Produktionen, Sounds und Produzenten

Schreibt euch die Finger wund über das große Thema "Metal" - über neue Platten, neue Bands, Konzerte etc.

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Produktionen, Sounds und Produzenten

Beitragvon Pure Narcotic » 10. August 2014, 23:30

Hallo Leute,

keine Ahnung ob es so einen Thread schonmal gab (wenn ja, belehrt mich!). Mich würde interessieren, welche Produktionen, Sounds und Produzenten ihr bemerkenswert findet, und zwar in jeder Hinsicht - positiv, negativ, kontrovers.

Ich möchte im Folgenden auf einige Namen und Alben aus dem „Overground“ eingehen die mir wichtig erscheinen (also keine Darkthrone-mäßigen bewussten Antiproduktionen oder dilettantische Fails). Vorab noch: Auch wenn ich vielleicht manchmal eine recht „eindeutige“ Meinung an den Tag lege geht es mir keineswegs darum, bestimmte Bands, Produzenten, Produktionen und/oder deren Fans zu „bashen“. Jeder hört was er will und was ihm gefällt; das hat alles seinen Grund und seine Richtigkeit und ist letztenendes immer nur eine persönliche Meinung, und genau aus diesem Punkt entsteht ja auch Diskussionspotential. Und eine möglichst angeregte Diskussion ist es was ich gerne anstoßen würde.

Ich beginne mal mit einer der Konsensbands schlechthin:

1) Iron Maiden

Jeder liebt die alten Martin Birch-Alben. Warme, plastische, erdige, natürliche Sounds, auf „Somewhere in Time“ und „Seventh Son…“ etwas flächiger, verwaschener zwar, aber umso „tiefer“ und atmosphärischer.
Ab „Brave New World“ dann, nach den mehr oder weniger selbstproduzierten Alben der Bayley-Ära, der Wechsel zu Kevin Shirley. Und was musste der Mann für Prügel beziehen. Zu flach, zu spröde, zu trocken seien seine Arbeiten. Im Vergleich zu Birch kann ich das durchaus nachvollziehen, allerdings klingen Maiden seitdem noch viel, viel mehr nach einer echten Liveband (was sie ja auch immer waren), und das finde ich im Zeitalter des folgenden Punkt 2) mehr als nur begrüßenswert.

2) Andy Sneap

DIE kontroverse Figur unter den aktuellen Metalproduzenten, ohne den die heutige (Mainstream-)Metalszene definitiv anders aussähe, bzw. klänge. er Name Sneap begegnete mir erstmals mit dem Release von Nevermores „Dead Heart in a Dead World“, und ich dachte mir - holy fucking shit, was ist denn das für ein unfassbarer Sound! Fett, tight, mörderisch perfekt ballernde Drums. Tja, jeder weiß was folgte: jedesmal aufs neue fette, tighte Produktionen mit mörderisch ballernden Drums. Und jedesmal ein bisschen tighter und perfekter und ballernder. Spätestens ab „This Godless Endeavour“ (wieder Nevermore) begann mich der Sound richtiggehend zu nerven. Die Gitarren wurden zu einer immer breiigeren Wand und die Drums bei aller Perfektion kraftlos und unnatürlich. Dieser Trend setzte sich leider auf den letzten Exodus-Alben fort. Ich höre dort (überspitzt gesagt) einen Schreihals, eine undefinierbar dröhnende Wand von Gitarren sowie überdimensional aufgeblasene, quantisierte Kickdrums sowie eine Snare die bei jedem Anschlag absolut identisch klingt.
Dieser Sound scheint, so unpassend ich ihn empfinde, in der Bay Area auf große Gegenliebe zu stoßen. Die Kollegen von Testament vertrauten Sneap ihre letzten drei Alben und setzen für jede der Platten eine wahre Schlagzeugkoryphäe an die Kessel (erst Lombardo, dann Bostaph und zuletzt Gene Hoglan). Und, was soll ich sagen, auf keiner dieser Platten hätte ich auch nur einen der Drummer erkannt. Der völlig eigenständige Lombardo - jede Individualität herauseditiert. Bostaph und Hoglan - völlig einerlei, ein Drummer klingt plötzlich wie der andere. Vergleicht das mal mit „Symbolic“ oder „Diabolus in Musica“. Warum man überhaupt noch solche Topleute ins Studio holt und nicht konsequenterweise (wie Jeff Waters) gleich alles programmiert wäre wirklich mal interessant zu erfahren…
Auf die Legionen an Sneap-beeinflussten Nachwuchsproduzenten (Skandinavien anybody?) gehe ich jetzt mal nicht mehr ein, sondern widme mich einem aus meiner Sicht positiveren Beispiel:

3) Slayer

Genau wie Iron Maiden immer um natürliche Sounds bemüht. Besonders das letzten Studioalbum „World Painted Blood“ legt den Fokus auf ultra-rohes krachendes Livegewand ohne Triggergekloppe an den Drums. Man sieht förmlich wie Lombardo kämpft und alles gibt. Ein gutes Beispiel, dass natürliche Power der Performance immer über künstlich herbeigeführte Power (Triggering) siegt.

4) Dream Theater

Verwaschen produziertes Debütalbum (trotzdem oder gerade deswegen für mich die wärmste und emotionalste aller DT-Platten), hochgezüchtete „Images…“ mit 80er-Hallorgien und Drumsamples, und ab „Awake“ perfekte Mischung aus Natürlichkeit und SciFi (bzw. HiFi). Portnoy hat als einer der wenigen Trommler Eier und wehrt sich ab „Awake“ weitgehend erfolgreich gegen Trigger. Seit Portnoys Weggang hält wieder verstärkt regulierter, gemäßigter und schaumgebremster Gleichklang inklusive übermäßig gechecktem Schlagzeug Einzug.

5) Das „Death Magnetic“-Thema

aka Loudness War (i.d.R. übersteuertes Master mit digitalen Verzerrungen bei größtmöglicher Reduktion der Dynamik). Witzigerweise häufig bei eigentlich natürlich angelegten Rick-Rubin-Produktionen zu finden (Red Hot Chili Peppers, System of a Down, Metallica). Bei „Death Magnetic“ wurde das Thema so dominant dass der eigentlich gute, natürliche Mix des Albums fast ungewürdigt blieb.


Es gibt natürlich Unmengen weiterer diskussionswürdiger Bands, Alben und Produzenten. Her damit! Was gefällt euch, was geht so gar nicht?
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Re: Produktionen, Sounds und Produzenten

Beitragvon Flossensauger » 10. August 2014, 23:34

Mal ein aktuelles Studio:

Tonmeisterei in Oldenburg gefällt mir ausnahmslos gut.

Alle Produktionen die Robin dort macht finde ich soundmässig spitze.

http://www.die-tonmeisterei.de/
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Re: Produktionen, Sounds und Produzenten

Beitragvon Jhonny D. » 10. August 2014, 23:52

Hier mal die wahrscheinlich unpopulärste Meinung... Sounds sind mir relativ egal. Kaum eine Scheibe fällt bei mir wegen eines zu klinischen Sounds, einer zu schlechten Produktion oder ähnlichem durch.
Egal ob total unterproduzierte 80er Rümpeleien oder Hochglanz-Einheits-Sounds der Neuzeit... wenn die Songs, der Gesang, die Arrangements gefallen, zündet die Scheibe meist bei mir.

Klar denke ich mir manchmal, dass "The X Factor" mit "besserem" Sound auch spannend gewesen wäre, oder frage mich, ob alt Thrash Bands unbedingt den Nevermore-Sound brauchen, aber wirklich madig macht mir das ne Scheibe wohl nur sehr sehr selten. Mir fällt nicht mal ein Beispiel ein.
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Re: Produktionen, Sounds und Produzenten

Beitragvon darklord » 11. August 2014, 00:08

Bei Musik ist mir immer die Atmosphäre am wichtigsten. Deswegen mag ich logischerweise auch Produktionen mit einem atmosphärischen Sound. Eine gute Produktion muss filligran und luftig sein. Mit viel Raum. Und lebendig, sterilen Sound mag ich gar nicht. Dass es "fett" und "in die Fresse" klingt ist mir dagegen nicht so wichtig bzw ist meist (z.B. Sneap) eher ein Störfaktor. Heavy Metal lebt natürlich schon von einer gewissen Urgewalt, eine gute Band erzeugt die imo aber allein durch das gespielte, da ist diese schreckliche Wall Of Sound Scheiße nicht nötig.

