THE GATES OF SLUMBER

Schreibt euch die Finger wund ĂĽber das groĂźe Thema "Metal" - ĂĽber neue Platten, neue Bands, Konzerte etc.

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Re: THE GATES OF SLUMBER - The Wretch (4.04 - ab S. 11)

Beitragvon Ancient_Mariner » 15. April 2011, 18:24

Cimmerer hat geschrieben:Ja, das Review deckt sich auch mit meinen bisherigen Eindrücken. Wirklich sehr schade. Mittlerweile kann man sich auch "The Day of Farewell" online anhören:

http://www.youtube.com/watch?v=GoqVa4K9 ... re=related

Der Song gefällt mir von den bisher gehörten am besten, haut mich aber auch nicht wirklich vom Hocker. Unfassbar wenn man bedenkt, dass hier die Band am Werk ist, die einst Urgewalten wie "To Kill and Be King" oder "Conqueror" entfesselt hat.


Das hört sich imo ziemlich nach Grand Magus (Iron Will) an?! Der Song an sich ist zwar nicht schlecht, aber ich habe immer extreme Probleme damit, wenn Bands die ich mag, sich aufeinmal in eine andere Stilrichtung entwickeln. Da kann der Song noch so gut sein und trotzdem kann ich das Lied dann nicht geniessen. Irgendwie hab ich dann immer im Hinterkopf, was ich an der Band vorher mochte und frag mich, wieso die jetzt aufeinmal andere Musik machen müssen.
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Re: THE GATES OF SLUMBER - The Wretch (4.04 - ab S. 11)

Beitragvon Michael@SacredMetal » 15. April 2011, 19:05

Goatstorm hat geschrieben:
Michael@SacredMetal hat geschrieben:"Eher MĂĽhlmann als Kohsiek" schreibt der Herr Kaiser in seinem RH-Review. FĂĽr wen oder was ist das denn jetzt ein Lob?


:lol:

Das trifft's eigentlich perfekt!


Hast Du die Scheibe jetzt eigentlich schon gehört?
Und was sagst Du zur neuen WHW (Hatte gerade schon was geschrieben, aber wieder gelöscht, weil ich mich dann doch nicht getraut habe)?
Und wann kommst Du morgen an?
Und wer bringt den Whiskey mit?



Hab die immer noch nicht gehört. Promo lief ja spitzenmässig. :)
Die neue WHW find ich wie alles von der Band toll. WIE toll kann ich aber immer noch nicht ganz sagen.
Kann ich aus deinem Posting schlieĂźen, dass du das anders siehst?

Los geht es hier zusammen mit Lothar (you remember?) um 9 Uhr - denke, wir werden so gegen 13 Uhr da sein.
Whisky? Keinen Plan - krieg ich ja nicht in die Halle, denke ich mal. :)
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Re: THE GATES OF SLUMBER - The Wretch (4.04 - ab S. 11)

Beitragvon Goatstorm » 15. April 2011, 19:10

Ich finde, im Vergleich zu "Fear of Infinity" sind Stratovarius Crustcore. :smile2:

Ich würde dann mal ein Fläschchen Single Malt mitbringen. Vielleicht ergibt sich ja eine Gelegenheit.
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Re: THE GATES OF SLUMBER - The Wretch (4.04 - ab S. 11)

Beitragvon Acrylator » 15. April 2011, 20:01

Goatstorm hat geschrieben:Ich finde, im Vergleich zu "Fear of Infinity" sind Stratovarius Crustcore. :smile2:

:lol:
Dann passt ja wenigstens das Cover gut zur Musik...
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Re: THE GATES OF SLUMBER - The Wretch (4.04 - ab S. 11)

Beitragvon Dr. Best » 16. April 2011, 01:42

Acrylator hat geschrieben:
Goatstorm hat geschrieben:Ich finde, im Vergleich zu "Fear of Infinity" sind Stratovarius Crustcore. :smile2:

:lol:
Dann passt ja wenigstens das Cover gut zur Musik...

