Euro Metal / US Metal

Schreibt euch die Finger wund ĂĽber das groĂźe Thema "Metal" - ĂĽber neue Platten, neue Bands, Konzerte etc.

Moderator: Loomis

Euro Metal / US Metal

Beitragvon Metal Dundee » 18. März 2011, 08:24

Loomis hat geschrieben:
Metal Dundee hat geschrieben:Diese idiotische US vs. Euro-Metal-Gequatsche nervt langsam gewaltig. Ist doch scheissegal woher die Band kommt. Wieso muss man immer jeden Ton gleich in Schubladen quetschen? Entweder gefällts oder es gefällt nicht. .mhmpf:

Das kommt nur ständig hoch weil so langsam jeder nur noch zufällig mit den Begriffen um sich wirft, obwohl sie hinten und vorne nicht passen. Ich wollte nur mal wissen nach welchen kruden Kriterien denn da vorgegangen wird...


Genau das würd mich auch interessieren. Für einige hier scheint das Wort "Eurometal" ja regelrecht ein Schimpfwort zu sein. Nur frage ich mich ernsthaft, wie genau man denn Eurometal definiert. Ich denke mal, dass die Meisten darunter Bands wie Stratovarius, Edguy, Freedom Call etc. verstehen. Also dieser sogenannte "melodische Power Metal". Nur stellt sich halt die Frage, wieviel Melodie verträgt ein Song, damit er nicht in dieses Genre rutscht? Oder ist es doch etwas Anderes, was den Eurometal bei Vielen so unbeliebt macht?
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Re: Euro Metal / US Metal

Beitragvon Vain Shangway » 18. März 2011, 10:26

Ich glaube, es gibt kein "zu viel Melodie" Problem, denn sonst würden die Leute keine Maiden oder Martin Ära Sabbath hören wollen.
Der Schuh drĂĽckt anderswo:

- Happy Metal
Freedom Call, mehr sag ich nicht.^^

- Keyboards zu stark im Vordergrund
Als Referenz nenne ich hier mal Masterplan.

-Ăśberproduktion
"A Night at the Opera" als Referenz.

- Plastikdrums
Der Angelo Sasso ist ein viel beschäftiger Zeitgenosse im EuroMetal.

- Speedfokus statt ausgefeilter Riffs
1 mal Powerakkord, 14 mal Einzelnote.
Derartige und andere "Alibi-Riffs" kommen bei gewissen Melodic Speed Metal Kombos viel zu häufig vor.
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Re: Euro Metal / US Metal

Beitragvon Cthulhu » 18. März 2011, 10:45

Also ich glaube, wenn man von 90er Jahre Euro Metal redet, dann versteht eigentlich jeder, in welche Richtung der Zug fährt. Und wenn Judas Priest auf einmal so klingen, dann weiß auch jeder, dass das nicht gut ist. Dadurch bekommt der Begriff natürlich eine gewisse Doppelbedeutung. Wird er verwendet, um lediglich ein Metal Genre zu definieren ist er natürlich erst einmal wertneutral. Es gibt hervorragende Scheiben, die unter diese Bezeichnung fallen (auch wenn der PPP das anders sieht... :smile2: ), aber darum geht es meistens nicht. Verwende ich dagegen den Begriff im negativen Sinne, dann meine ich meistens bestimmte Stilmittel, Produktionstechniken oder Spielweisen, die sich über den europäischen 90er Jahre "Power" Metal in die gesamte Heavy Metal-Szene eingeschlichen haben. Das geht von überladenen Chören, über klinisches Schlagzeugspiel, technisch perfekte aber sterile Sänger bis hin zu belanglosen Double Bass- oder Midtempo-Nummern (wie von Oli im Wolf-Thread angesprochen). Und wenn eine Band, die berühmt wurde duch kernige Riffs, ungezügelte Power und Wahnsinngesangs, auf einmal o.g. Stilelemente in ihren Sound einflechtet, und man schreibt "klingen europäisch" oder "spielen Euro Power Metal", dann sollte eben schon jeder verstehen, dass es dabei nicht um eine Schublade geht, sondern um eine kritische Bemerkung am Sound der Kapelle.
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Re: Euro Metal / US Metal

Beitragvon Sgt. Kuntz » 18. März 2011, 10:50

Ich denk als Optimist und alte Frohnatur bei Euro Metal immer an 80er Bands aus Belgien/Holland/Schweiz, also OSROGOTH, KILLER, PROUD EXISTENCE, MARTYR, TRIAL, SACRIFICE, usw. Alles in Butter also. Also die drei Länder, die irgendwie "übrig" sind, die nicht unter Südeuropa fallen, nicht in Skandinavien, nicht in Osteuropa, anderseits aber zu klein sind, als dass man "Belgien Metal" sagen könnte.