Spontane Beispiele für Produktionen die mir sehr gut gefallen:
Van Halen I
Phil Collins - In The Air Tonight
Die ganzen alten Led Zeppelin Scheiben
Sacred Blade - Of The Sun + The Moon
Black Sabbath Debüt
Warlord - …Cannons…
Witchcraft - Witchcraft
Scorpions - Lovedrive
Manowar - Into Glory Ride
Santana - Abraxas
Deep Purple Made In Japan
Diverse Aufnahmen klassischer Orchester

Schlagzeug mag ich entweder natürlich oder auf die 80er Art überproduziert (Gated Reverb), Gitarren mag ich am liebsten aus britischen Verstärkern hören, mit vielen Hochmitten und nur gerade so viel Verzerrung wie nötig. Auf Gesang gehört viel Hall und Echo. Der Bass darf gerne hörbar sein und Keyboards? Gerne. Dann aber bitte Analog Synthies oder Hammond Orgeln, nicht diese modernen Kisten die gleich ein ganzes Orchester immitieren.

Zu den oben erwähnten Beispielen
Maiden - auf Vinyl immer ein bisserl dünn aber macht ja nix. Die alten Maiden Scheiben sind der Prototyp eines okayen Sounds. Faktoren die besonders herausstechen sind mir da soundtechnisch nie aufgefallen, das ist für mich einfach solides Handwerk, nicht mehr und nicht weniger.
Sneap - Nervensäge
Slayer - Klingen immer scheiße
Dream Theater - die erste gefällt mir soundtechnisch sehr gut, klingt aber etwas "flach". Images… ist mir schon zu modern, überproduziert und ja, "fett". Awake hab ich nicht und deswegen gerade nur schemenhaft im Kopf, wenn ich mich recht erinnere so ähnlich wie die Images. Und mit diesem Gitarrensound werd ich mich wohl nie anfreunden können.
Metallica - Die erste klingt sehr gut, die zweite passt auch noch, Master Of Puppets war der Anfang vom Ende. Danach wurde es noch schlimmer, und irgendeines der ganz bekannten Alben hat ja Michael Wagener verbrochen der ja bei Accept und Dokken einen sehr guten Job gemacht hat. Bis zu einem gewissen Punkt wohlgemerkt. "Under Lock And Key" ist mein Referenzalbum wenn ich neues Equipment für meine Anlage einweihe. Etwas glattpoliert aber trotzdem toller Sound. Ab "Back For The Attack" gings souddtechnisch dann so richtig bergab. So ähnlich wie bei Vicious Rumors ab der s/t.
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Re: Produktionen, Sounds und Produzenten

Beitragvon Acrylator » 11. August 2014, 00:26

Pure Narcotic hat geschrieben:Hallo Leute,

keine Ahnung ob es so einen Thread schonmal gab (wenn ja, belehrt mich!). Mich würde interessieren, welche Produktionen, Sounds und Produzenten ihr bemerkenswert findet, und zwar in jeder Hinsicht - positiv, negativ, kontrovers.

Ich möchte im Folgenden auf einige Namen und Alben aus dem „Overground“ eingehen die mir wichtig erscheinen (also keine Darkthrone-mäßigen bewussten Antiproduktionen oder dilettantische Fails). Vorab noch: Auch wenn ich vielleicht manchmal eine recht „eindeutige“ Meinung an den Tag lege geht es mir keineswegs darum, bestimmte Bands, Produzenten, Produktionen und/oder deren Fans zu „bashen“. Jeder hört was er will und was ihm gefällt; das hat alles seinen Grund und seine Richtigkeit und ist letztenendes immer nur eine persönliche Meinung, und genau aus diesem Punkt entsteht ja auch Diskussionspotential. Und eine möglichst angeregte Diskussion ist es was ich gerne anstoßen würde.