Nachdem mir heute mittag ein lieber jemand nen Link geschickt hat, unterstreiche ich den Mauel'schen Satz ganz, ganz dick. Ich bin aber nur durch die ersten 5 Lieder gekommen, dann wurde es mir zu pervers. Wenn das vorher Rondo Veneziano war, dann ist das hier die Perversion eines Rokoko-Gemäldes mit Metalschlagseite. Leck mich ist das zerkitscht.
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Re: THE GATES OF SLUMBER - The Wretch (4.04 - ab S. 11)

Beitragvon tobi flintstone » 16. April 2011, 09:16

Ich hab 'The Wretch' jetzt einmal durch und muss sagen, dass sie mir gefällt.
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Re: THE GATES OF SLUMBER - The Wretch (4.04 - ab S. 11)

Beitragvon Hades » 16. April 2011, 11:19

tobi flintstone hat geschrieben:Ich hab 'The Wretch' jetzt einmal durch und muss sagen, dass sie mir gefällt.


Ich bin sogar höchst angetan nach einem Durchlauf. Ich stehe aber nun mal auch auf diesen reduzierten Doom-Sound und kann schon verstehen, dass die beinharte Epic-Fraktion damit so ihre Probleme hat. Aber am Ende des Tages klingt es meiner Meinung doch eindeutig zu 100% nach TGOS. Erster Favorit: "Day Of Farewell" - was für ein Riffmonster!
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Re: THE GATES OF SLUMBER - The Wretch (4.04 - ab S. 11)

Beitragvon tobi flintstone » 16. April 2011, 13:18

Hades hat geschrieben:
tobi flintstone hat geschrieben:Ich hab 'The Wretch' jetzt einmal durch und muss sagen, dass sie mir gefällt.


Ich bin sogar höchst angetan nach einem Durchlauf. Ich stehe aber nun mal auch auf diesen reduzierten Doom-Sound und kann schon verstehen, dass die beinharte Epic-Fraktion damit so ihre Probleme hat. Aber am Ende des Tages klingt es meiner Meinung doch eindeutig zu 100% nach TGOS. Erster Favorit: "Day Of Farewell" - was für ein Riffmonster!


Ich stimme dir voll und ganz zu! Ein Killer-Song!
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Re: THE GATES OF SLUMBER - The Wretch (4.04 - ab S. 11)

Beitragvon Odium » 16. April 2011, 19:50

Danke Hades, sowas wollte ich hier lesen! <3

Nach dem Konzert am Donnerstag würde ich immer noch an der Aussage festhalten, dass The Gates of Slumber eine der besten traditionellen Metal-Bands der letzten Jahre sind und der hier aktivierte Fanboy-Modus lässt mich das Album alsbald vermutlich ohnehin blind kaufen, fürchte ich.

Und die beiden hier stehen ganz eindeutig mit dem Cromwell in Union und sagen dem Rest:

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Re: THE GATES OF SLUMBER - The Wretch (4.04 - ab S. 11)

Beitragvon Max Savage » 16. April 2011, 20:15

Odium hat geschrieben:Danke Hades, sowas wollte ich hier lesen! <3

Nach dem Konzert am Donnerstag würde ich immer noch an der Aussage festhalten, dass The Gates of Slumber eine der besten traditionellen Metal-Bands der letzten Jahre sind und der hier aktivierte Fanboy-Modus lässt mich das Album alsbald vermutlich ohnehin blind kaufen, fürchte ich.

