Welche Bands nerven mit Überpräsenz?

Schreibt euch die Finger wund über das große Thema "Metal" - über neue Platten, neue Bands, Konzerte etc.

Moderator: Loomis

Re: Welche Bands nerven mit Überpräsenz?

Beitragvon Kubi » 20. Dezember 2010, 15:40

Cromwell hat geschrieben:Unglücklicherweise können wir die These, dass Teenager naiver und idealistisch sind, hier gar nicht richtig überprüfen. Mir fällt niemand ein, der nicht zumindest das zweite Jahrzehnt schon abgeschlossen hat. Wir verlieren die wichtigste Zielgruppe. Wo ist die Sacred Metal Plastikhüpfburg, wenn man sie braucht? :angry2:


TeutonicSteel91 dürfte wohl 19 sein.

Aber du hast Recht, der Altersschnitt im Board ist wahrscheinlich her mal 30+x.
http://www.musik-sammler.de/sammlung/kubi

Krawehl, krawehl!
Taubtrüber Ginst am Musenhain
trübtauber Hain am Musenginst
Krawehl, krawehl!
Benutzeravatar
Kubi
Himbeermann
 
 
Beiträge: 5253
Registriert: 7. Mai 2009, 10:50
Wohnort: Berlin


Re: Welche Bands nerven mit Überpräsenz?

Beitragvon Ghoul » 20. Dezember 2010, 15:42

Kubi hat geschrieben:TeutonicSteel91 dürfte wohl 19 sein.

Vielleicht aber auch 91... O.o
Bild
Benutzeravatar
Ghoul
Posting-Gott
 
 
Beiträge: 5222
Registriert: 7. November 2006, 20:26
Wohnort: Augsburg


Re: Welche Bands nerven mit Überpräsenz?

Beitragvon Ulle » 20. Dezember 2010, 16:13

Erstaunlich, was für blauäugige "Wir Undergroundmetaller sind die besten und einzigen und alle anderen Musikstile sind doof und nur zum Kohle machen da"-Meinungen hier teilweise noch vorherrschen. So dachte ich aber auch mal, so mit 15 oder 16 :smile2:
PEACE!

Ich finde fast jede Band die einen etwas besseren Deal hat in Magazinen überpräsent. Das liegt aber auch daran, dass viele nix zu sagen haben und selbst wenn dem so sein sollte, kommen sie kaum dazu, weil sie immer nur die gleichen doofen Fragen gestellt bekommen. Das wirkt für mich überpräsent, ganz egal ob ich die Band nun mag oder nicht.
Man tendiert aber natürlich auch ganz klar dazu Bands als überpräsent zu bezeichnen, bloß weil man sie nicht mag.

Eine Festival-Überpräsenz attestiere ich folgenden Bands: U.D.O., Doro, Grave Digger usw. usf. ...
Wenn man Bands die einen nicht interessieren als durchschnittlicher Konzert-/Festivalgänger schon 5-10 mal gesehen hat und nie wegen ihnen hingegangen ist, dann darf man die wohl als überpräsent bezeichnen...denke ich...
Benutzeravatar
Ulle
Sacred Metal-Legende
 
 
Beiträge: 13474
Registriert: 6. Januar 2004, 21:37


Re: Welche Bands nerven mit Überpräsenz?

Beitragvon Acrylator » 20. Dezember 2010, 17:44

Ulle hat geschrieben:Erstaunlich, was für blauäugige "Wir Undergroundmetaller sind die besten und einzigen und alle anderen Musikstile sind doof und nur zum Kohle machen da"-Meinungen hier teilweise noch vorherrschen. So dachte ich aber auch mal, so mit 15 oder 16 :smile2:
PEACE!

Ich finde fast jede Band die einen etwas besseren Deal hat in Magazinen überpräsent. Das liegt aber auch daran, dass viele nix zu sagen haben und selbst wenn dem so sein sollte, kommen sie kaum dazu, weil sie immer nur die gleichen doofen Fragen gestellt bekommen. Das wirkt für mich überpräsent, ganz egal ob ich die Band nun mag oder nicht.
Man tendiert aber natürlich auch ganz klar dazu Bands als überpräsent zu bezeichnen, bloß weil man sie nicht mag.

Eine Festival-Überpräsenz attestiere ich folgenden Bands: U.D.O., Doro, Grave Digger usw. usf. ...
Wenn man Bands die einen nicht interessieren als durchschnittlicher Konzert-/Festivalgänger schon 5-10 mal gesehen hat und nie wegen ihnen hingegangen ist, dann darf man die wohl als überpräsent bezeichnen...denke ich...

Festival- und Magazinüberpräsenz außerdem noch: Subway To Sally, In Extremo, Nightwish, Amon Amarth, die üblichen Verdächtigen halt. Bei den großen Metalmagazinen scheinen Rammstein auch auf jedem dritten Titelblatt aufzutauchen...
(Oder waren hier nur SMB-kompatible Bands gefragt?)

Mit dem ersten Absatz hast du natürlich auch recht, Dr. Best hat das in seinem letzten Beitrag hier ja auch schon ganz gut relativiert, bzw. ausgeweitet, wobei ich es nicht auf Rock beschränken würde (und auch nicht alle existierenden Rock-Bereiche wirklich in die "Idealismus > Geldmachen-Theorie"mit einbeziehen würde, aber die genannten passen schon als Beispiele).
Benutzeravatar
Acrylator
Sacred Metal-Legende
 
 
Beiträge: 13247
Registriert: 16. Januar 2008, 20:14


Re: Welche Bands nerven mit Überpräsenz?