Ich beginne mal mit einer der Konsensbands schlechthin:

1) Iron Maiden

Jeder liebt die alten Martin Birch-Alben. Warme, plastische, erdige, natürliche Sounds, auf „Somewhere in Time“ und „Seventh Son…“ etwas flächiger, verwaschener zwar, aber umso „tiefer“ und atmosphärischer.
Ab „Brave New World“ dann, nach den mehr oder weniger selbstproduzierten Alben der Bayley-Ära, der Wechsel zu Kevin Shirley. Und was musste der Mann für Prügel beziehen. Zu flach, zu spröde, zu trocken seien seine Arbeiten. Im Vergleich zu Birch kann ich das durchaus nachvollziehen, allerdings klingen Maiden seitdem noch viel, viel mehr nach einer echten Liveband (was sie ja auch immer waren), und das finde ich im Zeitalter des folgenden Punkt 2) mehr als nur begrüßenswert.

2) Andy Sneap

DIE kontroverse Figur unter den aktuellen Metalproduzenten, ohne den die heutige (Mainstream-)Metalszene definitiv anders aussähe, bzw. klänge. er Name Sneap begegnete mir erstmals mit dem Release von Nevermores „Dead Heart in a Dead World“, und ich dachte mir - holy fucking shit, was ist denn das für ein unfassbarer Sound! Fett, tight, mörderisch perfekt ballernde Drums. Tja, jeder weiß was folgte: jedesmal aufs neue fette, tighte Produktionen mit mörderisch ballernden Drums. Und jedesmal ein bisschen tighter und perfekter und ballernder. Spätestens ab „This Godless Endeavour“ (wieder Nevermore) begann mich der Sound richtiggehend zu nerven. Die Gitarren wurden zu einer immer breiigeren Wand und die Drums bei aller Perfektion kraftlos und unnatürlich. Dieser Trend setzte sich leider auf den letzten Exodus-Alben fort. Ich höre dort (überspitzt gesagt) einen Schreihals, eine undefinierbar dröhnende Wand von Gitarren sowie überdimensional aufgeblasene, quantisierte Kickdrums sowie eine Snare die bei jedem Anschlag absolut identisch klingt.
Dieser Sound scheint, so unpassend ich ihn empfinde, in der Bay Area auf große Gegenliebe zu stoßen. Die Kollegen von Testament vertrauten Sneap ihre letzten drei Alben und setzen für jede der Platten eine wahre Schlagzeugkoryphäe an die Kessel (erst Lombardo, dann Bostaph und zuletzt Gene Hoglan). Und, was soll ich sagen, auf keiner dieser Platten hätte ich auch nur einen der Drummer erkannt. Der völlig eigenständige Lombardo - jede Individualität herauseditiert. Bostaph und Hoglan - völlig einerlei, ein Drummer klingt plötzlich wie der andere. Vergleicht das mal mit „Symbolic“ oder „Diabolus in Musica“. Warum man überhaupt noch solche Topleute ins Studio holt und nicht konsequenterweise (wie Jeff Waters) gleich alles programmiert wäre wirklich mal interessant zu erfahren…
Auf die Legionen an Sneap-beeinflussten Nachwuchsproduzenten (Skandinavien anybody?) gehe ich jetzt mal nicht mehr ein, sondern widme mich einem aus meiner Sicht positiveren Beispiel:

3) Slayer

Genau wie Iron Maiden immer um natürliche Sounds bemüht. Besonders das letzten Studioalbum „World Painted Blood“ legt den Fokus auf ultra-rohes krachendes Livegewand ohne Triggergekloppe an den Drums. Man sieht förmlich wie Lombardo kämpft und alles gibt. Ein gutes Beispiel, dass natürliche Power der Performance immer über künstlich herbeigeführte Power (Triggering) siegt.

4) Dream Theater

Verwaschen produziertes Debütalbum (trotzdem oder gerade deswegen für mich die wärmste und emotionalste aller DT-Platten), hochgezüchtete „Images…“ mit 80er-Hallorgien und Drumsamples, und ab „Awake“ perfekte Mischung aus Natürlichkeit und SciFi (bzw. HiFi). Portnoy hat als einer der wenigen Trommler Eier und wehrt sich ab „Awake“ weitgehend erfolgreich gegen Trigger. Seit Portnoys Weggang hält wieder verstärkt regulierter, gemäßigter und schaumgebremster Gleichklang inklusive übermäßig gechecktem Schlagzeug Einzug.