Euro Melodic Metal verdrängt man am besten. Und wenn man so mitkriegt, was inzwischen alles als "US Metal" bezeichnet wird, da ist auch viel Schrott dabei, sowohl früher als auch heute.
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Re: Euro Metal / US Metal

Beitragvon rapanzel » 18. März 2011, 10:56

Für mich hat der Begriff sehr viel mit den ganzen italenischen HELLOWEEN/GAMMARAY/STRATOVARIUS Clones zu tun, die Ende der 90er aufgetaucht sind. Möglichst viele Chöre, möglichst viele Keyboards (Im Falle der schrecklichen Band ARWEN sogar 2!!!), Kinderlied-Melodien, null Härte und wenig Wiedererkennungswert. Wenn ich schon lese "Melodic Power Metal", verlier ich meist schon Interesse an de Band ohne sie überhaupt gehört zu haben, grad weil es soviele Klischee Bands gibt! Grad eine Band wie DRAGONFORCE, welche IMO genau in dieses Raster fällt, hat für mich in dem Sinne nix mehr mit Power Metal zu tun, Melodie hin oder her!

Dabei sollte der Focus des Euro Metals mehr auf den klasse 80er Bands liegen, die aus Deutschland, Frankreich oder Belgien kommen!
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Re: Euro Metal / US Metal

Beitragvon Pavlos » 18. März 2011, 11:08

In meinem Kopf gibt es drei Kategorien dieses Begriffs:

1. Die Classic Metal Bands der 80er, wie sie Kuntz schon erwähnte, wobei ich das jedoch auf ganz Europa beziehen würde. True fucking steel!!!!

2. Die Keyboard Metal Bands der 90er. Spielten in meiner Metal-Evolution sicherlich auch eine Rolle, wenn auch nur eine kleine. Die meisten Ăśberlebenden dieser Phase spielen jetzt Musik aus Kategorie 3:

3. Die Bands der 00er, welche den Sound der beiden vorhergehenden Jahrzehnte vermischen, und somit total identitätslos klingen. Zum ab und an hören sicherlich ganz ok, aber begeistern kann mich das nur noch selten.
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Re: Euro Metal / US Metal

Beitragvon Ancient_Mariner » 18. März 2011, 11:13

rapanzel hat geschrieben:Für mich hat der Begriff sehr viel mit den ganzen italenischen HELLOWEEN/GAMMARAY/STRATOVARIUS Clones zu tun, die Ende der 90er aufgetaucht sind. Möglichst viele Chöre, möglichst viele Keyboards (Im Falle der schrecklichen Band ARWEN sogar 2!!!), Kinderlied-Melodien, null Härte und wenig Wiedererkennungswert. Wenn ich schon lese "Melodic Power Metal", verlier ich meist schon Interesse an de Band ohne sie überhaupt gehört zu haben, grad weil es soviele Klischee Bands gibt! Grad eine Band wie DRAGONFORCE, welche IMO genau in dieses Raster fällt, hat für mich in dem Sinne nix mehr mit Power Metal zu tun, Melodie hin oder her!

Dabei sollte der Focus des Euro Metals mehr auf den klasse 80er Bands liegen, die aus Deutschland, Frankreich oder Belgien kommen!


Das ist für mich auch das Hauptmerkmal von europäischem Powermetal. Im US Metal ist das imo anders. Die haben zwar auch sehr gute Melodien, die erschliessen sich einem aber oft erst nach mehrmaligen hören, während die Chorusmelodien von europäischen Metalbands eigentlich immer sofort im Ohr hängen bleiben (auch wenns oft unfreilwillig ist^^).
Achja, noch typisch für europ. Powermetal, ist die meistens sehr hohe Stimme des Sängers. Dazu, wie Alex schon geschrieben hat, 1000 Keyboardsolos mit unterlegten Powerchords und fertig ist ein europäisches Powermetallied.
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Re: Euro Metal / US Metal

Beitragvon rapanzel » 18. März 2011, 11:15

Obwohl man sich ja eingestehen muss, das HELLOWEEN die schon auf ihren Ersten Platten hatten. aber da passt und gefällt es mir irgendwie!
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Re: Euro Metal / US Metal

Beitragvon Ancient_Mariner » 18. März 2011, 11:20

rapanzel hat geschrieben:Obwohl man sich ja eingestehen muss, das HELLOWEEN die schon auf ihren Ersten Platten hatten. aber da passt und gefällt es mir irgendwie!


Die hohe Stimme wird da auch imo viel dreckiger eingesetzt. Sowas wie Ride the Sky, hat zwar einen enorm hohen Refrain, aber die Melodie ist ja soweit von einer Kinderliedmelodie entfernt, wie die Erde von der Sonne. Da kommt auch noch was rĂĽber.
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Re: Euro Metal / US Metal

Beitragvon rapanzel » 18. März 2011, 11:23

Ancient_Mariner hat geschrieben:Die hohe Stimme wird da auch imo viel dreckiger eingesetzt. Sowas wie Ride the Sky, hat zwar einen enorm hohen Refrain, aber die Melodie ist ja soweit von einer Kinderliedmelodie entfernt, wie die Erde von der Sonne. Da kommt auch noch was rĂĽber.