Beitragvon Vain Shangway » 20. Dezember 2010, 18:48

Ulle hat geschrieben:Eine Festival-Überpräsenz attestiere ich folgenden Bands: U.D.O., Doro, Grave Digger usw. usf. ...
Wenn man Bands die einen nicht interessieren als durchschnittlicher Konzert-/Festivalgänger schon 5-10 mal gesehen hat und nie wegen ihnen hingegangen ist, dann darf man die wohl als überpräsent bezeichnen...denke ich...


Bei Doro gibts für meinen Geschmack etwas viel Gedöns der Marke "1001 Jubiläumsshow mit Ehrengast Blaze Bayley" oder die "die Metalqueen wird 25".

Und wenn wir bei Live Überpräsenz sind, muss man denke ich auch Machine Head nennen.
Oder Anthrax die in 12 Jahren ein reguläres Studioalbum gemacht haben, aber quasi ständig auf Tour waren.
Das hat sicherlich damit zu tun, dass live halt noch der Rubel rollt.
Benutzeravatar
Vain Shangway
US Metal-Kenner
 
 
Beiträge: 702
Registriert: 15. Dezember 2010, 17:44


http://www.sacredmetal.dRe: Welche Bands nerven mit Überpräs

Beitragvon GordonOverkill » 20. Dezember 2010, 22:30

@ulle:

Erstaunlich, was für blauäugige "Wir Undergroundmetaller sind die besten und einzigen und alle anderen Musikstile sind doof und nur zum Kohle machen da"-Meinungen hier teilweise noch vorherrschen. So dachte ich aber auch mal, so mit 15 oder 16 :smile2:


.mhmpf: Alter, ich hab jetzt, wenn ich mich nicht irre, schon gut und gerne dreimal erklärt, dass mein Beitrag gerade keine Propagandarede ist gegen alles, was nicht Underground ist. Dazu habe ich an mindestens einer Stelle durchscheinen lassen, dass ich jeder guten Band jeden Funken Erfolg gönne, den sie irgendwo abzugreifen in der Lage ist. Es wird nicht unbedingt spannender, dieselbe Erklärung wieder und immer wieder rausballern zu müssen, weil es offenbar niemand für nötig erachtet, nach dem ersten Beitrag weiter zu lesen. Im Übrigen bin ich mir recht sicher, dass diese verblüffende Information sich mit etwas Aufmerksamkeit auch durchaus hätte aus meinem allerersten Beitrag entnehmen lassen.
Was ich in diesem Thread zu beobachten meine, ist ein ganz eigentümlicher Drang diverser Gesprächsteilnehmer, sich mit Händen und Füßen gegen die Idee zu wehren, dass Metal durchaus ohne kommerzielles Kalkül funktionieren kann. Und ganz im Ernst und ohne doppelten Boden: Das tut mir richtig leid für euch entsprechende Personen. Gleichzeitig bin ich ausgesprochen froh darüber, dass mein Weltbild auch nach 14 überaus intensiven Jahren Heavy Metal noch deutlich anders aussieht.
Weil mir langsam aber sicher das Vergnügen an dieser recht repetativen Rechtfertigunsrunde flöten geht, wäre ich für den weiteren Gesprächsverlauf sehr dankbar, wenn obskure Ideen, die wer auch immer in meinem Geschreibsel aufgespürt zu haben meint, in irgendeiner Form an meinem Text belegt werden könnten... oder alternativ einfach fragen, ob oder ob nicht ich etwas irgendwie gemeint habe.
Benutzeravatar
GordonOverkill
US Metal-Kenner
 
 
Beiträge: 712
Registriert: 27. Januar 2006, 15:25
Wohnort: Bergisches Land


Re: Welche Bands nerven mit Überpräsenz?

Beitragvon GordonOverkill » 20. Dezember 2010, 23:05

@acrylator:

Ich hab's immerhin verstanden und kann dem auch weitgehend zustimmen.
Wenn der PPP aber wirklich nur die superteuren und raren Sachen meint, kann ich seine Meinung auch größtenteils unterschreiben, wobei ich es ein wenig naiv finde, einfach zu sagen dass was sich gut verkauft halt gute Musik ist und was sich schlecht verkauft einfach schlecht ist. Demnach wäre Popmusik viel besser als jeder Metal. Und natürlich spielen auch andere Faktoren als die Musik eine Rolle dabei, wie gut sich ein Album verkauft. Z.B. wie die Vermarktung und die Vertriebswege seitens des Labels sind etc.


