MANOWAR - Neue Platte

Schreibt euch die Finger wund über das große Thema "Metal" - über neue Platten, neue Bands, Konzerte etc.

Moderator: Loomis

Beitragvon Hugin » 22. Januar 2006, 03:59

Wenn's dich interessiert, dann erzähl ich dir kurz mein Schlüsselerlebnis, das mich zu der Einstellung gebracht hat, die ich heute vertrete:

Es begab sich vor einigen Jahren in einem internationalen Forum, dass ein Forenkollege die Diskussion über "Lieblingssänger" startete. Ich hab meine Liste gepostet, ganz oben - the man himself - Mr. Tim Baker. Ein amerikanischer Forenkollege meinte, diese Nominierung mit dem Kommentar quittieren zu müssen: "His voice is crap!". Meine Antwort war, dass er mein Lieblingssänger sei und ich ihn unheimlich gut fände. Die Entgegnung: "Well, you may like him, but that doesn't make him not crappy." Ich daraufhin kompromissbereit: "I agree that he might not be a technically good singer in the meaning of classical vocal education, but that doesn't make him crappy.". Die Antwort wiederum: "Of course he's a crappy singer. His vocals are lifeless and dull and he has no fuckin' talent to sing.". Ich: "Well, I absolutely adore his voice and many others also love his singing very dearly."... "Doesn't change the fact that he's an absolutely crappy singer with no talent to sing whatsoever..." usw... usf...

Da hat's irgendwie "klick" gemacht, und ich hab für mich beschlossen, dass ich nie wieder Musik als objektiv "schlecht" darstellen würde, weil ich eingesehen habe, dass dieses Urteil immer völlig subjektiv ist. Der Kollege meinte es nicht unbedingt böse und wollte auch nicht meinen Geschmack angreifen; er war nur nicht in der Lage oder eher nicht Willens, zwischen "objektiv schlecht" und "ich finde es schlecht" zu unterscheiden, weil er am Ende einfach recht haben wollte. Weil ich weiß, wie mich das damals genervt hat, hab ich beschlossen, es fürderhin konsequent anders zu halten. Das Ergebnis hast du gerade gesehen.
:lol:

P.S.: Danny und ich sind übrigens immer noch gute Kumpels.
;)
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Beitragvon Ice-B » 22. Januar 2006, 04:00

Also, ich find's nicht schlimm, die IMO's auch mal wegzulassen, weil man die sich als Leser auch mündigerweise hinzudenken kann, auch wenn sie mal einer politisch unkorrekt vergisst.

Ich versuch's nochmal anders:

Wir hatten heute u.a. zwei Meinungsäußerungen zur neuen Priest-DVD:

Eine vom Cthulhu, der einiges auf der DVD zu bemängeln hatte. Dabei weiß hier jeder, daß er der wohl größte Priest-Fan on board ist (siehe seine Fave-Liste)
Und eine andere vom Hugin, der sie - wie immer alles (bitte die leichte Übertreibung zu entschuldigen) - gut fand.
Und jetzt rate mal, welche Information mir da als "normalem" Priest-Hörer wertvoller war? Werde ich mir die DVD jetzt wohl "blind" ( :lol: ) kaufen?

Ice

:unsure: EDIT: Hey Mann, warte doch mal meine Antwort ab, so schnell bin ich nicht... :)
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Beitragvon Hugin » 22. Januar 2006, 04:18

Ice-B hat geschrieben: Wir hatten heute u.a. zwei Meinungsäußerungen zur neuen Priest-DVD:

Eine vom Cthulhu, der einiges auf der DVD zu bemängeln hatte. Dabei weiß hier jeder, daß er der wohl größte Priest-Fan on board ist (siehe seine Fave-Liste)
Und eine andere vom Hugin, der sie - wie immer alles (bitte die leichte Übertreibung zu entschuldigen) - gut fand.
Und jetzt rate mal, welche Information mir da als "normalem" Priest-Hörer wertvoller war? Werde ich mir die DVD jetzt wohl "blind" ( :lol: ) kaufen?