5) Das „Death Magnetic“-Thema

aka Loudness War (i.d.R. übersteuertes Master mit digitalen Verzerrungen bei größtmöglicher Reduktion der Dynamik). Witzigerweise häufig bei eigentlich natürlich angelegten Rick-Rubin-Produktionen zu finden (Red Hot Chili Peppers, System of a Down, Metallica). Bei „Death Magnetic“ wurde das Thema so dominant dass der eigentlich gute, natürliche Mix des Albums fast ungewürdigt blieb.


Es gibt natürlich Unmengen weiterer diskussionswürdiger Bands, Alben und Produzenten. Her damit! Was gefällt euch, was geht so gar nicht?

Was du geschrieben hast, sehe/höre ich wirklich ganz genau so. Bei Maiden würde ich noch ergänzen, dass die letzten Platten zwar im Grunde einen ähnlichen Klang hatten, aber "Dance Of Death" da dennoch irgendwie negativ auffällt, da deutlich flacher, wirkt irgendwie etwas komprimiert. Vor allem, wenn man das mal direkt mit der Produktion von "The Final Frontier" vergleicht, die ordentlich Dynamik hat.

Bei den gleich klingenden Sneap Produktionen musste ich auch gleich an ein Album denken, dass zwar nicht von ihm produziert, aber ebenfalls von allem Lebendigen bereinigt wurde - HEATHENs "Evolution Of Chaos". Das ist echt eine der wenigen Scheiben in meiner Sammlung, die so steril produzert sind, dass ich sie mir nicht anhören kann.
Auf der anderen Seite gibt's noch miese Proberaumaufnahmen (oder solche, die so klingen), wie die erste SATAN'S HOST - da verleidet mir der Sound auch jedes Mal den Genuss der genialen Songs!

Später vielleicht mehr...
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Re: Produktionen, Sounds und Produzenten

Beitragvon Pure Narcotic » 11. August 2014, 09:16

...dabei wurde "Dance of Death" sogar extra auf Tape aufgenommen. Dass die Platte so flach klingt ist wohl Steve Harris' "Verdienst" (Shirley hat ihm laut eingener Aussage den Mix auf CD gezogen und dafür schnell und provisorisch einen heftigen Limiter draufgeknallt, und Harris mochte den Sound genau so, weswegen die Platte dann später nicht mehr vernünftig gemastered wurde).

Alte Van Halen und alte Manowar sind für mich auch Prototypen von geilen Rock- und Metalproduktionen. DIe sind ja auch ganz ähnlich in ihrer Herangehensweise: Gitarre und Bass schön links/rechts getrennt. Wer traut sich denn bitteschön heutzutage noch sowas?
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Re: Produktionen, Sounds und Produzenten

Beitragvon rapanzel » 11. August 2014, 09:32

Prinzipiell geht's mir um die Songs und nicht um die Produktion. Nun ja, meistens.
ABER, Platten wie zB die DEATH DEALER (Sean Peck) kann ich mir beim Besten Willen nicht anhören, da können die Songs noch so toll sein. Die künstliche und sterile Produktion killt einfach Alles. Ich kann nicht verstehen, dass Bands sowas wirklich als Endergebnis toll finden. Da ziehe ich jederzeit alte Demoaufnahmen vor, zB DECEPTOR aus Griechenland oder div. STORMSPELL Demo Vö's.

Ich bin generell auch kein Gegner von Drumcomputern. Es gibt einige Platten, da stört mich das überhaupt nicht. Ich bin sogar der Meinung, dass man heute einen guten Drumsound künstlich hinbekommen kann. Aber bei Sneap Produktionen klingt das alles gleich und steril. Er ist ja Bekannt dafür, die Drumtracks auszutauschen. Dann muss ich mich allerdings fragen, wozu wird dann der jeweilige Drumer überhaupt benötigt?

Bzgl. HEATHEN, sehe ich ähnlich wie Markus. Die guten Songs werden durch eine sterile Produktion irgendwie uninteressant.
Das ist echt Schade, zumal die Demoversionen der Songs wesentlich mehr Eier hatten als das finale Endprodukt.
Überhaupt klingen für mich Pre-production Demos in letzter Zeit um einiges Besser als am Ende die fertige Platte. Als mir Sean Peck auf'm KIT die ungemasterten Demoversionen der neuen DEATH DEALER vorgespielt hat, konnte er nicht glauben, dass der Sound für mich perfekt war. Der hatte eier und hat gewumscht ohne Ende. Ichhab daher echt Angst vor der fertigen Platte.