Ich stimm PPP insofern zu, als dass es (natürlich) durchaus eine Menge Raritäten gibt, die im Grunde kaum ein Mensch braucht, weil sie einfach nicht besonders gut sind. Mein Widerspruch setzt an der Stelle ein, an der er in diese Beobachtung eine Kausalität hineinkonstruiert. Denn damit tut er einer ganzen Menge in meinen Augen großartiger Veröffentlichungen Unrecht (Arc, Marquis de Sade, Vavel, Tyrant (UK), Triarchy und so weiter und so fort....). Um seine These zu stützen, müsste PPP in der Lage sein, einen markanten Unterschied in der Häufigkeitsverteilung zwischen Veröffentlichungen in geringer und in großer Auflage aufzuzeigen, was die musikalische Qualität anbelangt. Mich würde es schwer wundern, wenn ihm das gelänge.
Meine Hypothese, die zugegeben auch nicht sattelfest ist, da sich meine Erfahrungskanon auf ein paar Tausend Platten beschränkt, wäre dagegen, dass die durchschnittliche Qualität von Underground Veröffentlichungen sogar höher ist als bei der kommerziell erfolgreicheren Vergleichsgruppe. Belegen kann ich das auch nur anhand meiner persönlichen Beobachtung, allerdings denke ich, dass es ein paar Faktoren gibt, die eine derartige Kausalverknüpfung nahelegen. Das wären beispielsweise die durchschnittlich geringere Veröffentlichungsfrequenz von Underground Bands, der höhere Stellenwert des Vinyls (welcher eine geringere Gesamtspielzeit pro Album mit sich bringt, sowie das Vorhandensein von vier extraponierten Songs), die größere Unabhängigkeit der Bands von Dritten (und damit verbunden die geringere Notwendigkeit von Kompromissen) und schließlich die kommerzielle Unabhängigkeit, die ein höheres Maß an künstlerischer Freiheit ermöglicht. Dagegen steht auf der anderen Seite das kontinuierliche Training der handwerklichen Fähigkeiten durch regelmäßiges Touren, sowie die Vorteile auf Seiten der Produktion, die das Kapital im Hintergrund mit sich bringt. Meiner Ansicht nach überwiegen erstgenannte Punkte.
Zur Sicherheit: Damit will ich nicht sagen, dass Underground Veröffentlichungen grundsätzlich besser seien, sondern es geht mir lediglich darum, eine Tendenz zu erklären, die nach meiner Erfahrung besteht.

Natürlich kann es passieren dass von zwei qualitativ gleich guten Alben verschiedener Bands, die auch beide das gleiche Potenzial haben einer großen Masse zu gefallen, eines sich wie wahnsinnig verkauft und vom anderen nur weltweit ein paar Tausend oder weniger Exemplare abgesetzt werden.
Und wenn eine Band schon einen gewissen Bekanntheitsgrad hat, ist es doch irgendwann wie ein Selbstläufer, da Fans des Stils mit der Musik dieser Band dann eben sehr früh oder schnell in Kontakt kommen, weil sie schon mal durch Kumpels, Presse etc. davon gehört haben und die Sachen immer und überall verfügbar sind.


Tatsächlich gibt es doch sogar genügend Beispiele dafür, dass bestenfalls durchschnittliche Veröffentlichungen kommerzielle Erfolge feiern, während richtige Perlen für Jahre und Jahrzehnte kaum Beachtung finden. Ich sehe darin einen Beleg für meine Ausgangsthese.

Was aber natürlich richtig ist, ist dass die meisten wirklich wichtigen Bands (für die Entstehung bestimmter Subgenres etc.) meist auch einen gewissen Bekanntheitsgrad erreichen, da sie natürlich auch von anderen Bands als Einfluss genannt werden etc.


Hmmm, ganz Unrecht hast du da auf jeden Fall nicht... es scheint zumindest so zu sein, dass es in den Anfangstagen einer Strömung einiger qualitativ hochwertiger Bands bedarf. Die Frage ist dann, wonach sich die Auswahl derer richtet. Ich denke, dass diese am Ende wieder zufällig ist. Ich denke jedenfalls nicht, dass es einen musikalischen Grund dafür gibt, dass Slayer und Megadeth erfolgreicher sind als Exciter und Exodus.

Aber das sind natürlich je nach Geschmack auch nicht immer die mit der besten Musik.
Ich finde z.B. "Victims Of Deception" oder "No Place For Disgrace" tatsächlich noch besser als jede (!) Metallica Scheibe (obwohl ich deren erste drei Alben auch liebe) und das nicht, weil die Bands weniger bekannt sind als Metallica (als Teenie habe ich das sogar machmal auch so gesehen, aber aus dem Alter bin ich natürlich längst raus), sondern tatsächlich weil die Musik mich durchgehend noch mehr packt. Aber Metallica sind natürlich die einflussreichere und "wichtigere" Band (mit ihrem Frühwerk), da sie diesen Stil halt "erfunden" und einige Jahre früher Alben veröffentlicht haben.


Würd ich so unterschreiben ;-) Ich hab bis zur Schwarzen auch alle Metallica Scheiben im Schrank stehen und hör sie mir auch alle immer mal wieder gerne an; wenn ich aber meine Favouriten des Genres aufzählen sollte, wären sie wohl eher nicht dabei.
Benutzeravatar
GordonOverkill
US Metal-Kenner
 
 
Beiträge: 712
Registriert: 27. Januar 2006, 15:25
Wohnort: Bergisches Land


Re: Welche Bands nerven mit Überpräsenz?

Beitragvon Acrylator » 20. Dezember 2010, 23:24

GordonOverkill hat geschrieben:@acrylator:

Was aber natürlich richtig ist, ist dass die meisten wirklich wichtigen Bands (für die Entstehung bestimmter Subgenres etc.) meist auch einen gewissen Bekanntheitsgrad erreichen, da sie natürlich auch von anderen Bands als Einfluss genannt werden etc.