Du unterschlägst dabei, dass ich ausdrücklich gesagt habe, dass die DVD authentisch und perfekt das wiedergibt, was auf der letzten Tour zu sehen war, und dass ich geschrieben habe, dass die DVD für den empfehlenswert ist, der - wie ich - die letzte Tour super fand. Wenn der Leser von der letzten Tour total enttäuscht war, dann weiß er auch automatisch, dass die DVD für ihn wohl eher nichts ist. Ich denke, dass meine Information zumindest für den, der auf der Tour war absolut wertvoll ist.

Wenn er nicht auf der Tour war wird's natürlich etwas kritischer, das geb ich ohne Umschweife zu, steh dann aber trotzdem zu meiner Meinung, dass ich die Tour (und somit die DVD) total genial fand; damit steh ich nicht allein da. Cthulhu fand sie eher enttäuschend; damit steht er nicht allein da. Ich hab die DVD in jedem Fall nicht unkritisch hochgelobt und kann einen Blindkauf auch nur für diejenigen empfehlen, die die Tour rundum gelungen fanden. Alle anderen sollten immer zuerst reinhören bzw. reinschauen, wenn sie skeptisch sind. Das ist doch selbstredend klar.

Ich hab auch schon unzählige Kritiken geschrieben, wo ich sehr klar schreibe, dass es aus meiner Sicht hier Mängel und dort Probleme gibt und dass ich unbedingt empfehle, vorher reinzuhören, um Enttäuschungen zu vermeiden. Da unterscheide ich mich überhaupt nicht von Cthulhu, der auch schon diverse Scheiben absolut euphorisch abgefeiert hat. Bei der Priest-DVD sind wir unterschiedlicher Meinung, keine Frage, aber das hat nichts mit der Review-Philosophie zu tun. Wäre ich - wie Cthulhu - von der Priest-Reunion enttäuscht, hätte ich das in meinem DVD-Review genau so wie Cthulhu auch geschrieben. Ich hätt die DVD aber trotzdem allen empfohlen, die mit der Tour glücklich waren, weil die DVD einfach zu 100% das wiedergibt, was die Tour geboten hat. Wer das geil fand, kann mit der DVD nichts falsch machen.
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Beitragvon Ice-B » 22. Januar 2006, 04:32

Hugin hat geschrieben: Alle anderen sollten immer zuerst reinhören bzw. reinschauen, wenn sie skeptisch sind.

Genau das bin ich jetzt. Weil einer, der sicher nicht voreilig negative Kommentare über JP abläßt gesagt hat, daß er (zumindest etwas) entäuscht war.

Ich war nicht auf der Tour. Man (Ich) kann auch nicht immer vorher in alles reinhören oder -schauen. Also bin ich ab und an auch auf Qualitätsurteile angewiesen, sonst brauch' ich keine Reviews lesen. Und dabei muß ich natürlich zwischen den Zeilen lesen, z.B. indem ich mein Vorwissen über grundsätzliche Einstellungen / Meinungen / Tendenzen des Rezensenten einfließen lasse. Diese muß er natürlich vorher mal preisgegeben haben.

Ich muß jetzt in die Heia, see you later

Ice
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Beitragvon Hugin » 22. Januar 2006, 04:48

