von Hugin » 23. Februar 2012, 19:58
#4 - 'Black Shadow'
Ein wuchtiger Stampfer scheint sich anzubahnen. Rolf singt in der Einleitung ziemlich ungewöhnlich. Erst im zweiten Vers werden die Hooks etwas RW-typischer. Weiß noch nicht, was ich davon halte.
#5 - 'Locomotive'
Ich find, dass hier Rolfs altbekannter THIN-LIZZY-Einfluss ein wenig durchbricht. Solche Songs gab's auch schon zu Zeiten von "Blazon Stone". Hardrock, ja, aber klassisch und heavy, nicht happy oder glamourös. Das ist ein Song der nicht das urtypische RW-Riffing hat, aber schon auch eine Seite offenbart, die RW schon früher immer wieder mal zeigte.
#6 - 'Me + The Boys'
Jo. Hier haben wir in der Tat einen Song der Marke BONFIRE meets QUIET RIOT meets TWISTED SISTER. Brät von den Gitarren her zwar auch sehr heavy, aber trotzdem wirkt's ein bisschen albern. Na ja, aber auch lustig... Allerdings wird der Refrain dafür viel zu lange ausgewalzt. Und wie Rolf im Chor mit sich selbst singt ist auch etwas seltsam.
#7 - 'Shadowmaker'
Das ist ein 100%-typischer RW-Uptempo-Stampfer mit relativ klassischem Rock-Groove und einer ordentlichen "Indianer-Rhythmik", wie sie Rolf auch schon öfters verwendet hat. Vielleicht insgesamt ein wenig zu viel Druck auf einmal, aber sicher ein schöner Titelsong mit einigen hübschen Leadparts.
#8 - 'Sailing Fire'
Wieder ein typischerer RW-Song mit den keltischen Shanty-Gitarrenmelodien, zu denen man sich die Augenklappe umschnallt und den Enterhaken auswirft. Simpel, fein zum Mitgrölen, jo... passt...
#9 - 'Into The Black'
Hier höre ich wieder ein bisschen THIN LIZZY heraus. Allerdings durch Rolfs klassische Stampfnote ein wenig simplifiziert.
#X - 'Dracula'
Hier versucht sich Rolf ansatzweise an "creepy vocals" und einer düstereren Stimmung, was etwas gewöhnungsbedürftig kilngt, aber nicht schlecht. Cool ist die Passage mit dem "Doom"-Riff. So etwas hab ich von RW jetzt auch nicht im Kopf...
Erste kleine Zwischenbilanz:
Nach einmaligem Hören kann ich mich mehr oder weniger hinter Oli einreihen. Die Scheibe klingt gut, Rolf singt toll, die Songs sind ungewöhnlicher und somit schon etwas spannender als auf den letzten paar Alben, weil man eben nicht andauernd denkt: "Ach, genau das hatten wir da, und das hatten wir da, und das da..."
Allerdings fehlen richtige Speed-Songs und es fehlt über weite Strecken in der Tat ein Schuss Düsterkeit, wobei eben jener zuletzt ja auch nicht mehr allzu präsent war, bei Rolfs Kogge. Alles in allem eine gesunde Mischung aus enorm viel RUNNING WILD, ein bisschen Stadion-Hardrock und noch ein bisschen THIN LIZZY.
Positiv gegenüber den Vorgängern ist auf jeden Fall mal der verbesserte Sound, das Abweichen vom Schema F und ein ganz ordentlicher Schuss mehr Spaß an der Sache. An sich ist es auf jeden Fall mal positiv zu werten, dass es kein Nummer-sicher-ich-kupfere-mich-selbst-ab-Album ist, das insgeheim jeder erhofft hat, und das nachher doch wieder alle zerrupft hätten, weil es "eben doch nicht mehr so ist wie früher".
Daher kann ich die Position "klingt komplett ehrlich" durchaus teilen. Und nein, Kameraden, es klingt für mich ganz und gar nicht wie TOXIC TASTE auf RW getrimmt. Wirklich nicht. Und die AC/DC-Aktion von Schöwe hab ich auch nicht.
Ich sag mal so: Ein neuer Klassiker wird's sicher nicht. Aber cool ist die Scheibe nach dem ersten Eindruck schon. Es läuft der zweite Durchgang. Ich freu mich einfach, dass Rolf wieder singt, und das das Album auf jeden Fall mal kein Rohrkrepierer ist.
Alles weitere wird sich weisen.
"It takes a thousand fans from any other band to make one Manowarrior!"- Sir Dr. Joey DeMaio, 2012
Primitivsoundkunst:
http://www.morbid-alcoholica.com/2016 A.Y.P.S. = 0 A.R.C.U.