von Hugin » 31. Januar 2006, 02:47
Gut, freut mich, das zu hören. Genau so hab ich's nämlich immer auch wahrgenommen. Ross hat seine Wurzeln im Blues und NY-Streetpunk und deshalb hat er halt den Rock'n'Roll im Blut, was seinem Spiel sehr viel Feeling und Seele verleiht. Shankle und Logan sind mehr die neoklassische und extraschnelle Ecke. Außerdem war Ross seinerzeit wenigstens noch halbwegs auf Augenhöhe mit Joey und konnte mehr eigene Ideen beisteuern als dies bei seinen Nachfolgern der Fall war. Da hab ich schon den gleichen Eindruck wie Ulle.
Man hört mich ja seltenst was Schlechtes über Manowar sagen, aber in gewisser Weise haben sie spätestens seit "Louder Than Hell" vielleicht ein gewisses Bandleader-Syndrom, das oft auftritt, wenn die kreative Arbeit zu sehr auf eine Person fixiert ist. Mein Paradebeispiel dafür ist Running Wild. Die sind heute immer noch nicht schlecht und immer noch eine meiner Lieblingsbands, aber so lange sie eine richtige Band waren, hatte das alles irgendwie mehr Feeling. Mit dem Wandel zur kompletten One-Man-Show nach "Black Hand Inn" ist davon sehr viel verloren gegangen.
Manowar sind zwar davon noch weit entfernt, wie ich finde, weil trotz DeMaios fragloser Dominanz eben auch die Mitmusiker schon recht viel Ausstrahlung haben (Adams sowieso, aber auch Logan und Columbus sind aus meiner Sicht echte Typen, die zu Unrecht oft ein wenig belächelt werden), und weil DeMaio selbst mehr experimentiert als Kasparek. Weiter oben wurde ja eine Liste mit "austauschbaren Songs" erstellt. Nun, ich versteh, was damit gemeint war, aber wenn ich mal von mir und meiner Wahrnehmung der Songs ausgehe, dann gehen mir auch diese "austauschbaren Songs" voll und direkt ins Ohr - ich kann sie unmittelbar auswendig und auch kurze Auszüge gut voneinander unterscheiden, womit ich bei sehr vielen anderen Bands viel größere Probleme habe, denen niemand "Austauschbarkeit" vorhält. Ich finde also, dass Manowar-Songs immer etwas sehr Individuelles haben, und zwar alle. Zum Beispiel "Outlaw", "King" und "Return Of The Warlord" finde ich meilenweit voneinander entfernt. Sie sind alle typisch Manowar, keine Frage. Vielleicht haben sie auch ein Schema, das anderen Stücken ähnelt, gut, aber für mich hat jedes dieser Stücke einen sehr unverkennbaren Charakter. "Ride The Dragon" und "Demon's Whip" halt ich sogar für sehr untypische Manowar-Stücke, in jeder Hinsicht.
Würde mir aber trotzdem wünschen, dass DeMaio dem Logan mal ein bisschen Freiraum lässt, und das nicht nur bei 'nem Instrumental. Ist vielleicht ein Risiko, weil keiner von uns seine Songwriting-Qualitäten kennt, aber... was weiß ich, ich denke ihr versteht was ich meine... Es könnte die Sache ein bisschen auflockern und ein überraschendes Element einbringen.
Ach ja, und eins noch zum Earthshaker: Was mich total überrascht hat, war, dass meinem Eindruck nach Donnie Hamzik am eindrucksvollsten getrommelt hat. Wie habt ihr das gesehen?
"It takes a thousand fans from any other band to make one Manowarrior!"- Sir Dr. Joey DeMaio, 2012
Primitivsoundkunst:
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