Klar, versteh dich schon. Vor man sich auf einen Rezensenten verlässt, sollte man seinen Geschmack schon sehr gut kennen. Ansonsten wär es recht fahrlässig ihm blind zu vertrauen. Ich denke auch, dass ich meinen Geschmack sehr deutlich zu erkennen gebe; ich weigere mich nur, ihn zum Bewertungsmaßstab zu erheben, weil ich der betreffenden Zielgruppe auch Sachen empfehlen können muss, die ich nicht mag. Wenn ich die Promo einer Nu-Metal-Band bekomme, sollte ich versuchen der Band und ihren Fans gerecht zu werden, auch wenn ich mir das selbst nie kaufen würde. Aber manchmal flattert mir eine CD einer solchen Band halt auf den Tisch. Soll ich dann schreiben dass die komplett Scheiße ist und dass die kein richtiger Metaller jemals kaufen würde, oder soll ich sagen, dass ich das musikalisch nicht mag, aber dass es mich an Linkin' Park und Static X erinnert, der Sänger was von Fred Durst hat und die Produktion sehr sauber und druckvoll ist. Ich tendiere zu letzterem, weil davon haben dann auch unsere Leser ein bisschen was, die auf den Stil stehen und nicht nur die, die meinen Geschmack teilen. Mancher True-Metal-Verfechter würde sicher ohne zu Zögern einen Verriss abliefern; das ist dann weder der Band noch den potentiellen Fans und Lesern gegenüber fair, weil es einfach nur seinen Geschmack in den Mittelpunkt stellt und der Musik nicht gerecht wird. Das ist dann für mich ein musikjournalistischer Fauxpas.

Aber egal: Ich bin jedenfalls alles andere als ein unkritischer Allesgutfinder, sondern eher ein durchaus kritischer aber zurückhaltender Nichtswirklichschlechtfinder.

Was die Priest-Reunion angeht, geb ich armer Sünder zu, dass ich die wirklich rundum genial finde, und das trifft sowohl auf das Album, als auch auf die Tour und auf die DVD zu. Ich kann Cthulhus Enttäuschung da zwar nicht verstehen, genauso wenig wird er meine Euphorie verstehen; das ist halt Wahrnehmungsfrage. Wir werden beide akzeptieren müssen und können, dass man das auch anders sehen kann. Jedenfalls hat dieses Beispiel nichts mit meiner Reviewphilosophie und meiner Gutfindermentalität zu tun, sondern die Priest-Sache finde ich wirklich, ehrlich und mit Leib und Seele spitze. Wenn man mir das vorwerfen will, dann möge man das bitte tun, aber nicht daraus ableiten, dass ich mit meinen Reviews keine wertvollen Informationen liefern könne, weil ich zu nett bin. Ich trau mir zu, auch höflich und nett Leuten mitteilen zu können, dass sie sich eine CD nicht blind - oder überhaupt nicht - kaufen sollten. Das erfordert natürlich, dass man mich und meine Einstellung zur Musik ein wenig kennt, aber das ist doch immer so. Der Verriss eines sehr egozentrischen Kritikers kann auch Leute vom Kauf einer CD abhalten, die sie vielleicht absolut super finden würden. Will nicht wissen wie viele potentielle Fans eine Band wie Manilla Road durch frühe RH-Reviews verloren haben mag. Da wär's dann doch nett gewesen, wenn die Herren aus Dortmund mal geschrieben hätten, dass sie die Band zwar nicht mögen, dass die Musiker aber durchaus was auf dem Kasten haben und sehr einzigartige und epische Musik machen. Mehr erwart ich ja gar nicht. Ich mag nur die "Ich mag's nicht - Also ist's scheiße"-Metalität nicht.

Und das meine ich auch ganz ehrlich: War eine nette Diskussion, wie ich finde. Wünsch dir eine gute Nacht.
:)
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Beitragvon Ulle » 22. Januar 2006, 13:21

Es begab sich vor einigen Jahren in einem internationalen Forum, dass ein Forenkollege die Diskussion über "Lieblingssänger" startete. Ich hab meine Liste gepostet, ganz oben - the man himself - Mr. Tim Baker. Ein amerikanischer Forenkollege meinte, diese Nominierung mit dem Kommentar quittieren zu müssen: "His voice is crap!". Meine Antwort war, dass er mein Lieblingssänger sei und ich ihn unheimlich gut fände. Die Entgegnung: "Well, you may like him, but that doesn't make him not crappy." Ich daraufhin kompromissbereit: "I agree that he might not be a technically good singer in the meaning of classical vocal education, but that doesn't make him crappy.". Die Antwort wiederum: "Of course he's a crappy singer. His vocals are lifeless and dull and he has no fuckin' talent to sing.". Ich: "Well, I absolutely adore his voice and many others also love his singing very dearly."... "Doesn't change the fact that he's an absolutely crappy singer with no talent to sing whatsoever..." usw... usf...

