen sind. Ich kann euch sagen, dass sich einiges gebessert hat und das Festival diesmal organisatorisch viel besser war als 2009.
- Kritik anbringen muss ich am Essen. Habe mich glaub´ die letzten 1,5 Tage nur noch von Softeis ernährt (die Eis-Oase war wieder da, ganz tolle Idee!) und war noch nie so glücklich über eine herzhafte Mahlzeit wie heute. Die Auswahl (Pommes, Kartoffelspalten, Steaks, Putenbrust, Würstchen, Chicken Nuggets usw.) war zwar sehr gut und auch nicht einseitig, aber Mööönsch... es gibt halt auch Leute auf der Welt, die absolut nicht auf total versalzenes Essen stehen. Als ich in meine gegrillte Putenbrust, die wirklich sehr lecker aussah, reingebissen hatte, dachte ich dass ich in einen Berg Salz beißen würde. Bei den Pommes ging es mir nicht anders, überall massig Salz. Andere Leute, u. a. die Eisverkäuferin haben mir dasselbe berichtet, haben uns dann gegenseitig vom Essen der anderen kosten lassen. Ich verwende so gut wie kein Salz wenn ich koche (egal ob Fleisch, Fisch, Gemüse, Kartoffeln, Nudeln oder sonst was) und kriege echt ´nen üblen Würgereiz, wenn ich was Versalzenes runterschlucke.
- Ebenfalls nicht so gut fand ich das Verhalten einiger Leute, die dort gearbeitet hatten. An einem Stand gab es Zigaretten für Festivalpreise (also 5 € statt 4,30 oder 4,50), und wenn der am Abend geschlossen hatte, wurden die Leute zum Bierstand zwecks Zigaretten kaufen geschickt. Einer der Typen dort wollte seine Privatkippen für 6,50 pro Packung verschachern. Ich hoffe dass niemand so blöd war und darauf eingegangen ist. Bei Beschwerden bei anderen Angestellten erhielt man nur ein dummes Grinsen und Sprüche wie: „Tja, das Festival-Leben ist eben hart.“
- Der Sound war manchmal nicht wirklich gut, aber zu verschmerzen.
Insgesamt gesehen war das ein ganz feines Festival mit viel besserem Wetter als erwartet, viel schöner Musik und angenehmer Atmosphäre. Grüße an dieser Stelle an alle Boardler, die ich getroffen habe und alle die hier nicht registriert sind, aber mitlesen

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