Und die beiden hier stehen ganz eindeutig mit dem Cromwell in Union und sagen dem Rest:

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Re: THE GATES OF SLUMBER - The Wretch (4.04 - ab S. 11)

Beitragvon Cimmerer » 24. April 2011, 16:08

Nachdem ich mir die letzten Tage über das komplette Album endlich ein paar mal in Ruhe angehört habe, muss ich festhalten, dass "The Wretch" doch nicht ganz so durchschnittlich geworden ist, wie nach den ersten Hörproben zu befürchten war. Die vorab veröffentlichten Songs zählen für mich bis auf "Day of Farewell" tatsächlich zu den schwächsten des Albums. Mit "Castle of the Devil" befindet sich zumindest ein absoluter Überhammer auf dem Album, der sich vor den Großtaten der Band nicht zu verstecken braucht. Gleichzeitig gilt zu sagen, dass das neue Album die Klasse der beiden Vorgänger um Längen verfehlt, ja vielleicht sogar das schwächste Album der TGoS Diskographie darstellt. Der Großteil des Albums macht zwar durchaus Spaß, kommt aber über ein einfaches "gut" nur selten - wie beim bereits erwähnten Castle of the Devil - heraus.

Eine Rückkehr zu den Anfangstagen sehe ich in "The Wretch" übrigens überhaupt nicht. Im Vergleich zu "The Awakening" oder auch "Suffer No Guilt" fehlt komplett dieses rohe, dreckige, kriechende und finstere Element, welches die Band auf diesen Alben ausgezeichnet hat. Klar klingt"The Wretch" stellenweise doomiger als "Hymns of Blood and Thunder" aber auf eine ganz andere, irgendwie entspanntere Weiße als auf dem Debüt. Zudem gibt es auf dem Album auch diverse Momente, die stilistisch genau so auf den beiden Vorgängern stehen können hätten - nur eben leider meist in deutlich schwächerer Form.
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Re: THE GATES OF SLUMBER - The Wretch (4.04 - ab S. 11)

Beitragvon Fates Warning » 24. April 2011, 20:01

Odium hat geschrieben:Danke Hades, sowas wollte ich hier lesen! <3

Nach dem Konzert am Donnerstag würde ich immer noch an der Aussage festhalten, dass The Gates of Slumber eine der besten traditionellen Metal-Bands der letzten Jahre sind und der hier aktivierte Fanboy-Modus lässt mich das Album alsbald vermutlich ohnehin blind kaufen, fürchte ich.

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Re: THE GATES OF SLUMBER - The Wretch (4.04 - ab S. 11)

Beitragvon The-Aftermath » 28. April 2011, 12:49

„So yeah, here it is ... we`ve gone „DOOM“! ... again! SHOCK! Alert the Hipserati, call your mother, log in to your favorite message board, do what ever you feel you need to do. We`ve sold out our sell out and what have you. Pffft.“

Mit diesen Worten richtet sich Karl Simon am Ende des Booklets von „The Wretch“ traditionsgemäß an den Hörer. Auch diesmal versucht der Sänger, das neueste Album seiner Band in deren eigenes Schaffen einzuordnen und die Umstände zu erläutern, unter denen es entstanden ist. Hatte man das Gefühl, dass der Weg von „The Awakening“ bis hin zu „Hymns Of Blood And Thunder“ eine konstante Weiterentwicklung repräsentiert, so stellt „The Wretch“ zum ersten Mal in der Geschichte von THE GATES OF SLUMBER eine gewollte „Rückbesinnung“ auf die Vergangenheit dar. „See, we`ve made the „Conan Crushing Doom“ thing our niche over the last few years. And departing from that gives me a moment`s pause“. Schon vor dem Release von „The Wretch“ hat die Band durchblicken lassen, dass sie sich auf dem neuen Album vom Sword & Sorcery Element , welches die Texte, das Image und den Sound der Band seit „Suffer Guilt“ geprägt hat, trennen will. Die Gründe dafür sind persönlicher Natur und „The Wretch“ ist zumindest in textlicher Hinsicht das persönlichste Werk der Band bis jetzt geworden. Frazetta, Conan und Kull weichen Alkoholsucht, Drogenabhängigkeit, Enttäuschung und Verzweiflung. Hinzu kommt ein neuer Drummer, der sich der Band im Herbst des letzten Jahres anschloss, als „Iron“ Bob Fouts die Band verließ. „The Wretch“ ist das Bild einer Band im Wandel und wirf in erster Linie die Frage auf: Quo vadis THE GATES OF SLUMBER?