Um die Diskussion mal wieder auf Touren zu bringen. Das ist genau das, was mich ankotzt und was ich auch auf dem Perpetual Motion Board oft bemängelt habe. Es gibt Leute, die halten sich und ihre Meinung für die einzig richtige. Das ist bei so etwas emotionalem wie Musik sogar teilweise nachvollziehbar, trotzdem kommt es IMO darauf an, wie man seine Meinung kundtut. Gerade bei den Briten und den Amis sind Reviews oft dermaßen subjektiv, dass ich echt abkotzen könnte. Ich finde auch, dass es einen sehr großen Unterschied macht, ob man (selbst wenn man krass formulieren will) "...ich finde die Platte scheiße" oder "...die Platte ist scheiße schreibt"! Das wirkt vielleicht vom ersten Eindruck ähnlich, aber ins Unterbewusstsein prägt sich's anders ein. Ich gehe einfach mal davon aus, dass einige beeinflussbare Personen bei ersterem Ausdruck sagen "...dann schau ich mal auf was der sonst so steht und entscheide dann...", wohingegen sie bei zweiterem mit einem "...naja, dann lass' ich das mal lieber" reagieren könnte. Wie gesagt, vor allem die Amis sind bei ihren Urteilen oft unheimlich direkt und verletzend, da kommt mir echt das Kotzen!
Bei mir ist es so, dass ich Reviews hier nur schreibe, wenn mir eine Platte gefällt, ich kann's mir halt aussuchen :)
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Beitragvon Cthulhu » 22. Januar 2006, 14:13

Hmmm..aber Hugin, wo ziehst du denn die Grenze? Es gibt, auch wenn es dir nicht gefällt, eben Sachen, die wirklich schlecht sind. Da kannst du noch sooft sagen, dass ist subjektiv. Wenn ich jetzt aufnehme wie ich mit einem Kochlöffel auf einen Topf hau' und dir das Tape geb', dann kannst du noch soviel suchen und "an der Kruste kratzen", da kommt nie was gutes raus. Und genauso gibt es Alben, die einfach Müll sind. Die Musiker beherrschen ihre Instrumente nicht, die Texte sind in fürchterlichem Englisch und die Produktion ist unter aller Sau. Sowas gibt es und sowas kann man sich nicht schönreden.
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Beitragvon Ice-B » 22. Januar 2006, 14:32

Hugin hat geschrieben: Nichtswirklichschlechtfinder.

Schau, egal wie Du den Titel jetzt formulierst, das ist der eigentliche Stein des Anstoßes. Ich will Dich sicher nicht überreden, daß Du jetzt statt "Ich FIND'S scheiße" immer "Es IST scheiße" sagen sollst. Was das angeht, geb ich Dir und Ulle ja komplett recht, wobei ich die Differenzierung zwar auch richtig und wichtig, aber das Draufrumreiten auf ihr etwas erbsenzählerisch finde...egal, wie gesagt, darum geht's (mir) gar nicht.

