Loomis hat geschrieben:caminantenocturno hat geschrieben:Noch ein ganz persönlicher Pluspunkt für Matthias: Er hat sich wirklich bemüht, neue Strömungen im Zusammenhang mit der bisherigen Entwicklung der Szene zu sehen, und in dieselbe einzubetten. - Das fand ich, trotz massiv abweichender eigener Meinung immer gut. - Dieses Elitendenken, zuerst vertreten aus meiner Sicht wohl von Quorthon, fand ich schon immer total Scheiße ...
Das musst Du mal genauer erklären.
Gerade Quorthon musste doch immer wieder Kritik über sich ergehen lassen, weil er oft was Anderes ausprobiert hat und dafür von der Black Metal-Szenepolizei arg als untrue gescholten wurde.
Nachgereicht: Als erstes vielleicht die Anmerkung, dass ich Bathory immer nur als Teil der allgemeinen Szene und nie vor einem spezifischen BM-Hintergrund verfolgt habe. - Der Grund ist, wie Du Dir sicher denken kannst, relativ einfach, in den 80ern kannte ich niemanden - im sehr Metal-affinen Ruhrgebiet wohlgemerkt - niemanden, der sich für Bathory interessierte. Ich selbst habe mal 'reingehört, in das zweite Album soweit ich mich erinnere, kannte auch ein paar Sampler-Tracks (Skandinavian Metal Attack), hat mich halt nicht interessiert, viel Presse gab's dazu auch nicht, hab's nicht weiter verfolgt, es gab zuviel anderes, interessanteres.
Dann, so Anfang der 90er, meldete sich Quorthon zurück. Zum ersten Mal nahm ich bewusst Interviews wahr, muss wohl im RH gewesen sein, dass damals zugegebenermaßen alles andere als BM-freundlich war. Die besagten Interviews habe mich damals sehr geärgert, weil Quorthon sich von dem Rest der Szene bewusst abzugrenzen versuchte, sich selbst als etwas besseres, elitäres darstellte. - Für mich das erste Mal, dass ich etwas verleichbares las. Den vielzitierten Poser/Thrasher-Konflikt hat es in meiner Wahrnehmung im Ruhrgebiet nicht gegeben. Ich selbst war in der zweiten 90er-Hälfte auf dem Queensryche-Trip, alle haben Metallica gehört, und alle hatten auch schon immer Hardrock gehört. Aus meiner Sicht wandte sich also jemand gegen die Szene, die fundamental davon lebte, dass all zusammenhielten. Schlimmer noch, er hielt sich für etwas besseres. - In der Metal-Szene! Einer Szene, die immer sehr "proletarisch" und vom Arbeiterethos geprägt war! Und dass auch noch mit Alben, die für mich (!!!) im Vergleich zu den damaligen Alben von Metallica, Flotsam, Vicious Rumors und was ich halt damals so gehört habe, total beschissen waren (ganz subjektiv!!!). - Ich bedaure, aber damit hat er damals bei mir alle Sympathien verspielt. Allerdings habe ich eben auch einen "Classic Metal"-Hintergrund. Wie er in der BM-Szene, sagen wir in der zweiten Hälfte der 90er, ankam kann ich nicht sagen. So Mags wie das Ablaze oder damals Black Mass habe ich nie gelesen. Sehr gnädig scheint die Szene mit ihren eigenen gefallenen Helden allerdings nicht gewesen zu sein, siehe Cradle, siehe Dimmu, aber da kann ich mich irren. Interessant finde ich übrigens, dass Matthias Herr im HM-Lexikon (Band 1 glaube ich) noch in den höchsten Tönen von Bathory schwärmte, dies aber in der BM-Bible deutlich relativierte.
Noch einen Satz zum Ausgangsthema: Manchmal frage ich mich, ob wirklich alle das Vorwort der BM-Bible gelesen haben. Dort macht Matthias ziemlich deutlich, dass es sich um eine Metal-Bible in schwarz handelt, nicht zwingend also nur um BM...