Als ich anfing das hier zu tippen, lief „The Wretch“ zum ca. fünfundzwanzigsten Mal. Ich wollte mich eigentlich noch länger eingehend mit dem Album beschäftigen bevor ich etwas dazu schreibe, aber jetzt juckt es mich dann doch zu sehr in den Fingern. Für mich persönlich ist „The Wretch“ das Heavy Metal Album, welchem ich seit „Hymns Of Blood And Thunder“ am meisten entgegen gefiebert habe, welches mir die meisten unruhigen Nächte, das meiste Kopfzerbrechen, das meiste Bangen und das meiste Hoffen bereitet hat. Kurz: THE GATES OF SLUMBER sind für mich persönlich momentan die wichtigste Heavy Metal Band des Planeten und „The Wretch“ damit das wichtigste Album der letzten zwei und wahrscheinlich auch der nächsten zwei Jahre. Ich war im Vorfeld angesichts der neu eingeschlagegen Richtung der Band nur leicht skeptisch, musste dann aber mehrere Male schlucken als ich Goatstorms Review las und sich in mir ein Gefühl breit machte, welches eine traurige Gewissheit angekündigte. Karl und Jason sind für mich Helden. Ihre Musik berührt mich wie keine andere, ihre Integrität und ihre Liebe für echten Heavy Metal inspiriert mich, die Art und Weise wie sie ihr Leben leben verlangt mir Respekt ab. Ich habe viele Stunden damit verbracht die Liner Notes und Texte ihrer Alben zu lesen, die Cover von „Suffer No Guilt“ und „Hymns ... „ zu betrachten, die Musik in mich aufzusaugen. Und ich hoffte inständig dass „The Wretch“ nichts daran ändern würde ...

Mit „Bastards Born“ versuchen THE GATES OF SLUMBER sofort die Marschrichtung des neuen Album vorzugeben. Ein schwerer Brocken, der sich in den Strophen bedrohlich aufbäumt und nur durch ein kurzes Gitarrensolo unterbrochen wird. An dieser Stelle muss ich sowohl das Review von Goatstorm als auch das von Cimmerer aufgreifen: Zunächst wird hier bereits die Klasse der Produktion deutlich. „The Wretch“ ist für mich das am besten produzierte Album der Band bis jetzt. Als „warm“, „fett“ und „natürlich“ hat Goatstorm die Produktion beschrieben und passender kann man es nicht ausdrücken. Vor allem Jasons Bass wurde noch nie so gut in Szene gesetzt wie auf „The Wretch“ und jeder Fan der Band weiß angesichts seines Talentes was das bedeutet. Soundlöcher haben hier keine Überlebenschance! Gleichzeitig hat Cimmerer in seinem Kommentar einen wichtigen Aspekt unterstrichen an den ich an dieser Stelle anknüpfen möchte: „The Wretch“ hat in seiner Gesamtheit weniger mit den ersten beiden Alben der Band zu tun als man es zunächst vermuten würde. Der mächtige und absolut massive Sound eliminiert mögliche Reminiszenzen an die Rohheit jener Alben auf der Stelle. Wie Cimmerer es so treffend beschrieb, zeichnen sich „The Awakening“ und „Suffer No Guilt“ vor allem durch ihr rohes Klangbild aus. „The Wretch“ hingegen setzt in dieser Hinsicht aber eher bei „Conqueror“ oder „Hymns ...“ an. Die doomigen Parts erinnern mich persönlich jedenfalls stärker an die ersten Hälften von „Conqueror“ und „To Kill And Be King“ oder „Descent Into Madness“ als beispielsweise and die Titelstücke der beiden ersten Alben. Denn obwohl die Band den fantastischen Texten und Bilder auf diesem Album abgeschworen hat: Die mächtigen, immer leicht epischen und aufbäumenden Riffs von „Conqueror“ und „Hymns ...“ haben sich fest im Songwriting der Band verankert und wollen so schnell nicht von der Stelle weichen Durch den Sound wird dieser Eindruck wie bereits erwähnt noch verstärkt.