Mir ging's um die Aussage "Ich hab tausende von Platten gehört und find keine richtig schlecht". Das nehm' ich halt niemenadem ab, egal ob er's jetzt als relative oder absolute Aussage formuliert. Und wenn's wirklich so sein sollte, dann läuft's halt auf folgenden Gedanken hinaus: "Der Hugin findet Band/Platte XY gut? Hm...eigentlich völlig egal, der findet ja alles gut."
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Beitragvon Hugin » 22. Januar 2006, 14:57

Cthulhu hat geschrieben: Hmmm..aber Hugin, wo ziehst du denn die Grenze? Es gibt, auch wenn es dir nicht gefällt, eben Sachen, die wirklich schlecht sind. Da kannst du noch sooft sagen, dass ist subjektiv. Wenn ich jetzt aufnehme wie ich mit einem Kochlöffel auf einen Topf hau' und dir das Tape geb', dann kannst du noch soviel suchen und "an der Kruste kratzen", da kommt nie was gutes raus. Und genauso gibt es Alben, die einfach Müll sind. Die Musiker beherrschen ihre Instrumente nicht, die Texte sind in fürchterlichem Englisch und die Produktion ist unter aller Sau. Sowas gibt es und sowas kann man sich nicht schönreden.

Du sprichst also von objektiven Qualitätsmängeln. Klar gibt's die und wenn ich die finde, werden die natürlich auch genannt. Ist aber oft sehr schwer zu unterscheiden, ob eine Band eine "Schwäche" bewusst als Stilmittel einsetzt (etwa den Sound bei Darkthrone Mitte der 90er) oder ob sie's einfach nicht besser konnte. Da finde ich, dass sich die Band an ihren eigenen Maßstäben messen lassen muss.

Will eine Band nach eigener Aussage ein zeitgemäßes, modernes Melodic Death Metal Album abliefern und hat nachher einen Sound wie "Transilvanian Hunger" im Gepäck, dann werde ich DEFINITIV sagen, dass die Band was den Sound angeht für mein Verständnis weder ihren noch den Ansprüchen der Genre-Fans gerecht wird. Keine Frage.

Bezeichnet sich eine Band als virtuosen Speed Metal und kommt dann fast ohne Soli und mit drei Akkorden an, werd ich sicher auch sagen, dass die Jungs weder virtuos sind noch das machen, was ich für Speed Metal halte. Kommt eine rotzige Asselpunk-Combo mit den selben Stilelementen an, dann kann das durchaus gut sein.

Gibt sich eine Band legitimer Nachfolger der Helloweenschen Kiske-Ära aus und der Sänger trifft keinen sauberen Ton, singt nur gepresst und kommt nicht höher als Blaze Bailey, dann werd ich das definitiv auch kritisieren.

Ihr tut ja gerade so, als wäre ich nicht zur Kritik fähig. Sie muss nur sachlich sein und entweder versuchen sich an objektiven Maßstäben zu orientieren oder sich in als subjektiver Eindruck kenntlichem Gefallensurteil äußern. Ich rede auch nichts schön, von dem ich mir sicher bin, dass es qualitativ abstinkt. Ich hab nie verlangt, dass man das tut. Ich hab nur gesagt, dass man einen Verriss nicht an völlig subjektiven Geschmacksfragen festmacht, weil davon weder die Band noch der Leser was hat. Der Leser will doch in erster Linie wissen, wie die Band klingt und ob sie das was sie macht, ordentlich auf die Reihe kriegt, um dann zu entscheiden, ob ihn das interessiert oder nicht. Ob dann z.B. Tim Baker ein Sänger ist, den ich total super finde, oder ob er mir die Zehennägel aufrollt ist sekundär. Wichtiger ist, zu sagen, dass er eine sehr eigenwillige, schrille Kreischstimme hat, an der sich die Geister scheiden. Ich werd natürlich dann sagen, dass er mein Lieblingssänger ist, aber ich werd genausowenig bei Baker pauschal sagen, dass er der beste Sänger der Welt ist, wie ich bei einem Sänger der mir nicht gefällt sagen würde, dass er furchtbar quäkt und total schlecht IST. (EDIT: Allenfalls, dass er auf mich so wirkt.)
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Beitragvon NegatroN » 22. Januar 2006, 14:58

Cthulhu hat geschrieben: Die Musiker beherrschen ihre Instrumente nicht, die Texte sind in fürchterlichem Englisch und die Produktion ist unter aller Sau.

