Ein Album dass im (Acid) Folk-Regal nicht fehlen darf:
Mellow Candle - 'Swaddling songs' (1972)

Fünf sehr junge Musiker - zum Teil waren sie noch in der Schule - aus Irland spielten zwölf zauberhafte Songs ein. Und dabei blieb es. Ja, auch damals war Qualität eher keine Erfolgsgarantie.
Wegen den Vocals von Leadsängerin Alison Williams (heutzutage O'Donnell) und Pianistin Clodagh Simonds ist bei Mellow Candle eine gewisse Ähnlichkeit mit ihren britischen Zeitgenossen Trees nicht von der Hand zu weisen, beruht aber auf Zufall.

Wie auch bei Trees hat die Mixtur aus Folk und (Prog)Rock mit einer Prise Psychedelic die Charme der damaligen Zeit (und der ungestümen Jugend), etwas dass sich nicht reproduzieren lässt. Insgesamt ist die E-Gitarre hier weitestgehend zweitrangig, dafür das Piano etwas mehr vordergründig präsent. Man lausche nur das fantastische, irgendwie unheimliche 'Reverend sisters'.
Wenn man bedenkt dass die zwei Mädels gerade mal um die 16 Jahre alt waren als das Album für Deram aufgenommen wurde, gewinnen ohnehin schon beeindruckend progressive, durchkomponierte Lieder wie eben 'Reverend sisters' oder 'Buy or beware' nochmal an Kraft.
Reissues von 'Swaddling songs' gibt's zuhauf. Darunter Japan-Pressungen auf CD und LP, eine spärlich aufgemachte Remaster-CD von Progressive Line. Wer zuviel Kohle hat, kauft sich die schicke 4-Vinylbox vom allseits beliebten Rise Above-Label.
Von den Sessions aus den späten Sechzigern gibt's eine Compilation namens 'The virgin prophet' auf Kissing Spell (mit einem Gemälde des britischen Royal Academy-Künstlers John William Waterhouse auf dem Cover).
Alison O'Donnell ist noch sehr aktiv als Musikerin.
http://www.alisonodonnell.com/