So kommt es, dass „The Wretch“ auf eine etwas komische Art und Weise zwischen zwei Stühlen sitzt. THE GATES OF SLUMBER haben es in der Vergangenheit immer verstanden, sich gekonnt zwischen CIRITH UNGOL, SAINT VITUS und MANOWAR hin und her zu bewegen ohne dass dabei die Homogenität ihres Sounds verloren ging sondern sie im Gegenteil ihren ganz eigenen, persönlichen Sound erschaffen haben. Diese Sicherheit und Souveränität gerät auf „The Wretch“ leider ins Schwanken. Die Band bewegt sich einerseits auf dem mit „Conqueror“ eingeschlagenen Pfad weiter, will aber andererseits den Rückwärtsgang einlegen und verläuft sich dabei. Goatstorm spricht von einer „Orientierungslosigkeit“ im Songwriting und ich muss ihm teilweise zustimmen. Vor allem in den beiden über sieben Minuten langen Tracks „Day Of Farewell“ und „Castle Of The Devil“ manifestiert sich diese Problematik. „Day Of Farewell“ startet mit genialen und absolut ergreifenden Gesangslinien die sofort an das mächtige „The Doom Of Aceldama“ erinnern. Anstatt das Potenzial dieses Songs auszunutzen und zu einem wahren Epic-Monster auszubauen, lässt die Band den Song in einem beinahe langweiligen, sich während zwei Minuten gleich vorwärtsbewegenden monotonen Riff ausklingen. Gleiches gilt für „Castle Of The Devil“. Die ersten Minuten zählen mit zu den Höhepunkten des Albums. Der balladeske Einstieg erinnert einen sofort an den ruhigen Mittelteil von „Dark Valley Suite“, es herrscht Gänsehautstimmung. Den Mittelteil bildet dann aber eine an SABBATHs „The Warning“ erinnernde Basslinie die ein etwas zaghaftes Gitarrensolo einleitet. Das klingt alles nicht schlecht und ich persönlich jedenfalls liebe BLACK SABBATHs Version von „The Warning“ und somit sollte mir der hergestellte Bezug eigentlich zusagen, aber man hat doch dauernd das Gefühl dass man viel mehr aus dem Song hätte machen können.

Teilweise eingestreute psychedelische Parts sind dabei nicht das Problem. Diese waren auch schon auf „Suffer No Guilt“ präsent (Man denke nur an „Wyrmwood“). Auch bin ich der Meinung dass „The Wretch“ immer noch zu 100% Heavy Metal ist. Ich kann mir nicht vorstellen dass irgendwelche Hipster einen eisenharten Song wie „Iron Fire“ regelmässig auflegen würden. Wenn nach acht Minuten das Gitarrensolo ertönt, schaffen es THE GATES OF SLUMBER wieder, (fast) alle Zweifel zu pulverisieren. Hier atmen die Noten wieder den Geist alter JUDAS PRIEST, von IRON MAIDEN und BLACK SABBATH. Auch „Coven Of Cain“ lässt zumindest in den Strophen die Stimmung eines Tracks wie „Blood and Thunder“ aufkommen. Es mag paradox erscheinen, aber mir gefällt gerade das Titelstück am besten. „The Wretch“ ist ein zerschmetternder, meiner Meinung nach zutiefst ergreifender Doombatzen den ich auf einer Stufe mit den besten Songs der Band sehe. Aber gerade bei diesem Stück wird deutlich, dass durch die dunkle Oberflächle immer noch das Melodische der beiden Vorgänger durchschimmert. Und bei „The Wretch“ ist diese Vermischung von Vergangenheit und Gegenwart gelungen. Aber eben leider nicht bei allen Songs.