Also ich fand die Misfits immer geil.
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Beitragvon Hugin » 22. Januar 2006, 15:11

Ice-B hat geschrieben:
Hugin hat geschrieben: Nichtswirklichschlechtfinder.

Schau, egal wie Du den Titel jetzt formulierst, das ist der eigentliche Stein des Anstoßes.
(...)
Mir ging's um die Aussage "Ich hab tausende von Platten gehört und find keine richtig schlecht". Das nehm' ich halt niemenadem ab, egal ob er's jetzt als relative oder absolute Aussage formuliert. Und wenn's wirklich so sein sollte, dann läuft's halt auf folgenden Gedanken hinaus: "Der Hugin findet Band/Platte XY gut? Hm...eigentlich völlig egal, der findet ja alles gut."

:)
Willst du mir jetzt unterstellen, dass ich dich anlüge? Wenn ich sage, dass ich keine richtig schlecht finde, dann heißt das auch genau das, und zwar in dem Sinne, dass ich keiner dieser Scheiben in einem Review 0 von 10 Punkten, eine "Arschbombe" oder sonstwas Dümmliches attestieren würde, weil es jede davon mit den vorhandenen Ansätzen und Ideen immer noch mindestens auf z.B. 2-3 Punkte geschafft hätte. Das ist dann meilenweit davon entfernt, dass ich es wirklich gut finde, noch viel weiter davon entfernt, dass ich es mir kaufen würde und empfehlen würde ich es auch nur der ganz speziellen Zielgruppe, die ausdrücklich auf den ganz speziellen Stil der Band steht und dabei keine Probleme mit den Mängeln hat, die ich dann auch ausdrücklich aufführe.

Ich bin ja jetzt auch schon ein paar Tage im Forum hier unterwegs. Hattest du wirklich den Eindruck, dass ich alles gut finde? Dass ich keine graduellen Unterschiede mache? Dass ich es nicht kritisieren kann, wenn mir etwas nicht gefällt? Nimm doch ein populäres Beispiel wie Primal Fear. Ich finde, dass die Band objektiv betrachtet eine sehr gute Band ist, aber - so leid es mir tut - ich werde mit denen nicht warm, weil die Band auf mich wie ein total durchgestyltes, designtes Reißbrettprojekt ohne Seele und Tiefgang wirkt. Obwohl sie griffige, eingängige, gut klingende und perfekt gespielte und gesungene Songs abliefern. Ist die Band deswegen schlecht? Nein. Finde ich sie schlecht? Nein. Ich mag sie nur nicht besonders.

EDIT / Nachtrag: Wollt nur noch kurz sagen, dass ich den Begriff "Allesgutfinder" nicht selbst ausgesucht habe. Den hat Michael mir (hoffentlich im Scherz) angeheftet und ich fand's nett ein bisschen damit zu spielen. Hätt ich mit dem Aufschlagen der spanischen Inquisition gerechnet, hätt ich das wohl sofort ins richtige Licht gerückt. Ich finde der Begriff passt nicht zu mir, "Nichtswirklichschlechtfinder" passt definitiv besser. Ich finde auch, dass das ein riesiger Unterschied ist. Bei einem Allesgutfinder tut man sich definitiv schwer, etwas auf seine Aussagen zu einer Band zu geben, das seh ich auch so. Bei einem wie mir merkt man aber schon, was ich wirklich mag und was ich nicht mag, ob ich etwas wirklich empfehle oder nur versuche die wenigen positiven Elemente einer grenzwertigen Platte nicht ungenannt zu lassen. Meine Anzahl an Bands und Alben, die ich wirklich saugut finde, ist wahrscheinlich nicht wesentlich höher, als die von jedem anderen hier. Ich kann halt nur auch Alben zugestehen, dass sie (ein bisschen) gut sind, auch wenn ich sie nicht mag (und ich rede jetzt nicht von Schrottplatten von objektiv unfähigen Musikern). Scheint nicht jeder zu können.
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Beitragvon Powerprillipator » 22. Januar 2006, 17:19

Hugin hat geschrieben:
Ice-B hat geschrieben:
Hugin hat geschrieben: Nichtswirklichschlechtfinder.