Nicht nur das, wenn ich einen Song wie "March Of Time" Von der Keeper 2 höre und mir danach die Cover Version von ARWEN antue, manmanman!!!! Sowas gehört verboten!
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Re: Euro Metal / US Metal

Beitragvon Acrylator » 18. März 2011, 11:27

rapanzel hat geschrieben:Obwohl man sich ja eingestehen muss, das HELLOWEEN die schon auf ihren Ersten Platten hatten. aber da passt und gefällt es mir irgendwie!

Ja, allerdings hatten die frühen Helloween (mit Kai Hansen am Mikro) ja noch ein Aggressionslevel, das keine Band, die in diese "Schublade" fällt, jemals auch nur ansatzweise erreicht hat. Da dominierten im Sound außerdem noch die Gitarren und die gelegentlichen "Kinderliedmelodien" haben sich mit aggressivem, unmelodischerem Gesang und recht rauen Screams abgewechselt.
Die Blaupause fĂĽr den "Kinderlied" Melodic Power Metal haben Helloween eigentlich erst mit der "Keeper 2" kreiert.
Zuletzt geändert von Acrylator am 18. März 2011, 11:29, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Euro Metal / US Metal

Beitragvon Franko » 18. März 2011, 11:28

Ich sags mal frei nach Otto Rehagel: Es gibt nur guten oder schlechten Metal, alles andere interessiert mich nicht.
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Re: Euro Metal / US Metal

Beitragvon Siebi » 18. März 2011, 11:52

Interessantes und abendfüllendes Thema. Schwierig für mich, eine klare Aussage beim Spiel Euro gegen US zu sagen. Mag beides, die Herkunft einer Band ist eh schnuppe, den Stil macht man lange nicht mehr an der Herkunft des Künstlers fest, sondern an den Dingen, die Hulhu schon aufzählte. Paradox, dass der von mir meist geliebte US Metal seinen Ursprung in Europa hat.

So weit zu dem Spiel Euro vs. US. Meine Feststellung ist, dass das Etikett "Power Metal" in den 90ern eine Wandlung erfahren hat. Galten Metal Church, Vicious Rumors, Helstar, Armored Saint als Power Metal, so waren das Mitte/Ende der 90er Bands wie Primal Fear, Iron Savior, Rage und Co., die so gar nichts mit amerikanischem Sound zu tun haben. Um zu differenzieren wurde dann ein Euro davor gestellt und fertig war die neue Schublade, in die Brainstorm, Destillery oder Rawhead Rexx nicht so ganz passten, weil man in Richtung US Metal schielte.

Aktuell wird mir übel, wenn unter Power Metal Kamelot, Freedom Call, Masterplan, Avantasia und zig weitere Flötistencombos geführt werden. Viele Bands unterscheiden sich nur noch minimal. Was sie alle bieten: überfrachetete Sounds, Chöre und Keys bis zum Abwinken und nicht einmal ansatzweise einen Funken Seele wie ein hauchzarter Tastendruck von Jon Lord. Warum nur?

Bei Sielck- und Paeth-Produktionen klinke ich mich ohne Ohreinsatz meist aus. Zum Piet besipielsweise. Schnelle Double Bass, viele Powerchords, zackiges Solo und nächster Song mit selbem Schema. Neue Scheibe, gleicher Sound, gleiche Songs. Andere Band, gleicher Sound usw.. Paragon klingen mittlerweile so und und und. Warum probieren Bands nicht Neues in Sachen Produktion aus? Mit jungen Tonmeistern, die noch keine versauten Ohren haben. Wenn ich nur an DeFeis letzte Studiowerke denke. Das darf alles nicht wahr sein. Was hat das mit Euro Metal zu tun? Ähm nix, wollte ich nur mal gesagt haben. Jetzt ist es raus, jetzt geht es besser.

Dragonforce sind geil und spielen in einer eigenen Liga. :smile2:
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Re: Euro Metal / US Metal

Beitragvon Hades » 18. März 2011, 11:56

Franko hat geschrieben:Ich sags mal frei nach Otto Rehagel: Es gibt nur guten oder schlechten Metal, alles andere interessiert mich nicht.


Ja, aber der gute Metal ist eben der US Metal und der schlechte der Euro Metal. :-D
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Re: Euro Metal / US Metal

Beitragvon Raf Blutaxt » 18. März 2011, 11:57

Also ich hör hier gerade Chozzen Phate und davor lief die Defenders of the Realm von Enchanter. Eines wird dabei ziemlich direkt klar: Die Höhe des Gesangs hat nichts mit Euro oder US Metal zu tun.

Euro Metal im negativen Sinne zeichnen für mich sehr simple Songstrukturen, klinische Hochglanzproduktionen, exzessiver Keyboardeinsatz, plakative Chöre und völlig austauschbare neoklassische Gitarrensoli aus. Nicht jede Band hat alle diese Merkmale zu gleichen Anteilen, aber die Tendenz ist immer erkennbar.

Zu Dragonforce: Großartige Musiker, aber leiden unter dem Malmsteensyndrom. Schreiben so gut wie nie Songs, sondern reihen möglichst viele Parts mit möglichst vielen Noten aneinander.
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