Hmmm, ganz Unrecht hast du da auf jeden Fall nicht... es scheint zumindest so zu sein, dass es in den Anfangstagen einer Strömung einiger qualitativ hochwertiger Bands bedarf. Die Frage ist dann, wonach sich die Auswahl derer richtet. Ich denke, dass diese am Ende wieder zufällig ist. Ich denke jedenfalls nicht, dass es einen musikalischen Grund dafür gibt, dass Slayer und Megadeth erfolgreicher sind als Exciter und Exodus.


Ja, das war jetzt auch wieder mehr auf die Superraritäten, bzw. totalen Undergroundbands bezogen. Auch Exciter und vor allem Exodus haben ja in der Szene einen gewissen Status und Bekanntheitsgrad, wenn auch nicht den Erfolg wie Metallica oder Slayer.
Aber ich hab ja selbst schon gesagt, dass ich es nicht (nur) für eine Frage der musikalischen Qualität halte, ob eine Band erfolgreich ist oder nicht.
Benutzeravatar
Acrylator
Sacred Metal-Legende
 
 
Beiträge: 13247
Registriert: 16. Januar 2008, 20:14


Re: Welche Bands nerven mit Überpräsenz?

Beitragvon GordonOverkill » 20. Dezember 2010, 23:33

@ice-b:

Okay, soweit hab ich dich da schon richtig verstanden. Allerdings muss ich halt sagen, dass ich regelmaessig Pusteln bekomme wenn diese Art von Argument kommt: Dass sich naemlich alle Major-Bands mal was schaemen sollten, weil sie sich mit den Anzugtraegern ins Bett legen, und deren Platten in Underground-Kreisen automtisch als "schlechter" hingestellt werden als der "wahre" Stahl


So weit stimm ich dir voll und ganz zu.

den nur deshalb keiner kennt weil im der Segensspruch der Anzugtraeger verweigert wurde.


Hier nicht mehr, denn das scheint mir tatsächlich der Fall zu sein. Nicht deswegen, weil alle wahren Stahl Bands klasse wären und Erfolg verdient hätten, sondern weil der breitflächige Erfolg am Ende in meinen Augen fast völlig der Willkür der Anzugträger unterliegt - ganz egal wie "true" oder "untrue" eine Band ist, aber auch wie gut oder schlecht sie ist. Wie der Acrylator sehr scharfsinnig festgestellt hat, scheint es Phasen zu geben, an denen eine gewisse musikalische Qualität von Nöten ist, um eine Bewegung in Gang zu bringen oder zu halten, aber auch in diesen Phasen scheint mir der Zufall beziehungsweise die Willkür bestimmter Individuen darüber zu entscheiden, welche Band es schafft und welche nicht.

Und wer Anzug-Metal gut findet hat sowieso keine Ahnung und ist ein Popper. .mhmpf:


Und hier stimm ich dir wieder voll und ganz zu.

IMO sind sehr viele Platten/Bands, die auf grossen Labels erschienen sind, deshalb erfolgreich gewesen weil sie ganz einfach verdammt gut waren.


Ich bin eher geneigt, zu sagen, diese Platten sind erfolgreich geworden, weil sie auf einem großen Label erschienen sind und weil dieses Label zu diesem Zeitpunkt eben eine gute Band brauchte. Fast immer hätte es ebenso gut auch eine andere Band sein können, die auf einem ähnlichen qualitativen Level spielt.

Und es gehoert zu den grossen Metal-Mythen, dass es eine automatische Erfolgsgarantie gibt, wenn die Anzugtraeger (das Wort gefaellt mir!) ins Spiel kommen.


Genau mein Reden! Gerade in unseren heutigen Tagen signen die meisten großen Labels doch praktisch alles, was auch nur ansatzweise einen überregionalen Erfolg aufzuweisen hat, in der Hoffnung, dass unter zehn oder zwanzig Bands irgendwo ein Glückstreffer schlummert, der zum Selbstläufer wird. Ein Paradebeispiel ist die Death Metal Szene Anfang der 90er. Da hatte dann plötzlich alles nen Plattenvertrag, was nen grunzenden Sänger hatte und nicht bei drei auf dem Baum war. Und qualitativ ging es selbst bei den Bands steil bergab, die sich vorher auf kleineren Labels eigentlich schon zu Genüge bewiesen hatten. Für mich ist es ganz offensichtlich, dass der Death Metal damals von Anzugträgern total vor die Wand gesetzt wurde.

Wie oft wurden Bands auf einmal so richtig mies wenn das passiert ist, und die entsprechenden Platten waren dann folgerichtig auch nicht sonderlich erfolgreich? Beispiele: Omen (Escape To Nowhere), Flotsam and Jetsam (When The Storm Comes Down), Crimson Glory (Strange And Beautiful), alles Platten nach einem Wechsel zum Major-Label. Oder nimm Savatage's Fight for the Rock. Da war man zwar vorher schon auf Atlantic, aber als die Nadelstreifen so richtig das Ruder uebernahmen war's auch erstmal aus mit der Maus. Oder nimm Saxon's Mittachziger-Foenwellen-Kram, der ja nun berechtigterweise die Charts nicht in erhoffter Weise erobert hat. Die Liste laesst sich beliebig fortfuehren.
Andersrum gibt's halt genuegend Beispiele, bei denen die A&R's das richtige Gespuer hatten, und sich der verdiente Erfolg eingestellt hat. Den Erfolg verdient haetten sicher auch viele der Ungluecklichen, denen nicht zur richtigen Zeit der richtige Zweireiher ueber den Weg gelaufen ist. Such is life...


