Odium hat geschrieben:Öhm, deine Rezension hab ich hier im Threadverlauf sogar irgendwo verteidigt unter gleichzeitiger Feststellung, damit überhaupt nicht konform zu gehen. Mir ging es jetzt ausschließlich gerade um den Soundcheck, und ja, der ist für mich dann wohl wirklich vollkommen überflüssig. Alle Texte werde ich weiterhin interessiert verfolgen. Also alles gut, geschätzter Rabe, bitte nicht traurig sein.
Okay. Wenn dir der Soundcheck dann nichts bringt, ist das zwar schade, aber für mich okay. Für mich waren Soundchecks auch stets mehr Information darüber, was so alles über ein Album gedacht wird, als ernsthafte Orientierung für meine Kaufentscheidung. Aber ernsthaft: Das ist doch bei jedem anderen Soundcheck auch so, oder ist es "objektiver" als bei uns, wenn im Hammer der Schöwe einer Scheibe 7 Punkte gibt und der Müller der selben Scheibe 2 Punkte, oder wenn im Rock Hard irgendwelche Bands schlechte Noten bekommen, weil die Crew die politische oder menschliche Einstellung des Musikers nicht mag. Das ist doch auch alles rein subjektiv.
Es steht dir nicht nur zu, ich würde sogar sagen, es ist deine Pflicht, zu sagen, wie beschissen die Produktion ist und wie weit Eric von seiner früheren Leistungsfähigkeit ist. Wenn das keine OBJEKTIVEN Kriterien sind, was denn dann? Du bist doch der Fachmann, hau's raus, sei meinungsstark und wenn sich der Xavier Naidoo-Fan dadurch über die Füße gefahren fühlt, wen juckt's? Alles andere ist Beliebigkeit. Ja, der Robert Walser, der konnte schon schön schreiben, aber ich finde Dan Brown trotzdem besser, oder wie? Bullshit! Das ist der Unterschied zwischen amazon-Rezensionen und Feuilleton. Macht Euch doch nicht kleiner, als Ihr seid.
Ich hab doch geschrieben, dass Eric Adams weit mehr kann als er zeigt, das, was er zeigt, aber fehlerfrei ist. Und ich habe auch geschrieben, dass der Basssound klingt wie eine Hummel im Einmachglas und viele stören wird, und dass das Schlagzeug sehr kalt und laut abgemischt ist. Die "objektiven Kriterien" sind also alle miteinander genannt. Die Konsequenz, was dies für den einzelnen bedeutet, kann ich doch nicht für andere ziehen. Ich kann nur meine eigene Konsequenz ziehen, und das bedeutet, dass ich nicht schreiben kann, dass die Produktion "beschissen" ist, weil ich das einfach ganz ehrlich nicht so empfinde. Ganz im Gegenteil. Ich finde die Produktion im positiven Sinne erdrückend, ungewöhnlich und spannend. Würde ich sie wirklich schlecht finden, hätte ich das auch genau so geschrieben, und die Note wäre auch schlechter gewesen.
Das mit der Beliebigkeit ist für mich ein wenig ein Reizwort, das andere sehr gerne benutzen. Was ist daran beliebig, wenn ich ausführlich und mit aller Hingabe ans Detail Für und Wider verschiedener Eigentümlichkeiten des Albums behandle, und am Schluss meine persönliche und ehrliche Konsequenz daraus ziehe, lediglich ohne dabei meine Wahrnehmung als Wahrheit zu deklarieren? Das ist doch die einzige, letztlich rein semantische Einschränkung. Hätte ich die nicht getroffen, dann gälte ich nicht als "beliebig" sondern als "Fanboy" wie Tequila.
Im Übrigen kann man das jetzt - mit Ausnahme der subjektiven Notendefinition - nicht auf "uns", also auf die ganze Redaktion übertragen. Der Subjektivismus im Exzess ist schon meine ganz persönliche Marotte. Liegt sicher auch ein bisschen am Job, wo man sehr bewusst darauf achtet, Tatsachenbehauptungen und Meinungen auch sprachlich ganz klar zu trennen und nicht zu vermischen. Das sitzt aber allgemein ganz tief in mir. Das möchte ich auch nicht ändern, weil ich es für richtig halte, nicht zu verabsolutieren und zu objektivieren, wenn es um subjektive Wahrnehmungen geht.