Hatte grad mal überlegt, welches für mich die Platte mit dem Besten sound überhaupt ist. Schwierig, wirklich.
Auf jeden fall kann ich sagen:
Bester Gitarrensund ever: ANNIHILATOR - Phantasmagoria Demo
Bester Drumsound ever: METAL CHURCH - Same

aber eine Platte, mit DEM PERFEKTEN SOUND jetzt rauspicken, das ist unmöglich...
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Re: Produktionen, Sounds und Produzenten

Beitragvon Darth Bane » 11. August 2014, 09:46

Sound und Produktion stehen bei mir nie an erster Stelle,wichtig sind die Songs,wenn die keine Seele haben oder keine Atmosphäre IST mir auch der beste Ballersound scheißegal.Und genau das ist das Problem im neuen Jahrtausend,viele Platten sind zwar fett produziert aber musikalisch völlig belanglos.
Die letzten Manilla Road Scheiben könnten zum Beispiel besser produziert sein ,trotzdem mag ich sie weil sie gute Songs vorweisen.
Ich finde man kann bester Sound und Produktion immer schlecht definieren da es auch immer zur Art der Musik passen muss.
"All is not it seems to be on the outside, Sometimes what appears to be is a show"
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Re: Produktionen, Sounds und Produzenten

Beitragvon dawnrider » 11. August 2014, 09:46

Ich halte Sneap nicht für einen unfähigen Menschen. Ich denke, dass er genau das abliefert, was die Bands wollen. Und wenn ich mir die "Dead Heart in a dead World", "Blood of the Nations" oder "Human Remains" anhöre, hat er allen drei Scheiben zu einem tollen, druckvollen aber eigenständigen Sound verholfen. Ja, die Drums klingen ähnlich, aber eine Les Paul durch einen Marshall klingt halt auch jedes mal ähnlich.

Wen ich auch noch erwähnen will: Roy Z.

Was der abliefert, ist voll seltsam. Mit der "Resurrection", "Angel of Retribution" und der "Rage of Creation" hat er den für mich perfekten Sound getroffen, jedes mal individuell, zeitlos, transparent aber trotzdem kernig. Seine Sachen mit Dickinson waren schon seltsamer, das war immer so dumpfer Brei im Spiel. Und dann einen Sound wie auf der Halford IV, viel zu klinisch, haben die tollen Songs nicht verdienst. Ich kenne kaum jemanden, der so Schwankungen hat.

Trotzdem ist für mich ein toller Sound in der Regel ein Bonus auf ein gutes Album, ich kann da vieles ab, sowohl in die Plastikrichtung als auch in die Kellersoundabteilung. Dass ein Sound ein Album unhörbar macht, kommt für mich selsten vor - nicht einmal bei der "Dance of Death". OK, DeFais hat es geschafft mit der "Visions of Eden". Und Kaufmann mit der "Rev-Raptor". Das sind aber ganz ganz seltene Ausnahmen.
Forged out of flame - From chaos to destiny
Bringer of pain - Forever undying
Judas is rising


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Re: Produktionen, Sounds und Produzenten

Beitragvon Ulle » 11. August 2014, 10:07

Was immer hilft ist, wie schon öfter vermerkt, eine Vision seitens der Band.
Ich finde es tatsächlich merkwürdig, dass es Bands gibt, die 15 Alben aufgenommen haben und immer noch keine Ahnung davon, wie man "produziert". Zumindest einer in der Gruppe sollte sich m.E. etwas damit befassen.

Die perfekte Produktion ist für mich individuell. Es gibt nicht den perfekten Gitarrensound oder den perfekten Drumsound. Es gibt nur den perfekt passenden Sound für die jeweilige Produktion. Man muss auch einfach eine Vorstellung davon haben, wie der frisch eingestellte Klang sich im Mix anhört. Die tollsten Gitarrensounds klingen im Mix teilweise total scheiße, während total Unauffälige dann doppelt eingespielt plötzlich Druck machen ohne Ende.