Im Grunde ist es genau das, was ich meine: Ein zwingender Kausalzusammenhang zwischen Erfolg/Auflage und Qualität existiert einfach nicht.
Benutzeravatar
GordonOverkill
US Metal-Kenner
 
 
Beiträge: 712
Registriert: 27. Januar 2006, 15:25
Wohnort: Bergisches Land


Re: http://www.sacredmetal.dRe: Welche Bands nerven mit Über

Beitragvon Dr. Best » 20. Dezember 2010, 23:42

GordonOverkill hat geschrieben:@ulle:
Erstaunlich, was für blauäugige "Wir Undergroundmetaller sind die besten und einzigen und alle anderen Musikstile sind doof und nur zum Kohle machen da"-Meinungen hier teilweise noch vorherrschen. So dachte ich aber auch mal, so mit 15 oder 16 :smile2:

.mhmpf: Alter, ich hab jetzt, wenn ich mich nicht irre, schon gut und gerne dreimal erklärt, dass mein Beitrag gerade keine Propagandarede ist gegen alles, was nicht Underground ist. [...Rest...]


Ich denke, du hast das Statement vom Ulle falsch verstanden. Ihm ging es denke ich nicht um die Diskussion Underground = proforma toll, sondern mehr um das mit Scheuklappen und reichlich Egozentrik ausgestattete Vorurteil, dass es so einen Zusammenhalt und die Art der Szene mit ihren Strukturen eben nur im Metal gibt. Das Vorurteil beruht eben meist auf genau der Aussage, dass der gemeine Metaller eben mehr auf Qualität, intelligenete Aufmachen, Integrität und vor allem vom wahren Spirit of Steel lebt. Und genau das wird meist ganz blauäugig und unverblümt anderen Stilen und Szenen abgesprochen, oder vielmehr als von bösen Labelchefs und Marketinggurus erdachte Plastikkuh zum Geldmelken abgestempelt.
Aus eigener Erfahrung kann ich aber, wie ich ja oben geschrieben habe, in einer Menge anderer Richtungen eben genau die gleiche Euphorie entdecken. Auch im Rap/Hiphop geht es eben nicht immer nur um Frauen vögeln, Geld einsacken und einen durchzuziehen, auch dort gibt es einen Untergrund mit Enthusiasten, die oftmals mit derselben Argwohn die großen etablierten Acts verfolgen.

Edit: Als ich eben deine Aussage nochmal durchgelesen habe, ist mir das folgende Zitat aufgefallen, cih glaube das fasst zusammen, um was es ihm ging:
GordonOverkill hat geschrieben:Nenn mich naiv, aber ich bin zu 100% davon überzeugt, dass der Metal in der Musiklandschaft eine absolute Sonderrolle einnimmt. Ich hab oft genug Bands gesehen, die Konzerte unter Bedingungen durchgezogen haben, wo jede Pop Kapelle bestenfalls in lautes Gelächter ausgebrochen wäre, wahrscheinlich eher direkt ihren Anwalt kontaktiert hätte.

Glaub ich nicht. Ich hab selber über ein Jahr in ner Akustik-Pop band gespielt und würde noch, wenn ich nicht umgezogen wäre. Auch da gibt es einen Haufen toller Künstler, vielleicht auch eine Szene, von der ich nix weiß. Aber mal ehrlich: mit keiner Metal-Band habe ich unter so schlechten Voraussetzungen gespielt, wie mit dieser Band. Schonmal mit Akustische Mukke in nem alternativen Kifferladen vor 10, 12 Althippies gespielt, die handfesten Rock erwarten? Nene, verwechsel mal "Pop" nicht mit Erfolg...

Jetzt musst du mir nur noch erklären, wer hier die These vertritt, dass Metal ohne finanzielles Kalkül nicht funktionieren würde - vorausgesetzt, du akzeptierst, dass es natürlich nie ganz ohne geht. Wenn jemand ein Festival organisiert, möchte er ebensowenig am Ende auf den Kosten sitzen bleiben, wie eine Band, die ein Album aufnimmt oder ein Labelchef (egal welcher Größe), der eine Platte veröffentlicht, soweit sollte man sich immer im Klaren sein.
- The sound was so big I swear it created a new fjord behind us. -
Benutzeravatar
Dr. Best
JOHN ARCH
 
 
Beiträge: 4514
Registriert: 28. April 2009, 11:41
Wohnort: Brig


Re: Welche Bands nerven mit Überpräsenz?