Und noch etwas führt dazu, dass ich mich mit dem neuen Album so schwer tue. Die Band mag auch ohne eine fantastische Komponente gute Songs schreiben können, aber „Suffer No Guilt“, „Conqueror“ und „Hymns ...“ hatten etwas, was bei „The Wretch“ erst gesucht werden muss: Magie. Wenn ich meine „Hymns ...“-LP in den Händen halte, dann habe ich immer das Gefühl ein uraltes Artefakt in den Händen zu halten. Es herrscht die gleiche Stimmung wie wenn ich mir meine CIRITH UNGOL, MANOWAR oder RAINBOW LPs anschaue. Für viele mögen die Conan Texte und die Ken Kelly Artworks nur das Erfüllen von Klischees dargestellt haben, für mich lieferten sie einen Überbau, der die Band aus der Masse ihrer Konkurrenten herausragen ließen. Dieses „Conan Crushing Doom thing“, wie Karl Simon es ausdrückt, machte die Band zu etwas Besonderem. Sound, Stimmung, Texte ... alles fand sich in diesem Element wieder. „The Wretch“ hingegen kommt zunächst mit einem Cover daher, mit dem ich mich immer noch nicht angefreundet habe. Das Motiv an sich ist nicht schlecht, aber die harten, comic-artigen Striche und Farben stellen quasi das genaue Gegenteil zu dem verwaschenen Stil von Vebjorn Strommens Werken dar, der sich wiederum am Meister Frazetta orientierte. Desweiteren, und wieder mag es für viele nur eine Nebensache darstellen, fehlen diesmal Linernotes. Das Booklet ist sehr lieblos gestaltet und schadet somit dem Gesamteindruck.

Dennoch: Man hat es hier immer noch mit der gleichen Band zu tun die „Suffer No Guilt“ und „Conqueror“ aufgenommen hat. Etliche Momente auf „The Wretch“ beweisen das unwiderruflich. Aber es handelt sich auch um eine Band auf der Suche nach sich selbst. Einer Band im Wandel. Und genau das bereitet mir Sorgen ...
Zuletzt geändert von The-Aftermath am 28. April 2011, 13:05, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: THE GATES OF SLUMBER - The Wretch (4.04 - ab S. 11)

Beitragvon Odium » 28. April 2011, 13:00

Ein großartig geschriebenes und absolut ehrliches Review des vermutlich größten TGOS-Fans dieses Planeten. Danke! :yeah:
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Re: THE GATES OF SLUMBER - The Wretch (4.04 - ab S. 11)

Beitragvon Cimmerer » 28. April 2011, 13:21

Danke für das großartige Review. Das deckt sich mehr oder weniger mit meiner Einschätzung, viele Punkte sind mir auch schon genau so durch den Kopf gegangen.

Um noch mal das von dir genannte Zitat bzgl. der stilistischen Ausrichtung aufzugreifen:

„So yeah, here it is ... we`ve gone „DOOM“! ... again! SHOCK! Alert the Hipserati, call your mother, log in to your favorite message board, do what ever you feel you need to do. We`ve sold out our sell out and what have you. Pffft.“

Betrachtet man das Album nur unter dieser Prämisse, so kommt man nicht umhin festzuhalten, dass bei der Durchsetzung dieser, die Konsequenz an allen Ecken und Enden fehlt. Eigentlich stellt "The Wretch" über weite Strecken eine absolute Themaverfehlung dar. Wirklich puren Doom zelebriert man eigentlich nur in zwei Stücken des Albums: "Bastards Born" sowie "The Wretch". Der Rest des Albums ist tatsächlich weder mehr oder weniger im Doom verwurzelt als die Songs auf den letzten Album. Stilistisch fehlt auf "The Wretch" leider völlig der rote Faden, "orientierungslos" trifft es wirklich am besten. Auch textlich sehe ich keine wirklich nennenswerten Veränderungen. Persönliche Texe ("The Machine", "Eyes of the Liar" etc.) hatten TGoS schon immer und mit epischen Texten wie denen von "Iron and Fire" oder der Solomon Kane Adaption "Castle of the Devil" wäre man auch auf "Conqueror" nicht aufgefallen.
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