Ja, ähm, im Endeffekt sehe ich es wohl so wie die Meisten hier.
...aber bleibt mir bloß mit tödlich verhalltem Gesang weg, das dient doch nur zum Kaschieren :lol:
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Re: Produktionen, Sounds und Produzenten

Beitragvon rapanzel » 11. August 2014, 10:18

Darth Bane hat geschrieben:Sound und Produktion stehen bei mir nie an erster Stelle,wichtig sind die Songs,wenn die keine Seele haben oder keine Atmosphäre IST mir auch der beste Ballersound scheißegal.Und genau das ist das Problem im neuen Jahrtausend,viele Platten sind zwar fett produziert aber musikalisch völlig belanglos.


Das hab ich momentan bei 90% der aktuellen Thrashbands.

Ich bleib trotzdem bei meiner Meinung, dass der Großteil der 90er US-Metal Demo Tapes auch heute noch um ein vielfaches Besser klingt, als die meisten Labelproduktionen von bekannten Produzenten.
Gleiches bei vielen Neueren Demoversionen; die knallen ne ganze Ecke Besser als das Endprodukt!
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Re: Produktionen, Sounds und Produzenten

Beitragvon Siebi » 11. August 2014, 11:23

Sound und Produktion sind genauso subjektiv wie der Musikgeschmack. Geballer bei Death Metal oder Sneaps Accept-Sound passen für mich. Bei Exodus und Co. benötige ich diesen "Druck" nicht.
Zu "Bass links, Gitarre rechts" oder vice versa fallen mir aktuell Kadavar ein, klingt dufte.

Ein paar Scheiben, die mir soundmäßig saugut gefallen:
Maiden - Piece Of Mind / Somewhere In Time
Priest - Screaming For Vengeance
Alle 70er UFO-Scheiben
Queensryche - Empire
Metallica - Ride The Lightning
Saxon - Rock The Nations
Sieges Even - Paramount
Die meisten Old School Death Metal-Scheiben alt wie neu

Hier die "Rohrkrepierer":
Painkiller / Redeemer Of Souls
Crusader
Großteil der Manilla Roads
Maiden seit "Fear Of The Dark"
Alle Bay Area-Sneapsoundalikes
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Re: Produktionen, Sounds und Produzenten

Beitragvon Ulle » 11. August 2014, 11:27

Wo kann ich unterschreiben?
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Re: Produktionen, Sounds und Produzenten

Beitragvon Acrylator » 11. August 2014, 12:20

Ja, da deckt sich mein Empfinden auch größtenteils mit Siebis Nennungen.
Wobei ich bei Manilla Road den Sound von "Out Of The Abyss", "Crystal Logic" und auch der schrammeligen "The Deluge" richtig geil finde, den der "Open the Gates eigentlich auch (zumindest passt er und stört nicht). Positiv bei MR finde ich auch, dass man den Gitarrensound auf fast allen Alben sofort wiedererkennt.
Und bei Maiden finde ich rein Soundtechnisch die letzte wieder wirklich gut, nur leider gehört sie von den Songs her zu den schwächsten.
Und, wie Ulle schon gesagt hat, es ist auch wichtig, welchen Stil die Produktion unterstützen soll - es gibt keinen für alle Arten von Musik gleich gut passenden Sound.
Finde auch vieles aus den 70ern von der Produktion her richtig geil - z.B. EPITAPH - Same (perfekt!), BLACK SABBATH "Master Of Reality", MESSAGE "From Books And Dreams", YES "Fragile", LUCIFER'S FRIEND Debüt + "Banquet", NEKTAR "Down To Earth" + "A Tab In The Ocean", ELOY "Dawn", "Ocean" + "Silent Cries And Mighty Echoes" (wobei ich da musikalisch außer "Dawn" dann "Inside" und "Floating" klar am besten finde).
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Re: Produktionen, Sounds und Produzenten

Beitragvon Killmister » 11. August 2014, 12:27

Mir gefallen z.B. Metal Curch-Metal Church und Riot- Fire Down Under sehr, ansonsten bin ich da tolerant. Aber ein klassisches Doomalbum sollte schon brezeln, was z.B. Procession und Age Of Taurus auf den letzten Album nicht geschafft haben.
Wenn man etwas nicht mag, ist einem weniger davon lieber.
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