Beitragvon GordonOverkill » 21. Dezember 2010, 00:45

Ich denke, du hast das Statement vom Ulle falsch verstanden. Ihm ging es denke ich nicht um die Diskussion Underground = proforma toll, sondern mehr um das mit Scheuklappen und reichlich Egozentrik ausgestattete Vorurteil, dass es so einen Zusammenhalt und die Art der Szene mit ihren Strukturen eben nur im Metal gibt. Das Vorurteil beruht eben meist auf genau der Aussage, dass der gemeine Metaller eben mehr auf Qualität, intelligenete Aufmachen, Integrität und vor allem vom wahren Spirit of Steel lebt. Und genau das wird meist ganz blauäugig und unverblümt anderen Stilen und Szenen abgesprochen, oder vielmehr als von bösen Labelchefs und Marketinggurus erdachte Plastikkuh zum Geldmelken abgestempelt.
Aus eigener Erfahrung kann ich aber, wie ich ja oben geschrieben habe, in einer Menge anderer Richtungen eben genau die gleiche Euphorie entdecken. Auch im Rap/Hiphop geht es eben nicht immer nur um Frauen vögeln, Geld einsacken und einen durchzuziehen, auch dort gibt es einen Untergrund mit Enthusiasten, die oftmals mit derselben Argwohn die großen etablierten Acts verfolgen.


Hmmmm, möglich. Wie gesagt, es fällt mir teilweise nicht wirklich leicht, die Beziehungen zwischen meinem Geschreibsel und den Antworten zuzuordnen.
Ich will dann einfach mal auf deine Deutung antworten. Ich hab, seit ich selber unter die aktiven Musikmacher gegangen bin, einen recht regen Kontakt mit Musikern aus unterschiedlichen Szenen. Rapper sind da jetzt nicht dabei, weil die Musik mir in 99% der Fälle einfach garnix gibt, aber doch durchaus ein breites Programm von Blues über Ska bis zu tanzbarer Pop Mucke. Natürlich ist da im Underground oft ein gewisser Idealismus vorhanden und ich sprech hier deswegen auch ganz bewusst nicht von einem qualitativen Unterschied; einen quantitativen Unterschied finde ich dagegen in meiner Erfahrung durchaus bestätigt. Im "Tanzpop" zum Beispiel findet sich der Idealismus meiner Beobachtung nach fast ausschließlich auf Musikerseite. Die Leute vor der Bühne dagegen haben zu gut und gerne 99% nicht ansatzweise diese Identifikation mit der Musik, die sich im Metal findet. Die sind voll zufrieden, wenn sie nett unterhalten werden und zum Ergebnis die Hüften schwingen können. Blues Fans scheinen mir zwar intensivere Musikhörer zu sein, allerdings hab ich da kaum diesen übermusikalischen Zusammenhalt beobachtet, den ich zum Beispiel auf dem KIT oder dem HOA erlebe. Auf den Konzerten hab ich eher das Gefühl, dass da eine Menge von größtenteils Fremden versammelt ist, die zwar eine durchaus intensive direkte Verbindung richtung Bühne teilen, allerdings praktisch gar nicht untereinander. Im Ska scheint es mir so ähnlich zu sein wie in der Punk Szene, dass die Verbindung eher politisch motiviert ist als durch die Musik, die am Ende vor allem die Vertonung der entsprechenden politischen und gesellschaftlichen Ideen ist.
Eine intensive Verbindung zwischen Menschen nur über das Medium der Musik, wie ich es im Metal erlebe, kenn ich aus keiner anderen Szene; und, was mir auch recht gewichtig erscheint, fast alle Musiker aus anderen Szenen, die mal mit mir auf nem Metal Konzert gewesen sind, erzählen danach, dass sie sowas aus ihren Szenen nicht kennen würden. Auf dem letzten KIT lag ich mir am Ende mit nem guten halben Dutzend Leuten, die ich überhaupt nicht kannte, mit Tränen in den Augen in den Armen, als Fifth Angel gespielt hatten. Ich hab jetzt auch ein knappes Hundert an Punk Konzerten erlebet, eine Menge Blues Konzerte,Jazz, Country, Rockabilly, Psychobilly, diverse Pop und Indie Rock Auftritte und so weiter und so fort... es ist also nicht so, dass ich hier völlig blauäugig von irgendetwas erzählen würde, von dem ich im Grunde überhaupt keine Ahnung hätte. Tatsächlich kenn ich nicht viele Leute, von denen ich wüsste, dass sie in den letzten 10 Jahren auf mehr Konzerten gewesen wären als ich. Und meine Erfahrung ist eben, dass sich Metal Konzerte und insbesondere solche, die sich im Underground abspielen, definitiv deutlich von allen anderen Konzerten unterscheiden, die ich erlebt hab. Genauso haben natürlich auch alle anderen Szenen ihre Eigenarten. Was den Idealismus angeht, müsste ich mich schon schwer irren, wenn der Metal nicht in der absoluten Spitzenklasse zu finden wäre.

Jetzt musst du mir nur noch erklären, wer hier die These vertritt, dass Metal ohne finanzielles Kalkül nicht funktionieren würde - vorausgesetzt, du akzeptierst, dass es natürlich nie ganz ohne geht.


Klar ist das akzeptiert. Wäre auch schön dämlich, sich voller Trueness in den Ruin zu moshen.
Wer diese These vertritt? Nun, ich denke alle die, die sich hier so intensiv gegen meine Beiträge wehren, die im Grunde nichts anderes aussagen als eben das Gegenteil davon.
Benutzeravatar
GordonOverkill
US Metal-Kenner
 
 
Beiträge: 712
Registriert: 27. Januar 2006, 15:25
Wohnort: Bergisches Land


Re: Welche Bands nerven mit Überpräsenz?