Schau, egal wie Du den Titel jetzt formulierst, das ist der eigentliche Stein des Anstoßes.
(...)
Mir ging's um die Aussage "Ich hab tausende von Platten gehört und find keine richtig schlecht". Das nehm' ich halt niemenadem ab, egal ob er's jetzt als relative oder absolute Aussage formuliert. Und wenn's wirklich so sein sollte, dann läuft's halt auf folgenden Gedanken hinaus: "Der Hugin findet Band/Platte XY gut? Hm...eigentlich völlig egal, der findet ja alles gut."

:)
Willst du mir jetzt unterstellen, dass ich dich anlüge? Wenn ich sage, dass ich keine richtig schlecht finde, dann heißt das auch genau das, und zwar in dem Sinne, dass ich keiner dieser Scheiben in einem Review 0 von 10 Punkten, eine "Arschbombe" oder sonstwas Dümmliches attestieren würde, weil es jede davon mit den vorhandenen Ansätzen und Ideen immer noch mindestens auf z.B. 2-3 Punkte geschafft hätte. Das ist dann meilenweit davon entfernt, dass ich es wirklich gut finde, noch viel weiter davon entfernt, dass ich es mir kaufen würde und empfehlen würde ich es auch nur der ganz speziellen Zielgruppe, die ausdrücklich auf den ganz speziellen Stil der Band steht und dabei keine Probleme mit den Mängeln hat, die ich dann auch ausdrücklich aufführe.

Ich bin ja jetzt auch schon ein paar Tage im Forum hier unterwegs. Hattest du wirklich den Eindruck, dass ich alles gut finde? Dass ich keine graduellen Unterschiede mache? Dass ich es nicht kritisieren kann, wenn mir etwas nicht gefällt? Nimm doch ein populäres Beispiel wie Primal Fear. Ich finde, dass die Band objektiv betrachtet eine sehr gute Band ist, aber - so leid es mir tut - ich werde mit denen nicht warm, weil die Band auf mich wie ein total durchgestyltes, designtes Reißbrettprojekt ohne Seele und Tiefgang wirkt. Obwohl sie griffige, eingängige, gut klingende und perfekt gespielte und gesungene Songs abliefern. Ist die Band deswegen schlecht? Nein. Finde ich sie schlecht? Nein. Ich mag sie nur nicht besonders.

EDIT / Nachtrag: Wollt nur noch kurz sagen, dass ich den Begriff "Allesgutfinder" nicht selbst ausgesucht habe. Den hat Michael mir (hoffentlich im Scherz) angeheftet und ich fand's nett ein bisschen damit zu spielen. Hätt ich mit dem Aufschlagen der spanischen Inquisition gerechnet, hätt ich das wohl sofort ins richtige Licht gerückt. Ich finde der Begriff passt nicht zu mir, "Nichtswirklichschlechtfinder" passt definitiv besser. Ich finde auch, dass das ein riesiger Unterschied ist. Bei einem Allesgutfinder tut man sich definitiv schwer, etwas auf seine Aussagen zu einer Band zu geben, das seh ich auch so. Bei einem wie mir merkt man aber schon, was ich wirklich mag und was ich nicht mag, ob ich etwas wirklich empfehle oder nur versuche die wenigen positiven Elemente einer grenzwertigen Platte nicht ungenannt zu lassen. Meine Anzahl an Bands und Alben, die ich wirklich saugut finde, ist wahrscheinlich nicht wesentlich höher, als die von jedem anderen hier. Ich kann halt nur auch Alben zugestehen, dass sie (ein bisschen) gut sind, auch wenn ich sie nicht mag (und ich rede jetzt nicht von Schrottplatten von objektiv unfähigen Musikern). Scheint nicht jeder zu können.