Beitragvon Ice-B » 21. Dezember 2010, 00:49

GordonOverkill hat geschrieben:@ice-b:

Okay, soweit hab ich dich da schon richtig verstanden. Allerdings muss ich halt sagen, dass ich regelmaessig Pusteln bekomme wenn diese Art von Argument kommt: Dass sich naemlich alle Major-Bands mal was schaemen sollten, weil sie sich mit den Anzugtraegern ins Bett legen, und deren Platten in Underground-Kreisen automtisch als "schlechter" hingestellt werden als der "wahre" Stahl


So weit stimm ich dir voll und ganz zu.

den nur deshalb keiner kennt weil im der Segensspruch der Anzugtraeger verweigert wurde.


Hier nicht mehr, denn das scheint mir tatsächlich der Fall zu sein. Nicht deswegen, weil alle wahren Stahl Bands klasse wären und Erfolg verdient hätten, sondern weil der breitflächige Erfolg am Ende in meinen Augen fast völlig der Willkür der Anzugträger unterliegt - ganz egal wie "true" oder "untrue" eine Band ist, aber auch wie gut oder schlecht sie ist. Wie der Acrylator sehr scharfsinnig festgestellt hat, scheint es Phasen zu geben, an denen eine gewisse musikalische Qualität von Nöten ist, um eine Bewegung in Gang zu bringen oder zu halten, aber auch in diesen Phasen scheint mir der Zufall beziehungsweise die Willkür bestimmter Individuen darüber zu entscheiden, welche Band es schafft und welche nicht.

Und wer Anzug-Metal gut findet hat sowieso keine Ahnung und ist ein Popper. .mhmpf:


Und hier stimm ich dir wieder voll und ganz zu.

IMO sind sehr viele Platten/Bands, die auf grossen Labels erschienen sind, deshalb erfolgreich gewesen weil sie ganz einfach verdammt gut waren.


Ich bin eher geneigt, zu sagen, diese Platten sind erfolgreich geworden, weil sie auf einem großen Label erschienen sind und weil dieses Label zu diesem Zeitpunkt eben eine gute Band brauchte. Fast immer hätte es ebenso gut auch eine andere Band sein können, die auf einem ähnlichen qualitativen Level spielt.

Und es gehoert zu den grossen Metal-Mythen, dass es eine automatische Erfolgsgarantie gibt, wenn die Anzugtraeger (das Wort gefaellt mir!) ins Spiel kommen.


Genau mein Reden! Gerade in unseren heutigen Tagen signen die meisten großen Labels doch praktisch alles, was auch nur ansatzweise einen überregionalen Erfolg aufzuweisen hat, in der Hoffnung, dass unter zehn oder zwanzig Bands irgendwo ein Glückstreffer schlummert, der zum Selbstläufer wird. Ein Paradebeispiel ist die Death Metal Szene Anfang der 90er. Da hatte dann plötzlich alles nen Plattenvertrag, was nen grunzenden Sänger hatte und nicht bei drei auf dem Baum war. Und qualitativ ging es selbst bei den Bands steil bergab, die sich vorher auf kleineren Labels eigentlich schon zu Genüge bewiesen hatten. Für mich ist es ganz offensichtlich, dass der Death Metal damals von Anzugträgern total vor die Wand gesetzt wurde.

Wie oft wurden Bands auf einmal so richtig mies wenn das passiert ist, und die entsprechenden Platten waren dann folgerichtig auch nicht sonderlich erfolgreich? Beispiele: Omen (Escape To Nowhere), Flotsam and Jetsam (When The Storm Comes Down), Crimson Glory (Strange And Beautiful), alles Platten nach einem Wechsel zum Major-Label. Oder nimm Savatage's Fight for the Rock. Da war man zwar vorher schon auf Atlantic, aber als die Nadelstreifen so richtig das Ruder uebernahmen war's auch erstmal aus mit der Maus. Oder nimm Saxon's Mittachziger-Foenwellen-Kram, der ja nun berechtigterweise die Charts nicht in erhoffter Weise erobert hat. Die Liste laesst sich beliebig fortfuehren.
Andersrum gibt's halt genuegend Beispiele, bei denen die A&R's das richtige Gespuer hatten, und sich der verdiente Erfolg eingestellt hat. Den Erfolg verdient haetten sicher auch viele der Ungluecklichen, denen nicht zur richtigen Zeit der richtige Zweireiher ueber den Weg gelaufen ist. Such is life...


Im Grunde ist es genau das, was ich meine: Ein zwingender Kausalzusammenhang zwischen Erfolg/Auflage und Qualität existiert einfach nicht.


:ehm:

Sorry, ich blick leider gerade nicht mehr durch. Was genau stimmst du jetzt zu? Dass Major Bands (also die ohne Anzug-Phobie)alles Deppen sind, oder dass dieses Argument eigentlich Schwachsinn ist? Und den Vorwurf, dass Leute, die Anzug-vermarktete Platten wie - sagen wir mal - Operation Mindcrime besser finden als Deadly Blessing alles Popper mit bepisstem Geschmack sind, den wiederholst du? Dann klink' ich mich jetzt wohl lieber mal aus...
"Out of all genres, Heavy Metal will always survive, because it's the will of the people" (Bruce Dickinson)
Benutzeravatar
Ice-B
METAL GOD
 
 
Beiträge: 1821
Registriert: 30. März 2005, 20:53
Wohnort: New Jersey


Re: Welche Bands nerven mit Überpräsenz?