Sei's wie's ist: Es gibt unzählige Scheiss-Platten auf dieser Welt (gerade und auch im Metal-Bereich). Wenn Du keine richtig schlecht findest, bzw. Dich bei jedem noch so grossen musikalischen Dreck (den gibt es, das kannst Du drehen und wenden wie Du willst) auf die Suche nach den eventuell hörbaren drei Sekunden einer Scheibe machst, tust Du mir einfach nur leid.

Mein Gott, muss das anstrengend sein, niemandem weh' tun zu wollen. ;)

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Beitragvon Hugin » 22. Januar 2006, 17:30

Powerprillipator hat geschrieben: Sei's wie's ist: Es gibt unzählige Scheiss-Platten auf dieser Welt (gerade und auch im Metal-Bereich). Wenn Du keine richtig schlecht findest, bzw. Dich bei jedem noch so grossen musikalischen Dreck (den gibt es, das kannst Du drehen und wenden wie Du willst) auf die Suche nach den eventuell hörbaren drei Sekunden einer Scheibe machst, tust Du mir einfach nur leid.

Mein Gott, muss das anstrengend sein, niemandem weh' tun zu wollen.  ;)

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Meine Güte, wie selbstherrlich bist du eigentlich? So schnell wird man vom toleranten Menschen zur bemitleidenswerten Kreatur abgestempelt. Auf dein Mitleid kann ich getrost verzichten. Nur weil du nicht verstehen kannst, wie man versuchen kann auch dem Schwachen etwas Positives abzugewinnen, erhebt es dich noch lange nicht in eine Position von oben herab die Philosophie anderer Leute mitleidig belächeln zu dürfen. Soll ich dich ob dessen bemitleiden, dass ich deine Einstellung für ignorant halte? Ich hab's halt nicht nötig, anderen weh zu tun, um mein Nichtgefallen auszudrücken. Wenn du das brauchst, um dein Selbstwertgefühl zu steigern, sei es dir vergönnt.
<_<
EDIT: Den hier vergessen:
;)
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Beitragvon Cthulhu » 22. Januar 2006, 17:34

Mein Gott Hugin, komm doch wieder runter. Hier will dir doch niemand was böses. Du kannst aber auch nicht erwarten, dass deine Einstellung überall auf Verständnis stösst (ich find's teilweise übrigens auch nicht nachvollziehbar. Stichwort: Hallow's Eve live oder Demolition z.B.).
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Beitragvon Powerprillipator » 22. Januar 2006, 17:49

Hugin hat geschrieben: Meine Güte, wie selbstherrlich bist du eigentlich?
So schnell wird man vom toleranten Menschen zur bemitleidenswerten Kreatur abgestempelt. Auf dein Mitleid kann ich getrost verzichten. Nur weil du nicht verstehen kannst, wie man versuchen kann auch dem Schwachen etwas Positives abzugewinnen, erhebt es dich noch lange nicht in eine Position von oben herab die Philosophie anderer Leute mitleidig belächeln zu dürfen. Soll ich dich ob dessen bemitleiden, dass ich deine Einstellung für ignorant halte? Ich hab's halt nicht nötig, anderen weh zu tun, um mein Nichtgefallen auszudrücken. Wenn du das brauchst, um dein Selbstwertgefühl zu steigern, sei es dir vergönnt.
<_<
EDIT: Den hier vergessen:
;)
:P

Jetzt hast Du mich erwischt!

Wenn ich Musik mal so richtig Kacke finde, stärke ich dadurch mein Selbstwertgefühl.

:blink:

Sag' mal, alles noch senkrecht bei Dir?

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