Beitragvon GordonOverkill » 21. Dezember 2010, 01:04

Ich stimm zu, dass dieses Argument schwachsinnig ist, und widersprech dir nur in dem Punkt, dass ich denke, dass zwischen Breitenerfolg bzw. Misserfolg und Qualität kein kausaler Zusammenhang besteht.
Benutzeravatar
GordonOverkill
US Metal-Kenner
 
 
Beiträge: 712
Registriert: 27. Januar 2006, 15:25
Wohnort: Bergisches Land


Re: Welche Bands nerven mit Überpräsenz?

Beitragvon Dr. Best » 21. Dezember 2010, 02:11

GordonOverkill hat geschrieben:Ich stimm zu, dass dieses Argument schwachsinnig ist, und widersprech dir nur in dem Punkt, dass ich denke, dass zwischen Breitenerfolg bzw. Misserfolg und Qualität kein kausaler Zusammenhang besteht.

Nun ja, dass zwischen Breitenerfolg und Qualität kein zwanghafter Zusammenhang sein muss, dürfte den meisten klar sein. Dass aber gerade in den 70er und 80er Jahren fast immer eine sehr hohe Qualität zum Erfolg geführt hat, halte ich dagegen sehr wohl für korrekt. Ob die allerdings eben anhaltend war, gerade auch nach einem Labelwechsel, lässt sich sicher anzweifeln. Allerdings führe ich das in vielen Fällen auf eine Stiländerung zurück, oftmals auf Druck von "Oben". Dass aber genau das auch dann gleichzeitig das K.O.-Kriterium selbiger Bands bedeutet hat, spricht aber auch für sich, siehe die viel weiter oben von Ice-B genannten Saxon, Savatage, Accept etc.

Auf der anderen Seite bin ich aber auch der Meinung, dass es gar nicht so einfach ist, richtig "gute Schrottmusik" zu produzieren. Ich habe zB schon gewissen Respekt vor Leuten wie Scooter oder Dieter Bohlen, die es schaffen, zwar erwiesener Maßen (und in beiden Fällen sogar auch nach eigener Aussage) banale, Inhaltslose Dumpfbackenmusik zumachen. Aber in beiden Fällen scheint die Musik auch auf langer Sicht gleichzeitig für sehr viele Menschen interessant genug zu sein, um über Jahrzehnte am Ball zu bleiben, sogar sehr erfolgreich. Denn wenn die Musik wirklich so "schlecht" wäre, wie viele immer sagen, wären diejenigen nicht mehr als ein One-Hit Wonder. Und in beiden Fällen sprechen wir hier über Albenverkäufe im 2-Stelligen Milliardenbereich über 20, 30 Jahre weg. Auch Qualitativ schlechte Musik erfordert wohl ein gewisses Maß an "Können" und Wissen.
- The sound was so big I swear it created a new fjord behind us. -
Benutzeravatar
Dr. Best
JOHN ARCH
 
 
Beiträge: 4514
Registriert: 28. April 2009, 11:41
Wohnort: Brig


Re: Welche Bands nerven mit Überpräsenz?

Beitragvon Ice-B » 21. Dezember 2010, 02:32

Dr. Best hat geschrieben:
GordonOverkill hat geschrieben:Ich stimm zu, dass dieses Argument schwachsinnig ist, und widersprech dir nur in dem Punkt, dass ich denke, dass zwischen Breitenerfolg bzw. Misserfolg und Qualität kein kausaler Zusammenhang besteht.

Nun ja, dass zwischen Breitenerfolg und Qualität kein zwanghafter Zusammenhang sein muss, dürfte den meisten klar sein. Dass aber gerade in den 70er und 80er Jahren fast immer eine sehr hohe Qualität zum Erfolg geführt hat, halte ich dagegen sehr wohl für korrekt.


Auf Grund von Ueberpraesenz meinerseits in diesem Thread (und fehlenden Umlauten auf der Tastatur), hier mein letztes Statement zu dem Thema:

Ich bin froh, dass das andere auch so sehen. Zumindest bis Ende der 80er denke ich sehr wohl, dass der Kausalzusammenhang zwischen Erfolg und Qualitaet bestand. Ich sehe jedenfalls nicht, dass bis dahin eine richtig miese Band breiten Publikumserfolg gehabt haette. Sicher hatten auch viele gute Bands keinen kommerziellen Erfolg, aber der Satz "ohne Qualitaet kein Erfolg" galt damals IMO schon (siehe Beispiele von oben). Seit den 90ern sehe ich das sicher anders, liegt aber auch an der subjektiven Empfindung, dass vieles was danach kam nicht mehr "meine Musik" war.
"Out of all genres, Heavy Metal will always survive, because it's the will of the people" (Bruce Dickinson)
Benutzeravatar
Ice-B
METAL GOD
 
 
Beiträge: 1821
Registriert: 30. März 2005, 20:53
Wohnort: New Jersey


VorherigeNächste

Zurück zu Heavy Metal Universe

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 31 Gäste